bärmutter kömmt, und daß bisweilen sogar Milch selbst aus der Gebärmutter fließt, mehrentheils aber häufet sich doch in der Gebärmutter das Blut an, und es nimmt diese Reinigung durch die Mutter in der That mehr da- durch zu.
Es haben die mehresten Schriftsteller(y) diese Er- scheinungen sehr gut auszulegen geglaubt, wenn sie gleich- sam einen Rükkfluß von der Gebärmutter, oder wenig- stens doch eine Abwendung von den weniger freyen Ge- fässen des Bekkens in die Oberbauchsgefässe, und von da nach den Brüsten behaupteten, so daß das Blut durch diese berühmte Verästelungen in die Milchwege zusam- mengetrieben wurde: oder sie lassen es gegentheils, nach- dem es von den Brüsten zurükkgetrieben worden, durch die Gefässe der Brüste in die Gefässe des Oberbauchs, und hernach durch die Verästelungen mit den Saamen- gefässen(z), oder wenigstens doch mit denen Gefässen des Unterbauchs, in der Gebärmutter angehäuft werden.
Es ist daher das Blut, welches mit Schmerzen aus den Brüsten geflossen, durch die geschlagene Rosenader (a) von den Brüsten zurükkgezogen worden, und es bezeu- gen berühmte Männer, daß sich an Thieren (b) der Fluß und Rükkfluß des Bluts, oder diese thierische Ebbe und Fluth an den Gefässen des Oberbauchs, und an denen damit verbundenen Brüstengefässen, auch sogar mit den Finger und mit den Augen bestätigen lasse.
Andere haben hingegen vorlängst gemeynet, daß man diese Verästelungen entweder überhaupt nicht an-
nehmen
(y)[Spaltenumbruch]PAREE I. II. c. 11. S. AL- BERT. BORGARUCCI p. 34. LAURENT. p. 284. KAAUW. n. 173. HECQUET. l. c. Journ. med. 1759. Jan. CAMPER. p. 18. PU- JATI Dec. obs. II. p. 87.
(z)[Spaltenumbruch]p. 14.
(a)ZARINI I. c.
(b)DRELINCOURT. canicid. 9. am Hunde.
K k k 2
I. Abſchn. Die Bruͤſte.
baͤrmutter koͤmmt, und daß bisweilen ſogar Milch ſelbſt aus der Gebaͤrmutter fließt, mehrentheils aber haͤufet ſich doch in der Gebaͤrmutter das Blut an, und es nimmt dieſe Reinigung durch die Mutter in der That mehr da- durch zu.
Es haben die mehreſten Schriftſteller(y) dieſe Er- ſcheinungen ſehr gut auszulegen geglaubt, wenn ſie gleich- ſam einen Ruͤkkfluß von der Gebaͤrmutter, oder wenig- ſtens doch eine Abwendung von den weniger freyen Ge- faͤſſen des Bekkens in die Oberbauchsgefaͤſſe, und von da nach den Bruͤſten behaupteten, ſo daß das Blut durch dieſe beruͤhmte Veraͤſtelungen in die Milchwege zuſam- mengetrieben wurde: oder ſie laſſen es gegentheils, nach- dem es von den Bruͤſten zuruͤkkgetrieben worden, durch die Gefaͤſſe der Bruͤſte in die Gefaͤſſe des Oberbauchs, und hernach durch die Veraͤſtelungen mit den Saamen- gefaͤſſen(z), oder wenigſtens doch mit denen Gefaͤſſen des Unterbauchs, in der Gebaͤrmutter angehaͤuft werden.
Es iſt daher das Blut, welches mit Schmerzen aus den Bruͤſten gefloſſen, durch die geſchlagene Roſenader (a) von den Bruͤſten zuruͤkkgezogen worden, und es bezeu- gen beruͤhmte Maͤnner, daß ſich an Thieren (b) der Fluß und Ruͤkkfluß des Bluts, oder dieſe thieriſche Ebbe und Fluth an den Gefaͤſſen des Oberbauchs, und an denen damit verbundenen Bruͤſtengefaͤſſen, auch ſogar mit den Finger und mit den Augen beſtaͤtigen laſſe.
Andere haben hingegen vorlaͤngſt gemeynet, daß man dieſe Veraͤſtelungen entweder uͤberhaupt nicht an-
nehmen
(y)[Spaltenumbruch]PAREE I. II. c. 11. S. AL- BERT. BORGARUCCI p. 34. LAURENT. p. 284. KAAUW. n. 173. HECQUET. l. c. Journ. med. 1759. Jan. CAMPER. p. 18. PU- JATI Dec. obſ. II. p. 87.
(z)[Spaltenumbruch]p. 14.
(a)ZARINI I. c.
(b)DRELINCOURT. canicid. 9. am Hunde.
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I. Abſchn. Die Bruͤſte.
baͤrmutter koͤmmt, und daß bisweilen ſogar Milch ſelbſt
aus der Gebaͤrmutter fließt, mehrentheils aber haͤufet
ſich doch in der Gebaͤrmutter das Blut an, und es nimmt
dieſe Reinigung durch die Mutter in der That mehr da-
durch zu.
Es haben die mehreſten Schriftſteller (y) dieſe Er-
ſcheinungen ſehr gut auszulegen geglaubt, wenn ſie gleich-
ſam einen Ruͤkkfluß von der Gebaͤrmutter, oder wenig-
ſtens doch eine Abwendung von den weniger freyen Ge-
faͤſſen des Bekkens in die Oberbauchsgefaͤſſe, und von da
nach den Bruͤſten behaupteten, ſo daß das Blut durch
dieſe beruͤhmte Veraͤſtelungen in die Milchwege zuſam-
mengetrieben wurde: oder ſie laſſen es gegentheils, nach-
dem es von den Bruͤſten zuruͤkkgetrieben worden, durch
die Gefaͤſſe der Bruͤſte in die Gefaͤſſe des Oberbauchs,
und hernach durch die Veraͤſtelungen mit den Saamen-
gefaͤſſen (z), oder wenigſtens doch mit denen Gefaͤſſen
des Unterbauchs, in der Gebaͤrmutter angehaͤuft werden.
Es iſt daher das Blut, welches mit Schmerzen aus
den Bruͤſten gefloſſen, durch die geſchlagene Roſenader (a)
von den Bruͤſten zuruͤkkgezogen worden, und es bezeu-
gen beruͤhmte Maͤnner, daß ſich an Thieren (b) der
Fluß und Ruͤkkfluß des Bluts, oder dieſe thieriſche
Ebbe und Fluth an den Gefaͤſſen des Oberbauchs, und
an denen damit verbundenen Bruͤſtengefaͤſſen, auch ſogar
mit den Finger und mit den Augen beſtaͤtigen laſſe.
Andere haben hingegen vorlaͤngſt gemeynet, daß
man dieſe Veraͤſtelungen entweder uͤberhaupt nicht an-
nehmen
(y)
PAREE I. II. c. 11. S. AL-
BERT. BORGARUCCI p. 34.
LAURENT. p. 284. KAAUW. n.
173. HECQUET. l. c. Journ. med.
1759. Jan. CAMPER. p. 18. PU-
JATI Dec. obſ. II. p. 87.
(z)
p. 14.
(a) ZARINI I. c.
(b) DRELINCOURT. canicid.
9. am Hunde.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 883. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/919>, abgerufen am 22.11.2024.
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