denn mit einer wäßrigen Flüßigkeit, und mit einem deut- lichen Urine angefüllt, und davon aufgetrieben sind. Es höret endlich die Harnabsonderung auf, so bald die Nie- re verstopft (h*), oder auf andre Weise krank ist(i).
§. 3. Der Harn, wird nirgendwo anders, als in der Niere abgesondert.
Jn den aller ältesten Zeiten vermutheten die Aerz- te (k), daß aus dem Magen ein anderer Weg, ausser den Nieren nach der Blase gehen müsse, um das genossene Getränke so geschwinde als möglich auszuführen. Viel- leicht richteten berühmte Männer ihr Augenmerk auf den so leichten Versuch, da kaltes Wasser, welches man, wenn man heis ist, trinket, fast ohne alle Pause wieder aus dem Körper abgeht. Vielleicht erinnerten sie sich auch daran, daß sich die Beschaffenheit der Getränke [Spaltenumbruch]
fast
Blasen geworden bei einem Blasen- steine Comm. Litt. Nor. Jm Jahr 1744. hebd. 34. doppelt so grosse Nieren, und weite Röhrchen, bei scirrhöser Blase ORTESCHI diar. II. p. 46. 47. sehr grosse Blasen, sehr grosse Nieren BLAS. L. V. obs. 5. eine Pinte Urin in der Niere MORAND. p. 130. drei Pfunde VIEUSSENS. nov. system. p. 88. Anderthalb Pinten RUYSCH. Mus. rar. p. 146. ein so weites Bekken, daß es wie eine Harnblase anzuse- hen war TULP. L. II. c 43. Wie erwachsne Nieren in einem Kinde RUMLER. obs. 40 grosse Niere, und geschwänztes Fleisch in der Blase Eph. Nat. Cur. Vol. VIII. c. 89.
(h*)CLOSSY p. 161.
(i)[Spaltenumbruch]p 382. vou einer scirrhösen Blase, deren Mündung knorplig war, wurden die Harngänge er- weitert, die Niere war viel zu weit, und das Bekken und die Röhrchen waren auseinander getrieben. Diar. venet. des berühmten ORTESCHI II. p. 46. 47.
(k) Fasern vom Magen zur Blase laufend, und harngebend HIPPOC. peri topon ASCLEPIA- DES. das Getränke dringe als Dunst in die Blase und werde dar- innen wieber zu einem Dunste, siehe CALENUM Facult. L. I. c. 13. doch dieses lehrten vor ihm schon Leute, die ERASISTRATUS wi- derlegt beim GALEN. Fac. nat. L. II. c. 81. 601. Gange von der Leber zu den Nieren laufend hat ARETAEUS cur. acut. L. II. c. 6.
M m 5
IV. Abſchn. die der Harn nimmt.
denn mit einer waͤßrigen Fluͤßigkeit, und mit einem deut- lichen Urine angefuͤllt, und davon aufgetrieben ſind. Es hoͤret endlich die Harnabſonderung auf, ſo bald die Nie- re verſtopft (h*), oder auf andre Weiſe krank iſt(i).
§. 3. Der Harn, wird nirgendwo anders, als in der Niere abgeſondert.
Jn den aller aͤlteſten Zeiten vermutheten die Aerz- te (k), daß aus dem Magen ein anderer Weg, auſſer den Nieren nach der Blaſe gehen muͤſſe, um das genoſſene Getraͤnke ſo geſchwinde als moͤglich auszufuͤhren. Viel- leicht richteten beruͤhmte Maͤnner ihr Augenmerk auf den ſo leichten Verſuch, da kaltes Waſſer, welches man, wenn man heis iſt, trinket, faſt ohne alle Pauſe wieder aus dem Koͤrper abgeht. Vielleicht erinnerten ſie ſich auch daran, daß ſich die Beſchaffenheit der Getraͤnke [Spaltenumbruch]
faſt
Blaſen geworden bei einem Blaſen- ſteine Comm. Litt. Nor. Jm Jahr 1744. hebd. 34. doppelt ſo groſſe Nieren, und weite Roͤhrchen, bei ſcirrhoͤſer Blaſe ORTESCHI diar. II. p. 46. 47. ſehr groſſe Blaſen, ſehr groſſe Nieren BLAS. L. V. obſ. 5. eine Pinte Urin in der Niere MORAND. p. 130. drei Pfunde VIEUSSENS. nov. ſyſtem. p. 88. Anderthalb Pinten RUYSCH. Muſ. rar. p. 146. ein ſo weites Bekken, daß es wie eine Harnblaſe anzuſe- hen war TULP. L. II. c 43. Wie erwachsne Nieren in einem Kinde RUMLER. obſ. 40 groſſe Niere, und geſchwaͤnztes Fleiſch in der Blaſe Eph. Nat. Cur. Vol. VIII. c. 89.
