rende Theile bey sich führe(o), indem im Käse sowohl eine leimartige als erdige Materie stekkt. Allein Per- sonen, die viel sizzen, muß er ohne Widerrede Nachtheil bringen(p). Der grosse Antonin zog sich nach dem Zeugnisse des Galens das Fieber zu. Aus den wieder- holten Exempeln, die ich vor mir habe, scheine ich rich- tig schliessen zu können, daß Menschen, die ihr Leben mit vielem Käse, mit Senf, mit Fleisch und andern faulen- den Nahrungsmitteln erhalten, wenn sie gleich das An- sehen der Athleten haben, schwerlich dem Tode entrissen werden können, wenn sie in ein hizziges Fieber verfal- len, welches doch mäßige Leute, und die von den Vege- tabilien ihre Nahrung suchen, leichter überstehen. Es ist auch zuverläßig, und durch die neuliche epidemische Lungenentzündung mehr als zu sehr bestätiget worden, daß diejenigen Alpenbewohner, welche viel Käse essen, mit größter Mühe zu einen offenen Leibe gebracht werden können, und daß zu dieser Absicht nicht einmal eine ganze Unze Cremor tartari hinlänglich sey. Theils die Fettig- keit, theils das faule Wesen des Käses mindert die peri- staltische Bewegung.
Zwei-
(o)[Spaltenumbruch]
Auch BOERHAAVE p. 301. verwandle sich in gallerartige Säfte QUESNAI p. 31.
(p)[Spaltenumbruch]
Sie lobet nicht HIPPOCR. peri diaitas oxeon.
M m m 4
I. Abſchn. Die Bruͤſte.
rende Theile bey ſich fuͤhre(o), indem im Kaͤſe ſowohl eine leimartige als erdige Materie ſtekkt. Allein Per- ſonen, die viel ſizzen, muß er ohne Widerrede Nachtheil bringen(p). Der groſſe Antonin zog ſich nach dem Zeugniſſe des Galens das Fieber zu. Aus den wieder- holten Exempeln, die ich vor mir habe, ſcheine ich rich- tig ſchlieſſen zu koͤnnen, daß Menſchen, die ihr Leben mit vielem Kaͤſe, mit Senf, mit Fleiſch und andern faulen- den Nahrungsmitteln erhalten, wenn ſie gleich das An- ſehen der Athleten haben, ſchwerlich dem Tode entriſſen werden koͤnnen, wenn ſie in ein hizziges Fieber verfal- len, welches doch maͤßige Leute, und die von den Vege- tabilien ihre Nahrung ſuchen, leichter uͤberſtehen. Es iſt auch zuverlaͤßig, und durch die neuliche epidemiſche Lungenentzuͤndung mehr als zu ſehr beſtaͤtiget worden, daß diejenigen Alpenbewohner, welche viel Kaͤſe eſſen, mit groͤßter Muͤhe zu einen offenen Leibe gebracht werden koͤnnen, und daß zu dieſer Abſicht nicht einmal eine ganze Unze Cremor tartari hinlaͤnglich ſey. Theils die Fettig- keit, theils das faule Weſen des Kaͤſes mindert die peri- ſtaltiſche Bewegung.
Zwei-
(o)[Spaltenumbruch]
Auch BOERHAAVE p. 301. verwandle ſich in gallerartige Saͤfte QUESNAI p. 31.
(p)[Spaltenumbruch]
Sie lobet nicht HIPPOCR. peri diaitas oxeon.
