ein Zoll ist (m): man kann sonst keine Theile daran un- terscheiden, ausser Wärzchen (n), womit seine Haut besäet ist. Folglich ist das ganze Thier ein einziger, vorne ästiger Darm.
Da dieser berühmte Mann das Thier in zwo Helf- ten zertheilte, so sahe er, daß sich beide wieder ergänzten, und daß diejenige Helfte, welche ohne Hörner war, neue Hörner hervorkeimte; das vordere Stükk bekam ein Hindertheil, jedoch später, so daß endlich aus einer jeden Hälfte ein vollständiges Thier wurde (o).
Er veränderte die Versuche, und sahe, daß ein in drei oder vier Stükke zerschnittenes Thier drei vollkom- mene Thiere oder vier (p) aus sich selbst hervorbrachte, ja es gieng dieses so weit, daß er immer so viel Polipen als Stükke wieder bekam, wenn gleich die Stükke nicht grösser, als der funfzigste Theil des alten Polipen wa- ren (q).
Da der berühmte Mann ein andermal das Thier nach seiner Länge zerschnitte (r), so wurde ebenfalls ein ganzes Thier daraus, ob gleich die Haut nun aus ein- ander gestrekkt war, die erst den Polipen ausmachte (s), oder sie schwoll auf, ohne flach ausgedehnt zu seyn, und brachte den Polipen wieder hervor (t). Er fand, daß diese Ergänzungskräfte (u) nicht zu ermüden waren, und daß ein Polipe, der zerschnitten worden, nochmals, und sechsmal zerschnitten, dennoch ein ganzer Polipe wurde.
Ein
(m)[Spaltenumbruch]Ibid & t. I. f. 3.
(n)TREMBLEY mem. I. t. 5. SCHAEFFER armpolyp p. 26. Diese Körnerchen machen mit dem Gallerte, worinnen sie zerstreut liegen, das ganze Thierchen aus.
(o)p. 16. 234. FOLKES phil. trans. n. 469 &c. GRONOO n. 466.
(p)p. 235. LYONNET theol. des Insectes II. p. 86.
(q)[Spaltenumbruch]p. 248. LYONNET ibid. ROESEL T. III. p. 486. u. s. f. t. 86. f. 1. t. 81. f. 3. t. 85. f. 7. p. 516.
(r)p. 235. BAKER du polype p. 259. 260. FOLKES Philos. trans. n. 469. REAUMUR p. LV.
(s)p. 242.
(t)p. 251.
(u)BAKER p. 163.
II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres.
ein Zoll iſt (m): man kann ſonſt keine Theile daran un- terſcheiden, auſſer Waͤrzchen (n), womit ſeine Haut beſaͤet iſt. Folglich iſt das ganze Thier ein einziger, vorne aͤſtiger Darm.
Da dieſer beruͤhmte Mann das Thier in zwo Helf- ten zertheilte, ſo ſahe er, daß ſich beide wieder ergaͤnzten, und daß diejenige Helfte, welche ohne Hoͤrner war, neue Hoͤrner hervorkeimte; das vordere Stuͤkk bekam ein Hindertheil, jedoch ſpaͤter, ſo daß endlich aus einer jeden Haͤlfte ein vollſtaͤndiges Thier wurde (o).
Er veraͤnderte die Verſuche, und ſahe, daß ein in drei oder vier Stuͤkke zerſchnittenes Thier drei vollkom- mene Thiere oder vier (p) aus ſich ſelbſt hervorbrachte, ja es gieng dieſes ſo weit, daß er immer ſo viel Polipen als Stuͤkke wieder bekam, wenn gleich die Stuͤkke nicht groͤſſer, als der funfzigſte Theil des alten Polipen wa- ren (q).
Da der beruͤhmte Mann ein andermal das Thier nach ſeiner Laͤnge zerſchnitte (r), ſo wurde ebenfalls ein ganzes Thier daraus, ob gleich die Haut nun aus ein- ander geſtrekkt war, die erſt den Polipen ausmachte (s), oder ſie ſchwoll auf, ohne flach ausgedehnt zu ſeyn, und brachte den Polipen wieder hervor (t). Er fand, daß dieſe Ergaͤnzungskraͤfte (u) nicht zu ermuͤden waren, und daß ein Polipe, der zerſchnitten worden, nochmals, und ſechsmal zerſchnitten, dennoch ein ganzer Polipe wurde.
