und so gar mit Seitenstechen begleitet wird, dem ohnge. achtet aber doch bis zum Brande im Leibe, in der Haut und in der Brust fortgeht.
Jn den heissen Himmelsstrichen haben auch die hiz- zigsten Krankheiten ihre Wohnung. So tödtet erstlich der so genannte Sonnenstich(b), den man in dem Gebiete von Aquileja sehr wohl kennt, entweder die Ar- beiter, oder doch insonderheit diejenigen, welche in der heissen Sonne schlafen, oft in wenig Stunden (c).
Egypten (d) und klein Asien, erzeugen die Pest, von welcher die Jahrbücher bekennen müssen, daß die Hälfte des menschlichen Geschlechts dadurch zerstöret werde (e).
Zwischen den Wendezirkeln wüten die hizzigen Fie- ber (f), wenn der Himmel heiter ist: ist er regnicht, so wechselt damit die Ruhr ab (g), und es findet sich da- zwischen das gelbe Fieber ein (h), in welchem das Blut theils durch alle Arten der Schweislöcher herausquillt, theils aber zu einem gelben Eiterwasser aufgelöst wird.
Es verderben nämlich in diesen heissen Himmelsstri- chen nicht nur die Säfte leicht, so daß man nur wenig Stunden lang (i), ohne Fäulniß, Fleisch erhalten kann; sondern es ist auch überdem das Nervengeschlecht unge- mein reizbar, so daß auch nur von einer mittelmäßigen Wunde der Todtenkrampf entsteht (k).
So
(b)[Spaltenumbruch]Reg. II. c. 4. LAERTIUS. L. VII. p. 826. von dem ARISTO- NE welcher kal gewesen.
(c)G. v. SWIETEN II. p. 384. dieses hat auch LEHMAN. chron. Er schreibt aber die Kopfschmerzen unrecht den Arsenikaldämpfen zu. MONT. T. I. p. 11. dieser sagt, welches kaum glaublich ist, wenn man ein Glas Wasser an einen von der Sonne beschienenen Ort sezze, so koche es
(d)PERRY p. 258.
(e) Die mannbare Mägdchen SCHREIBER p. 19. die Blüte des menschlichen Geschlechtes. Bresl. [Spaltenumbruch]
Samml. 1721 zu Cairo sind gestor- ben im Jahr 1580, fünfmal hun- dert tausend Menschea. ALBIN. hist. Nat. Aegypt. p. 28. die Egyp- tier wollen nicht, daß bey ihnen die Pest entstehen soll. POCOCK I. p. 196. BARTHOLIN. Cent. III. Hist. 60.
(f)LANGRISCH practice p. 10.
(g)HILLARY of Barbad.
(h)Ibid. LININGS In Philos. trans.
(i)SLOANE hist. of jamaic.
(k)L. XVII. p. 559. L. X. p. 293.
O o o 3
III. Abſ. Der Zuſtand des Menſchen.
und ſo gar mit Seitenſtechen begleitet wird, dem ohnge. achtet aber doch bis zum Brande im Leibe, in der Haut und in der Bruſt fortgeht.
Jn den heiſſen Himmelsſtrichen haben auch die hiz- zigſten Krankheiten ihre Wohnung. So toͤdtet erſtlich der ſo genannte Sonnenſtich(b), den man in dem Gebiete von Aquileja ſehr wohl kennt, entweder die Ar- beiter, oder doch inſonderheit diejenigen, welche in der heiſſen Sonne ſchlafen, oft in wenig Stunden (c).
Egypten (d) und klein Aſien, erzeugen die Peſt, von welcher die Jahrbuͤcher bekennen muͤſſen, daß die Haͤlfte des menſchlichen Geſchlechts dadurch zerſtoͤret werde (e).
Zwiſchen den Wendezirkeln wuͤten die hizzigen Fie- ber (f), wenn der Himmel heiter iſt: iſt er regnicht, ſo wechſelt damit die Ruhr ab (g), und es findet ſich da- zwiſchen das gelbe Fieber ein (h), in welchem das Blut theils durch alle Arten der Schweisloͤcher herausquillt, theils aber zu einem gelben Eiterwaſſer aufgeloͤſt wird.
Es verderben naͤmlich in dieſen heiſſen Himmelsſtri- chen nicht nur die Saͤfte leicht, ſo daß man nur wenig Stunden lang (i), ohne Faͤulniß, Fleiſch erhalten kann; ſondern es iſt auch uͤberdem das Nervengeſchlecht unge- mein reizbar, ſo daß auch nur von einer mittelmaͤßigen Wunde der Todtenkrampf entſteht (k).
