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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
und noch besser, wenn man eine Säure(k) anbringt,
welches aber vom Alkohol weniger geschieht. Ein Alkali
benimmt ihn nicht die Kraft zu gerinnen (l). Aus dieser
Ursache glaubt ein berühmter Mann nicht, daß diese
Coagulirungen vermittelst ihrer Säure wirken sollten (m).

Wenn man dieses Coagulum (Laab) (n) in die ko-
chende Milch (o) wirft, so sinkt sogleich alle feste Mate-
rie, theils die fettige, theils die käsige beysammen zu Bo-
den, verwandelt sich in Klümpe und Flokken, und wird
unter dem Namen recocta (dikke Milch) eine Speise;
wenn man diese nun ferner preßt, in besondere Formen
abbildet und salzet, bekömmt sie den Namen fetter Käse.
Denn in diesem Käse befindet sich sowohl das Fett, als
derjenige schleimige Theil der Milch, welcher mit der thie-
rischen Limphe übereinkömmt (p).

Jn den Brüsten selbst erzeuget sich von der Milch,
wenn diese darinnen stokket, eine dergleichen gelbe und
klumpige Materie, nachdem die flüßigen Theile von den
Adern wieder eingesogen worden, und dergleichen findet
man überhaupt einige Jahre nach dem Kindbette noch in
den Brüsten todter Körper.

Verlangt man lieber magere Käse zu haben; so kann
man erstlich den Milchram von der Milch scheiden, und
wenn dieser auf verschiedene Weise geschüttelt worden,
und seinen Theil Wassers fahren lassen, so verwandelt
er sich in eine fette Butter, welches eine löbliche Erfin-

dung
(k) [Spaltenumbruch] YOUNG. p. 25.
(l) Ebend.
(m) p. 42. vom trokknen Ma-
gen gerinnet die Milch besser als
von der darinn enthaltnen Materie.
23 Gran coaguliren 121 Pfunde
Milch. YOUNG. p. 22. So be-
kömmt man vom Menschenmagen,
vom Magen der Haasenfrucht, der
[Spaltenumbruch] Früchte, so sonst keine Speise ge-
nossen, und von lebendigen Fischen
einen krästigen Laab.
(n) Auch vom Magen der Vö-
gel, Fische und des Habichtes.
(o) Bei der Wärme wirkt das
coagulum geschwinder Anc. Mem.
II. p.
10.
(p) YOUNG. p. 29.

Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
und noch beſſer, wenn man eine Saͤure(k) anbringt,
welches aber vom Alkohol weniger geſchieht. Ein Alkali
benimmt ihn nicht die Kraft zu gerinnen (l). Aus dieſer
Urſache glaubt ein beruͤhmter Mann nicht, daß dieſe
Coagulirungen vermittelſt ihrer Saͤure wirken ſollten (m).

Wenn man dieſes Coagulum (Laab) (n) in die ko-
chende Milch (o) wirft, ſo ſinkt ſogleich alle feſte Mate-
rie, theils die fettige, theils die kaͤſige beyſammen zu Bo-
den, verwandelt ſich in Kluͤmpe und Flokken, und wird
unter dem Namen recocta (dikke Milch) eine Speiſe;
wenn man dieſe nun ferner preßt, in beſondere Formen
abbildet und ſalzet, bekoͤmmt ſie den Namen fetter Kaͤſe.
Denn in dieſem Kaͤſe befindet ſich ſowohl das Fett, als
derjenige ſchleimige Theil der Milch, welcher mit der thie-
riſchen Limphe uͤbereinkoͤmmt (p).

Jn den Bruͤſten ſelbſt erzeuget ſich von der Milch,
wenn dieſe darinnen ſtokket, eine dergleichen gelbe und
klumpige Materie, nachdem die fluͤßigen Theile von den
Adern wieder eingeſogen worden, und dergleichen findet
man uͤberhaupt einige Jahre nach dem Kindbette noch in
den Bruͤſten todter Koͤrper.