(h*)CLOSSY p. 161.
(i)[Spaltenumbruch]p 382. vou einer ſcirrhoͤſen Blaſe, deren Muͤndung knorplig war, wurden die Harngaͤnge er- weitert, die Niere war viel zu weit, und das Bekken und die Roͤhrchen waren auseinander getrieben. Diar. venet. des beruͤhmten ORTESCHI II. p. 46. 47.
(k) Faſern vom Magen zur Blaſe laufend, und harngebend HIPPOC. peri topon ASCLEPIA- DES. das Getraͤnke dringe als Dunſt in die Blaſe und werde dar- innen wieber zu einem Dunſte, ſiehe CALENUM Facult. L. I. c. 13. doch dieſes lehrten vor ihm ſchon Leute, die ERASISTRATUS wi- derlegt beim GALEN. Fac. nat. L. II. c. 81. 601. Gange von der Leber zu den Nieren laufend hat ARETAEUS cur. acut. L. II. c. 6.
M m 5
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[553/0589]
IV. Abſchn. die der Harn nimmt.
denn mit einer waͤßrigen Fluͤßigkeit, und mit einem deut-
lichen Urine angefuͤllt, und davon aufgetrieben ſind. Es
hoͤret endlich die Harnabſonderung auf, ſo bald die Nie-
re verſtopft (h*), oder auf andre Weiſe krank iſt (i).
§. 3.
Der Harn, wird nirgendwo anders, als in der
Niere abgeſondert.
Jn den aller aͤlteſten Zeiten vermutheten die Aerz-
te (k), daß aus dem Magen ein anderer Weg, auſſer den
Nieren nach der Blaſe gehen muͤſſe, um das genoſſene
Getraͤnke ſo geſchwinde als moͤglich auszufuͤhren. Viel-
leicht richteten beruͤhmte Maͤnner ihr Augenmerk auf den
ſo leichten Verſuch, da kaltes Waſſer, welches man,
wenn man heis iſt, trinket, faſt ohne alle Pauſe wieder
aus dem Koͤrper abgeht. Vielleicht erinnerten ſie ſich
auch daran, daß ſich die Beſchaffenheit der Getraͤnke
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(h*) CLOSSY p. 161.
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p 382. vou einer ſcirrhoͤſen
Blaſe, deren Muͤndung knorplig
war, wurden die Harngaͤnge er-
weitert, die Niere war viel zu weit,
und das Bekken und die Roͤhrchen
waren auseinander getrieben. Diar.
venet. des beruͤhmten ORTESCHI
II. p. 46. 47.
(k) Faſern vom Magen zur
Blaſe laufend, und harngebend
HIPPOC. peri topon ASCLEPIA-
DES. das Getraͤnke dringe als
Dunſt in die Blaſe und werde dar-
innen wieber zu einem Dunſte,
ſiehe CALENUM Facult. L. I. c. 13.
doch dieſes lehrten vor ihm ſchon
Leute, die ERASISTRATUS wi-
derlegt beim GALEN. Fac. nat.
L. II. c. 81. 601. Gange von der
Leber zu den Nieren laufend hat
ARETAEUS cur. acut. L. II. c. 6.
(h) Blaſen geworden bei einem Blaſen-
ſteine Comm. Litt. Nor. Jm Jahr
1744. hebd. 34. doppelt ſo groſſe
Nieren, und weite Roͤhrchen, bei
ſcirrhoͤſer Blaſe ORTESCHI diar.
II. p. 46. 47. ſehr groſſe Blaſen,
ſehr groſſe Nieren BLAS. L. V.
obſ. 5. eine Pinte Urin in der Niere
MORAND. p. 130. drei Pfunde
VIEUSSENS. nov. ſyſtem. p. 88.
Anderthalb Pinten RUYSCH. Muſ.
rar. p. 146. ein ſo weites Bekken,
daß es wie eine Harnblaſe anzuſe-
hen war TULP. L. II. c 43. Wie
erwachsne Nieren in einem Kinde
RUMLER. obſ. 40 groſſe Niere,
und geſchwaͤnztes Fleiſch in der
Blaſe Eph. Nat. Cur. Vol. VIII.
c. 89.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 553. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/589>, abgerufen am 22.11.2024.
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