So
(b)[Spaltenumbruch]Reg. II. c. 4. LAERTIUS. L. VII. p. 826. von dem ARISTO- NE welcher kal geweſen.
(c)G. v. SWIETEN II. p. 384. dieſes hat auch LEHMAN. chron. Er ſchreibt aber die Kopfſchmerzen unrecht den Arſenikaldaͤmpfen zu. MONT. T. I. p. 11. dieſer ſagt, welches kaum glaublich iſt, wenn man ein Glas Waſſer an einen von der Sonne beſchienenen Ort ſezze, ſo koche es
(d)PERRY p. 258.
(e) Die mannbare Maͤgdchen SCHREIBER p. 19. die Bluͤte des menſchlichen Geſchlechtes. Bresl. [Spaltenumbruch]
Samml. 1721 zu Cairo ſind geſtor- ben im Jahr 1580, fuͤnfmal hun- dert tauſend Menſchea. ALBIN. hiſt. Nat. Aegypt. p. 28. die Egyp- tier wollen nicht, daß bey ihnen die Peſt entſtehen ſoll. POCOCK I. p. 196. BARTHOLIN. Cent. III. Hiſt. 60.
(f)LANGRISCH practice p. 10.
(g)HILLARY of Barbad.
(h)Ibid. LININGS In Philoſ. tranſ.
(i)SLOANE hiſt. of jamaic.
(k)L. XVII. p. 559. L. X. p. 293.
O o o 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f1001"n="947[949]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">III.</hi> Abſ. Der Zuſtand des Menſchen.</hi></fw><lb/>
und ſo gar mit Seitenſtechen begleitet wird, dem ohnge.<lb/>
achtet aber doch bis zum Brande im Leibe, in der Haut<lb/>
und in der Bruſt fortgeht.</p><lb/><p>Jn den heiſſen Himmelsſtrichen haben auch die hiz-<lb/>
zigſten Krankheiten ihre Wohnung. So toͤdtet erſtlich<lb/>
der ſo genannte <hirendition="#fr">Sonnenſtich</hi><noteplace="foot"n="(b)"><cb/><hirendition="#aq">Reg. II. c. 4. LAERTIUS.<lb/>
L. VII. p.</hi> 826. von dem <hirendition="#aq">ARISTO-<lb/>
NE</hi> welcher kal geweſen.</note>, den man in dem<lb/>
Gebiete von Aquileja ſehr wohl kennt, entweder die Ar-<lb/>
beiter, oder doch inſonderheit diejenigen, welche in der<lb/>
heiſſen Sonne ſchlafen, oft in wenig Stunden <noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#aq">G. v. SWIETEN II. p.</hi> 384.<lb/>
dieſes hat auch <hirendition="#aq">LEHMAN. chron.</hi><lb/>
Er ſchreibt aber die Kopfſchmerzen<lb/>
unrecht den Arſenikaldaͤmpfen zu.<lb/><hirendition="#aq">MONT. T. I. p.</hi> 11. dieſer ſagt,<lb/>
welches kaum glaublich iſt, wenn<lb/>
man ein Glas Waſſer an einen von<lb/>
der Sonne beſchienenen Ort ſezze,<lb/>ſo koche es</note>.</p><lb/><p>Egypten <noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq">PERRY p.</hi> 258.</note> und klein Aſien, erzeugen die Peſt, von<lb/>
welcher die Jahrbuͤcher bekennen muͤſſen, daß die Haͤlfte<lb/>
des menſchlichen Geſchlechts dadurch zerſtoͤret werde <noteplace="foot"n="(e)">Die mannbare Maͤgdchen<lb/><hirendition="#aq">SCHREIBER p.</hi> 19. die Bluͤte des<lb/>
menſchlichen Geſchlechtes. <hirendition="#aq">Bresl.<lb/><cb/>
Samml.</hi> 1721 zu <hirendition="#aq">Cairo</hi>ſind geſtor-<lb/>
ben im Jahr 1580, fuͤnfmal hun-<lb/>
dert tauſend Menſchea. <hirendition="#aq">ALBIN.<lb/>
hiſt. Nat. Aegypt. p.</hi> 28. die Egyp-<lb/>
tier wollen nicht, daß bey ihnen<lb/>
die Peſt entſtehen ſoll. <hirendition="#aq">POCOCK<lb/>
I. p. 196. BARTHOLIN. Cent. III.<lb/>
Hiſt.</hi> 60.</note>.</p><lb/><p>Zwiſchen den Wendezirkeln wuͤten die hizzigen Fie-<lb/>
ber <noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#aq">LANGRISCH practice p.</hi> 10.</note>, wenn der Himmel heiter iſt: iſt er regnicht, ſo<lb/>
wechſelt damit die Ruhr ab <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq">HILLARY of Barbad.</hi></note>, und es findet ſich da-<lb/>
