Die heilige Seitenader verändern beständig ihre Ordnung und Anzahl. Es ist bisweilen nur eine ein- zige(m), ein andermal sind ihrer mehrere, und überhaupt drei anzutreffen. Wenn ihrer mehrere da sind, so ist die erste oder obere der einzigen heiligen gleich, und ent- springt aus dem Unterbauchsstamme (n), oder aus der hintern Bekkenschlagader, oder aus der iliolumbali(o), und endlich aus der mittlern güldnen Ader.
Jch habe zwo, aus der Unterbauchsader entstehen- de vorgefunden.
Jch habe drei, alle aus der hintern Bekkenschlag- ader (p); ich habe auch drei von verschiedenem Ursprunge herkommen gesehen (q).
Da es mir nicht freisteht, weitläuftig zu seyn, so mag es genug seyn, daß sich in ein jedes Loch des Hei- ligbeins eine, oder auch zwo (q*)(r) Schlagadern von der heiligen Seitenader begiebt, und daß sich diese Schlag- ader zerspaltet, und einen hintern Zweig der harten Mem- bran, und dem Fette des Roßschweifes(s) abgiebt; üb- rigens aber durch die Löcher des Heiligbeins hinterwärts zu den Muskeln des Rükkens fortläuft; und ich glaube, daß man diese Schlagäderchen für Nerven angesehen (t), welche hinten aus dem Rükkgrade laufen sollen.
Die vordere (u) verbreitet sich durch die Wirbelbeine des heiligen Beins, und sendet einen Zweig dem Ner- venknoten, der harten Gehirnhaut, und dem Nerven zu.
Jndessen stehen doch die heiligen Schlagadern ein- zeln, mit der zunächst folgenden obern und untern (w),
mittelst
(m)[Spaltenumbruch]Fasc. IV. tab. 5. Fasc. VII. tab. 5.
(n)Fasc. IV. t. 5.
(o)Not. I.
(p) Drei Fasc. IV. tab. 5.
(q)Fasc. VII. tab. 5.
(q*)Fasc. IV. tab. 5.
(r) Ebenda.
(s)[Spaltenumbruch]Fasc. VIII. tab. tot. corp. post. Fasc. VII. tab. 5.
(t)RAU. apud VALENTIN. append. amphitheatr. Zootom. p. 112. HEISTER. Compend. anat. p. 165.
(u)Fasc. VII. tab. 4.
(w)Tab. 5.
Z z 5
I. Abſchn. und deren Saamen.
Die heilige Seitenader veraͤndern beſtaͤndig ihre Ordnung und Anzahl. Es iſt bisweilen nur eine ein- zige(m), ein andermal ſind ihrer mehrere, und uͤberhaupt drei anzutreffen. Wenn ihrer mehrere da ſind, ſo iſt die erſte oder obere der einzigen heiligen gleich, und ent- ſpringt aus dem Unterbauchsſtamme (n), oder aus der hintern Bekkenſchlagader, oder aus der iliolumbali(o), und endlich aus der mittlern guͤldnen Ader.
Jch habe zwo, aus der Unterbauchsader entſtehen- de vorgefunden.
Jch habe drei, alle aus der hintern Bekkenſchlag- ader (p); ich habe auch drei von verſchiedenem Urſprunge herkommen geſehen (q).
Da es mir nicht freiſteht, weitlaͤuftig zu ſeyn, ſo mag es genug ſeyn, daß ſich in ein jedes Loch des Hei- ligbeins eine, oder auch zwo (q*)(r) Schlagadern von der heiligen Seitenader begiebt, und daß ſich dieſe Schlag- ader zerſpaltet, und einen hintern Zweig der harten Mem- bran, und dem Fette des Roßſchweifes(s) abgiebt; uͤb- rigens aber durch die Loͤcher des Heiligbeins hinterwaͤrts zu den Muſkeln des Ruͤkkens fortlaͤuft; und ich glaube, daß man dieſe Schlagaͤderchen fuͤr Nerven angeſehen (t), welche hinten aus dem Ruͤkkgrade laufen ſollen.
