Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Abschn. Bau der Gebärmutter.
saftig und schwammig ist(c), und sich bey schwangern
Frauens in Blätter abtheilen läßt (d), und sich in Krank-
heiten und unglükklichen Geburten, oder wenn die Mut-
ter zerrissen ist, in Streife, Schuppen (e) und Fäden,
oder gleichsam in Spinnewebenartige Membranen auf-
löset. Man lieset, daß sie sich ganz und gar in ein Fett
verwandelt gehabt haben (f). Sie ist auch dikker als in
irgend einem Thiere (g), nemlich bis acht Linien (h),
bis einen Zoll(i) und darüber (k), oder bis gegen funf-
zehn Linien (l). Jndessen hat sie doch nicht überall ei-
nerlei Dikke, denn diese pfleget gegen die Mitte des Bo-
dens gemeiniglich grösser zu werden (m), bisweilen aber
verhält sich diese Sache wieder anders (n). Der Mut-
terhals ist um etwas weniger dikk, als der Körper selbst.

Man hat sehr darüber gestritten, ob die Gebärmut-
ter in der Schwangerschaft nach der Art eines ausgedehn-
ten Teiges dünner werde, welches ziemlich wahrscheinli-
cherweise zu geschehen pflegt, oder ob sie ihre Dikke be-
halte, oder ob sie an derselben zunehme.

Jch habe es sehr oft, nebst einigen andern berühm-
ten Männern mit Augen gesehen, daß ihre Dikke theils
in der Schwangerschaft (o), theils bis zur Geburtszeit

ziem-
(c) [Spaltenumbruch] ARANT. c. 1. p. 3. Phil. tr.
n.
308.
(d) PLAZZON. Arant. BES-
LER. ad t. 2. VERHEYEN. p. 127.
NOORTWYCK. p.
12.
(e) Opusc. pathol. obs. 38.
(f) BLAS. obs. 7. p. 1. jedoch
sehr hart.
(g) Nur 4. 5. Linien WEIT-
BRECHT. Nov. Act. Petropol. l.
c. p.
339. von vier Linien ROE-
DERER. ars obstetr. pag.
15. fast
sechs BOEHMER. fasc. I. t. 3. fasc.
II. t.
1. einen halben Finger PU-
ZOS. p.
22.
(h) So beinahe ROEDERER.
t. 7. f. 3. 4. GRAAF. t.
8. 9. und
fast SMELLIE t. 5. f. 1.
(i) [Spaltenumbruch] DENYS. p. 58.
(k) Grösser als ein Zoll EUST.
l. c.
wenn mans natürlich schäzzt.
(l) ROEDERER. auf dem Ku-
pfer von 14 Linien. Bis 12. & 15.
Linien LEVRET.
(m) EUSTACH. ein wenig
MULLER. uter. rupt. p. 4. TIT-
SING. dian. p. 551. Ess. of a Soc.
at Edimb. t. 4. p. 358. LEVRET.
p. 26. ROEDERER. ars obstetr.
(n) ROEDERER. t. cit.
(o) PLEMP. fundam. p. 138.
SCHAARSCHMIDT. Phisiol. II. p.

404. die Dikke sey an den Schwan-
gern ein Zoll HOFMANN. instit.
p.
105. zween Queerfinger ALEX.
de MARCHETT. Phil. trans. n.

307.

II. Abſchn. Bau der Gebaͤrmutter.
ſaftig und ſchwammig iſt(c), und ſich bey ſchwangern
Frauens in Blaͤtter abtheilen laͤßt (d), und ſich in Krank-
heiten und ungluͤkklichen Geburten, oder wenn die Mut-
ter zerriſſen iſt, in Streife, Schuppen (e) und Faͤden,
oder gleichſam in Spinnewebenartige Membranen auf-
loͤſet. Man lieſet, daß ſie ſich ganz und gar in ein Fett
verwandelt gehabt haben (f). Sie iſt auch dikker als in
irgend einem Thiere (g), nemlich bis acht Linien (h),
bis einen Zoll(i) und daruͤber (k), oder bis gegen funf-
zehn Linien (l). Jndeſſen hat ſie doch nicht uͤberall ei-
nerlei Dikke, denn dieſe pfleget gegen die Mitte des Bo-
dens gemeiniglich groͤſſer zu werden (m), bisweilen aber
verhaͤlt ſich dieſe Sache wieder anders (n). Der Mut-
terhals iſt um etwas weniger dikk, als der Koͤrper ſelbſt.

