Sie sind rund [Spaltenumbruch](h+) und eiförmig; und bestehen aus einer starken Membran, voller Gefässe; sie sind hol, kraft der Einsprizzung, und sie geben aus ihrer Höle, durch ein Schweisloch (i) einen besondern Schleim von sich (k), welcher flüßig ist, wenn er eben abgesondert worden (l).
Es sind wirkliche Drüsen (n), ob sie sich gleich mit der Wachsmaterie angefüllt, und wenn man die Gefässe conservirt, nach Zerstörung der zarten zottigen Haut, von der sie eingeschlossen werden, zu Aderpinselchen verwan- deln (o).
Jch habe sie in verschiednen vierfüßigen Thieren nach- gesucht, und in der That dergleichen gefunden. Jhre Haufen ragen in dem holen Darme vor, und eine Furche umgrenzt sie. Mannigmal sind die Drüsen in einem solchen Haufen, als im Menschen, mehr entblöst, im Hunde aber, wegen der überflüßigen Menge der Flokken, zwischen denen sie sich verstekken, sind sie schon undeut- licher, erscheinen aber, wenn man die Flokken auf die Seite schaft. Sie sind rund, und im Hunde ziemlich dikke, den Schlunddrüsen vollkommen ähnlich, und sie werden durch ein dichtes Fadengewebe an einander ge- hängt. Sie erscheinen, wenn man die muskulöse Haut entfernt; haben aber dennoch in der innern Fläche der nervigen Darmhaut ihren Grund, und bleiben vollstän-
dig,
(h+) Sie wären zugespizzt DU- VERNEY Journ. des savans ann. 1678.
(i)DUVERNEY, KAAUW, WEPFER cicut. p. 146 201 289 PEYER I. c. p. 19. RUYSCH Ep. XI. p. 9. t. 12. f. 1. Thes IX. n. 81. KAAUW n. 255. GA- LEACIUS p. 360.
(k)GREW p. 29. eine trübe Feuchtigkeit. WEPFER. add. BRUNNER duod. c. 7. HARDER [Spaltenumbruch]
exercit. p. 93. DUVERNEY II. p. 190. LIEBERKUHN p. 19.
(l) ein heller Saft im Zwölffin- gerdarme des Hundes HARDER exerc. p. 217.
(n)LISTER humor. p. 208. Spurias nennt RUYSCHIUS die- selben Ep. XI. p. 8. Thes. III. n. 32.
(o)BERGER natur. human. p. 117. RUYSCH Epist. XI. p. 9. &c.
Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
Sie ſind rund [Spaltenumbruch](h†) und eifoͤrmig; und beſtehen aus einer ſtarken Membran, voller Gefaͤſſe; ſie ſind hol, kraft der Einſprizzung, und ſie geben aus ihrer Hoͤle, durch ein Schweisloch (i) einen beſondern Schleim von ſich (k), welcher fluͤßig iſt, wenn er eben abgeſondert worden (l).
Es ſind wirkliche Druͤſen (n), ob ſie ſich gleich mit der Wachsmaterie angefuͤllt, und wenn man die Gefaͤſſe conſervirt, nach Zerſtoͤrung der zarten zottigen Haut, von der ſie eingeſchloſſen werden, zu Aderpinſelchen verwan- deln (o).
Jch habe ſie in verſchiednen vierfuͤßigen Thieren nach- geſucht, und in der That dergleichen gefunden. Jhre Haufen ragen in dem holen Darme vor, und eine Furche umgrenzt ſie. Mannigmal ſind die Druͤſen in einem ſolchen Haufen, als im Menſchen, mehr entbloͤſt, im Hunde aber, wegen der uͤberfluͤßigen Menge der Flokken, zwiſchen denen ſie ſich verſtekken, ſind ſie ſchon undeut- licher, erſcheinen aber, wenn man die Flokken auf die Seite ſchaft. Sie ſind rund, und im Hunde ziemlich dikke, den Schlunddruͤſen vollkommen aͤhnlich, und ſie werden durch ein dichtes Fadengewebe an einander ge- haͤngt. Sie erſcheinen, wenn man die muſkuloͤſe Haut entfernt; haben aber dennoch in der innern Flaͤche der nervigen Darmhaut ihren Grund, und bleiben vollſtaͤn-
dig,
(h†) Sie waͤren zugeſpizzt DU- VERNEY Journ. des ſavans ann. 1678.
