So wird auch die Nachtkälte (l), in heissen Gegenden, beschwerlich, und sie verursacht bald den Todenkrampf (l*), bald eine Lähmung (m), bald die Bräune (n), oder ein tödt- liches Aufschwellen des Kopfes, wie auch die so genannte Elephantenhaut (o). Es glaubt daher ein berühmter Leib- arzt, daß mehrere an einer Erkältung, die ihr heisser Kör- per leidet, als an der Pest selbst sterben (p).
Eben so hat ein anderes Land, und folglich nicht der Himmelsstrich, wieder seine eigene Krankheiten. So sind sumpfige Gegenden überhaupt den Fiebern unterworfen, und man weiß dieses so gar aus Versuchen (p*). Nasse Gegenden in Norden (q) bringen Wechselfieber hervor, deren Ausgänge von schlimmer Bedeutung zu seyn pfle- gen, und woran noch so gesunde Mägdchens, welche man von andern Orten dahin bringt, im ersten oder andern Jahre sterben. Von den Sümpfen rühret eine ähnliche Geissel her, welche dem Freystaate Venedig gefährlich wird (r), und hier wird man bereits gegen das fünf und zwanzigste Jahr zum Greise.
Jn warmen Gegenden entsteht von eben diesen Ur- sachen, wenn die Dämpfe vor den ausgetrokkneten Mo- rästen durch die Sonne heraufgezogen werden, bey de- nen an der See wohnenden Pisanern das Kopfweh (s), das bösartige Fieber, welches mit Fühllosigkeit und Ge- fahr vergesellschaftet ist; und in Egypten, wie ich ver-
muthe,
(l)[Spaltenumbruch]In Jamaica, im Reiche Ma- rocco, guinea. BOYLE hist. of the air. p. 151. Auf Louisiana. du MONT. T. I. p. 11. Jn Jndien PAXMAN obs. ex med. Ind. p. 14. um das viride promontorium, hist. de voyag. L. V. p. 109.
(l*) Der Hundekrampf auch in Europa. SCHULZE p. 22. de fudore.
(m)OVINGTON II. p. 57. TULP. L. IV. c. 5. Es vermischt sich Fähllosigkeit, Schnupfen und Melancholie. PAXMAN p. 21. 22.
(n)[Spaltenumbruch]V. SWIETEN II. p. 654.
(o)FRYER travels p. 53.
(p)SWIETEN II. p. 214.
(p*)ROBINSON Oecon. p. 327.
(q) Jn der Grafschaft Essex WIL- LIS Pyretol. p. 98. Tour. through. great. Brit. T. I. p. 12.
(r)BLAINVILLE Voyag. T. II. p. 12.
(s)In TARGIONI irineribus. An hohen Oertern werden die Leute alt, in den seuchten erreichen sie selten das funfzigste Jahr. Letter. al. S. Orazio p. 45.
Leben u. Tod der Menſchen. XXX. B.
So wird auch die Nachtkaͤlte (l), in heiſſen Gegenden, beſchwerlich, und ſie verurſacht bald den Todenkrampf (l*), bald eine Laͤhmung (m), bald die Braͤune (n), oder ein toͤdt- liches Aufſchwellen des Kopfes, wie auch die ſo genannte Elephantenhaut (o). Es glaubt daher ein beruͤhmter Leib- arzt, daß mehrere an einer Erkaͤltung, die ihr heiſſer Koͤr- per leidet, als an der Peſt ſelbſt ſterben (p).
Eben ſo hat ein anderes Land, und folglich nicht der Himmelsſtrich, wieder ſeine eigene Krankheiten. So ſind ſumpfige Gegenden uͤberhaupt den Fiebern unterworfen, und man weiß dieſes ſo gar aus Verſuchen (p*). Naſſe Gegenden in Norden (q) bringen Wechſelfieber hervor, deren Ausgaͤnge von ſchlimmer Bedeutung zu ſeyn pfle- gen, und woran noch ſo geſunde Maͤgdchens, welche man von andern Orten dahin bringt, im erſten oder andern Jahre ſterben. Von den Suͤmpfen ruͤhret eine aͤhnliche Geiſſel her, welche dem Freyſtaate Venedig gefaͤhrlich wird (r), und hier wird man bereits gegen das fuͤnf und zwanzigſte Jahr zum Greiſe.