Man hat ſehr daruͤber geſtritten, ob die Gebaͤrmut-
ter in der Schwangerſchaft nach der Art eines ausgedehn-
ten Teiges duͤnner werde, welches ziemlich wahrſcheinli-
cherweiſe zu geſchehen pflegt, oder ob ſie ihre Dikke be-
halte, oder ob ſie an derſelben zunehme.

Jch habe es ſehr oft, nebſt einigen andern beruͤhm-
ten Maͤnnern mit Augen geſehen, daß ihre Dikke theils
in der Schwangerſchaft (o), theils bis zur Geburtszeit

ziem-
(c) [Spaltenumbruch] ARANT. c. 1. p. 3. Phil. tr.
n.
308.
(d) PLAZZON. Arant. BES-
LER. ad t. 2. VERHEYEN. p. 127.
NOORTWYCK. p.
12.
(e) Opuſc. pathol. obſ. 38.
(f) BLAS. obſ. 7. p. 1. jedoch
ſehr hart.
(g) Nur 4. 5. Linien WEIT-
BRECHT. Nov. Act. Petropol. l.
c. p.
339. von vier Linien ROE-
DERER. ars obſtetr. pag.
15. faſt
ſechs BOEHMER. faſc. I. t. 3. faſc.
II. t.
1. einen halben Finger PU-
ZOS. p.
22.
(h) So beinahe ROEDERER.
t. 7. f. 3. 4. GRAAF. t.
8. 9. und
faſt SMELLIE t. 5. f. 1.
(i) [Spaltenumbruch] DENYS. p. 58.
(k) Groͤſſer als ein Zoll EUST.
l. c.
wenn mans natuͤrlich ſchaͤzzt.
(l) ROEDERER. auf dem Ku-
pfer von 14 Linien. Bis 12. & 15.
Linien LEVRET.
(m) EUSTACH. ein wenig
MULLER. uter. rupt. p. 4. TIT-
SING. dian. p. 551. Eſſ. of a Soc.
at Edimb. t. 4. p. 358. LEVRET.
p. 26. ROEDERER. ars obſtetr.
(n) ROEDERER. t. cit.
(o) PLEMP. fundam. p. 138.
SCHAARSCHMIDT. Phiſiol. II. p.

404. die Dikke ſey an den Schwan-
gern ein Zoll HOFMANN. inſtit.
p.
105. zween Queerfinger ALEX.
de MARCHETT. Phil. tranſ. n.