Ein
(m)[Spaltenumbruch]Ibid & t. I. f. 3.
(n)TREMBLEY mem. I. t. 5. SCHAEFFER armpolyp p. 26. Dieſe Koͤrnerchen machen mit dem Gallerte, worinnen ſie zerſtreut liegen, das ganze Thierchen aus.
(o)p. 16. 234. FOLKES phil. tranſ. n. 469 &c. GRONOO n. 466.
(p)p. 235. LYONNET theol. des Inſectes II. p. 86.
(q)[Spaltenumbruch]p. 248. LYONNET ibid. ROESEL T. III. p. 486. u. ſ. f. t. 86. f. 1. t. 81. f. 3. t. 85. f. 7. p. 516.
(r)p. 235. BAKER du polype p. 259. 260. FOLKES Philoſ. tranſ. n. 469. REAUMUR p. LV.
(s)p. 242.
(t)p. 251.
(u)BAKER p. 163.
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terſcheiden, auſſer Waͤrzchen (n), womit ſeine Haut
beſaͤet iſt. Folglich iſt das ganze Thier ein einziger,
vorne aͤſtiger Darm.
Da dieſer beruͤhmte Mann das Thier in zwo Helf-
ten zertheilte, ſo ſahe er, daß ſich beide wieder ergaͤnzten,
und daß diejenige Helfte, welche ohne Hoͤrner war, neue
Hoͤrner hervorkeimte; das vordere Stuͤkk bekam ein
Hindertheil, jedoch ſpaͤter, ſo daß endlich aus einer jeden
Haͤlfte ein vollſtaͤndiges Thier wurde (o).
Er veraͤnderte die Verſuche, und ſahe, daß ein in
drei oder vier Stuͤkke zerſchnittenes Thier drei vollkom-
mene Thiere oder vier (p) aus ſich ſelbſt hervorbrachte,
ja es gieng dieſes ſo weit, daß er immer ſo viel Polipen
als Stuͤkke wieder bekam, wenn gleich die Stuͤkke nicht
groͤſſer, als der funfzigſte Theil des alten Polipen wa-
ren (q).
Da der beruͤhmte Mann ein andermal das Thier
nach ſeiner Laͤnge zerſchnitte (r), ſo wurde ebenfalls ein
ganzes Thier daraus, ob gleich die Haut nun aus ein-
ander geſtrekkt war, die erſt den Polipen ausmachte (s),
oder ſie ſchwoll auf, ohne flach ausgedehnt zu ſeyn,
und brachte den Polipen wieder hervor (t). Er fand,
daß dieſe Ergaͤnzungskraͤfte (u) nicht zu ermuͤden waren,
und daß ein Polipe, der zerſchnitten worden, nochmals,
und ſechsmal zerſchnitten, dennoch ein ganzer Polipe
wurde.
Ein
(m)
Ibid & t. I. f. 3.
(n) TREMBLEY mem. I. t. 5.
SCHAEFFER armpolyp p. 26.
Dieſe Koͤrnerchen machen mit dem
Gallerte, worinnen ſie zerſtreut
liegen, das ganze Thierchen aus.
(o) p. 16. 234. FOLKES phil.
tranſ. n. 469 &c. GRONOO n.
466.
(p) p. 235. LYONNET theol.
des Inſectes II. p. 86.
(q)
p. 248. LYONNET ibid.
ROESEL T. III. p. 486. u. ſ. f.
t. 86. f. 1. t. 81. f. 3. t. 85. f. 7.
p. 516.
(r) p. 235. BAKER du polype
p. 259. 260. FOLKES Philoſ. tranſ.
n. 469. REAUMUR p. LV.
(s) p. 242.
(t) p. 251.
(u) BAKER p. 163.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/323>, abgerufen am 22.11.2024.
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