Jn warmen Gegenden entſteht von eben dieſen Ur- ſachen, wenn die Daͤmpfe vor den ausgetrokkneten Mo- raͤſten durch die Sonne heraufgezogen werden, bey de- nen an der See wohnenden Piſanern das Kopfweh (s), das boͤsartige Fieber, welches mit Fuͤhlloſigkeit und Ge- fahr vergeſellſchaftet iſt; und in Egypten, wie ich ver-
muthe,
(l)[Spaltenumbruch]In Jamaica, im Reiche Ma- rocco, guinea. BOYLE hiſt. of the air. p. 151. Auf Louiſiana. du MONT. T. I. p. 11. Jn Jndien PAXMAN obſ. ex med. Ind. p. 14. um das viride promontorium, hiſt. de voyag. L. V. p. 109.
(l*) Der Hundekrampf auch in Europa. SCHULZE p. 22. de fudore.
(m)OVINGTON II. p. 57. TULP. L. IV. c. 5. Es vermiſcht ſich Faͤhlloſigkeit, Schnupfen und Melancholie. PAXMAN p. 21. 22.
(n)[Spaltenumbruch]V. SWIETEN II. p. 654.
(o)FRYER travels p. 53.
(p)SWIETEN II. p. 214.
(p*)ROBINSON Oecon. p. 327.
(q) Jn der Grafſchaft Eſſex WIL- LIS Pyretol. p. 98. Tour. through. great. Brit. T. I. p. 12.
(r)BLAINVILLE Voyag. T. II. p. 12.
(s)In TARGIONI irineribus. An hohen Oertern werden die Leute alt, in den ſeuchten erreichen ſie ſelten das funfzigſte Jahr. Letter. al. S. Orazio p. 45.
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[948[950]/1002]
Leben u. Tod der Menſchen. XXX. B.
So wird auch die Nachtkaͤlte (l), in heiſſen Gegenden,
beſchwerlich, und ſie verurſacht bald den Todenkrampf (l*),
bald eine Laͤhmung (m), bald die Braͤune (n), oder ein toͤdt-
liches Aufſchwellen des Kopfes, wie auch die ſo genannte
Elephantenhaut (o). Es glaubt daher ein beruͤhmter Leib-
arzt, daß mehrere an einer Erkaͤltung, die ihr heiſſer Koͤr-
per leidet, als an der Peſt ſelbſt ſterben (p).
Eben ſo hat ein anderes Land, und folglich nicht der
Himmelsſtrich, wieder ſeine eigene Krankheiten. So ſind
ſumpfige Gegenden uͤberhaupt den Fiebern unterworfen,
und man weiß dieſes ſo gar aus Verſuchen (p*). Naſſe
Gegenden in Norden (q) bringen Wechſelfieber hervor,
deren Ausgaͤnge von ſchlimmer Bedeutung zu ſeyn pfle-
gen, und woran noch ſo geſunde Maͤgdchens, welche man
von andern Orten dahin bringt, im erſten oder andern
Jahre ſterben. Von den Suͤmpfen ruͤhret eine aͤhnliche
Geiſſel her, welche dem Freyſtaate Venedig gefaͤhrlich
wird (r), und hier wird man bereits gegen das fuͤnf und
zwanzigſte Jahr zum Greiſe.
Jn warmen Gegenden entſteht von eben dieſen Ur-
ſachen, wenn die Daͤmpfe vor den ausgetrokkneten Mo-
raͤſten durch die Sonne heraufgezogen werden, bey de-
nen an der See wohnenden Piſanern das Kopfweh (s),
das boͤsartige Fieber, welches mit Fuͤhlloſigkeit und Ge-
fahr vergeſellſchaftet iſt; und in Egypten, wie ich ver-
muthe,
(l)
In Jamaica, im Reiche Ma-
rocco, guinea. BOYLE hiſt. of
the air. p. 151. Auf Louiſiana. du
MONT. T. I. p. 11. Jn Jndien
PAXMAN obſ. ex med. Ind. p.
14. um das viride promontorium,
hiſt. de voyag. L. V. p. 109.
(l*) Der Hundekrampf auch
in Europa. SCHULZE p. 22. de
fudore.
(m) OVINGTON II. p. 57.
TULP. L. IV. c. 5. Es vermiſcht
ſich Faͤhlloſigkeit, Schnupfen und
Melancholie. PAXMAN p. 21. 22.
(n)
V. SWIETEN II. p. 654.
(o) FRYER travels p. 53.
(p) SWIETEN II. p. 214.
(p*) ROBINSON Oecon. p. 327.
(q) Jn der Grafſchaft Eſſex WIL-
LIS Pyretol. p. 98. Tour. through.
great. Brit. T. I. p. 12.
(r) BLAINVILLE Voyag. T.
II. p. 12.
(s) In TARGIONI irineribus.
An hohen Oertern werden die Leute
alt, in den ſeuchten erreichen ſie
ſelten das funfzigſte Jahr. Letter.
al. S. Orazio p. 45.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 948[950]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/1002>, abgerufen am 22.11.2024.
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