Ansazzes der Nahrung erbaut. Er lehret aber, daß blos die unanfängliche Keime auf einmal und zugleich erschaffen werden; und daß es keine zusammengesezzte, und ohngefähr einem Thiere ähnliche Keime gebe (g). Die Mondkälber sollen, (denn es beliebet uns die Gründe dieses berühmten Mannes noch zu verschönern) so wie die neue Gefässe, in den Hautgeschwülsten, und die in den Herzgewächsen bemerkte Gefässe, zeigen daß es keine uranfängliche Keime gebe, weil sonst darinnnen wenigstens diese Krankheit nicht statt gefunden hätten.
Es offenbare sich aber in den verschiedenen Pflan- zeninfusionen der Schritt der Natur von selbsten schon. So sondern sich in einem Wasser, worinnen man Man- deln eingeweicht, nach acht Tagen, nachdem eine von der Fermentation verschiedene Bewegung entstanden, ein Körperchen von den übrigen ab, es bekomme seine eigene fortrükkende Bewegung, seine Fortschreitung, es ruhe wieder, es laufe von neuem wie zuvor weiter (h). Diese Atomen schienen sich nicht willkührlich zu bewegen, weil sie keinen Hindernissen aus dem Wege giengen (i). Dergleichen Atomen von schneller Bewegung, bekä- men in den Wassern ihr Entstehen, worinnen man ver- schiedene Pflanzen macerire (k).
Dergleichen habe er sogar den funfzehnten Tag (l) gesehen, und es wären aus dem in Wasser zerriebenen Getreide Fäden gewachsen, welche aus ihrer innern Kraft aufgeschwollen, und die Figur von Korallen oder Perlreihen bekommen hätten. Jhre äussere, den Schilf- kolben oder Keulen, ähnliche Enden, wären Zoophiten (m). Aus den Spizzen dieser Fädenwerke wären in einem
fort-
(g)[Spaltenumbruch]p. 172. BUFFON II. p. 320.
(h)NEEDHAM p. 191.
(i)p. 192.
(k)p. 193.
(l)p. 218. u. s. f.
(m)[Spaltenumbruch]p. 219. 220. 222. es gehen Kügelchen aus dem Mehle, bewe- gen sich im Wasser, und hängen sich ans Fadennezze. Mem. des Savans. etrang. T. IV. p. 366. 367. 368.
Die Frucht. XXIX. B.
Anſazzes der Nahrung erbaut. Er lehret aber, daß blos die unanfaͤngliche Keime auf einmal und zugleich erſchaffen werden; und daß es keine zuſammengeſezzte, und ohngefaͤhr einem Thiere aͤhnliche Keime gebe (g). Die Mondkaͤlber ſollen, (denn es beliebet uns die Gruͤnde dieſes beruͤhmten Mannes noch zu verſchoͤnern) ſo wie die neue Gefaͤſſe, in den Hautgeſchwuͤlſten, und die in den Herzgewaͤchſen bemerkte Gefaͤſſe, zeigen daß es keine uranfaͤngliche Keime gebe, weil ſonſt darinnnen wenigſtens dieſe Krankheit nicht ſtatt gefunden haͤtten.
Es offenbare ſich aber in den verſchiedenen Pflan- zeninfuſionen der Schritt der Natur von ſelbſten ſchon. So ſondern ſich in einem Waſſer, worinnen man Man- deln eingeweicht, nach acht Tagen, nachdem eine von der Fermentation verſchiedene Bewegung entſtanden, ein Koͤrperchen von den uͤbrigen ab, es bekomme ſeine eigene fortruͤkkende Bewegung, ſeine Fortſchreitung, es ruhe wieder, es laufe von neuem wie zuvor weiter (h). Dieſe Atomen ſchienen ſich nicht willkuͤhrlich zu bewegen, weil ſie keinen Hinderniſſen aus dem Wege giengen (i). Dergleichen Atomen von ſchneller Bewegung, bekaͤ- men in den Waſſern ihr Entſtehen, worinnen man ver- ſchiedene Pflanzen macerire (k).
Dergleichen habe er ſogar den funfzehnten Tag (l) geſehen, und es waͤren aus dem in Waſſer zerriebenen Getreide Faͤden gewachſen, welche aus ihrer innern Kraft aufgeſchwollen, und die Figur von Korallen oder Perlreihen bekommen haͤtten. Jhre aͤuſſere, den Schilf- kolben oder Keulen, aͤhnliche Enden, waͤren Zoophiten (m). Aus den Spizzen dieſer Faͤdenwerke waͤren in einem
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(g)[Spaltenumbruch]p. 172. BUFFON II. p. 320.
(h)NEEDHAM p. 191.
(i)p. 192.
(k)p. 193.
(l)p. 218. u. ſ. f.
(m)[Spaltenumbruch]p. 219. 220. 222. es gehen Kuͤgelchen aus dem Mehle, bewe- gen ſich im Waſſer, und haͤngen ſich ans Fadennezze. Mem. des Savans. ètrang. T. IV. p. 366. 367. 368.
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Die Frucht. XXIX. B.
Anſazzes der Nahrung erbaut. Er lehret aber, daß
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und ohngefaͤhr einem Thiere aͤhnliche Keime gebe (g).
Die Mondkaͤlber ſollen, (denn es beliebet uns die
Gruͤnde dieſes beruͤhmten Mannes noch zu verſchoͤnern)
ſo wie die neue Gefaͤſſe, in den Hautgeſchwuͤlſten, und
die in den Herzgewaͤchſen bemerkte Gefaͤſſe, zeigen daß
es keine uranfaͤngliche Keime gebe, weil ſonſt darinnnen
wenigſtens dieſe Krankheit nicht ſtatt gefunden haͤtten.
Es offenbare ſich aber in den verſchiedenen Pflan-
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der Fermentation verſchiedene Bewegung entſtanden,
ein Koͤrperchen von den uͤbrigen ab, es bekomme ſeine
eigene fortruͤkkende Bewegung, ſeine Fortſchreitung, es
ruhe wieder, es laufe von neuem wie zuvor weiter (h).
Dieſe Atomen ſchienen ſich nicht willkuͤhrlich zu bewegen,
weil ſie keinen Hinderniſſen aus dem Wege giengen (i).
Dergleichen Atomen von ſchneller Bewegung, bekaͤ-
men in den Waſſern ihr Entſtehen, worinnen man ver-
ſchiedene Pflanzen macerire (k).
Dergleichen habe er ſogar den funfzehnten Tag (l)
geſehen, und es waͤren aus dem in Waſſer zerriebenen
Getreide Faͤden gewachſen, welche aus ihrer innern
Kraft aufgeſchwollen, und die Figur von Korallen oder
Perlreihen bekommen haͤtten. Jhre aͤuſſere, den Schilf-
kolben oder Keulen, aͤhnliche Enden, waͤren Zoophiten (m).
Aus den Spizzen dieſer Faͤdenwerke waͤren in einem
fort-
(g)
p. 172. BUFFON II. p. 320.
(h) NEEDHAM p. 191.
(i) p. 192.
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(l) p. 218. u. ſ. f.
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Kuͤgelchen aus dem Mehle, bewe-
gen ſich im Waſſer, und haͤngen
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Savans. ètrang. T. IV. p. 366.
367. 368.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/232>, abgerufen am 28.11.2024.
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