Man fand endlich in Geschwülsten, so nahe an der Gebärmutter lagen (o) knochige Kinnbakken mit zween Zähnen, und Kiefern, in einer talgartigen Flüßigkeit liegen, oder auch wohl im Eyerstokke, oder aus selbigen entfallen, und hiervon scheinen andre nicht gehörig ab- gefaßte Nachrichten zu gehören.
Jndessen wird doch die Frucht gemeiniglich, und nach der Anordnung der Natur, von der Trompete auf- genommen.
Die erste Erfahrung hat Nuk gemacht, welcher den dritten Tag, nach der Empfängniß, an einer Hün- din die Mitte des Mutterhornes unterband (p), und den ein und zwanzigsten Tag zwo Früchte zwischen der Mündung der Trompete, und dem Bande fand. Jch sehe folglich nicht ein, warum man an diesem Versuche, den dieser Mann mit vielem Fleisse angestellt, noch zwei- feln wollen (q).
Es kömmt nämlich oft genug vor, daß man in der Trompete eine Frucht findet, welche bisweilen zart ist, und einen ovalen Körper von der Figur einer Erbse hat, der sich aus der Trompete heraus drükken läßt. Joh. Douglas hat zu zweyen malen eine Trompetenempfäng- niß gesehen (r).
So waren es auch kleine Früchte, welche Böhmer in den zween Knoten der menschlichen Muttertrompete (s) abgezeichnet, indem sich in dem einen ein, vier Linien langes Ey mit der Frucht, und der Nabelschnur, in dem andern aber ein runder eiförmiger (t) fastiger Kör- per befand, welcher gleichsam aus concentrischen Schup- pen zusammen gesezzt war.
Mell
(o)[Spaltenumbruch]BOSCUS facult. anat. p. 23. 24. GRAMBS an das breite Band angewachsen, bei gesunder Gebär- mutter.
(p)Adenograph. p. 69.
(q)[Spaltenumbruch]PAITONI discors. IV. p. 94. 95.
(r)Ess. of a Societ. at. Edimb. V. p. 336.
(s)Fascic. II. t. 1. f. 5.
(t)Ibid. f. 5. m. n. f. 6. q. r. 5.
Die Frucht. XXIX. B.
Man fand endlich in Geſchwuͤlſten, ſo nahe an der Gebaͤrmutter lagen (o) knochige Kinnbakken mit zween Zaͤhnen, und Kiefern, in einer talgartigen Fluͤßigkeit liegen, oder auch wohl im Eyerſtokke, oder aus ſelbigen entfallen, und hiervon ſcheinen andre nicht gehoͤrig ab- gefaßte Nachrichten zu gehoͤren.
Jndeſſen wird doch die Frucht gemeiniglich, und nach der Anordnung der Natur, von der Trompete auf- genommen.
Die erſte Erfahrung hat Nuk gemacht, welcher den dritten Tag, nach der Empfaͤngniß, an einer Huͤn- din die Mitte des Mutterhornes unterband (p), und den ein und zwanzigſten Tag zwo Fruͤchte zwiſchen der Muͤndung der Trompete, und dem Bande fand. Jch ſehe folglich nicht ein, warum man an dieſem Verſuche, den dieſer Mann mit vielem Fleiſſe angeſtellt, noch zwei- feln wollen (q).
Es koͤmmt naͤmlich oft genug vor, daß man in der Trompete eine Frucht findet, welche bisweilen zart iſt, und einen ovalen Koͤrper von der Figur einer Erbſe hat, der ſich aus der Trompete heraus druͤkken laͤßt. Joh. Douglas hat zu zweyen malen eine Trompetenempfaͤng- niß geſehen (r).
So waren es auch kleine Fruͤchte, welche Boͤhmer in den zween Knoten der menſchlichen Muttertrompete (s) abgezeichnet, indem ſich in dem einen ein, vier Linien langes Ey mit der Frucht, und der Nabelſchnur, in dem andern aber ein runder eifoͤrmiger (t) faſtiger Koͤr- per befand, welcher gleichſam aus concentriſchen Schup- pen zuſammen geſezzt war.
Mell
(o)[Spaltenumbruch]BOSCUS facult. anat. p. 23. 24. GRAMBS an das breite Band angewachſen, bei geſunder Gebaͤr- mutter.
(p)Adenograph. p. 69.
(q)[Spaltenumbruch]PAITONI diſcors. IV. p. 94. 95.
(r)Eſſ. of a Societ. at. Edimb. V. p. 336.
(s)Faſcic. II. t. 1. f. 5.
(t)Ibid. f. 5. m. n. f. 6. q. r. 5.
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Die Frucht. XXIX. B.
Man fand endlich in Geſchwuͤlſten, ſo nahe an der
Gebaͤrmutter lagen (o) knochige Kinnbakken mit zween
Zaͤhnen, und Kiefern, in einer talgartigen Fluͤßigkeit
liegen, oder auch wohl im Eyerſtokke, oder aus ſelbigen
entfallen, und hiervon ſcheinen andre nicht gehoͤrig ab-
gefaßte Nachrichten zu gehoͤren.
Jndeſſen wird doch die Frucht gemeiniglich, und
nach der Anordnung der Natur, von der Trompete auf-
genommen.
Die erſte Erfahrung hat Nuk gemacht, welcher
den dritten Tag, nach der Empfaͤngniß, an einer Huͤn-
din die Mitte des Mutterhornes unterband (p), und
den ein und zwanzigſten Tag zwo Fruͤchte zwiſchen der
Muͤndung der Trompete, und dem Bande fand. Jch
ſehe folglich nicht ein, warum man an dieſem Verſuche,
den dieſer Mann mit vielem Fleiſſe angeſtellt, noch zwei-
feln wollen (q).
Es koͤmmt naͤmlich oft genug vor, daß man in der
Trompete eine Frucht findet, welche bisweilen zart iſt,
und einen ovalen Koͤrper von der Figur einer Erbſe hat,
der ſich aus der Trompete heraus druͤkken laͤßt. Joh.
Douglas hat zu zweyen malen eine Trompetenempfaͤng-
niß geſehen (r).
So waren es auch kleine Fruͤchte, welche Boͤhmer
in den zween Knoten der menſchlichen Muttertrompete (s)
abgezeichnet, indem ſich in dem einen ein, vier Linien
langes Ey mit der Frucht, und der Nabelſchnur, in
dem andern aber ein runder eifoͤrmiger (t) faſtiger Koͤr-
per befand, welcher gleichſam aus concentriſchen Schup-
pen zuſammen geſezzt war.
Mell
(o)
BOSCUS facult. anat. p. 23.
24. GRAMBS an das breite Band
angewachſen, bei geſunder Gebaͤr-
mutter.
(p) Adenograph. p. 69.
(q)
PAITONI diſcors. IV. p.
94. 95.
(r) Eſſ. of a Societ. at. Edimb.
V. p. 336.
(s) Faſcic. II. t. 1. f. 5.
(t) Ibid. f. 5. m. n. f. 6. q. r. 5.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/134>, abgerufen am 26.11.2024.
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