307.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0975" n="939"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Ab&#x017F;chn. Bau der Geba&#x0364;rmutter.</hi></fw><lb/>
&#x017F;aftig und &#x017F;chwammig i&#x017F;t<note place="foot" n="(c)"><cb/><hi rendition="#aq">ARANT. c. 1. p. 3. Phil. tr.<lb/>
n.</hi> 308.</note>, und &#x017F;ich bey &#x017F;chwangern<lb/>
Frauens in Bla&#x0364;tter abtheilen la&#x0364;ßt <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">PLAZZON. Arant. BES-<lb/>
LER. ad t. 2. VERHEYEN. p. 127.<lb/>
NOORTWYCK. p.</hi> 12.</note>, und &#x017F;ich in Krank-<lb/>
heiten und unglu&#x0364;kklichen Geburten, oder wenn die Mut-<lb/>
ter zerri&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t, in Streife, Schuppen <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">Opu&#x017F;c. pathol. ob&#x017F;.</hi> 38.</note> und Fa&#x0364;den,<lb/>
oder gleich&#x017F;am in Spinnewebenartige Membranen auf-<lb/>
lo&#x0364;&#x017F;et. Man lie&#x017F;et, daß &#x017F;ie &#x017F;ich ganz und gar in ein Fett<lb/>
verwandelt gehabt haben <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">BLAS. ob&#x017F;. 7. p.</hi> 1. jedoch<lb/>
&#x017F;ehr hart.</note>. Sie i&#x017F;t auch dikker als in<lb/>
irgend einem Thiere <note place="foot" n="(g)">Nur 4. 5. Linien <hi rendition="#aq">WEIT-<lb/>
BRECHT. Nov. Act. Petropol. l.<lb/>
c. p.</hi> 339. von vier Linien <hi rendition="#aq">ROE-<lb/>
DERER. ars ob&#x017F;tetr. pag.</hi> 15. fa&#x017F;t<lb/>
&#x017F;echs <hi rendition="#aq">BOEHMER. fa&#x017F;c. I. t. 3. fa&#x017F;c.<lb/>
II. t.</hi> 1. einen halben Finger <hi rendition="#aq">PU-<lb/>
ZOS. p.</hi> 22.</note>, nemlich bis acht Linien <note place="foot" n="(h)">So beinahe <hi rendition="#aq">ROEDERER.<lb/>
t. 7. f. 3. 4. GRAAF. t.</hi> 8. 9. und<lb/>
fa&#x017F;t <hi rendition="#aq">SMELLIE t. 5. f.</hi> 1.</note>,<lb/>
bis einen Zoll<note place="foot" n="(i)"><cb/><hi rendition="#aq">DENYS. p.</hi> 58.</note> und daru&#x0364;ber <note place="foot" n="(k)">Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er als ein Zoll <hi rendition="#aq">EUST.<lb/>
l. c.</hi> wenn mans natu&#x0364;rlich &#x017F;cha&#x0364;zzt.</note>, oder bis gegen funf-<lb/>
zehn Linien <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">ROEDERER.</hi> auf dem Ku-<lb/>
pfer von 14 Linien. Bis 12. &amp; 15.<lb/>
Linien <hi rendition="#aq">LEVRET.</hi></note>. Jnde&#x017F;&#x017F;en hat &#x017F;ie doch nicht u&#x0364;berall ei-<lb/>
nerlei Dikke, denn die&#x017F;e pfleget gegen die Mitte des Bo-<lb/>
dens gemeiniglich gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er zu werden <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">EUSTACH.</hi></hi> ein wenig<lb/><hi rendition="#aq">MULLER. uter. rupt. p. 4. TIT-<lb/>
SING. dian. p. 551. E&#x017F;&#x017F;. of a Soc.<lb/>
at Edimb. t. 4. p. 358. LEVRET.<lb/>
p. 26. ROEDERER. ars ob&#x017F;tetr.</hi></note>, bisweilen aber<lb/>
verha&#x0364;lt &#x017F;ich die&#x017F;e Sache wieder anders <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">ROEDERER. t. cit.</hi></note>. Der Mut-<lb/>
terhals i&#x017F;t um etwas weniger dikk, als der Ko&#x0364;rper &#x017F;elb&#x017F;t.</p><lb/>
              <p>Man hat &#x017F;ehr daru&#x0364;ber ge&#x017F;tritten, ob die Geba&#x0364;rmut-<lb/>
ter in der Schwanger&#x017F;chaft nach der Art eines ausgedehn-<lb/>
ten Teiges du&#x0364;nner werde, welches ziemlich wahr&#x017F;cheinli-<lb/>
