nicht alle (h) von einer so grossen Wurmarmee befruchtet werden sollte.
Auf diesen Einwurf wird geantwortet (i), es sei eine Gewohnheit der Natur, unzählbare Früchte aus ihrem Füllhorne auszuschütten, um nur eine einzige Pflanze, ein einziges Thier wieder hervorzubringen.
Man finde an einem einzigen Schwamme eine un- zälige Menge Saamen (k), und an einem einzigen Blate des Farrenkrautes (filix) eine solche Anzahl Saa- menkörner, daß eine ganze Landschaft von dem Saamen eines einzigen Blates mit Farrenkraut bedekkt werden könnte. So enthalten Fische und Jnsecten eine unglaub- lich grosse Menge Eyer in ihren Bäuchen. Die Natur beuge den unzählichen Gefahren vor, aus denen sich das neue Thier herauswikkeln müsse. Nichts gehe in der ganzen Natur der Dinge verlohren, und es koste ihr der organische Bau keinen grössern Aufwand, als die wilde Verwirrung; vielleicht bringe es der göttlichen Pracht mehr Ehre, daß so viel als möglich schöngebaute Wesen, und so wenig, als möglich rohe und ungeord- nete Stoffe in der Welt gefunden werden. Sie sagen noch, die Gebärmutter sey ein unermäslicher Ocean, wenn man ihn mit der Kleinheit der Würmerchen in Vergleichung stellt: und folglich würden ihrer sehr viele
dazu
(h)[Spaltenumbruch]CAMERAR medic. eclect. p. 69. VALISNERI BLAIR p. 314. VERHEYN. LYONNET Auct. van der Natur. n. 861. FISCHERUS.
(i)Phil. trans. n. 145. so auch MAUPERTUIS Negre blanc. c. 4. im Frosche waren 1100 Eyer. SWAMMERDAM p. 805. ein Wasserthierchen hat an Eyern 3200 Stükk. WOLF absicht III. n. 97. der Krebse hatte 12444 [Spaltenumbruch]
Eyer. BASTER T. II. belustig. p. 13.
(k) Die Saamenkörner des ly- coperdi an der Zahl 125000 ma- chen einen Würfel aus, dessen Seite ein Kopfhaar beträgt. Phil. trans. Gegen 14. 000. 000. Saa- menkörner zählt in einem Quad- ratzolle BAKER employm. p. 418. & 777. Millionen in einem Gran. BIRCH T. II. p. 294.
H. Phisiol. 8. B. K
II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres.
nicht alle (h) von einer ſo groſſen Wurmarmee befruchtet werden ſollte.
Auf dieſen Einwurf wird geantwortet (i), es ſei eine Gewohnheit der Natur, unzaͤhlbare Fruͤchte aus ihrem Fuͤllhorne auszuſchuͤtten, um nur eine einzige Pflanze, ein einziges Thier wieder hervorzubringen.
Man finde an einem einzigen Schwamme eine un- zaͤlige Menge Saamen (k), und an einem einzigen Blate des Farrenkrautes (filix) eine ſolche Anzahl Saa- menkoͤrner, daß eine ganze Landſchaft von dem Saamen eines einzigen Blates mit Farrenkraut bedekkt werden koͤnnte. So enthalten Fiſche und Jnſecten eine unglaub- lich groſſe Menge Eyer in ihren Baͤuchen. Die Natur beuge den unzaͤhlichen Gefahren vor, aus denen ſich das neue Thier herauswikkeln muͤſſe. Nichts gehe in der ganzen Natur der Dinge verlohren, und es koſte ihr der organiſche Bau keinen groͤſſern Aufwand, als die wilde Verwirrung; vielleicht bringe es der goͤttlichen Pracht mehr Ehre, daß ſo viel als moͤglich ſchoͤngebaute Weſen, und ſo wenig, als moͤglich rohe und ungeord- nete Stoffe in der Welt gefunden werden. Sie ſagen noch, die Gebaͤrmutter ſey ein unermaͤslicher Ocean, wenn man ihn mit der Kleinheit der Wuͤrmerchen in Vergleichung ſtellt: und folglich wuͤrden ihrer ſehr viele
dazu
(h)[Spaltenumbruch]CAMERAR medic. eclect. p. 69. VALISNERI BLAIR p. 314. VERHEYN. LYONNET Auct. van der Natur. n. 861. FISCHERUS.
