Die meisten Schriftsteller des vorhergehenden Jahr- hunderts schreiben schon verwegner, und wollen auch gleich in den ersten Tagen das Ey in der Grbärmutter gesehen haben. Es sey vom ersten bis zum vierten Tage das ovale Bläschen so groß, daß man seinen Durchmes- ser einen halben Zoll sezzen könne (i). Ein andrer sahe bei einer Frauensperson, von der nämlichen Empfängnis, ein Bläschen am Ey, welches kaum so groß, als ein Wei- zenkorn war (k). Ein anderer redet von einem kleinen Eye in der Gebärmutter, welches sich noch nicht ange- hängt hatte (l). Nach drey und einem halben Tage fand Jemand bereits eine Frucht (m). Graaf zeich- nete sehr kleine, allmälig grösser werdende Eyer, so daß die ersten dennoch kaum so groß als ein Stekknadelkopf waren, in dem Kaninchen (n), er fand die ersten nach Verlauf des dritten Tages, und die lezzten am sechsten, so daß sie am siebenten Tage bereits so groß als Erbsen waren (o). Den dritten Tag fand sich an einer Hündin die Figur von einem deutlichen Schiffboden (p). Man sahe in den ersten Tagen ein Würmchen im Eye (q); ein Ey mit einer dreitägigen (r) und viertägigen Frucht, fast so groß als eine Nuß (s); Eyer von drei bis vier Tagen, von der Grösse einer Erbse (t), und eine Frucht so groß, als ein Gerstenkorn (u).
Den
(i)[Spaltenumbruch]BUFFON. II. p. 380. 381. vom ersten Tage zeichnet die Frucht MAURICEAU p. 85. offenbar, nach einem Vorurtheile.
(k)RUYSCH. apud BLAN- CAARD. Jaurreg. I. Cent. III. n. 92.
(l)NIGRISOL. p. 22.
(m)MAURICEAU p. 85.
(n)p. 26. f. 1. ad 4.
(o)p. 314. sqq.
(p)[Spaltenumbruch]RUYSCH. Cur. renov. p. 143.
(q)MONRO Ess. of Edimb. II. p. 212.
(r)BRENDEL. embr. praeexi- stent.
(s)KERKRING. anthrop. p. 3. 4. f. 2.
(t)BIANCHI de generat. t. 1. f. 4. p. 419.
(u)MANNIGHAM. p. 50.
I. Abſ. Empfaͤngnis.
Die meiſten Schriftſteller des vorhergehenden Jahr- hunderts ſchreiben ſchon verwegner, und wollen auch gleich in den erſten Tagen das Ey in der Grbaͤrmutter geſehen haben. Es ſey vom erſten bis zum vierten Tage das ovale Blaͤschen ſo groß, daß man ſeinen Durchmeſ- ſer einen halben Zoll ſezzen koͤnne (i). Ein andrer ſahe bei einer Frauensperſon, von der naͤmlichen Empfaͤngnis, ein Blaͤschen am Ey, welches kaum ſo groß, als ein Wei- zenkorn war (k). Ein anderer redet von einem kleinen Eye in der Gebaͤrmutter, welches ſich noch nicht ange- haͤngt hatte (l). Nach drey und einem halben Tage fand Jemand bereits eine Frucht (m). Graaf zeich- nete ſehr kleine, allmaͤlig groͤſſer werdende Eyer, ſo daß die erſten dennoch kaum ſo groß als ein Stekknadelkopf waren, in dem Kaninchen (n), er fand die erſten nach Verlauf des dritten Tages, und die lezzten am ſechſten, ſo daß ſie am ſiebenten Tage bereits ſo groß als Erbſen waren (o). Den dritten Tag fand ſich an einer Huͤndin die Figur von einem deutlichen Schiffboden (p). Man ſahe in den erſten Tagen ein Wuͤrmchen im Eye (q); ein Ey mit einer dreitaͤgigen (r) und viertaͤgigen Frucht, faſt ſo groß als eine Nuß (s); Eyer von drei bis vier Tagen, von der Groͤſſe einer Erbſe (t), und eine Frucht ſo groß, als ein Gerſtenkorn (u).
Den
(i)[Spaltenumbruch]BUFFON. II. p. 380. 381. vom erſten Tage zeichnet die Frucht MAURICEAU p. 85. offenbar, nach einem Vorurtheile.
(k)RUYSCH. apud BLAN- CAARD. Jaurreg. I. Cent. III. n. 92.
(l)NIGRISOL. p. 22.
(m)MAURICEAU p. 85.
(n)p. 26. f. 1. ad 4.
(o)p. 314. ſqq.
(p)[Spaltenumbruch]RUYSCH. Cur. renov. p. 143.
(q)MONRO Eſſ. of Edimb. II. p. 212.
(r)BRENDEL. embr. præexi- ſtent.
(s)KERKRING. anthrop. p. 3. 4. f. 2.
(t)BIANCHI de generat. t. 1. f. 4. p. 419.
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I. Abſ. Empfaͤngnis.
Die meiſten Schriftſteller des vorhergehenden Jahr-
hunderts ſchreiben ſchon verwegner, und wollen auch
gleich in den erſten Tagen das Ey in der Grbaͤrmutter
geſehen haben. Es ſey vom erſten bis zum vierten Tage
das ovale Blaͤschen ſo groß, daß man ſeinen Durchmeſ-
ſer einen halben Zoll ſezzen koͤnne (i). Ein andrer ſahe
bei einer Frauensperſon, von der naͤmlichen Empfaͤngnis,
ein Blaͤschen am Ey, welches kaum ſo groß, als ein Wei-
zenkorn war (k). Ein anderer redet von einem kleinen
Eye in der Gebaͤrmutter, welches ſich noch nicht ange-
haͤngt hatte (l). Nach drey und einem halben Tage
fand Jemand bereits eine Frucht (m). Graaf zeich-
nete ſehr kleine, allmaͤlig groͤſſer werdende Eyer, ſo daß
die erſten dennoch kaum ſo groß als ein Stekknadelkopf
waren, in dem Kaninchen (n), er fand die erſten nach
Verlauf des dritten Tages, und die lezzten am ſechſten,
ſo daß ſie am ſiebenten Tage bereits ſo groß als Erbſen
waren (o). Den dritten Tag fand ſich an einer Huͤndin
die Figur von einem deutlichen Schiffboden (p). Man
ſahe in den erſten Tagen ein Wuͤrmchen im Eye (q);
ein Ey mit einer dreitaͤgigen (r) und viertaͤgigen Frucht,
faſt ſo groß als eine Nuß (s); Eyer von drei bis vier
Tagen, von der Groͤſſe einer Erbſe (t), und eine Frucht
ſo groß, als ein Gerſtenkorn (u).
Den
(i)
BUFFON. II. p. 380. 381.
vom erſten Tage zeichnet die Frucht
MAURICEAU p. 85. offenbar,
nach einem Vorurtheile.
(k) RUYSCH. apud BLAN-
CAARD. Jaurreg. I. Cent. III.
n. 92.
(l) NIGRISOL. p. 22.
(m) MAURICEAU p. 85.
(n) p. 26. f. 1. ad 4.
(o) p. 314. ſqq.
(p)
RUYSCH. Cur. renov.
p. 143.
(q) MONRO Eſſ. of Edimb. II.
p. 212.
(r) BRENDEL. embr. præexi-
ſtent.
(s) KERKRING. anthrop. p.
3. 4. f. 2.
(t) BIANCHI de generat. t. 1.
f. 4. p. 419.
(u) MANNIGHAM. p. 50.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/145>, abgerufen am 27.11.2024.
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