Die vordere (u) verbreitet ſich durch die Wirbelbeine des heiligen Beins, und ſendet einen Zweig dem Ner- venknoten, der harten Gehirnhaut, und dem Nerven zu.
Jndeſſen ſtehen doch die heiligen Schlagadern ein- zeln, mit der zunaͤchſt folgenden obern und untern (w),
mittelſt
(m)[Spaltenumbruch]Faſc. IV. tab. 5. Faſc. VII. tab. 5.
(n)Faſc. IV. t. 5.
(o)Not. I.
(p) Drei Faſc. IV. tab. 5.
(q)Faſc. VII. tab. 5.
(q*)Faſc. IV. tab. 5.
(r) Ebenda.
(s)[Spaltenumbruch]Faſc. VIII. tab. tot. corp. poſt. Faſc. VII. tab. 5.
(t)RAU. apud VALENTIN. append. amphitheatr. Zootom. p. 112. HEISTER. Compend. anat. p. 165.
(u)Faſc. VII. tab. 4.
(w)Tab. 5.
Z z 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0765"n="729"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I.</hi> Abſchn. und deren Saamen.</hi></fw><lb/><p>Die <hirendition="#fr">heilige Seitenader</hi> veraͤndern beſtaͤndig ihre<lb/>
Ordnung und Anzahl. Es iſt bisweilen nur eine ein-<lb/>
zige<noteplace="foot"n="(m)"><cb/><hirendition="#aq">Faſc. IV. tab. 5. Faſc. VII.<lb/>
tab.</hi> 5.</note>, ein andermal ſind ihrer mehrere, und uͤberhaupt<lb/>
drei anzutreffen. Wenn ihrer mehrere da ſind, ſo iſt<lb/>
die erſte oder obere der einzigen heiligen gleich, und ent-<lb/>ſpringt aus dem Unterbauchsſtamme <noteplace="foot"n="(n)"><hirendition="#aq">Faſc. IV. t.</hi> 5.</note>, oder aus der<lb/>
hintern Bekkenſchlagader, oder aus der <hirendition="#aq">iliolumbali</hi><noteplace="foot"n="(o)"><hirendition="#aq">Not. I.</hi></note>,<lb/>
und endlich aus der mittlern guͤldnen Ader.</p><lb/><p>Jch habe zwo, aus der Unterbauchsader entſtehen-<lb/>
de vorgefunden.</p><lb/><p>Jch habe drei, alle aus der hintern Bekkenſchlag-<lb/>
ader <noteplace="foot"n="(p)">Drei <hirendition="#aq">Faſc. IV. tab.</hi> 5.</note>; ich habe auch drei von verſchiedenem Urſprunge<lb/>
herkommen geſehen <noteplace="foot"n="(q)"><hirendition="#aq">Faſc. VII. tab.</hi> 5.</note>.</p><lb/><p>Da es mir nicht freiſteht, weitlaͤuftig zu ſeyn, ſo<lb/>
mag es genug ſeyn, daß ſich in ein jedes Loch des Hei-<lb/>
ligbeins eine, oder auch zwo <noteplace="foot"n="(q*)"><hirendition="#aq">Faſc. IV. tab.</hi> 5.</note><noteplace="foot"n="(r)">Ebenda.</note> Schlagadern von<lb/>
der heiligen Seitenader begiebt, und daß ſich dieſe Schlag-<lb/>
ader zerſpaltet, und einen hintern Zweig der harten Mem-<lb/>
bran, und dem Fette des Roßſchweifes<noteplace="foot"n="(s)"><cb/><hirendition="#aq">Faſc. VIII. tab. tot. corp.<lb/>
poſt. Faſc. VII. tab.</hi> 5.</note> abgiebt; uͤb-<lb/>
rigens aber durch die Loͤcher des Heiligbeins hinterwaͤrts<lb/>
zu den Muſkeln des Ruͤkkens fortlaͤuft; und ich glaube,<lb/>
daß man dieſe Schlagaͤderchen fuͤr Nerven angeſehen <noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#aq">RAU. apud VALENTIN.<lb/>
