keine Bekleidung(n), noch eine deutliche Höhlung (o), sie sind von ihren Nebentheilchen durch kein Fadengewebe getrennt, und verwandeln sich endlich durch die Mace- ration zu Flokken (p).
Uebrigens, da man vermittelst der Versuche an den Nieren sehr leicht den Zusammenhang zwischen den Schlag- adern, Blutadern, und Ausführungsgange findet (q), so scheinen hier die Schlagadern dikkere Enden, als an- derswo zu haben, und dahin gehöret auch der leichte Ue- bergang des Blutes in die Harnwege, und daß an Stellen, die wenig von einander entfernt liegen, erst die Blutader, und hierauf auch der Harngang seinen Ursprung bekömmt. Vergleicht man das lose Wesen der Blutadern (r), mit der Festigkeit des Harnganges, so siehet man, daß die Communication sowohl aus der Schlagader, als aus dem Harngang mit der Blutader leichter, als aus der Schlagader in den Harngang ist, wie ich selbst erfahren habe.
§. 24. Der feinere Bau der Wärzchen.
Die Schriftsteller beschreiben diese Haupttheile der Niere, so daß man glauben sollte, daß sie aus harnfüh- renden Gängen bestünden, deren jeder seine eigene Min- dung in der Halbkugel des Wärzchens, die im Bekken liegt, habe.
Jndessen lehrte doch schon das blosse Auge, daß diese harnführende Fäden viel zahlreicher als die Pori sind(a), die man leichtlich zählen könnte (b), dahingegen die Fäden fast unendlich sind.
Ferner,
(n)[Spaltenumbruch]BERTIN p. 98.
(o) Es gestehts BERTIN p. 101.
(p)DROYSEN.
(q)conf. n. 264. 265.
(r)p. 263. 264.
(a)[Spaltenumbruch]
So sagt BERTIN. l. c. p. 100.
(b) Es wären 18 bis zu 20. FER- REIN. l. c. p. 511.
Die Harnwege. XXVI. Buch.
keine Bekleidung(n), noch eine deutliche Hoͤhlung (o), ſie ſind von ihren Nebentheilchen durch kein Fadengewebe getrennt, und verwandeln ſich endlich durch die Mace- ration zu Flokken (p).
Uebrigens, da man vermittelſt der Verſuche an den Nieren ſehr leicht den Zuſammenhang zwiſchen den Schlag- adern, Blutadern, und Ausfuͤhrungsgange findet (q), ſo ſcheinen hier die Schlagadern dikkere Enden, als an- derswo zu haben, und dahin gehoͤret auch der leichte Ue- bergang des Blutes in die Harnwege, und daß an Stellen, die wenig von einander entfernt liegen, erſt die Blutader, und hierauf auch der Harngang ſeinen Urſprung bekoͤmmt. Vergleicht man das loſe Weſen der Blutadern (r), mit der Feſtigkeit des Harnganges, ſo ſiehet man, daß die Communication ſowohl aus der Schlagader, als aus dem Harngang mit der Blutader leichter, als aus der Schlagader in den Harngang iſt, wie ich ſelbſt erfahren habe.
§. 24. Der feinere Bau der Waͤrzchen.
Die Schriftſteller beſchreiben dieſe Haupttheile der Niere, ſo daß man glauben ſollte, daß ſie aus harnfuͤh- renden Gaͤngen beſtuͤnden, deren jeder ſeine eigene Min- dung in der Halbkugel des Waͤrzchens, die im Bekken liegt, habe.
Jndeſſen lehrte doch ſchon das bloſſe Auge, daß dieſe harnfuͤhrende Faͤden viel zahlreicher als die Pori ſind(a), die man leichtlich zaͤhlen koͤnnte (b), dahingegen die Faͤden faſt unendlich ſind.
Ferner,
(n)[Spaltenumbruch]BERTIN p. 98.
(o) Es geſtehts BERTIN p. 101.
(p)DROYSEN.
(q)conf. n. 264. 265.
(r)p. 263. 264.
(a)[Spaltenumbruch]
So ſagt BERTIN. l. c. p. 100.
(b) Es waͤren 18 bis zu 20. FER- REIN. l. c. p. 511.
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Die Harnwege. XXVI. Buch.
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getrennt, und verwandeln ſich endlich durch die Mace-
ration zu Flokken (p).
Uebrigens, da man vermittelſt der Verſuche an den
Nieren ſehr leicht den Zuſammenhang zwiſchen den Schlag-
adern, Blutadern, und Ausfuͤhrungsgange findet (q),
ſo ſcheinen hier die Schlagadern dikkere Enden, als an-
derswo zu haben, und dahin gehoͤret auch der leichte Ue-
bergang des Blutes in die Harnwege, und daß an
Stellen, die wenig von einander entfernt liegen, erſt
die Blutader, und hierauf auch der Harngang ſeinen
Urſprung bekoͤmmt. Vergleicht man das loſe Weſen
der Blutadern (r), mit der Feſtigkeit des Harnganges,
ſo ſiehet man, daß die Communication ſowohl aus der
Schlagader, als aus dem Harngang mit der Blutader
leichter, als aus der Schlagader in den Harngang iſt,
wie ich ſelbſt erfahren habe.
§. 24.
Der feinere Bau der Waͤrzchen.
Die Schriftſteller beſchreiben dieſe Haupttheile der
Niere, ſo daß man glauben ſollte, daß ſie aus harnfuͤh-
renden Gaͤngen beſtuͤnden, deren jeder ſeine eigene Min-
dung in der Halbkugel des Waͤrzchens, die im Bekken
liegt, habe.
Jndeſſen lehrte doch ſchon das bloſſe Auge, daß dieſe
harnfuͤhrende Faͤden viel zahlreicher als die Pori ſind (a),
die man leichtlich zaͤhlen koͤnnte (b), dahingegen die Faͤden
faſt unendlich ſind.
Ferner,
(n)
BERTIN p. 98.
(o) Es geſtehts BERTIN p. 101.
(p) DROYSEN.
(q) conf. n. 264. 265.
(r) p. 263. 264.
(a)
So ſagt BERTIN. l. c. p.
100.
(b) Es waͤren 18 bis zu 20. FER-
REIN. l. c. p. 511.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/452>, abgerufen am 22.11.2024.
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