dreißig Jahren leicht in beiden Senatskammern ihrer Zehn zählen können, einige derselben konnten sich vollkom- men ausser dem Bette erhalten, nur war ihr Gehör et- was stumpfer geworden, so wie andere schwach an den Schenkeln und kraftloser waren. Ein hohes und über ein Jahrhundert hinaus laufendes Alter kömmt bey uns selten vor, vielleicht aber auch nur daher, weil unsere Nation nicht so zahlreich ist. Doch überschritten der Großvater und Eltervater des F. Platers ein Jahr- hundert, es starb vor kurzem im Jahr 1745 bei uns ein Greis von 112 Jahren (y), so wie ein Fräulein von 117 Jahren im Jahre 1728 ohnweit Basel lebte, welche ich kannte.
Jn Frankreich gelangen nicht wenig Personen zu ei- nem hohen Alter, und so gar zu einem hundertjährigen, dergleichen war unter den Akademisten J. G. Duver- ney, sonderlich aber Bernhard le Bouvier, den man gemeiniglich nur den Herrn von Fontenelle nennt, und welcher ein Jahrhundert erreichte. Es befindet sich auch in der Sammlung des D. von Longeville ein Mann von 110 Jahren, welcher zehn Frauens gehabt, die lezzte darunter, noch im neun und neunzigsten Jahre geheira- thet hatte, und welcher sich dabei so munter bezeigte, daß ihm im hundert und ersten Jahre ein Sohn geboren wurde. D. von Verdun erreichte hundert funfzehn Jahre, eine Frauensperson heirathete noch im hundert sieben und zwanzigsten Jahre, und es erlebte ein Kar- theuser 118 Jahre. Zu Marseille verstarb den achtzehn- ten August im Jahre 1759 ein Mann (z), welcher älter als 121 Jahre ward. Der ehemals berühmte Postel legte auch das hunderte Jahr hinter sich. Der berühmte Segrais nennt eine Jungfer von hundert siebenzehn Jahren.
(z*)
Mehr
(y)Lew. diction. T. XIII. p. 72.
(z)Lond. chronic. ann. 1759. p. 424.
(z*)Anecdot. p. 117.
Leben u. Tod der Menſchen. XXX. B.
dreißig Jahren leicht in beiden Senatskammern ihrer Zehn zaͤhlen koͤnnen, einige derſelben konnten ſich vollkom- men auſſer dem Bette erhalten, nur war ihr Gehoͤr et- was ſtumpfer geworden, ſo wie andere ſchwach an den Schenkeln und kraftloſer waren. Ein hohes und uͤber ein Jahrhundert hinaus laufendes Alter koͤmmt bey uns ſelten vor, vielleicht aber auch nur daher, weil unſere Nation nicht ſo zahlreich iſt. Doch uͤberſchritten der Großvater und Eltervater des F. Platers ein Jahr- hundert, es ſtarb vor kurzem im Jahr 1745 bei uns ein Greis von 112 Jahren (y), ſo wie ein Fraͤulein von 117 Jahren im Jahre 1728 ohnweit Baſel lebte, welche ich kannte.
Jn Frankreich gelangen nicht wenig Perſonen zu ei- nem hohen Alter, und ſo gar zu einem hundertjaͤhrigen, dergleichen war unter den Akademiſten J. G. Duver- ney, ſonderlich aber Bernhard le Bouvier, den man gemeiniglich nur den Herrn von Fontenelle nennt, und welcher ein Jahrhundert erreichte. Es befindet ſich auch in der Sammlung des D. von Longeville ein Mann von 110 Jahren, welcher zehn Frauens gehabt, die lezzte darunter, noch im neun und neunzigſten Jahre geheira- thet hatte, und welcher ſich dabei ſo munter bezeigte, daß ihm im hundert und erſten Jahre ein Sohn geboren wurde. D. von Verdun erreichte hundert funfzehn Jahre, eine Frauensperſon heirathete noch im hundert ſieben und zwanzigſten Jahre, und es erlebte ein Kar- theuſer 118 Jahre. Zu Marſeille verſtarb den achtzehn- ten Auguſt im Jahre 1759 ein Mann (z), welcher aͤlter als 121 Jahre ward. Der ehemals beruͤhmte Poſtel legte auch das hunderte Jahr hinter ſich. Der beruͤhmte Segrais nennt eine Jungfer von hundert ſiebenzehn Jahren.
(z*)
Mehr
(y)Lew. diction. T. XIII. p. 72.
(z)Lond. chronic. ann. 1759. p. 424.
