blos von der Einbildungskraft des Beobachters erfunden gewesen. Wenn in diesem Zufalle was ernsthaftes ge- wesen seyn mag, so glaube ich, daß die Ansäzze von den Knochen seiner Frucht losgelassen haben (f).
Jn dem Exempel des Hildans waren die Glieder zurükke gezogen, und die Hüfte kurz (g).
Wir finden endlich, ohne einen Verdacht auf das Versehen der Mutter werfen zu können. Früchte, welche an irgend einem Theile ihres Körpers verstümmelt wa- ren, sowohl unter Menschen, als unter den Thieren (h), indem bald die Aerme (i) fehlen, und solche Menschen durch einen künstlichen Gebrauch ihrer Füsse die Dienste der Hände zu ersezzen lernen (k).
Wir lesen von Früchten, bei denen der eine Arm (l), oder die Füsse kurz gewesen (m).
Man kann glauben, daß die, zu einer solchen Mis- geburt laufende Schlagader gedrükkt und blind geworden. Die Ursache davon läßt sich nicht allezeit errathen, und so konnte der ernährende Saft, diesen Theil nicht ausbil- den (n). Jch habe eine Frucht, so dünne, als ein Pap-
pier
(f)[Spaltenumbruch]
Von übermäßigem Geschwul- ste der Knorpel Phil trans. n. 483. Vom Krampfe Lettre derniere sur l'imagination von der Venusseuche leitet solches her de BUFFON II. p. 404. von der Verengerung der Gebärmutter. NICOLAI Erzeug. n. 148.
(g)L. c.
(h) Hunde Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann. 3. obs. 184. ALDROVAND anim. digit. p. 128. Bresl. Saml. 1723. m. Aug die Kazzen LICE- TUS monstr. I. p. 17.
(i)Eph. Nat. Cur. Dec. III. ann. 5. 6. obs. 12. Bresl. Saml. 1722. m. Mart. DUVERNEY Comm. Petrop. T. V. p. 260. LI- [Spaltenumbruch]
CETUS p. 59. Phil. trans. n. 456. LUDWIG l. c. PARE monstr. p. 424.
(k)SCALIGER de subtil. exerc. 334 ALDROVAND monst. p. 482. WORM mus. p. 387. FABER ad HELMANDEZ p. 487. Bresl. Saml. 1725. m. Mai
(l)BUCHNER miscell. 1727. p. 72.
(m)BARTHOLIN hist. 44. Cent. II. Bresl. Saml. 1720. m. Febr.
(n)Lettres sur l'imagination p. 15. 16. 17. BLONDEL. ELLER l. c. p. 7. 8.
Die Frucht. XXIX. B.
blos von der Einbildungskraft des Beobachters erfunden geweſen. Wenn in dieſem Zufalle was ernſthaftes ge- weſen ſeyn mag, ſo glaube ich, daß die Anſaͤzze von den Knochen ſeiner Frucht losgelaſſen haben (f).
Jn dem Exempel des Hildans waren die Glieder zuruͤkke gezogen, und die Huͤfte kurz (g).
Wir finden endlich, ohne einen Verdacht auf das Verſehen der Mutter werfen zu koͤnnen. Fruͤchte, welche an irgend einem Theile ihres Koͤrpers verſtuͤmmelt wa- ren, ſowohl unter Menſchen, als unter den Thieren (h), indem bald die Aerme (i) fehlen, und ſolche Menſchen durch einen kuͤnſtlichen Gebrauch ihrer Fuͤſſe die Dienſte der Haͤnde zu erſezzen lernen (k).
Wir leſen von Fruͤchten, bei denen der eine Arm (l), oder die Fuͤſſe kurz geweſen (m).
Man kann glauben, daß die, zu einer ſolchen Mis- geburt laufende Schlagader gedruͤkkt und blind geworden. Die Urſache davon laͤßt ſich nicht allezeit errathen, und ſo konnte der ernaͤhrende Saft, dieſen Theil nicht ausbil- den (n). Jch habe eine Frucht, ſo duͤnne, als ein Pap-
pier
(f)[Spaltenumbruch]
Von uͤbermaͤßigem Geſchwul- ſte der Knorpel Phil tranſ. n. 483. Vom Krampfe Lettre derniére ſur l’imagination von der Venusſeuche leitet ſolches her de BUFFON II. p. 404. von der Verengerung der Gebaͤrmutter. NICOLAI Erzeug. n. 148.
