der daher zerstörten männlichen Ruthe (u); eine Frucht ohne Geschlecht (x), oder mit einem Bruche (y), und es vertrat ein knotiger Geschwulst die Stelle der Geburts- glieder (z).
Endlich sind Kinder todt zur Welt gekommen, weil man der Mutter nicht erlaubet gehabt, in Sachen beis- sen zu können (c), und man fand von einer verwunde- ten Frucht noch das rükkständige Blut übrig (d).
Jn diesen Nachrichten finden sich so viel offenbar er- dichtete Punkte, daß dadurch auch die übrigen Wunder der Muttermäler allen Glauben verlieren. Daß eine Jdee, Kindern den Kopf abschlagen, und zernichten soll- te, wie er bei der Hinrichtung des Egmonts verschwun- den ist, und daß die Spuren des Blutes, so von dem scharfrichterlichen Hiebe der Jdee, geflossen gefunden wor- den, wird doch wohl Niemand glauben. Es führet auch sonst kein Autor einer Muttermälernmithologie irgend ein Exempel an, daß abgehauene Hände, oder andre Glieder, in den Häuten einer Frucht, und vom Körper abgesondert, gefunden worden, welche doch bei einer deutlich schwangern Frau eine Frucht, die eben nicht die kleinste war, hatte, und welche durch keine Kräfte der Natur in ein Nichts verwandelt worden waren.
Doch es hat auch längst der berühmte Marcot(e) gezeiget, daß das berühmte Rad des Malebranche
blos
(u)[Spaltenumbruch]C. BAUHIN hermaphrod. p. 40.
(x)Journ. Sav. 1690. n. 5.
(y)FABRIC. Sciagraph. arg. Butisbac. p. 56.
(z)ZIPESTEIN post. LICE- TUM de monstr. p. 306. mit der Empfindung des Zerreissens TUR- NER d'efence of the force of Imag.
(c)[Spaltenumbruch]MARC. DONAT p. 297. add. LANG. epist. p. 550.
(d)HELMONTIUS der Vater, von Enthaupten und Handabschla- gen durch die Einbildung, ferner PLAZ l. c.
(e)Mem. de l' Acad. 1716. BLONDEL p. 37.
II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres.
der daher zerſtoͤrten maͤnnlichen Ruthe (u); eine Frucht ohne Geſchlecht (x), oder mit einem Bruche (y), und es vertrat ein knotiger Geſchwulſt die Stelle der Geburts- glieder (z).
Endlich ſind Kinder todt zur Welt gekommen, weil man der Mutter nicht erlaubet gehabt, in Sachen beiſ- ſen zu koͤnnen (c), und man fand von einer verwunde- ten Frucht noch das ruͤkkſtaͤndige Blut uͤbrig (d).
Jn dieſen Nachrichten finden ſich ſo viel offenbar er- dichtete Punkte, daß dadurch auch die uͤbrigen Wunder der Muttermaͤler allen Glauben verlieren. Daß eine Jdee, Kindern den Kopf abſchlagen, und zernichten ſoll- te, wie er bei der Hinrichtung des Egmonts verſchwun- den iſt, und daß die Spuren des Blutes, ſo von dem ſcharfrichterlichen Hiebe der Jdee, gefloſſen gefunden wor- den, wird doch wohl Niemand glauben. Es fuͤhret auch ſonſt kein Autor einer Muttermaͤlernmithologie irgend ein Exempel an, daß abgehauene Haͤnde, oder andre Glieder, in den Haͤuten einer Frucht, und vom Koͤrper abgeſondert, gefunden worden, welche doch bei einer deutlich ſchwangern Frau eine Frucht, die eben nicht die kleinſte war, hatte, und welche durch keine Kraͤfte der Natur in ein Nichts verwandelt worden waren.
Doch es hat auch laͤngſt der beruͤhmte Marcot(e) gezeiget, daß das beruͤhmte Rad des Malebranche
blos
(u)[Spaltenumbruch]C. BAUHIN hermaphrod. p. 40.
(x)Journ. Sav. 1690. n. 5.
(y)FABRIC. Sciagraph. arg. Butisbac. p. 56.
(z)ZIPESTEIN poſt. LICE- TUM de monſtr. p. 306. mit der Empfindung des Zerreiſſens TUR- NER d’efence of the force of Imag.
(c)[Spaltenumbruch]MARC. DONAT p. 297. add. LANG. epiſt. p. 550.
(d)HELMONTIUS der Vater, von Enthaupten und Handabſchla- gen durch die Einbildung, ferner PLAZ l. c.
