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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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IV. Abschn. die der Harn nimmt.
Ausdünstung so gros, als die Menge Urin finden, wenn
sie gleich fast fünfmal kleiner war(q). Gekochte Spei-
sen vermehren die Ausdünstung, rohe den Urin (r).

So trägt auch die Menge des Getränkes viel zum
Urine bei, und es schäzzen berühmte Männer beide gleich
gros (s). Denn wenn man viel Wasser trinkt, so ver-
fliegt selbiges, wenn man sich warm hält, und einen star-
ken Körper hat, durch die Haut; dahingegen fällt es
bei schwächlichen Personen, und wenn die Witterung
kalt ist, auf die Nieren. Und daher verfallen Leute, die
wenig trinken, in die Jschurie (s*). Von warmen Bä-
dern gab Jemand zwölf Maas Urin, in sechszehn Stun-
den, und da dieser Mensch starb, so fand man in ihn
die rechte Niere, und den rechten Harngang ausseror-
dentlich groß (s+). Doch es treiben auch dünne Wei-
ne (s++) den Urin, so wie starke Weine den Schweis
ungemein, und es herrscht in dieser Sache eine grosse
Mannigfaltigkeit (t).

Um der wahren Berechnung des Urins etwas näher
zu kommen, so findet man bei Schriftstellern, welche
den Urin am genausten gewogen (u), an Urin auf vier
und zwanzig Stunden 28 (x), 31 (y), 36 (z), 38 (a),

40,
(q) [Spaltenumbruch] ROBINSON.
(r) L. XII. p. 78.
(s) DODART. p. 242. Nur 3/4.
CHEYNE sanit. infirm. p. 148.
(s*) COLLOT. p. 264. 272.
(s+) HOFMAN. Med. Consult.
C. I. Dec. V. c.
1.
(s++) Das Wasser beschleunigte
wenig den Urin beim Manne des
TENON. doch brachen vom weissen
Weine zugleich aus jedem Harn-
gang 7. 8. Tropfen, die in einen
Stral zusammen flossen, und in
einer Minute kamen fünf solche
[Spaltenumbruch] Fäden hervor; und diese Absonde-
rung verhält sie zum Urine eines
ruhenden Menschen, wie sich ver-
hält 80. ad 6.
(t) ROBINSON. p. 276. &c.
(u) KEIL. aphor. stat. p. 14.
(x) HARTMAN. Conf. L. XII.
p. 65. Cl. ROBINSON.
in 24
Stunden, wenn ich ihn verstehe,
nur 40. Unzen p. 243.
(y) Idem.
(z) De GORTIER. ibid. bei war-
men Wetter RYE. p. 281.
(a) KEIL. ibid.

IV. Abſchn. die der Harn nimmt.
Ausduͤnſtung ſo gros, als die Menge Urin finden, wenn
ſie gleich faſt fuͤnfmal kleiner war(q). Gekochte Spei-
ſen vermehren die Ausduͤnſtung, rohe den Urin (r).

So traͤgt auch die Menge des Getraͤnkes viel zum
Urine bei, und es ſchaͤzzen beruͤhmte Maͤnner beide gleich
gros (s). Denn wenn man viel Waſſer trinkt, ſo ver-
fliegt ſelbiges, wenn man ſich warm haͤlt, und einen ſtar-
ken Koͤrper hat, durch die Haut; dahingegen faͤllt es
bei ſchwaͤchlichen Perſonen, und wenn die Witterung
kalt iſt, auf die Nieren. Und daher verfallen Leute, die
wenig trinken, in die Jſchurie (s*). Von warmen Baͤ-
dern gab Jemand zwoͤlf Maas Urin, in ſechszehn Stun-
den, und da dieſer Menſch ſtarb, ſo fand man in ihn
die rechte Niere, und den rechten Harngang auſſeror-
dentlich groß (s†). Doch es treiben auch duͤnne Wei-
ne (s††) den Urin, ſo wie ſtarke Weine den Schweis
ungemein, und es herrſcht in dieſer Sache eine groſſe
Mannigfaltigkeit (t).