(g)L. c.
(h) Hunde Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann. 3. obſ. 184. ALDROVAND anim. digit. p. 128. Bresl. Saml. 1723. m. Aug die Kazzen LICE- TUS monſtr. I. p. 17.
(i)Eph. Nat. Cur. Dec. III. ann. 5. 6. obſ. 12. Bresl. Saml. 1722. m. Mart. DUVERNEY Comm. Petrop. T. V. p. 260. LI- [Spaltenumbruch]
CETUS p. 59. Phil. tranſ. n. 456. LUDWIG l. c. PARE monſtr. p. 424.
(k)SCALIGER de ſubtil. exerc. 334 ALDROVAND monſt. p. 482. WORM muſ. p. 387. FABER ad HELMANDEZ p. 487. Bresl. Saml. 1725. m. Mai
(l)BUCHNER miſcell. 1727. p. 72.
(m)BARTHOLIN hiſt. 44. Cent. II. Bresl. Saml. 1720. m. Febr.
(n)Lettres ſur l’imagination p. 15. 16. 17. BLONDEL. ELLER l. c. p. 7. 8.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0292"n="140[240]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Frucht. <hirendition="#aq">XXIX.</hi> B.</hi></fw><lb/>
blos von der Einbildungskraft des Beobachters erfunden<lb/>
geweſen. Wenn in dieſem Zufalle was ernſthaftes ge-<lb/>
weſen ſeyn mag, ſo glaube ich, daß die Anſaͤzze von den<lb/>
Knochen ſeiner Frucht losgelaſſen haben <noteplace="foot"n="(f)"><cb/>
Von uͤbermaͤßigem Geſchwul-<lb/>ſte der Knorpel <hirendition="#aq">Phil tranſ. n.</hi> 483.<lb/>
Vom Krampfe <hirendition="#aq">Lettre derniére ſur<lb/>
l’imagination</hi> von der Venusſeuche<lb/>
leitet ſolches her <hirendition="#aq">de BUFFON II.<lb/>
p.</hi> 404. von der Verengerung der<lb/>
Gebaͤrmutter. <hirendition="#aq">NICOLAI</hi> Erzeug.<lb/><hirendition="#aq">n.</hi> 148.</note>.</p><lb/><p>Jn dem Exempel des <hirendition="#fr">Hildans</hi> waren die Glieder<lb/>
zuruͤkke gezogen, und die Huͤfte kurz <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq">L. c.</hi></note>.</p><lb/><p>Wir finden endlich, ohne einen Verdacht auf das<lb/>
Verſehen der Mutter werfen zu koͤnnen. Fruͤchte, welche<lb/>
an irgend einem Theile ihres Koͤrpers verſtuͤmmelt wa-<lb/>
ren, ſowohl unter Menſchen, als unter den Thieren <noteplace="foot"n="(h)">Hunde <hirendition="#aq">Eph. Nat. Cur. Dec.<lb/>
II. ann. 3. obſ. 184. ALDROVAND<lb/>
anim. digit. p. 128. Bresl. Saml.<lb/>
1723. m. Aug</hi> die Kazzen <hirendition="#aq">LICE-<lb/>
TUS monſtr. I. p.</hi> 17.</note>,<lb/>
indem bald die Aerme <noteplace="foot"n="(i)"><hirendition="#aq">Eph. Nat. Cur. Dec. III.<lb/>
ann. 5. 6. obſ. 12. Bresl. Saml.<lb/>
1722. m. Mart. <hirendition="#g">DUVERNEY</hi><lb/>
Comm. Petrop. T. V. p. 260. LI-<lb/><cb/>
CETUS p. 59. Phil. tranſ. n. 456.<lb/><hirendition="#g">LUDWIG</hi> l. c. PARE monſtr.<lb/>
p.</hi> 424.</note> fehlen, und ſolche Menſchen<lb/>
durch einen kuͤnſtlichen Gebrauch ihrer Fuͤſſe die Dienſte<lb/>
der Haͤnde zu erſezzen lernen <noteplace="foot"n="(k)"><hirendition="#aq">SCALIGER de ſubtil. exerc.<lb/>
334 ALDROVAND monſt. p. 482.<lb/>
WORM muſ. p. 387. FABER ad<lb/>
HELMANDEZ p. 487. Bresl. Saml.<lb/>
1725. m. Mai</hi></note>.</p><lb/><p>Wir leſen von Fruͤchten, bei denen der eine Arm <noteplace="foot"n="(l)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">BUCHNER</hi> miſcell. 1727.<lb/>
