cher Figur die ersten Anfänge eines Thieres denn wohl maskirt seyn mögen.
Unter der Eyform, pflegt die gewöhnliche Antwort zu seyn.
Selbst Malpighi, der die Vorsicht hatte unter den Eyern Bläschen anzunehmen, glaubte dennoch ein wirkliches Ey (a) am gelben Körper gesehen zu haben, welches nicht grösser als ein Hirsekorn gewesen. Dieses dringt, so sagt er, nach und nach aus dem Wärzchen, durch eine von der Natur verfertigte Rizze hervor, und wird von der Trompete aufgenommen. Jch glaube, es hat dieser berühmte Mann eins von den kleinen und zu- sammengedrükkten Bläschen gesehen, dergleichen oft und in ziemlicher Anzahl von dem Boden des gelben Kör- pers hervorragen.
Valisneri war schon vorsichtiger (b), und in so fern mit dem Malpighi übereinstimmend, daß auf die Bildung eines einzigen gelben Körpers viele Graafi- sche Eyer verwendet werden: sie verschwinden gegen die Begattungszeit (c): dieser Körper bereite für das wirk- liche Ey einen Saft, welchen die Gefässe dieses Eyes re- sorbiren (d). Es werde dieser Saft in dem innern zot- tigen Wesen der Bläschen, welches mit der zottigen Haut der Därme so viel Aehnlichkeit habe (e), abgeson- dert; hingegen von Röhrchen, so den Därmern ähnlich wären, in dem zweeten gelben Körper gereinigt (f). Es bildet sich auch dieser berühmte Mann ein, das wirkliche Ey stekke in dem Mittelpunkte des gelben Körpers (g), es sey aber noch gar zu zart und durchsichtig, als daß es in die Augen fallen könnte (h).
Die
(a)[Spaltenumbruch]p. 31. 32. ferner PAITON. disc. III. Auctor von der Natur n. 875 880. NIGRISOLI de gener. viv. in Giorn. di Letter. T. IV. ant. 10 p. 253.
(b)MALPIGHI p. 32. VALIS- NER. c. 9. n. 7.
(c)[Spaltenumbruch]BOEHMER. fasc. I. p. XXXI.
(d)MALPIGHI p. 32.
(e)VALISNERI c. 4. n. 9.
(f)c. 9. n. 16.
(g)c. 9. n. 17.
(h)Ibid.
Die Frucht. XXIX. B.
cher Figur die erſten Anfaͤnge eines Thieres denn wohl maskirt ſeyn moͤgen.
Unter der Eyform, pflegt die gewoͤhnliche Antwort zu ſeyn.
Selbſt Malpighi, der die Vorſicht hatte unter den Eyern Blaͤschen anzunehmen, glaubte dennoch ein wirkliches Ey (a) am gelben Koͤrper geſehen zu haben, welches nicht groͤſſer als ein Hirſekorn geweſen. Dieſes dringt, ſo ſagt er, nach und nach aus dem Waͤrzchen, durch eine von der Natur verfertigte Rizze hervor, und wird von der Trompete aufgenommen. Jch glaube, es hat dieſer beruͤhmte Mann eins von den kleinen und zu- ſammengedruͤkkten Blaͤschen geſehen, dergleichen oft und in ziemlicher Anzahl von dem Boden des gelben Koͤr- pers hervorragen.
Valisneri war ſchon vorſichtiger (b), und in ſo fern mit dem Malpighi uͤbereinſtimmend, daß auf die Bildung eines einzigen gelben Koͤrpers viele Graafi- ſche Eyer verwendet werden: ſie verſchwinden gegen die Begattungszeit (c): dieſer Koͤrper bereite fuͤr das wirk- liche Ey einen Saft, welchen die Gefaͤſſe dieſes Eyes re- ſorbiren (d). Es werde dieſer Saft in dem innern zot- tigen Weſen der Blaͤschen, welches mit der zottigen Haut der Daͤrme ſo viel Aehnlichkeit habe (e), abgeſon- dert; hingegen von Roͤhrchen, ſo den Daͤrmern aͤhnlich waͤren, in dem zweeten gelben Koͤrper gereinigt (f). Es bildet ſich auch dieſer beruͤhmte Mann ein, das wirkliche Ey ſtekke in dem Mittelpunkte des gelben Koͤrpers (g), es ſey aber noch gar zu zart und durchſichtig, als daß es in die Augen fallen koͤnnte (h).
