Mell redet von einer kleinen Frucht in der Mutter- trompete (u), so daß er nicht eigentlich wuste, ob die- ses eine wirkliche Frucht war.
Ein andrer Autor berichtet zweimal in der Trom- pete eine Frucht, und einmal nebst dem Ciprian gese- hen zu haben (x).
Eine etwas grössere, und gehörig gebildete, in der Trompete gewachsene Frucht sahe Santorin(y) und das Zeugniß dieses einzigen Mannes verschafte den üb- rigen, damit verwanten Berichten, Glauben. Fast eben so groß waren die vom Riolan erwähnte Früchte (z); schon grösser war die vom Duverney beschriebene (a), welche sich fast in ein Skelett verwandelt hatte.
Daß des Vesalius berühmte gedoppelte Gebärmut- ter (b) überhaupt eine wirkliche Trompetenfrucht gewe- sen, läßt sich durch viele Umstände vermuthen (c).
Ein ähnliches Exempel, jedoch von einer unvoll- kommnen Frucht, kann sich in dem Anhängsel der Ge- bärmutter gefunden haben (d).
Eine dreymonatliche Frucht, fand in der Trompete, Jos. G. Duverney selbst (e).
Jn einer zerrissenen Trompete, sahe derselbe eine an dem Mutterkuchen hängende Frucht (f).
Aus der Trompete schnitte C. v. Solingen eine Frucht heraus, so daß die Mutter am Leben blieb (g).
Jn
(u)[Spaltenumbruch]MELLI Comm. p. 402.
(x)Cl. BUSCH de inerement. medicinae p. 12.
(y)t. 2. f. 3.
(z)p. 180. Jhm trauet wenig G. PATINUS ad STRAUSSIUM.
(a)Mem. de 1702. p. 305. 306.
(b) Es sey ein Mutterbruch gewesen. MAURICEAU p. 77. [B]OURDELOT conference p. 195.
(c)[Spaltenumbruch]FLSHOLZ de conceptu tu- hariv. Phil. trans. n. 47. DIONIS Cours d' Anatomie p. 555. DU- VERNEY Mem. de 1702 p. 307. et posth. II. p. 353. Kinnbakken, mit den Zähnen.
(d)STORCH de molis p. 414.
(e)DUVERN. Posth. II. p. 354.
(f)p. 356.
(g)Ampt. de Vroedvrouw p. 323.
F 2
I. Abſ. Empfaͤngnis.
Mell redet von einer kleinen Frucht in der Mutter- trompete (u), ſo daß er nicht eigentlich wuſte, ob die- ſes eine wirkliche Frucht war.
Ein andrer Autor berichtet zweimal in der Trom- pete eine Frucht, und einmal nebſt dem Ciprian geſe- hen zu haben (x).
Eine etwas groͤſſere, und gehoͤrig gebildete, in der Trompete gewachſene Frucht ſahe Santorin(y) und das Zeugniß dieſes einzigen Mannes verſchafte den uͤb- rigen, damit verwanten Berichten, Glauben. Faſt eben ſo groß waren die vom Riolan erwaͤhnte Fruͤchte (z); ſchon groͤſſer war die vom Duverney beſchriebene (a), welche ſich faſt in ein Skelett verwandelt hatte.
Daß des Veſalius beruͤhmte gedoppelte Gebaͤrmut- ter (b) uͤberhaupt eine wirkliche Trompetenfrucht gewe- ſen, laͤßt ſich durch viele Umſtaͤnde vermuthen (c).
Ein aͤhnliches Exempel, jedoch von einer unvoll- kommnen Frucht, kann ſich in dem Anhaͤngſel der Ge- baͤrmutter gefunden haben (d).
Eine dreymonatliche Frucht, fand in der Trompete, Joſ. G. Duverney ſelbſt (e).
Jn einer zerriſſenen Trompete, ſahe derſelbe eine an dem Mutterkuchen haͤngende Frucht (f).
Aus der Trompete ſchnitte C. v. Solingen eine Frucht heraus, ſo daß die Mutter am Leben blieb (g).
Jn
(u)[Spaltenumbruch]MELLI Comm. p. 402.
(x)Cl. BUSCH de inerement. medicinæ p. 12.
(y)t. 2. f. 3.
(z)p. 180. Jhm trauet wenig G. PATINUS ad STRAUSSIUM.
(a)Mem. de 1702. p. 305. 306.
(b) Es ſey ein Mutterbruch geweſen. MAURICEAU p. 77. [B]OURDELOT conference p. 195.
(c)[Spaltenumbruch]FLSHOLZ de conceptu tu- hariv. Phil. tranſ. n. 47. DIONIS Cours d’ Anatomie p. 555. DU- VERNEY Mem. de 1702 p. 307. et poſth. II. p. 353. Kinnbakken, mit den Zaͤhnen.
(d)STORCH de molis p. 414.
(e)DUVERN. Poſth. II. p. 354.
(f)p. 356.
(g)Ampt. de Vroedvrouw p. 323.
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I. Abſ. Empfaͤngnis.
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trompete (u), ſo daß er nicht eigentlich wuſte, ob die-
ſes eine wirkliche Frucht war.
Ein andrer Autor berichtet zweimal in der Trom-
pete eine Frucht, und einmal nebſt dem Ciprian geſe-
hen zu haben (x).
Eine etwas groͤſſere, und gehoͤrig gebildete, in der
Trompete gewachſene Frucht ſahe Santorin (y) und
das Zeugniß dieſes einzigen Mannes verſchafte den uͤb-
rigen, damit verwanten Berichten, Glauben. Faſt eben
ſo groß waren die vom Riolan erwaͤhnte Fruͤchte (z);
ſchon groͤſſer war die vom Duverney beſchriebene (a),
welche ſich faſt in ein Skelett verwandelt hatte.
Daß des Veſalius beruͤhmte gedoppelte Gebaͤrmut-
ter (b) uͤberhaupt eine wirkliche Trompetenfrucht gewe-
ſen, laͤßt ſich durch viele Umſtaͤnde vermuthen (c).
Ein aͤhnliches Exempel, jedoch von einer unvoll-
kommnen Frucht, kann ſich in dem Anhaͤngſel der Ge-
baͤrmutter gefunden haben (d).
Eine dreymonatliche Frucht, fand in der Trompete,
Joſ. G. Duverney ſelbſt (e).
Jn einer zerriſſenen Trompete, ſahe derſelbe eine an
dem Mutterkuchen haͤngende Frucht (f).
Aus der Trompete ſchnitte C. v. Solingen eine
Frucht heraus, ſo daß die Mutter am Leben blieb (g).
Jn
(u)
MELLI Comm. p. 402.
(x) Cl. BUSCH de inerement.
medicinæ p. 12.
(y) t. 2. f. 3.
(z) p. 180. Jhm trauet wenig
G. PATINUS ad STRAUSSIUM.
(a) Mem. de 1702. p. 305. 306.
(b) Es ſey ein Mutterbruch
geweſen. MAURICEAU p. 77.
BOURDELOT conference p. 195.
(c)
FLSHOLZ de conceptu tu-
hariv. Phil. tranſ. n. 47. DIONIS
Cours d’ Anatomie p. 555. DU-
VERNEY Mem. de 1702 p. 307.
et poſth. II. p. 353. Kinnbakken,
mit den Zaͤhnen.
(d) STORCH de molis p. 414.
(e) DUVERN. Poſth. II. p. 354.
(f) p. 356.
(g) Ampt. de Vroedvrouw p.
323.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/135>, abgerufen am 27.11.2024.
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