zwischen beyden Häuten der Gebärmutter bey Kindbette- rinnen muskulöse Gewebe gesehen zu haben, welche ge- schikkt wären, die Frucht fortzutreiben, nach der Geburt aber sogleich wieder verschwänden.
J. Mery sahe ebenfalls an einer Kindbetterinn die Mutter muskulöse(h), sein Schüler Alexius Littre(i) fand daran einen nezzförmigen Muskel (i), und ein an- derer Zuhörer von ihm beschreibet an der Mutter eine grosse Menge Fasern, welche unter einander verwikkelt sind, und in Päkken beysammen legen (k).
Philipp Verheyen beschrieb einige cirkelrunde Fa- sern an dem Mutterhalse, und andere waren eine Fort- sezzung von den langen Fasern der Mutterscheide (l): so wie Johann Astruc(m) die zweyte Membran der Gebärmutter mit Fleischfasern versieht, die dritte sehnig macht, und auch gegen die Mitte der Mutter mit Queer- fasern zusammen hängt.
Vieussen(n) saget, daß die fleischige Gänge in der Mutter, denn so pflegte er ihre Fasern zu nennen, in den Jungfern dünne wären, in schwangern Weibern aber, mit Blut angefüllt, und einer Muskel ähnlich wären.
J. Dominikus Santorin(o) trägt kein Bedenken, die Mutter eine Muskel zu heissen, dessen Streife bey Kind- betterinnen offenbar in die Augen fallen, sich zum Theil kreisförmig winden, und zum Theil von oben herab aus der Mutter kommen.
Fast um eben diese Zeit schrieb Friedrich Ruysch(p) von den Muskelfasern am Grunde der Mutter, welche beinahe eine solche Lage wie concentrische Zirkel hätten.
Er
(h)[Spaltenumbruch]Hist. de l'Acad. 1707. n. 2.
(i)Ibid. 1701.
(i)Ibid. 1701.
(k)p. 186. 198.
(l)p. 145.
(m)Morb. mul. I. p. 6.
(n)[Spaltenumbruch]Post VERHEYEN. Gemfer Ausgabe L. II. p. 12.
(o)p. 216.
(p)Adv. anat. Dec. II. vom Jahre 1717.
O o o 2
II. Abſchn. Bau der Gebaͤrmutter.
zwiſchen beyden Haͤuten der Gebaͤrmutter bey Kindbette- rinnen muſkuloͤſe Gewebe geſehen zu haben, welche ge- ſchikkt waͤren, die Frucht fortzutreiben, nach der Geburt aber ſogleich wieder verſchwaͤnden.
J. Mery ſahe ebenfalls an einer Kindbetterinn die Mutter muſkuloͤſe(h), ſein Schuͤler Alexius Littre(i) fand daran einen nezzfoͤrmigen Muſkel (i), und ein an- derer Zuhoͤrer von ihm beſchreibet an der Mutter eine groſſe Menge Faſern, welche unter einander verwikkelt ſind, und in Paͤkken beyſammen legen (k).
Philipp Verheyen beſchrieb einige cirkelrunde Fa- ſern an dem Mutterhalſe, und andere waren eine Fort- ſezzung von den langen Faſern der Mutterſcheide (l): ſo wie Johann Aſtruc(m) die zweyte Membran der Gebaͤrmutter mit Fleiſchfaſern verſieht, die dritte ſehnig macht, und auch gegen die Mitte der Mutter mit Queer- faſern zuſammen haͤngt.
Vieuſſen(n) ſaget, daß die fleiſchige Gaͤnge in der Mutter, denn ſo pflegte er ihre Faſern zu nennen, in den Jungfern duͤnne waͤren, in ſchwangern Weibern aber, mit Blut angefuͤllt, und einer Muſkel aͤhnlich waͤren.
J. Dominikus Santorin(o) traͤgt kein Bedenken, die Mutter eine Muſkel zu heiſſen, deſſen Streife bey Kind- betterinnen offenbar in die Augen fallen, ſich zum Theil kreisfoͤrmig winden, und zum Theil von oben herab aus der Mutter kommen.
Faſt um eben dieſe Zeit ſchrieb Friedrich Ruyſch(p) von den Muſkelfaſern am Grunde der Mutter, welche beinahe eine ſolche Lage wie concentriſche Zirkel haͤtten.
Er
(h)[Spaltenumbruch]Hiſt. de l’Acad. 1707. n. 2.
(i)Ibid. 1701.
(i)Ibid. 1701.
(k)p. 186. 198.
(l)p. 145.
(m)Morb. mul. I. p. 6.
(n)[Spaltenumbruch]Poſt VERHEYEN. Gemfer Ausgabe L. II. p. 12.
(o)p. 216.
(p)Adv. anat. Dec. II. vom Jahre 1717.
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ſchikkt waͤren, die Frucht fortzutreiben, nach der Geburt
aber ſogleich wieder verſchwaͤnden.
J. Mery ſahe ebenfalls an einer Kindbetterinn die
Mutter muſkuloͤſe (h), ſein Schuͤler Alexius Littre (i)
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derer Zuhoͤrer von ihm beſchreibet an der Mutter eine
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ſind, und in Paͤkken beyſammen legen (k).
Philipp Verheyen beſchrieb einige cirkelrunde Fa-
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ſezzung von den langen Faſern der Mutterſcheide (l):
ſo wie Johann Aſtruc (m) die zweyte Membran der
Gebaͤrmutter mit Fleiſchfaſern verſieht, die dritte ſehnig
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faſern zuſammen haͤngt.
Vieuſſen (n) ſaget, daß die fleiſchige Gaͤnge in der
Mutter, denn ſo pflegte er ihre Faſern zu nennen, in
den Jungfern duͤnne waͤren, in ſchwangern Weibern
aber, mit Blut angefuͤllt, und einer Muſkel aͤhnlich
waͤren.
J. Dominikus Santorin (o) traͤgt kein Bedenken,
die Mutter eine Muſkel zu heiſſen, deſſen Streife bey Kind-
betterinnen offenbar in die Augen fallen, ſich zum Theil
kreisfoͤrmig winden, und zum Theil von oben herab aus
der Mutter kommen.
Faſt um eben dieſe Zeit ſchrieb Friedrich Ruyſch (p)
von den Muſkelfaſern am Grunde der Mutter, welche
beinahe eine ſolche Lage wie concentriſche Zirkel haͤtten.
Er
(h)
Hiſt. de l’Acad. 1707. n. 2.
(i) Ibid. 1701.
(i) Ibid. 1701.
(k) p. 186. 198.
(l) p. 145.
(m) Morb. mul. I. p. 6.
(n)
Poſt VERHEYEN. Gemfer
Ausgabe L. II. p. 12.
(o) p. 216.
(p) Adv. anat. Dec. II. vom
Jahre 1717.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 947. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/983>, abgerufen am 24.11.2024.
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