Die
(a)[Spaltenumbruch]p. 31. 32. ferner PAITON. diſc. III. Auctor von der Natur n. 875 880. NIGRISOLI de gener. viv. in Giorn. di Letter. T. IV. ant. 10 p. 253.
(b)MALPIGHI p. 32. VALIS- NER. c. 9. n. 7.
(c)[Spaltenumbruch]BOEHMER. faſc. I. p. XXXI.
(d)MALPIGHI p. 32.
(e)VALISNERI c. 4. n. 9.
(f)c. 9. n. 16.
(g)c. 9. n. 17.
(h)Ibid.
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Die Frucht. XXIX. B.
cher Figur die erſten Anfaͤnge eines Thieres denn wohl
maskirt ſeyn moͤgen.
Unter der Eyform, pflegt die gewoͤhnliche Antwort
zu ſeyn.
Selbſt Malpighi, der die Vorſicht hatte unter
den Eyern Blaͤschen anzunehmen, glaubte dennoch ein
wirkliches Ey (a) am gelben Koͤrper geſehen zu haben,
welches nicht groͤſſer als ein Hirſekorn geweſen. Dieſes
dringt, ſo ſagt er, nach und nach aus dem Waͤrzchen,
durch eine von der Natur verfertigte Rizze hervor, und
wird von der Trompete aufgenommen. Jch glaube, es
hat dieſer beruͤhmte Mann eins von den kleinen und zu-
ſammengedruͤkkten Blaͤschen geſehen, dergleichen oft und
in ziemlicher Anzahl von dem Boden des gelben Koͤr-
pers hervorragen.
Valisneri war ſchon vorſichtiger (b), und in ſo
fern mit dem Malpighi uͤbereinſtimmend, daß auf die
Bildung eines einzigen gelben Koͤrpers viele Graafi-
ſche Eyer verwendet werden: ſie verſchwinden gegen die
Begattungszeit (c): dieſer Koͤrper bereite fuͤr das wirk-
liche Ey einen Saft, welchen die Gefaͤſſe dieſes Eyes re-
ſorbiren (d). Es werde dieſer Saft in dem innern zot-
tigen Weſen der Blaͤschen, welches mit der zottigen
Haut der Daͤrme ſo viel Aehnlichkeit habe (e), abgeſon-
dert; hingegen von Roͤhrchen, ſo den Daͤrmern aͤhnlich
waͤren, in dem zweeten gelben Koͤrper gereinigt (f). Es
bildet ſich auch dieſer beruͤhmte Mann ein, das wirkliche
Ey ſtekke in dem Mittelpunkte des gelben Koͤrpers (g),
es ſey aber noch gar zu zart und durchſichtig, als daß es
in die Augen fallen koͤnnte (h).
Die
(a)
p. 31. 32. ferner PAITON.
diſc. III. Auctor von der Natur
n. 875 880. NIGRISOLI de gener.
viv. in Giorn. di Letter. T. IV.
ant. 10 p. 253.
(b) MALPIGHI p. 32. VALIS-
NER. c. 9. n. 7.
(c)
BOEHMER. faſc. I. p. XXXI.
(d) MALPIGHI p. 32.
(e) VALISNERI c. 4. n. 9.
(f) c. 9. n. 16.
(g) c. 9. n. 17.
(h) Ibid.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/144>, abgerufen am 27.11.2024.
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