(z*)Anecdot. p. 117.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f1012"n="958[960]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Leben u. Tod der Menſchen. <hirendition="#aq">XXX.</hi> B.</hi></fw><lb/>
dreißig Jahren leicht in beiden Senatskammern ihrer<lb/>
Zehn zaͤhlen koͤnnen, einige derſelben konnten ſich vollkom-<lb/>
men auſſer dem Bette erhalten, nur war ihr Gehoͤr et-<lb/>
was ſtumpfer geworden, ſo wie andere ſchwach an den<lb/>
Schenkeln und kraftloſer waren. Ein hohes und uͤber<lb/>
ein Jahrhundert hinaus laufendes Alter koͤmmt bey uns<lb/>ſelten vor, vielleicht aber auch nur daher, weil unſere<lb/>
Nation nicht ſo zahlreich iſt. Doch uͤberſchritten der<lb/>
Großvater und Eltervater des F. <hirendition="#fr">Platers</hi> ein Jahr-<lb/>
hundert, es ſtarb vor kurzem im Jahr 1745 bei uns ein<lb/>
Greis von 112 Jahren <noteplace="foot"n="(y)"><hirendition="#aq">Lew. diction. T. XIII. p.</hi> 72.</note>, ſo wie ein Fraͤulein von<lb/>
117 Jahren im Jahre 1728 ohnweit Baſel lebte, welche<lb/>
ich kannte.</p><lb/><p>Jn Frankreich gelangen nicht wenig Perſonen zu ei-<lb/>
nem hohen Alter, und ſo gar zu einem hundertjaͤhrigen,<lb/>
dergleichen war unter den Akademiſten J. G. <hirendition="#fr">Duver-<lb/>
ney,</hi>ſonderlich aber Bernhard le <hirendition="#fr">Bouvier,</hi> den man<lb/>
gemeiniglich nur den Herrn von <hirendition="#fr">Fontenelle</hi> nennt, und<lb/>
welcher ein Jahrhundert erreichte. Es befindet ſich auch<lb/>
in der Sammlung des D. von <hirendition="#fr">Longeville</hi> ein Mann<lb/>
von 110 Jahren, welcher zehn Frauens gehabt, die lezzte<lb/>
darunter, noch im neun und neunzigſten Jahre geheira-<lb/>
thet hatte, und welcher ſich dabei ſo munter bezeigte, daß<lb/>
ihm im hundert und erſten Jahre ein Sohn geboren<lb/>
wurde. D. von <hirendition="#fr">Verdun</hi> erreichte hundert funfzehn<lb/>
Jahre, eine Frauensperſon heirathete noch im hundert<lb/>ſieben und zwanzigſten Jahre, und es erlebte ein Kar-<lb/>
theuſer 118 Jahre. Zu Marſeille verſtarb den achtzehn-<lb/>
ten Auguſt im Jahre 1759 ein Mann <noteplace="foot"n="(z)"><hirendition="#aq">Lond. chronic. ann. 1759. p.</hi> 424.</note>, welcher aͤlter<lb/>
als 121 Jahre ward. Der ehemals beruͤhmte <hirendition="#fr">Poſtel</hi><lb/>
legte auch das hunderte Jahr hinter ſich. Der beruͤhmte<lb/><hirendition="#fr">Segrais</hi> nennt eine Jungfer von hundert ſiebenzehn<lb/>
Jahren.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Mehr</fw><lb/><noteplace="foot"n="(z*)"><hirendition="#aq">Anecdot. p.</hi> 117.</note><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[958[960]/1012]
Leben u. Tod der Menſchen. XXX. B.
dreißig Jahren leicht in beiden Senatskammern ihrer
Zehn zaͤhlen koͤnnen, einige derſelben konnten ſich vollkom-
men auſſer dem Bette erhalten, nur war ihr Gehoͤr et-
was ſtumpfer geworden, ſo wie andere ſchwach an den
Schenkeln und kraftloſer waren. Ein hohes und uͤber
ein Jahrhundert hinaus laufendes Alter koͤmmt bey uns
ſelten vor, vielleicht aber auch nur daher, weil unſere
Nation nicht ſo zahlreich iſt. Doch uͤberſchritten der
Großvater und Eltervater des F. Platers ein Jahr-
hundert, es ſtarb vor kurzem im Jahr 1745 bei uns ein
Greis von 112 Jahren (y), ſo wie ein Fraͤulein von
117 Jahren im Jahre 1728 ohnweit Baſel lebte, welche
ich kannte.
Jn Frankreich gelangen nicht wenig Perſonen zu ei-
nem hohen Alter, und ſo gar zu einem hundertjaͤhrigen,
dergleichen war unter den Akademiſten J. G. Duver-
ney, ſonderlich aber Bernhard le Bouvier, den man
gemeiniglich nur den Herrn von Fontenelle nennt, und
welcher ein Jahrhundert erreichte. Es befindet ſich auch
in der Sammlung des D. von Longeville ein Mann
von 110 Jahren, welcher zehn Frauens gehabt, die lezzte
darunter, noch im neun und neunzigſten Jahre geheira-
thet hatte, und welcher ſich dabei ſo munter bezeigte, daß
ihm im hundert und erſten Jahre ein Sohn geboren
wurde. D. von Verdun erreichte hundert funfzehn
Jahre, eine Frauensperſon heirathete noch im hundert
ſieben und zwanzigſten Jahre, und es erlebte ein Kar-
theuſer 118 Jahre. Zu Marſeille verſtarb den achtzehn-
ten Auguſt im Jahre 1759 ein Mann (z), welcher aͤlter
als 121 Jahre ward. Der ehemals beruͤhmte Poſtel
legte auch das hunderte Jahr hinter ſich. Der beruͤhmte
Segrais nennt eine Jungfer von hundert ſiebenzehn
Jahren.
Mehr
(z*)
(y) Lew. diction. T. XIII. p. 72.
(z) Lond. chronic. ann. 1759. p. 424.
(z*) Anecdot. p. 117.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 958[960]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/1012>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.