Um der wahren Berechnung des Urins etwas naͤher
zu kommen, ſo findet man bei Schriftſtellern, welche
den Urin am genauſten gewogen (u), an Urin auf vier
und zwanzig Stunden 28 (x), 31 (y), 36 (z), 38 (a),

40,
(q) [Spaltenumbruch] ROBINSON.
(r) L. XII. p. 78.
(s) DODART. p. 242. Nur ¾.
CHEYNE ſanit. infirm. p. 148.
(s*) COLLOT. p. 264. 272.
(s†) HOFMAN. Med. Conſult.
C. I. Dec. V. c.
1.
(s††) Das Waſſer beſchleunigte
wenig den Urin beim Manne des
TENON. doch brachen vom weiſſen
Weine zugleich aus jedem Harn-
gang 7. 8. Tropfen, die in einen
Stral zuſammen floſſen, und in
einer Minute kamen fuͤnf ſolche
[Spaltenumbruch] Faͤden hervor; und dieſe Abſonde-
rung verhaͤlt ſie zum Urine eines
ruhenden Menſchen, wie ſich ver-
haͤlt 80. ad 6.
(t) ROBINSON. p. 276. &c.
(u) KEIL. aphor. ſtat. p. 14.
(x) HARTMAN. Conf. L. XII.
p. 65. Cl. ROBINSON.
in 24
Stunden, wenn ich ihn verſtehe,
nur 40. Unzen p. 243.
(y) Idem.
(z) De GORTIER. ibid. bei war-
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[571/0607] IV. Abſchn. die der Harn nimmt. Ausduͤnſtung ſo gros, als die Menge Urin finden, wenn ſie gleich faſt fuͤnfmal kleiner war (q). Gekochte Spei- ſen vermehren die Ausduͤnſtung, rohe den Urin (r). So traͤgt auch die Menge des Getraͤnkes viel zum Urine bei, und es ſchaͤzzen beruͤhmte Maͤnner beide gleich gros (s). Denn wenn man viel Waſſer trinkt, ſo ver- fliegt ſelbiges, wenn man ſich warm haͤlt, und einen ſtar- ken Koͤrper hat, durch die Haut; dahingegen faͤllt es bei ſchwaͤchlichen Perſonen, und wenn die Witterung kalt iſt, auf die Nieren. Und daher verfallen Leute, die wenig trinken, in die Jſchurie (s*). Von warmen Baͤ- dern gab Jemand zwoͤlf Maas Urin, in ſechszehn Stun- den, und da dieſer Menſch ſtarb, ſo fand man in ihn die rechte Niere, und den rechten Harngang auſſeror- dentlich groß (s†). Doch es treiben auch duͤnne Wei- ne (s††) den Urin, ſo wie ſtarke Weine den Schweis ungemein, und es herrſcht in dieſer Sache eine groſſe Mannigfaltigkeit (t). Um der wahren Berechnung des Urins etwas naͤher zu kommen, ſo findet man bei Schriftſtellern, welche den Urin am genauſten gewogen (u), an Urin auf vier und zwanzig Stunden 28 (x), 31 (y), 36 (z), 38 (a), 40, (q) ROBINSON. (r) L. XII. p. 78. (s) DODART. p. 242. Nur ¾. CHEYNE ſanit. infirm. p. 148. (s*) COLLOT. p. 264. 272. (s†) HOFMAN. Med. Conſult. C. I. Dec. V. c. 1. (s††) Das Waſſer beſchleunigte wenig den Urin beim Manne des TENON. doch brachen vom weiſſen Weine zugleich aus jedem Harn- gang 7. 8. Tropfen, die in einen Stral zuſammen floſſen, und in einer Minute kamen fuͤnf ſolche Faͤden hervor; und dieſe Abſonde- rung verhaͤlt ſie zum Urine eines ruhenden Menſchen, wie ſich ver- haͤlt 80. ad 6. (t) ROBINSON. p. 276. &c. (u) KEIL. aphor. ſtat. p. 14. (x) HARTMAN. Conf. L. XII. p. 65. Cl. ROBINSON. in 24 Stunden, wenn ich ihn verſtehe, nur 40. Unzen p. 243. (y) Idem. (z) De GORTIER. ibid. bei war- men Wetter RYE. p. 281. (a) KEIL. ibid.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 571. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/607>, abgerufen am 28.06.2024.