Es hat das weibliche Geschlecht unter den Menschen zwo Brüste, welche an der Brust ihr Lager haben. Wo- ferne jemals drey Brüste(a) oder vier (b) zugleich zu- gegen gewesen sind; so war dieses was ausserordentliches, vielleicht sind auch manche durch die Kugeln des Fettes hintergangen worden, um solche für Brüste anzunehmen.
Sie sind an einer mannbaren Frauensperson halb- kuglicht, wenig von einander entfernt, und von festen Wesen, so lange sie eine Jungfer ist: Werden aber vom Säugen hängend, und zugleich länger.
Die Haut ist an ihnen einförmig weiß, ungemein zart, und, den öbersten Theil der Halbkugel ausgenom- men, glatt.
An ihr befindet sich der Hof, welcher an Jungfern röthlich, im Alter braun ist, und gemeiniglich mit War- zen und Hügelchen gleichsam besprengt ist (c), er ist cir- kelrund, und die Farbe dieses Hofes kömmt blos auf das nezzförmige Gewebe an (d).
Von diesem Hofe raget ausser der Zeit des Reizes(e) die Warze hervor, welche röthlich (f) oder braun, cylin- drisch ist, über der ungemein zarten Haut, mit dem
Ober-
(a)[Spaltenumbruch]PAULIN. post. Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann V. ibid. Dec. I. ann. 2. obs. 72. ann. 9. obs. 55. BOREL. Cent. I. obs. 49. LAN- ZON. obs. 23. BLANCARD. Jaar- reg. Cent. V. n. 49. BARTHOL. ad patris inst. p. 181
(b)LAMY. bei dem FANTON. anat. p. 267. BORGANUCCI anat. p. 208. FABER ad HERMANDEZ. p. 457.
(c) Davon anderswo voll Rizzen FLORENTINUS p. 38 40 52.
(d) An der cuticula FLOREN- TINUS p. 39.
(e)[Spaltenumbruch]
Verborgen an Wallfischen; blos ein Hof am Delphine RON- DELET. p. 462. ohne Wärzchen ARIST. hist. I. II. c. 13. unrichtig, denn er hat verborgene Brüste TYSON. p. 28. MARTIN. p. 64. undeutlich am Meerkalbe HART- MAN. l. c. so daß blos ein Loch er- scheint Phil. trans. n. 469. aus dem eine Warze hervorkommen kann MARTIN.
(f) Sehr schwarz bei den Sa- mojäden Mem. sur les Samoiäd. p. 44.
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
§. 3. Die Bruͤſte am Menſchen.
Es hat das weibliche Geſchlecht unter den Menſchen zwo Bruͤſte, welche an der Bruſt ihr Lager haben. Wo- ferne jemals drey Bruͤſte(a) oder vier (b) zugleich zu- gegen geweſen ſind; ſo war dieſes was auſſerordentliches, vielleicht ſind auch manche durch die Kugeln des Fettes hintergangen worden, um ſolche fuͤr Bruͤſte anzunehmen.
Sie ſind an einer mannbaren Frauensperſon halb- kuglicht, wenig von einander entfernt, und von feſten Weſen, ſo lange ſie eine Jungfer iſt: Werden aber vom Saͤugen haͤngend, und zugleich laͤnger.
Die Haut iſt an ihnen einfoͤrmig weiß, ungemein zart, und, den oͤberſten Theil der Halbkugel ausgenom- men, glatt.
An ihr befindet ſich der Hof, welcher an Jungfern roͤthlich, im Alter braun iſt, und gemeiniglich mit War- zen und Huͤgelchen gleichſam beſprengt iſt (c), er iſt cir- kelrund, und die Farbe dieſes Hofes koͤmmt blos auf das nezzfoͤrmige Gewebe an (d).