append. amphitheatr. Zootom. p.<lb/>
112. HEISTER. Compend. anat.<lb/>
p.</hi> 165.</note>,<lb/>
welche hinten aus dem Ruͤkkgrade laufen ſollen.</p><lb/><p>Die vordere <noteplace="foot"n="(u)"><hirendition="#aq">Faſc. VII. tab.</hi> 4.</note> verbreitet ſich durch die Wirbelbeine<lb/>
des heiligen Beins, und ſendet einen Zweig dem Ner-<lb/>
venknoten, der harten Gehirnhaut, und dem Nerven zu.</p><lb/><p>Jndeſſen ſtehen doch die heiligen Schlagadern ein-<lb/>
zeln, mit der zunaͤchſt folgenden obern und untern <noteplace="foot"n="(w)"><hirendition="#aq">Tab.</hi> 5.</note>,<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Z z 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">mittelſt</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[729/0765]
I. Abſchn. und deren Saamen.
Die heilige Seitenader veraͤndern beſtaͤndig ihre
Ordnung und Anzahl. Es iſt bisweilen nur eine ein-
zige (m), ein andermal ſind ihrer mehrere, und uͤberhaupt
drei anzutreffen. Wenn ihrer mehrere da ſind, ſo iſt
die erſte oder obere der einzigen heiligen gleich, und ent-
ſpringt aus dem Unterbauchsſtamme (n), oder aus der
hintern Bekkenſchlagader, oder aus der iliolumbali (o),
und endlich aus der mittlern guͤldnen Ader.
Jch habe zwo, aus der Unterbauchsader entſtehen-
de vorgefunden.
Jch habe drei, alle aus der hintern Bekkenſchlag-
ader (p); ich habe auch drei von verſchiedenem Urſprunge
herkommen geſehen (q).
Da es mir nicht freiſteht, weitlaͤuftig zu ſeyn, ſo
mag es genug ſeyn, daß ſich in ein jedes Loch des Hei-
ligbeins eine, oder auch zwo (q*) (r) Schlagadern von
der heiligen Seitenader begiebt, und daß ſich dieſe Schlag-
ader zerſpaltet, und einen hintern Zweig der harten Mem-
bran, und dem Fette des Roßſchweifes (s) abgiebt; uͤb-
rigens aber durch die Loͤcher des Heiligbeins hinterwaͤrts
zu den Muſkeln des Ruͤkkens fortlaͤuft; und ich glaube,
daß man dieſe Schlagaͤderchen fuͤr Nerven angeſehen (t),
welche hinten aus dem Ruͤkkgrade laufen ſollen.
Die vordere (u) verbreitet ſich durch die Wirbelbeine
des heiligen Beins, und ſendet einen Zweig dem Ner-
venknoten, der harten Gehirnhaut, und dem Nerven zu.
Jndeſſen ſtehen doch die heiligen Schlagadern ein-
zeln, mit der zunaͤchſt folgenden obern und untern (w),
mittelſt
(m)
Faſc. IV. tab. 5. Faſc. VII.
tab. 5.
(n) Faſc. IV. t. 5.
(o) Not. I.
(p) Drei Faſc. IV. tab. 5.
(q) Faſc. VII. tab. 5.
(q*) Faſc. IV. tab. 5.
(r) Ebenda.
(s)
Faſc. VIII. tab. tot. corp.
poſt. Faſc. VII. tab. 5.
(t) RAU. apud VALENTIN.
append. amphitheatr. Zootom. p.
112. HEISTER. Compend. anat.
p. 165.
(u) Faſc. VII. tab. 4.
(w) Tab. 5.
Z z 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 729. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/765>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.