(i)DUVERNEY, KAAUW, WEPFER cicut. p. 146 201 289 PEYER I. c. p. 19. RUYSCH Ep. XI. p. 9. t. 12. f. 1. Theſ IX. n. 81. KAAUW n. 255. GA- LEACIUS p. 360.
(k)GREW p. 29. eine truͤbe Feuchtigkeit. WEPFER. add. BRUNNER duod. c. 7. HARDER [Spaltenumbruch]
exercit. p. 93. DUVERNEY II. p. 190. LIEBERKUHN p. 19.
(l) ein heller Saft im Zwoͤlffin- gerdarme des Hundes HARDER exerc. p. 217.
(n)LISTER humor. p. 208. Spurias nennt RUYSCHIUS die- ſelben Ep. XI. p. 8. Theſ. III. n. 32.
(o)BERGER natur. human. p. 117. RUYSCH Epiſt. XI. p. 9. &c.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0086"n="50"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Gedaͤrme. <hirendition="#aq">XXIV.</hi> Buch.</hi></fw><lb/><p>Sie ſind rund <cb/><noteplace="foot"n="(h†)">Sie waͤren zugeſpizzt <hirendition="#aq">DU-<lb/>
VERNEY Journ. des ſavans ann.</hi><lb/>
1678.</note> und eifoͤrmig; und beſtehen aus<lb/>
einer ſtarken Membran, voller Gefaͤſſe; ſie ſind hol,<lb/>
kraft der Einſprizzung, und ſie geben aus ihrer Hoͤle,<lb/>
durch ein Schweisloch <noteplace="foot"n="(i)"><hirendition="#aq">DUVERNEY, KAAUW,<lb/>
WEPFER cicut. p. 146 201 289<lb/>
PEYER I. c. p. 19. <hirendition="#g">RUYSCH</hi><lb/>
Ep. XI. p. 9. t. 12. f. 1. Theſ IX.<lb/>
n. 81. <hirendition="#g">KAAUW</hi> n. 255. GA-<lb/>
LEACIUS p.</hi> 360.</note> einen beſondern Schleim von<lb/>ſich <noteplace="foot"n="(k)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">GREW</hi> p.</hi> 29. eine truͤbe<lb/>
Feuchtigkeit. <hirendition="#aq"><hirendition="#g">WEPFER.</hi> add.<lb/>
BRUNNER duod. c. 7. HARDER<lb/><cb/>
exercit. p. 93. DUVERNEY II.<lb/>
p. 190. LIEBERKUHN p.</hi> 19.</note>, welcher fluͤßig iſt, wenn er eben abgeſondert<lb/>
worden <noteplace="foot"n="(l)">ein heller Saft im Zwoͤlffin-<lb/>
gerdarme des Hundes <hirendition="#aq">HARDER<lb/>
exerc. p.</hi> 217.</note>.</p><lb/><p>Es ſind wirkliche Druͤſen <noteplace="foot"n="(n)"><hirendition="#aq">LISTER humor. p. 208.<lb/>
Spurias</hi> nennt <hirendition="#aq">RUYSCHIUS</hi> die-<lb/>ſelben <hirendition="#aq">Ep. XI. p. 8. Theſ. III.<lb/>
n.</hi> 32.</note>, ob ſie ſich gleich mit<lb/>
der Wachsmaterie angefuͤllt, und wenn man die Gefaͤſſe<lb/>
conſervirt, nach Zerſtoͤrung der zarten zottigen Haut, von<lb/>
der ſie eingeſchloſſen werden, zu Aderpinſelchen verwan-<lb/>
deln <noteplace="foot"n="(o)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">BERGER</hi> natur. human.<lb/>
p. 117. <hirendition="#g">RUYSCH</hi> Epiſt. XI.<lb/>
p. 9. &c.</hi></note>.</p><lb/><p>Jch habe ſie in verſchiednen vierfuͤßigen Thieren nach-<lb/>
geſucht, und in der That dergleichen gefunden. Jhre<lb/>
Haufen ragen in dem holen Darme vor, und eine Furche<lb/>