(e)Mem. de l’ Acad. 1716. BLONDEL p. 37.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0291"n="239"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">II.</hi> Abſ. Anfaͤnge des Thieres.</hi></fw><lb/>
der daher zerſtoͤrten maͤnnlichen Ruthe <noteplace="foot"n="(u)"><cb/><hirendition="#aq">C. BAUHIN hermaphrod.<lb/>
p.</hi> 40.</note>; eine Frucht<lb/>
ohne Geſchlecht <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq">Journ. Sav. 1690. n.</hi> 5.</note>, oder mit einem Bruche <noteplace="foot"n="(y)"><hirendition="#aq">FABRIC. Sciagraph. arg.<lb/>
Butisbac. p.</hi> 56.</note>, und es<lb/>
vertrat ein knotiger Geſchwulſt die Stelle der Geburts-<lb/>
glieder <noteplace="foot"n="(z)"><hirendition="#aq">ZIPESTEIN poſt. LICE-<lb/>
TUM de monſtr. p.</hi> 306. mit der<lb/>
Empfindung des Zerreiſſens <hirendition="#aq">TUR-<lb/>
NER d’efence of the force of<lb/>
Imag.</hi></note>.</p><lb/><p>Endlich ſind Kinder todt zur Welt gekommen, weil<lb/>
man der Mutter nicht erlaubet gehabt, in Sachen beiſ-<lb/>ſen zu koͤnnen <noteplace="foot"n="(c)"><cb/><hirendition="#aq">MARC. <hirendition="#g">DONAT</hi> p. 297.<lb/>
add. LANG. epiſt. p.</hi> 550.</note>, und man fand von einer verwunde-<lb/>
ten Frucht noch das ruͤkkſtaͤndige Blut uͤbrig <noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq">HELMONTIUS</hi> der Vater,<lb/>
von Enthaupten und Handabſchla-<lb/>
gen durch die Einbildung, ferner<lb/><hirendition="#aq">PLAZ l. c.</hi></note>.</p><lb/><p>Jn dieſen Nachrichten finden ſich ſo viel offenbar er-<lb/>
dichtete Punkte, daß dadurch auch die uͤbrigen Wunder<lb/>
der Muttermaͤler allen Glauben verlieren. Daß eine<lb/>
Jdee, Kindern den Kopf abſchlagen, und zernichten ſoll-<lb/>
te, wie er bei der Hinrichtung des Egmonts verſchwun-<lb/>
den iſt, und daß die Spuren des Blutes, ſo von dem<lb/>ſcharfrichterlichen Hiebe der Jdee, gefloſſen gefunden wor-<lb/>
den, wird doch wohl Niemand glauben. Es fuͤhret<lb/>
auch ſonſt kein Autor einer Muttermaͤlernmithologie<lb/>
irgend ein Exempel an, daß abgehauene Haͤnde, oder<lb/>
andre Glieder, in den Haͤuten einer Frucht, und vom<lb/>
Koͤrper abgeſondert, gefunden worden, welche doch bei<lb/>
einer deutlich ſchwangern Frau eine Frucht, die eben<lb/>
nicht die kleinſte war, hatte, und welche durch keine<lb/>
Kraͤfte der Natur in ein Nichts verwandelt worden<lb/>
waren.</p><lb/><p>Doch es hat auch laͤngſt der beruͤhmte <hirendition="#fr">Marcot</hi><noteplace="foot"n="(e)"><hirendition="#aq">Mem. de l’ Acad. 1716.<lb/>
BLONDEL p.</hi> 37.</note><lb/>
gezeiget, daß das beruͤhmte Rad des <hirendition="#fr">Malebranche</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch">blos</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[239/0291]
II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres.
der daher zerſtoͤrten maͤnnlichen Ruthe (u); eine Frucht
ohne Geſchlecht (x), oder mit einem Bruche (y), und es
vertrat ein knotiger Geſchwulſt die Stelle der Geburts-
glieder (z).
Endlich ſind Kinder todt zur Welt gekommen, weil
man der Mutter nicht erlaubet gehabt, in Sachen beiſ-
ſen zu koͤnnen (c), und man fand von einer verwunde-
ten Frucht noch das ruͤkkſtaͤndige Blut uͤbrig (d).
Jn dieſen Nachrichten finden ſich ſo viel offenbar er-
dichtete Punkte, daß dadurch auch die uͤbrigen Wunder
der Muttermaͤler allen Glauben verlieren. Daß eine
Jdee, Kindern den Kopf abſchlagen, und zernichten ſoll-
te, wie er bei der Hinrichtung des Egmonts verſchwun-
den iſt, und daß die Spuren des Blutes, ſo von dem
ſcharfrichterlichen Hiebe der Jdee, gefloſſen gefunden wor-
den, wird doch wohl Niemand glauben. Es fuͤhret
auch ſonſt kein Autor einer Muttermaͤlernmithologie
irgend ein Exempel an, daß abgehauene Haͤnde, oder
andre Glieder, in den Haͤuten einer Frucht, und vom
Koͤrper abgeſondert, gefunden worden, welche doch bei
einer deutlich ſchwangern Frau eine Frucht, die eben
nicht die kleinſte war, hatte, und welche durch keine
Kraͤfte der Natur in ein Nichts verwandelt worden
waren.
Doch es hat auch laͤngſt der beruͤhmte Marcot (e)
gezeiget, daß das beruͤhmte Rad des Malebranche
blos
(u)
C. BAUHIN hermaphrod.
p. 40.
(x) Journ. Sav. 1690. n. 5.
(y) FABRIC. Sciagraph. arg.
Butisbac. p. 56.
(z) ZIPESTEIN poſt. LICE-
TUM de monſtr. p. 306. mit der
Empfindung des Zerreiſſens TUR-
NER d’efence of the force of
Imag.
(c)
MARC. DONAT p. 297.
add. LANG. epiſt. p. 550.
(d) HELMONTIUS der Vater,
von Enthaupten und Handabſchla-
gen durch die Einbildung, ferner
PLAZ l. c.
(e) Mem. de l’ Acad. 1716.
BLONDEL p. 37.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/291>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.