p.</hi> 72.</note>,<lb/>
oder die Fuͤſſe kurz geweſen <noteplace="foot"n="(m)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">BARTHOLIN</hi> hiſt. 44.<lb/>
Cent. II. Bresl. Saml. 1720. m.<lb/>
Febr.</hi></note>.</p><lb/><p>Man kann glauben, daß die, zu einer ſolchen Mis-<lb/>
geburt laufende Schlagader gedruͤkkt und blind geworden.<lb/>
Die Urſache davon laͤßt ſich nicht allezeit errathen, und<lb/>ſo konnte der ernaͤhrende Saft, dieſen Theil nicht ausbil-<lb/>
den <noteplace="foot"n="(n)"><hirendition="#aq">Lettres ſur l’imagination<lb/>
p. 15. 16. 17. BLONDEL. ELLER<lb/>
l. c. p.</hi> 7. 8.</note>. Jch habe eine Frucht, ſo duͤnne, als ein Pap-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">pier</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[140[240]/0292]
Die Frucht. XXIX. B.
blos von der Einbildungskraft des Beobachters erfunden
geweſen. Wenn in dieſem Zufalle was ernſthaftes ge-
weſen ſeyn mag, ſo glaube ich, daß die Anſaͤzze von den
Knochen ſeiner Frucht losgelaſſen haben (f).
Jn dem Exempel des Hildans waren die Glieder
zuruͤkke gezogen, und die Huͤfte kurz (g).
Wir finden endlich, ohne einen Verdacht auf das
Verſehen der Mutter werfen zu koͤnnen. Fruͤchte, welche
an irgend einem Theile ihres Koͤrpers verſtuͤmmelt wa-
ren, ſowohl unter Menſchen, als unter den Thieren (h),
indem bald die Aerme (i) fehlen, und ſolche Menſchen
durch einen kuͤnſtlichen Gebrauch ihrer Fuͤſſe die Dienſte
der Haͤnde zu erſezzen lernen (k).
Wir leſen von Fruͤchten, bei denen der eine Arm (l),
oder die Fuͤſſe kurz geweſen (m).
Man kann glauben, daß die, zu einer ſolchen Mis-
geburt laufende Schlagader gedruͤkkt und blind geworden.
Die Urſache davon laͤßt ſich nicht allezeit errathen, und
ſo konnte der ernaͤhrende Saft, dieſen Theil nicht ausbil-
den (n). Jch habe eine Frucht, ſo duͤnne, als ein Pap-
pier
(f)
Von uͤbermaͤßigem Geſchwul-
ſte der Knorpel Phil tranſ. n. 483.
Vom Krampfe Lettre derniére ſur
l’imagination von der Venusſeuche
leitet ſolches her de BUFFON II.
p. 404. von der Verengerung der
Gebaͤrmutter. NICOLAI Erzeug.
n. 148.
(g) L. c.
(h) Hunde Eph. Nat. Cur. Dec.
II. ann. 3. obſ. 184. ALDROVAND
anim. digit. p. 128. Bresl. Saml.
1723. m. Aug die Kazzen LICE-
TUS monſtr. I. p. 17.
(i) Eph. Nat. Cur. Dec. III.
ann. 5. 6. obſ. 12. Bresl. Saml.
1722. m. Mart. DUVERNEY
Comm. Petrop. T. V. p. 260. LI-
CETUS p. 59. Phil. tranſ. n. 456.
LUDWIG l. c. PARE monſtr.
p. 424.
(k) SCALIGER de ſubtil. exerc.
334 ALDROVAND monſt. p. 482.
WORM muſ. p. 387. FABER ad
HELMANDEZ p. 487. Bresl. Saml.
1725. m. Mai
(l) BUCHNER miſcell. 1727.
p. 72.
(m) BARTHOLIN hiſt. 44.
Cent. II. Bresl. Saml. 1720. m.
Febr.
(n) Lettres ſur l’imagination
p. 15. 16. 17. BLONDEL. ELLER
l. c. p. 7. 8.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 140[240]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/292>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.