Röthe hervorbringen könne: wenigstens theile die Galle, wenn man sie in einer solchen Menge in Wasser verdün- ne(g), als zur Harnfarbe nöthig ist, dem Wasser nicht eine geringe Bitterkeit mit. Es rühret aber offenbar die Farbe vom Oele her, welches in einer gelben Gestalt aus allen thierischen Theilen aufgetrieben wird, und mit sei- ner gelben Farbe so gar die Knochengeribbe tingirt.
Die übrigen Farben kommen seltener vor, als die Blutfarbe von beigemischtem Geblüte, die schwarze vom innerlichen Brande (h), oder auch von andern unschul- digen Ursachen (i) und man hat Exempel, daß der Ab- gang eines schwarzen Urins von gutem Erfolge gewesen (k).
Jch habe einen grünen Urin, von lebhaftem Grün, dergleichen von dem Safte der Kreuzbeeren (rhamnus catharcticus) gemacht wird, gesehen, ohne daß mir die Ursache von dieser Erscheinung bekannt geworden; man hat ihn bei Gelbsüchtigen grün befunden (l), und einen blauen hat der gelehrte Janus Plancus(m) beschrieben.
§. 3. Die Wärme.
Diese ist eben dieselbe, als im Blute; indem der Harn der eignen Hand des Menschen warm vorkömmt,
weil
(g)[Spaltenumbruch]Conf. L. XXIII. p. 546.
(h) Tödlicher, schwarzer, stin- kender, dikker Urin HIPPOC. pro- gnost. II. p. 8. WILLIS p. 355.
(i)HILDAN. Cent. III. obs. 73. BARTH Cent. IV. hist. 39. vom bittern Küchlein mit oxymel BAR- THOL. lact. thor p. 29. von Pi- neen VITI Dialog. IV. p. 110. vom Melancholischen WOODWARD. p. 47. hizz. Fiebern COAC. L. III. unschuldiger schwarzer Urin im Fieber PASTA ad praesag p 479. tritisch in anasarca SAUVAG. no- [Spaltenumbruch]
sol. T. V. conf. HAEN. rat. med. L. VIII. c 2.
(k)HIPPOCR. Epidem. III. aegrot. 1. Epid. I. aegrot. 3. Gallen- kolik BIANCHI hist. hepat. p. 577. Kopfkrankheiten BAGLIV. oper. p. 304. bei verstopfter monatlicher Reinigung und lochiis DARET. Coac in Scabie ulcerosa. AMAT. Cur. 54. Cent. V. mit gutem Nuz- zen HAEN. l. c.
(l)FACON. Mem. de valen- tuom. II. p. 316.
(m) Jm Briefe. Bei der Stran- gurie.
Die Harnwege. XXVI. Buch.
Roͤthe hervorbringen koͤnne: wenigſtens theile die Galle, wenn man ſie in einer ſolchen Menge in Waſſer verduͤn- ne(g), als zur Harnfarbe noͤthig iſt, dem Waſſer nicht eine geringe Bitterkeit mit. Es ruͤhret aber offenbar die Farbe vom Oele her, welches in einer gelben Geſtalt aus allen thieriſchen Theilen aufgetrieben wird, und mit ſei- ner gelben Farbe ſo gar die Knochengeribbe tingirt.
Die uͤbrigen Farben kommen ſeltener vor, als die Blutfarbe von beigemiſchtem Gebluͤte, die ſchwarze vom innerlichen Brande (h), oder auch von andern unſchul- digen Urſachen (i) und man hat Exempel, daß der Ab- gang eines ſchwarzen Urins von gutem Erfolge geweſen (k).
Jch habe einen gruͤnen Urin, von lebhaftem Gruͤn, dergleichen von dem Safte der Kreuzbeeren (rhamnus catharcticus) gemacht wird, geſehen, ohne daß mir die Urſache von dieſer Erſcheinung bekannt geworden; man hat ihn bei Gelbſuͤchtigen gruͤn befunden (l), und einen blauen hat der gelehrte Janus Plancus(m) beſchrieben.
§. 3. Die Waͤrme.