(i)Phil. tranſ. n. 145. ſo auch MAUPERTUIS Negre blanc. c. 4. im Froſche waren 1100 Eyer. SWAMMERDAM p. 805. ein Waſſerthierchen hat an Eyern 3200 Stuͤkk. WOLF abſicht III. n. 97. der Krebſe hatte 12444 [Spaltenumbruch]
Eyer. BASTER T. II. beluſtig. p. 13.
(k) Die Saamenkoͤrner des ly- coperdi an der Zahl 125000 ma- chen einen Wuͤrfel aus, deſſen Seite ein Kopfhaar betraͤgt. Phil. tranſ. Gegen 14. 000. 000. Saa- menkoͤrner zaͤhlt in einem Quad- ratzolle BAKER employm. p. 418. & 777. Millionen in einem Gran. BIRCH T. II. p. 294.
H. Phiſiol. 8. B. K
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II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres.
nicht alle (h) von einer ſo groſſen Wurmarmee befruchtet
werden ſollte.
Auf dieſen Einwurf wird geantwortet (i), es ſei eine
Gewohnheit der Natur, unzaͤhlbare Fruͤchte aus ihrem
Fuͤllhorne auszuſchuͤtten, um nur eine einzige Pflanze,
ein einziges Thier wieder hervorzubringen.
Man finde an einem einzigen Schwamme eine un-
zaͤlige Menge Saamen (k), und an einem einzigen
Blate des Farrenkrautes (filix) eine ſolche Anzahl Saa-
menkoͤrner, daß eine ganze Landſchaft von dem Saamen
eines einzigen Blates mit Farrenkraut bedekkt werden
koͤnnte. So enthalten Fiſche und Jnſecten eine unglaub-
lich groſſe Menge Eyer in ihren Baͤuchen. Die Natur
beuge den unzaͤhlichen Gefahren vor, aus denen ſich
das neue Thier herauswikkeln muͤſſe. Nichts gehe in
der ganzen Natur der Dinge verlohren, und es koſte
ihr der organiſche Bau keinen groͤſſern Aufwand, als
die wilde Verwirrung; vielleicht bringe es der goͤttlichen
Pracht mehr Ehre, daß ſo viel als moͤglich ſchoͤngebaute
Weſen, und ſo wenig, als moͤglich rohe und ungeord-
nete Stoffe in der Welt gefunden werden. Sie ſagen
noch, die Gebaͤrmutter ſey ein unermaͤslicher Ocean,
wenn man ihn mit der Kleinheit der Wuͤrmerchen in
Vergleichung ſtellt: und folglich wuͤrden ihrer ſehr viele
dazu
(h)
CAMERAR medic. eclect.
p. 69. VALISNERI BLAIR p.
314. VERHEYN. LYONNET
Auct. van der Natur. n. 861.
FISCHERUS.
(i) Phil. tranſ. n. 145. ſo auch
MAUPERTUIS Negre blanc. c. 4.
im Froſche waren 1100 Eyer.
SWAMMERDAM p. 805. ein
Waſſerthierchen hat an Eyern
3200 Stuͤkk. WOLF abſicht III.
n. 97. der Krebſe hatte 12444
Eyer. BASTER T. II. beluſtig.
p. 13.
(k) Die Saamenkoͤrner des ly-
coperdi an der Zahl 125000 ma-
chen einen Wuͤrfel aus, deſſen
Seite ein Kopfhaar betraͤgt. Phil.
tranſ. Gegen 14. 000. 000. Saa-
menkoͤrner zaͤhlt in einem Quad-
ratzolle BAKER employm. p. 418.
& 777. Millionen in einem Gran.
BIRCH T. II. p. 294.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/197>, abgerufen am 04.12.2024.
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