M m m 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0955"n="919"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I.</hi> Abſchn. Die Bruͤſte.</hi></fw><lb/>
rende Theile bey ſich fuͤhre<noteplace="foot"n="(o)"><cb/>
Auch <hirendition="#aq">BOERHAAVE p.</hi> 301.<lb/>
verwandle ſich in gallerartige Saͤfte<lb/><hirendition="#aq">QUESNAI p.</hi> 31.</note>, indem im Kaͤſe ſowohl<lb/>
eine leimartige als erdige Materie ſtekkt. Allein Per-<lb/>ſonen, die viel ſizzen, muß er ohne Widerrede Nachtheil<lb/>
bringen<noteplace="foot"n="(p)"><cb/>
Sie lobet nicht <hirendition="#aq">HIPPOCR.<lb/>
peri diaitas oxeon.</hi></note>. Der groſſe <hirendition="#fr">Antonin</hi> zog ſich nach dem<lb/>
Zeugniſſe des <hirendition="#fr">Galens</hi> das Fieber zu. Aus den wieder-<lb/>
holten Exempeln, die ich vor mir habe, ſcheine ich rich-<lb/>
tig ſchlieſſen zu koͤnnen, daß Menſchen, die ihr Leben mit<lb/>
vielem Kaͤſe, mit Senf, mit Fleiſch und andern faulen-<lb/>
den Nahrungsmitteln erhalten, wenn ſie gleich das An-<lb/>ſehen der Athleten haben, ſchwerlich dem Tode entriſſen<lb/>
werden koͤnnen, wenn ſie in ein hizziges Fieber verfal-<lb/>
len, welches doch maͤßige Leute, und die von den Vege-<lb/>
tabilien ihre Nahrung ſuchen, leichter uͤberſtehen. Es<lb/>
iſt auch zuverlaͤßig, und durch die neuliche epidemiſche<lb/>
Lungenentzuͤndung mehr als zu ſehr beſtaͤtiget worden,<lb/>
daß diejenigen Alpenbewohner, welche viel Kaͤſe eſſen,<lb/>
mit groͤßter Muͤhe zu einen offenen Leibe gebracht werden<lb/>
koͤnnen, und daß zu dieſer Abſicht nicht einmal eine ganze<lb/>
Unze Cremor tartari hinlaͤnglich ſey. Theils die Fettig-<lb/>
keit, theils das faule Weſen des Kaͤſes mindert die peri-<lb/>ſtaltiſche Bewegung.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="sig">M m m 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">Zwei-</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[919/0955]
I. Abſchn. Die Bruͤſte.
rende Theile bey ſich fuͤhre (o), indem im Kaͤſe ſowohl
eine leimartige als erdige Materie ſtekkt. Allein Per-
ſonen, die viel ſizzen, muß er ohne Widerrede Nachtheil
bringen (p). Der groſſe Antonin zog ſich nach dem
Zeugniſſe des Galens das Fieber zu. Aus den wieder-
holten Exempeln, die ich vor mir habe, ſcheine ich rich-
tig ſchlieſſen zu koͤnnen, daß Menſchen, die ihr Leben mit
vielem Kaͤſe, mit Senf, mit Fleiſch und andern faulen-
den Nahrungsmitteln erhalten, wenn ſie gleich das An-
ſehen der Athleten haben, ſchwerlich dem Tode entriſſen
werden koͤnnen, wenn ſie in ein hizziges Fieber verfal-
len, welches doch maͤßige Leute, und die von den Vege-
tabilien ihre Nahrung ſuchen, leichter uͤberſtehen. Es
iſt auch zuverlaͤßig, und durch die neuliche epidemiſche
Lungenentzuͤndung mehr als zu ſehr beſtaͤtiget worden,
daß diejenigen Alpenbewohner, welche viel Kaͤſe eſſen,
mit groͤßter Muͤhe zu einen offenen Leibe gebracht werden
koͤnnen, und daß zu dieſer Abſicht nicht einmal eine ganze
Unze Cremor tartari hinlaͤnglich ſey. Theils die Fettig-
keit, theils das faule Weſen des Kaͤſes mindert die peri-
ſtaltiſche Bewegung.
Zwei-
(o)
Auch BOERHAAVE p. 301.
verwandle ſich in gallerartige Saͤfte
QUESNAI p. 31.
(p)
Sie lobet nicht HIPPOCR.
peri diaitas oxeon.
M m m 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 919. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/955>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.