Dieſe iſt eben dieſelbe, als im Blute; indem der Harn der eignen Hand des Menſchen warm vorkoͤmmt,
weil
(g)[Spaltenumbruch]Conf. L. XXIII. p. 546.
(h) Toͤdlicher, ſchwarzer, ſtin- kender, dikker Urin HIPPOC. pro- gnoſt. II. p. 8. WILLIS p. 355.
(i)HILDAN. Cent. III. obſ. 73. BARTH Cent. IV. hiſt. 39. vom bittern Kuͤchlein mit oxymel BAR- THOL. lact. thor p. 29. von Pi- neen VITI Dialog. IV. p. 110. vom Melancholiſchen WOODWARD. p. 47. hizz. Fiebern COAC. L. III. unſchuldiger ſchwarzer Urin im Fieber PASTA ad præſag p 479. tritiſch in anaſarca SAUVAG. no- [Spaltenumbruch]
ſol. T. V. conf. HAEN. rat. med. L. VIII. c 2.
(k)HIPPOCR. Epidem. III. ægrot. 1. Epid. I. ægrot. 3. Gallen- kolik BIANCHI hiſt. hepat. p. 577. Kopfkrankheiten BAGLIV. oper. p. 304. bei verſtopfter monatlicher Reinigung und lochiis DARET. Coac in Scabie ulceroſa. AMAT. Cur. 54. Cent. V. mit gutem Nuz- zen HAEN. l. c.
(l)FACON. Mém. de valen- tuom. II. p. 316.
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Die Harnwege. XXVI. Buch.
Roͤthe hervorbringen koͤnne: wenigſtens theile die Galle,
wenn man ſie in einer ſolchen Menge in Waſſer verduͤn-
ne (g), als zur Harnfarbe noͤthig iſt, dem Waſſer nicht
eine geringe Bitterkeit mit. Es ruͤhret aber offenbar die
Farbe vom Oele her, welches in einer gelben Geſtalt aus
allen thieriſchen Theilen aufgetrieben wird, und mit ſei-
ner gelben Farbe ſo gar die Knochengeribbe tingirt.
Die uͤbrigen Farben kommen ſeltener vor, als die
Blutfarbe von beigemiſchtem Gebluͤte, die ſchwarze vom
innerlichen Brande (h), oder auch von andern unſchul-
digen Urſachen (i) und man hat Exempel, daß der Ab-
gang eines ſchwarzen Urins von gutem Erfolge geweſen (k).
Jch habe einen gruͤnen Urin, von lebhaftem Gruͤn,
dergleichen von dem Safte der Kreuzbeeren (rhamnus
catharcticus) gemacht wird, geſehen, ohne daß mir die
Urſache von dieſer Erſcheinung bekannt geworden; man
hat ihn bei Gelbſuͤchtigen gruͤn befunden (l), und einen
blauen hat der gelehrte Janus Plancus (m) beſchrieben.
§. 3.
Die Waͤrme.
Dieſe iſt eben dieſelbe, als im Blute; indem der
Harn der eignen Hand des Menſchen warm vorkoͤmmt,
weil
(g)
Conf. L. XXIII. p. 546.
(h) Toͤdlicher, ſchwarzer, ſtin-
kender, dikker Urin HIPPOC. pro-
gnoſt. II. p. 8. WILLIS p. 355.
(i) HILDAN. Cent. III. obſ. 73.
BARTH Cent. IV. hiſt. 39. vom
bittern Kuͤchlein mit oxymel BAR-
THOL. lact. thor p. 29. von Pi-
neen VITI Dialog. IV. p. 110. vom
Melancholiſchen WOODWARD.
p. 47. hizz. Fiebern COAC. L. III.
unſchuldiger ſchwarzer Urin im
Fieber PASTA ad præſag p 479.
tritiſch in anaſarca SAUVAG. no-
ſol. T. V. conf. HAEN. rat. med.
L. VIII. c 2.
(k) HIPPOCR. Epidem. III.
ægrot. 1. Epid. I. ægrot. 3. Gallen-
kolik BIANCHI hiſt. hepat. p. 577.
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p. 304. bei verſtopfter monatlicher
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zen HAEN. l. c.
(l) FACON. Mém. de valen-
tuom. II. p. 316.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/538>, abgerufen am 22.11.2024.
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