Von dieſem Hofe raget auſſer der Zeit des Reizes(e) die Warze hervor, welche roͤthlich (f) oder braun, cylin- driſch iſt, uͤber der ungemein zarten Haut, mit dem
Ober-
(a)[Spaltenumbruch]PAULIN. poſt. Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann V. ibid. Dec. I. ann. 2. obſ. 72. ann. 9. obſ. 55. BOREL. Cent. I. obſ. 49. LAN- ZON. obſ. 23. BLANCARD. Jaar- reg. Cent. V. n. 49. BARTHOL. ad patris inſt. p. 181
(b)LAMY. bei dem FANTON. anat. p. 267. BORGANUCCI anat. p. 208. FABER ad HERMANDEZ. p. 457.
(c) Davon anderswo voll Rizzen FLORENTINUS p. 38 40 52.
(d) An der cuticula FLOREN- TINUS p. 39.
(e)[Spaltenumbruch]
Verborgen an Wallfiſchen; blos ein Hof am Delphine RON- DELET. p. 462. ohne Waͤrzchen ARIST. hiſt. I. II. c. 13. unrichtig, denn er hat verborgene Bruͤſte TYSON. p. 28. MARTIN. p. 64. undeutlich am Meerkalbe HART- MAN. l. c. ſo daß blos ein Loch er- ſcheint Phil. tranſ. n. 469. aus dem eine Warze hervorkommen kann MARTIN.
(f) Sehr ſchwarz bei den Sa- mojaͤden Mém. ſur les Samoiäd. p. 44.
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Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
§. 3.
Die Bruͤſte am Menſchen.
Es hat das weibliche Geſchlecht unter den Menſchen
zwo Bruͤſte, welche an der Bruſt ihr Lager haben. Wo-
ferne jemals drey Bruͤſte (a) oder vier (b) zugleich zu-
gegen geweſen ſind; ſo war dieſes was auſſerordentliches,
vielleicht ſind auch manche durch die Kugeln des Fettes
hintergangen worden, um ſolche fuͤr Bruͤſte anzunehmen.
Sie ſind an einer mannbaren Frauensperſon halb-
kuglicht, wenig von einander entfernt, und von feſten
Weſen, ſo lange ſie eine Jungfer iſt: Werden aber vom
Saͤugen haͤngend, und zugleich laͤnger.
Die Haut iſt an ihnen einfoͤrmig weiß, ungemein
zart, und, den oͤberſten Theil der Halbkugel ausgenom-
men, glatt.
An ihr befindet ſich der Hof, welcher an Jungfern
roͤthlich, im Alter braun iſt, und gemeiniglich mit War-
zen und Huͤgelchen gleichſam beſprengt iſt (c), er iſt cir-
kelrund, und die Farbe dieſes Hofes koͤmmt blos auf
das nezzfoͤrmige Gewebe an (d).
Von dieſem Hofe raget auſſer der Zeit des Reizes (e)
die Warze hervor, welche roͤthlich (f) oder braun, cylin-
driſch iſt, uͤber der ungemein zarten Haut, mit dem
Ober-
(a)
PAULIN. poſt. Eph. Nat.
Cur. Dec. II. ann V. ibid. Dec. I.
ann. 2. obſ. 72. ann. 9. obſ. 55.
BOREL. Cent. I. obſ. 49. LAN-
ZON. obſ. 23. BLANCARD. Jaar-
reg. Cent. V. n. 49. BARTHOL.
ad patris inſt. p. 181
(b) LAMY. bei dem FANTON.
anat. p. 267. BORGANUCCI anat.
p. 208. FABER ad HERMANDEZ.
p. 457.
(c) Davon anderswo voll Rizzen
FLORENTINUS p. 38 40 52.
(d) An der cuticula FLOREN-
TINUS p. 39.
(e)
Verborgen an Wallfiſchen;
blos ein Hof am Delphine RON-
DELET. p. 462. ohne Waͤrzchen
ARIST. hiſt. I. II. c. 13. unrichtig,
denn er hat verborgene Bruͤſte
TYSON. p. 28. MARTIN. p. 64.
undeutlich am Meerkalbe HART-
MAN. l. c. ſo daß blos ein Loch er-
ſcheint Phil. tranſ. n. 469. aus dem
eine Warze hervorkommen kann
MARTIN.
(f) Sehr ſchwarz bei den Sa-
mojaͤden Mém. ſur les Samoiäd.
p. 44.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 854. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/890>, abgerufen am 22.11.2024.
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