cherwei&#x017F;e zu ge&#x017F;chehen pflegt, oder ob &#x017F;ie ihre Dikke be-<lb/>
halte, oder ob &#x017F;ie an der&#x017F;elben zunehme.</p><lb/>
              <p>Jch habe es &#x017F;ehr oft, neb&#x017F;t einigen andern beru&#x0364;hm-<lb/>
ten Ma&#x0364;nnern mit Augen ge&#x017F;ehen, daß ihre Dikke theils<lb/>
in der Schwanger&#x017F;chaft <note xml:id="f75" next="#f76" place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">PLEMP. fundam. p. 138.<lb/>
SCHAARSCHMIDT. Phi&#x017F;iol. II. p.</hi><lb/>
404. die Dikke &#x017F;ey an den Schwan-<lb/>
gern ein Zoll <hi rendition="#aq">HOFMANN. in&#x017F;tit.<lb/>
p.</hi> 105. zween Queerfinger <hi rendition="#aq">ALEX.<lb/>
de MARCHETT. Phil. tran&#x017F;. n.</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">307.</fw></note>, theils bis zur Geburtszeit<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ziem-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[939/0975] II. Abſchn. Bau der Gebaͤrmutter. ſaftig und ſchwammig iſt (c), und ſich bey ſchwangern Frauens in Blaͤtter abtheilen laͤßt (d), und ſich in Krank- heiten und ungluͤkklichen Geburten, oder wenn die Mut- ter zerriſſen iſt, in Streife, Schuppen (e) und Faͤden, oder gleichſam in Spinnewebenartige Membranen auf- loͤſet. Man lieſet, daß ſie ſich ganz und gar in ein Fett verwandelt gehabt haben (f). Sie iſt auch dikker als in irgend einem Thiere (g), nemlich bis acht Linien (h), bis einen Zoll (i) und daruͤber (k), oder bis gegen funf- zehn Linien (l). Jndeſſen hat ſie doch nicht uͤberall ei- nerlei Dikke, denn dieſe pfleget gegen die Mitte des Bo- dens gemeiniglich groͤſſer zu werden (m), bisweilen aber verhaͤlt ſich dieſe Sache wieder anders (n). Der Mut- terhals iſt um etwas weniger dikk, als der Koͤrper ſelbſt. Man hat ſehr daruͤber geſtritten, ob die Gebaͤrmut- ter in der Schwangerſchaft nach der Art eines ausgedehn- ten Teiges duͤnner werde, welches ziemlich wahrſcheinli- cherweiſe zu geſchehen pflegt, oder ob ſie ihre Dikke be- halte, oder ob ſie an derſelben zunehme. Jch habe es ſehr oft, nebſt einigen andern beruͤhm- ten Maͤnnern mit Augen geſehen, daß ihre Dikke theils in der Schwangerſchaft (o), theils bis zur Geburtszeit ziem- (c) ARANT. c. 1. p. 3. Phil. tr. n. 308. (d) PLAZZON. Arant. BES- LER. ad t. 2. VERHEYEN. p. 127. NOORTWYCK. p. 12. (e) Opuſc. pathol. obſ. 38. (f) BLAS. obſ. 7. p. 1. jedoch ſehr hart. (g) Nur 4. 5. Linien WEIT- BRECHT. Nov. Act. Petropol. l. c. p. 339. von vier Linien ROE- DERER. ars obſtetr. pag. 15. faſt ſechs BOEHMER. faſc. I. t. 3. faſc. II. t. 1. einen halben Finger PU- ZOS. p. 22. (h) So beinahe ROEDERER. t. 7. f. 3. 4. GRAAF. t. 8. 9. und faſt SMELLIE t. 5. f. 1. (i) DENYS. p. 58. (k) Groͤſſer als ein Zoll EUST. l. c. wenn mans natuͤrlich ſchaͤzzt. (l) ROEDERER. auf dem Ku- pfer von 14 Linien. Bis 12. & 15. Linien LEVRET. (m) EUSTACH. ein wenig MULLER. uter. rupt. p. 4. TIT- SING. dian. p. 551. Eſſ. of a Soc. at Edimb. t. 4. p. 358. LEVRET. p. 26. ROEDERER. ars obſtetr. (n) ROEDERER. t. cit. (o) PLEMP. fundam. p. 138. SCHAARSCHMIDT. Phiſiol. II. p. 404. die Dikke ſey an den Schwan- gern ein Zoll HOFMANN. inſtit. p. 105. zween Queerfinger ALEX. de MARCHETT. Phil. tranſ. n. 307.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/975
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 939. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/975>, abgerufen am 25.11.2024.