vermischt, und welcher, wie der aus dem Blute, sauer ist.
Doch es stekkt auch in dem butterartigen Oele eine Säure (c), so wie im Uringeiste selbst. Es ist diese Art Säure wiederum sauer, ohne zur Säure des Meersal- zes zu gehören, weil sie von einem geringern Feuer in die Höhe steigt (d), und mit dem Eßige mehr Aehnlichkeit hat (e).
§. 21. Der Phosphorus.
Man verfertigt gemeiniglich diese wunderthätige Ma- terie aus langsam (a) faulendem (b) Urine (c), nachdem man die Salze und das Oel davon geschieden. Man mischet Holzkolen bisweilen auch Menschenkoth dazu, und man treibt den Harnmuß mit dem stärksten und anhalten- den Feuer, bis bläuliche Dämpfe in den Recipienten, wie Wolken herabfallen. Diese Nebel, gerinnen im vorge- schlagnen Wasser, womit dieses aufnehmende Gefässe angefüllt ist, und hier nehmen sie die Gestalt von einem Eise an, welches sich nicht anders als im Wasser erhal- ten läst, weil die Materie unter dem Mikroskopio bestän- dig kocht (d), und auf der Stelle ein trokknes Feuer, welches alles in Gefahr sezzt, zu verbrennen, fängt. Die Materie leuchtet in der dunkeln Nacht, und theilet auch seine leuchtende Kraft dem Wasser mit (e), man kann sie ihrer Brennkraft berauben, so daß sie nur noch leuch- [Spaltenumbruch]
ten
Gährung. POTT. Miscell. Berol. T. VI. p. 23. Chirurgus anony- mus Journ. de Trevoux 1708. m. Febr.
(c)POTT.
(d)POTT.
(e)p. 25. 26.
(a)TRECHMEYER. Comm. Lit. Nor. 1733. n. 14.
(b)BOERH. n. 326. MAC- [Spaltenumbruch]
QUER. chem. prat. II. pag. 88. PENZKY de phosphoro pag 10. GMELIN Comm. Lit. Nor. 1734. n. 4. LEMERY P. II. c. 2. HOM- BERG. Mem. de 1692. oder anc. mem. T. X. p. 86.
(c) Auch aus frischem, schnell abgerauchtem ALBIN. de phosph.
(d)SHAW. lectures p. 408.
(e)ALBIN. &c.
III. Abſchn. Der Harn.
vermiſcht, und welcher, wie der aus dem Blute, ſauer iſt.
Doch es ſtekkt auch in dem butterartigen Oele eine Saͤure (c), ſo wie im Uringeiſte ſelbſt. Es iſt dieſe Art Saͤure wiederum ſauer, ohne zur Saͤure des Meerſal- zes zu gehoͤren, weil ſie von einem geringern Feuer in die Hoͤhe ſteigt (d), und mit dem Eßige mehr Aehnlichkeit hat (e).
§. 21. Der Phoſphorus.
Man verfertigt gemeiniglich dieſe wunderthaͤtige Ma- terie aus langſam (a) faulendem (b) Urine (c), nachdem man die Salze und das Oel davon geſchieden. Man miſchet Holzkolen bisweilen auch Menſchenkoth dazu, und man treibt den Harnmuß mit dem ſtaͤrkſten und anhalten- den Feuer, bis blaͤuliche Daͤmpfe in den Recipienten, wie Wolken herabfallen. Dieſe Nebel, gerinnen im vorge- ſchlagnen Waſſer, womit dieſes aufnehmende Gefaͤſſe angefuͤllt iſt, und hier nehmen ſie die Geſtalt von einem Eiſe an, welches ſich nicht anders als im Waſſer erhal- ten laͤſt, weil die Materie unter dem Mikroſkopio beſtaͤn- dig kocht (d), und auf der Stelle ein trokknes Feuer, welches alles in Gefahr ſezzt, zu verbrennen, faͤngt. Die Materie leuchtet in der dunkeln Nacht, und theilet auch ſeine leuchtende Kraft dem Waſſer mit (e), man kann ſie ihrer Brennkraft berauben, ſo daß ſie nur noch leuch- [Spaltenumbruch]
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Gaͤhrung. POTT. Miſcell. Berol. T. VI. p. 23. Chirurgus anony- mus Journ. de Trevoux 1708. m. Febr.
(c)POTT.
(d)POTT.
(e)p. 25. 26.
(a)TRECHMEYER. Comm. Lit. Nor. 1733. n. 14.
(b)BOERH. n. 326. MAC- [Spaltenumbruch]
QUER. chem. prat. II. pag. 88. PENZKY de phoſphoro pag 10. GMELIN Comm. Lit. Nor. 1734. n. 4. LEMERY P. II. c. 2. HOM- BERG. Mém. de 1692. oder anc. mém. T. X. p. 86.
(c) Auch aus friſchem, ſchnell abgerauchtem ALBIN. de phosph.
(d)SHAW. lectures p. 408.
(e)ALBIN. &c.
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vermiſcht, und welcher, wie der aus dem Blute,
ſauer iſt.
Doch es ſtekkt auch in dem butterartigen Oele eine
Saͤure (c), ſo wie im Uringeiſte ſelbſt. Es iſt dieſe Art
Saͤure wiederum ſauer, ohne zur Saͤure des Meerſal-
zes zu gehoͤren, weil ſie von einem geringern Feuer in die
Hoͤhe ſteigt (d), und mit dem Eßige mehr Aehnlichkeit
hat (e).
§. 21.
Der Phoſphorus.
Man verfertigt gemeiniglich dieſe wunderthaͤtige Ma-
terie aus langſam (a) faulendem (b) Urine (c), nachdem
man die Salze und das Oel davon geſchieden. Man
miſchet Holzkolen bisweilen auch Menſchenkoth dazu, und
man treibt den Harnmuß mit dem ſtaͤrkſten und anhalten-
den Feuer, bis blaͤuliche Daͤmpfe in den Recipienten, wie
Wolken herabfallen. Dieſe Nebel, gerinnen im vorge-
ſchlagnen Waſſer, womit dieſes aufnehmende Gefaͤſſe
angefuͤllt iſt, und hier nehmen ſie die Geſtalt von einem
Eiſe an, welches ſich nicht anders als im Waſſer erhal-
ten laͤſt, weil die Materie unter dem Mikroſkopio beſtaͤn-
dig kocht (d), und auf der Stelle ein trokknes Feuer,
welches alles in Gefahr ſezzt, zu verbrennen, faͤngt. Die
Materie leuchtet in der dunkeln Nacht, und theilet auch
ſeine leuchtende Kraft dem Waſſer mit (e), man kann
ſie ihrer Brennkraft berauben, ſo daß ſie nur noch leuch-
ten
(b)
(c) POTT.
(d) POTT.
(e) p. 25. 26.
(a) TRECHMEYER. Comm.
Lit. Nor. 1733. n. 14.
(b) BOERH. n. 326. MAC-
QUER. chem. prat. II. pag. 88.
PENZKY de phoſphoro pag 10.
GMELIN Comm. Lit. Nor. 1734.
n. 4. LEMERY P. II. c. 2. HOM-
BERG. Mém. de 1692. oder anc.
mém. T. X. p. 86.
(c) Auch aus friſchem, ſchnell
abgerauchtem ALBIN. de phosph.
(d) SHAW. lectures p. 408.
(e) ALBIN. &c.
(b) Gaͤhrung. POTT. Miſcell. Berol.
T. VI. p. 23. Chirurgus anony-
mus Journ. de Trevoux 1708. m.
Febr.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 523. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/559>, abgerufen am 22.11.2024.
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