zwiſchen das gelbe Fieber ein <noteplace="foot"n="(h)"><hirendition="#aq">Ibid. LININGS In Philoſ.<lb/>
tranſ.</hi></note>, in welchem das Blut<lb/>
theils durch alle Arten der Schweisloͤcher herausquillt,<lb/>
theils aber zu einem gelben Eiterwaſſer aufgeloͤſt wird.</p><lb/><p>Es verderben naͤmlich in dieſen heiſſen Himmelsſtri-<lb/>
chen nicht nur die Saͤfte leicht, ſo daß man nur wenig<lb/>
Stunden lang <noteplace="foot"n="(i)"><hirendition="#aq">SLOANE hiſt. of jamaic.</hi></note>, ohne Faͤulniß, Fleiſch erhalten kann;<lb/>ſondern es iſt auch uͤberdem das Nervengeſchlecht unge-<lb/>
mein reizbar, ſo daß auch nur von einer mittelmaͤßigen<lb/>
Wunde der Todtenkrampf entſteht <noteplace="foot"n="(k)"><hirendition="#aq">L. XVII. p. 559. L. X. p.</hi><lb/>
293.</note>.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">O o o 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">So</fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[947[949]/1001]
III. Abſ. Der Zuſtand des Menſchen.
und ſo gar mit Seitenſtechen begleitet wird, dem ohnge.
achtet aber doch bis zum Brande im Leibe, in der Haut
und in der Bruſt fortgeht.
Jn den heiſſen Himmelsſtrichen haben auch die hiz-
zigſten Krankheiten ihre Wohnung. So toͤdtet erſtlich
der ſo genannte Sonnenſtich (b), den man in dem
Gebiete von Aquileja ſehr wohl kennt, entweder die Ar-
beiter, oder doch inſonderheit diejenigen, welche in der
heiſſen Sonne ſchlafen, oft in wenig Stunden (c).
Egypten (d) und klein Aſien, erzeugen die Peſt, von
welcher die Jahrbuͤcher bekennen muͤſſen, daß die Haͤlfte
des menſchlichen Geſchlechts dadurch zerſtoͤret werde (e).
Zwiſchen den Wendezirkeln wuͤten die hizzigen Fie-
ber (f), wenn der Himmel heiter iſt: iſt er regnicht, ſo
wechſelt damit die Ruhr ab (g), und es findet ſich da-
zwiſchen das gelbe Fieber ein (h), in welchem das Blut
theils durch alle Arten der Schweisloͤcher herausquillt,
theils aber zu einem gelben Eiterwaſſer aufgeloͤſt wird.
Es verderben naͤmlich in dieſen heiſſen Himmelsſtri-
chen nicht nur die Saͤfte leicht, ſo daß man nur wenig
Stunden lang (i), ohne Faͤulniß, Fleiſch erhalten kann;
ſondern es iſt auch uͤberdem das Nervengeſchlecht unge-
mein reizbar, ſo daß auch nur von einer mittelmaͤßigen
Wunde der Todtenkrampf entſteht (k).
So
(b)
Reg. II. c. 4. LAERTIUS.
L. VII. p. 826. von dem ARISTO-
NE welcher kal geweſen.
(c) G. v. SWIETEN II. p. 384.
dieſes hat auch LEHMAN. chron.
Er ſchreibt aber die Kopfſchmerzen
unrecht den Arſenikaldaͤmpfen zu.
MONT. T. I. p. 11. dieſer ſagt,
welches kaum glaublich iſt, wenn
man ein Glas Waſſer an einen von
der Sonne beſchienenen Ort ſezze,
ſo koche es
(d) PERRY p. 258.
(e) Die mannbare Maͤgdchen
SCHREIBER p. 19. die Bluͤte des
menſchlichen Geſchlechtes. Bresl.
Samml. 1721 zu Cairo ſind geſtor-
ben im Jahr 1580, fuͤnfmal hun-
dert tauſend Menſchea. ALBIN.
hiſt. Nat. Aegypt. p. 28. die Egyp-
tier wollen nicht, daß bey ihnen
die Peſt entſtehen ſoll. POCOCK
I. p. 196. BARTHOLIN. Cent. III.
Hiſt. 60.
(f) LANGRISCH practice p. 10.
(g) HILLARY of Barbad.
(h) Ibid. LININGS In Philoſ.
tranſ.
(i) SLOANE hiſt. of jamaic.
(k) L. XVII. p. 559. L. X. p.
293.
O o o 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 947[949]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/1001>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.