umgrenzt ſie. Mannigmal ſind die Druͤſen in einem<lb/>ſolchen Haufen, als im Menſchen, mehr entbloͤſt, im<lb/>
Hunde aber, wegen der uͤberfluͤßigen Menge der Flokken,<lb/>
zwiſchen denen ſie ſich verſtekken, ſind ſie ſchon undeut-<lb/>
licher, erſcheinen aber, wenn man die Flokken auf die<lb/>
Seite ſchaft. Sie ſind rund, und im Hunde ziemlich<lb/>
dikke, den Schlunddruͤſen vollkommen aͤhnlich, und ſie<lb/>
werden durch ein dichtes Fadengewebe an einander ge-<lb/>
haͤngt. Sie erſcheinen, wenn man die muſkuloͤſe Haut<lb/>
entfernt; haben aber dennoch in der innern Flaͤche der<lb/>
nervigen Darmhaut ihren Grund, und bleiben vollſtaͤn-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">dig,</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[50/0086]
Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
Sie ſind rund
(h†) und eifoͤrmig; und beſtehen aus
einer ſtarken Membran, voller Gefaͤſſe; ſie ſind hol,
kraft der Einſprizzung, und ſie geben aus ihrer Hoͤle,
durch ein Schweisloch (i) einen beſondern Schleim von
ſich (k), welcher fluͤßig iſt, wenn er eben abgeſondert
worden (l).
Es ſind wirkliche Druͤſen (n), ob ſie ſich gleich mit
der Wachsmaterie angefuͤllt, und wenn man die Gefaͤſſe
conſervirt, nach Zerſtoͤrung der zarten zottigen Haut, von
der ſie eingeſchloſſen werden, zu Aderpinſelchen verwan-
deln (o).
Jch habe ſie in verſchiednen vierfuͤßigen Thieren nach-
geſucht, und in der That dergleichen gefunden. Jhre
Haufen ragen in dem holen Darme vor, und eine Furche
umgrenzt ſie. Mannigmal ſind die Druͤſen in einem
ſolchen Haufen, als im Menſchen, mehr entbloͤſt, im
Hunde aber, wegen der uͤberfluͤßigen Menge der Flokken,
zwiſchen denen ſie ſich verſtekken, ſind ſie ſchon undeut-
licher, erſcheinen aber, wenn man die Flokken auf die
Seite ſchaft. Sie ſind rund, und im Hunde ziemlich
dikke, den Schlunddruͤſen vollkommen aͤhnlich, und ſie
werden durch ein dichtes Fadengewebe an einander ge-
haͤngt. Sie erſcheinen, wenn man die muſkuloͤſe Haut
entfernt; haben aber dennoch in der innern Flaͤche der
nervigen Darmhaut ihren Grund, und bleiben vollſtaͤn-
dig,
(h†) Sie waͤren zugeſpizzt DU-
VERNEY Journ. des ſavans ann.
1678.
(i) DUVERNEY, KAAUW,
WEPFER cicut. p. 146 201 289
PEYER I. c. p. 19. RUYSCH
Ep. XI. p. 9. t. 12. f. 1. Theſ IX.
n. 81. KAAUW n. 255. GA-
LEACIUS p. 360.
(k) GREW p. 29. eine truͤbe
Feuchtigkeit. WEPFER. add.
BRUNNER duod. c. 7. HARDER
exercit. p. 93. DUVERNEY II.
p. 190. LIEBERKUHN p. 19.
(l) ein heller Saft im Zwoͤlffin-
gerdarme des Hundes HARDER
exerc. p. 217.
(n) LISTER humor. p. 208.
Spurias nennt RUYSCHIUS die-
ſelben Ep. XI. p. 8. Theſ. III.
n. 32.
(o) BERGER natur. human.
p. 117. RUYSCH Epiſt. XI.
p. 9. &c.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/86>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.