Verlangt man lieber magere Kaͤſe zu haben; ſo kann
man erſtlich den Milchram von der Milch ſcheiden, und
wenn dieſer auf verſchiedene Weiſe geſchuͤttelt worden,
und ſeinen Theil Waſſers fahren laſſen, ſo verwandelt
er ſich in eine fette Butter, welches eine loͤbliche Erfin-

dung
(k) [Spaltenumbruch] YOUNG. p. 25.
(l) Ebend.
(m) p. 42. vom trokknen Ma-
gen gerinnet die Milch beſſer als
von der darinn enthaltnen Materie.
23 Gran coaguliren 121 Pfunde
Milch. YOUNG. p. 22. So be-
koͤmmt man vom Menſchenmagen,
vom Magen der Haaſenfrucht, der
[Spaltenumbruch] Fruͤchte, ſo ſonſt keine Speiſe ge-
noſſen, und von lebendigen Fiſchen
einen kraͤſtigen Laab.
(n) Auch vom Magen der Voͤ-
gel, Fiſche und des Habichtes.
(o) Bei der Waͤrme wirkt das
coagulum geſchwinder Anc. Mém.
II. p.
10.
(p) YOUNG. p. 29.
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[898/0934] Weibliche Theile. XXVIII. Buch. und noch beſſer, wenn man eine Saͤure (k) anbringt, welches aber vom Alkohol weniger geſchieht. Ein Alkali benimmt ihn nicht die Kraft zu gerinnen (l). Aus dieſer Urſache glaubt ein beruͤhmter Mann nicht, daß dieſe Coagulirungen vermittelſt ihrer Saͤure wirken ſollten (m). Wenn man dieſes Coagulum (Laab) (n) in die ko- chende Milch (o) wirft, ſo ſinkt ſogleich alle feſte Mate- rie, theils die fettige, theils die kaͤſige beyſammen zu Bo- den, verwandelt ſich in Kluͤmpe und Flokken, und wird unter dem Namen recocta (dikke Milch) eine Speiſe; wenn man dieſe nun ferner preßt, in beſondere Formen abbildet und ſalzet, bekoͤmmt ſie den Namen fetter Kaͤſe. Denn in dieſem Kaͤſe befindet ſich ſowohl das Fett, als derjenige ſchleimige Theil der Milch, welcher mit der thie- riſchen Limphe uͤbereinkoͤmmt (p). Jn den Bruͤſten ſelbſt erzeuget ſich von der Milch, wenn dieſe darinnen ſtokket, eine dergleichen gelbe und klumpige Materie, nachdem die fluͤßigen Theile von den Adern wieder eingeſogen worden, und dergleichen findet man uͤberhaupt einige Jahre nach dem Kindbette noch in den Bruͤſten todter Koͤrper. Verlangt man lieber magere Kaͤſe zu haben; ſo kann man erſtlich den Milchram von der Milch ſcheiden, und wenn dieſer auf verſchiedene Weiſe geſchuͤttelt worden, und ſeinen Theil Waſſers fahren laſſen, ſo verwandelt er ſich in eine fette Butter, welches eine loͤbliche Erfin- dung (k) YOUNG. p. 25. (l) Ebend. (m) p. 42. vom trokknen Ma- gen gerinnet die Milch beſſer als von der darinn enthaltnen Materie. 23 Gran coaguliren 121 Pfunde Milch. YOUNG. p. 22. So be- koͤmmt man vom Menſchenmagen, vom Magen der Haaſenfrucht, der Fruͤchte, ſo ſonſt keine Speiſe ge- noſſen, und von lebendigen Fiſchen einen kraͤſtigen Laab. (n) Auch vom Magen der Voͤ- gel, Fiſche und des Habichtes. (o) Bei der Waͤrme wirkt das coagulum geſchwinder Anc. Mém. II. p. 10. (p) YOUNG. p. 29.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 898. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/934>, abgerufen am 22.11.2024.