ist nicht einmal ein Schatten von einer Hypothese darinn befindlich.
Jndessen wurde doch dieses Vergnügen durch ein Heer von Gegnern auf eine empfindliche Wei- se gestöhret, deren Verfolgungen mich seit 1747 treffen. Sie haben mich erstlich wegen der Me- chanik des Athemholens, die ich nach der Mei- nung des Boerhave vorgetragen; und hierauf wegen der verworfenen Empfindlichkeit der Häu- te des Gehirns, und anderer Bekleidungen so wie der Sehnen, in Anspruch genommen; sie leg- ten es mir endlich übel aus, daß ich die Parthei meines Freundes auf eine bescheidene Art und ohne alle beleidigende Ausdrükke, gegen die Ver- leumdung, welche nicht der grosse Mann, wel- cher die Augenmembranen für seine eigene Ent- dekkung ausgegeben, sondern diejenigen auf die Bahn gebracht, die unter dem Schutze eines so grossen Schriftstellers, meinem Freund wegen des Punktes des Bücherraubes eben so vor das Ge- richte ziehen konnten, wie sie mich in einer ähnli- chen Sache vorgefordert haben, verfochten habe.
Es scheint mir aber die Ursache meines Schmer- zes ihren guten Grund zu haben, indem mich we-
der
Vorrede.
iſt nicht einmal ein Schatten von einer Hypotheſe darinn befindlich.
Jndeſſen wurde doch dieſes Vergnuͤgen durch ein Heer von Gegnern auf eine empfindliche Wei- ſe geſtoͤhret, deren Verfolgungen mich ſeit 1747 treffen. Sie haben mich erſtlich wegen der Me- chanik des Athemholens, die ich nach der Mei- nung des Boerhave vorgetragen; und hierauf wegen der verworfenen Empfindlichkeit der Haͤu- te des Gehirns, und anderer Bekleidungen ſo wie der Sehnen, in Anſpruch genommen; ſie leg- ten es mir endlich uͤbel aus, daß ich die Parthei meines Freundes auf eine beſcheidene Art und ohne alle beleidigende Ausdruͤkke, gegen die Ver- leumdung, welche nicht der groſſe Mann, wel- cher die Augenmembranen fuͤr ſeine eigene Ent- dekkung ausgegeben, ſondern diejenigen auf die Bahn gebracht, die unter dem Schutze eines ſo groſſen Schriftſtellers, meinem Freund wegen des Punktes des Buͤcherraubes eben ſo vor das Ge- richte ziehen konnten, wie ſie mich in einer aͤhnli- chen Sache vorgefordert haben, verfochten habe.
Es ſcheint mir aber die Urſache meines Schmer- zes ihren guten Grund zu haben, indem mich we-
der
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[0012]
Vorrede.
iſt nicht einmal ein Schatten von einer Hypotheſe
darinn befindlich.
Jndeſſen wurde doch dieſes Vergnuͤgen durch
ein Heer von Gegnern auf eine empfindliche Wei-
ſe geſtoͤhret, deren Verfolgungen mich ſeit 1747
treffen. Sie haben mich erſtlich wegen der Me-
chanik des Athemholens, die ich nach der Mei-
nung des Boerhave vorgetragen; und hierauf
wegen der verworfenen Empfindlichkeit der Haͤu-
te des Gehirns, und anderer Bekleidungen ſo
wie der Sehnen, in Anſpruch genommen; ſie leg-
ten es mir endlich uͤbel aus, daß ich die Parthei
meines Freundes auf eine beſcheidene Art und
ohne alle beleidigende Ausdruͤkke, gegen die Ver-
leumdung, welche nicht der groſſe Mann, wel-
cher die Augenmembranen fuͤr ſeine eigene Ent-
dekkung ausgegeben, ſondern diejenigen auf die
Bahn gebracht, die unter dem Schutze eines ſo
groſſen Schriftſtellers, meinem Freund wegen des
Punktes des Buͤcherraubes eben ſo vor das Ge-
richte ziehen konnten, wie ſie mich in einer aͤhnli-
chen Sache vorgefordert haben, verfochten habe.
Es ſcheint mir aber die Urſache meines Schmer-
zes ihren guten Grund zu haben, indem mich we-
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/12>, abgerufen am 21.11.2024.
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