Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Abs. Anfänge des Thieres.
fen (f), bald nur mit einem (g) und bisweilen ging der
wider seinen Willen eingesperrte Gast, nachdem er seinen
Wirth durchboret, davon, und lebte hierauf für sich auf
eigene Rechnung (h).

So sahe Henrich Backer, wenn er den Mutter-
polipen den Kopf abschnitte, daß der Kopf der Frucht
die Dienste des abgeschnittenen ersezzte, und an dem Kör-
per der Mutter die Stelle des Kopfes vertrat (i).

Fast auf eben diese Art wuchsen zwo Meernesseln in
eins zusammen (k).

Nach und nach entdekkte man mehrere Arten von
Polipen (l), darunter einige ungemein lange Aerme ha-
ben, sie liessen sich ebenfalls zerschneiden, und verwan-
delten sich in neue Thiere. So ergänzen sich und heilen
auch die zerschnittne Aerme, und es wächst ein jeder zu
einem besondern Thiere (m). Der gemeinschaftliche
Name Polipe rühret von dem Renat. Anton von Reau-
mur
(n) her.

§. 33.
Die Bildung und Wiederherstellung der Theile
an andern Thieren ohne eine Begattung.

Es breitet sich diejenige Kraft, durch welche die ab-
geschnittne Theile eines thierischen Körpers ergänzt wer-
den, auch überhaupt über andere, und mehr zusammen-
gesezzte Thiere aus.

Jedermann kennt den Versuch mit den Eidechsen;
nicht daß eine, mitten durch zerschnittne Eidechse (a)

theilte
(f) [Spaltenumbruch] p. 287.
(g) p. 289.
(h) p. 281. 282.
(i) p. 300.
(k) TREMBLEY p. 294.
(l) [Spaltenumbruch] Phil. trans. n. 474. JUS-
SIEU
bei dem REAUMUR p. LIV.
L. VII.
(m) ROESEL p. 295.
(n) L. c. praef. T. VI. p. LIV.
(a) AELIAN anim. L. II. c. 23.
H. Phisiol. 8. B. S

II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres.
fen (f), bald nur mit einem (g) und bisweilen ging der
wider ſeinen Willen eingeſperrte Gaſt, nachdem er ſeinen
Wirth durchboret, davon, und lebte hierauf fuͤr ſich auf
eigene Rechnung (h).

So ſahe Henrich Backer, wenn er den Mutter-
polipen den Kopf abſchnitte, daß der Kopf der Frucht
die Dienſte des abgeſchnittenen erſezzte, und an dem Koͤr-
per der Mutter die Stelle des Kopfes vertrat (i).

Faſt auf eben dieſe Art wuchſen zwo Meerneſſeln in
eins zuſammen (k).

Nach und nach entdekkte man mehrere Arten von
Polipen (l), darunter einige ungemein lange Aerme ha-
ben, ſie lieſſen ſich ebenfalls zerſchneiden, und verwan-
delten ſich in neue Thiere. So ergaͤnzen ſich und heilen
auch die zerſchnittne Aerme, und es waͤchſt ein jeder zu
einem beſondern Thiere (m). Der gemeinſchaftliche
Name Polipe ruͤhret von dem Renat. Anton von Reau-
mur
(n) her.

§. 33.
Die Bildung und Wiederherſtellung der Theile
an andern Thieren ohne eine Begattung.

Es breitet ſich diejenige Kraft, durch welche die ab-
geſchnittne Theile eines thieriſchen Koͤrpers ergaͤnzt wer-
den, auch uͤberhaupt uͤber andere, und mehr zuſammen-
geſezzte Thiere aus.

Jedermann kennt den Verſuch mit den Eidechſen;
nicht daß eine, mitten durch zerſchnittne Eidechſe (a)

theilte
(f) [Spaltenumbruch] p. 287.
(g) p. 289.
(h) p. 281. 282.
(i) p. 300.
(k) TREMBLEY p. 294.
(l) [Spaltenumbruch] Phil. tranſ. n. 474. JUS-
SIEU
bei dem REAUMUR p. LIV.
L. VII.
(m) ROESEL p. 295.
(n) L. c. præf. T. VI. p. LIV.
(a) AELIAN anim. L. II. c. 23.
H. Phiſiol. 8. B. S
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0325" n="273"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Ab&#x017F;. Anfa&#x0364;nge des Thieres.</hi></fw><lb/>
fen <note place="foot" n="(f)"><cb/><hi rendition="#aq">p.</hi> 287.</note>, bald nur mit einem <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 289.</note> und bisweilen ging der<lb/>
wider &#x017F;einen Willen einge&#x017F;perrte Ga&#x017F;t, nachdem er &#x017F;einen<lb/>
Wirth durchboret, davon, und lebte hierauf fu&#x0364;r &#x017F;ich auf<lb/>
eigene Rechnung <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 281. 282.</note>.</p><lb/>
              <p>So &#x017F;ahe Henrich <hi rendition="#fr">Backer,</hi> wenn er den Mutter-<lb/>
polipen den Kopf ab&#x017F;chnitte, daß der Kopf der Frucht<lb/>
die Dien&#x017F;te des abge&#x017F;chnittenen er&#x017F;ezzte, und an dem Ko&#x0364;r-<lb/>
per der Mutter die Stelle des Kopfes vertrat <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 300.</note>.</p><lb/>
              <p>Fa&#x017F;t auf eben die&#x017F;e Art wuch&#x017F;en zwo Meerne&#x017F;&#x017F;eln in<lb/>
eins zu&#x017F;ammen <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">TREMBLEY p.</hi> 294.</note>.</p><lb/>
              <p>Nach und nach entdekkte man mehrere Arten von<lb/>
Polipen <note place="foot" n="(l)"><cb/><hi rendition="#aq">Phil. tran&#x017F;. n. 474. JUS-<lb/>
SIEU</hi> bei dem <hi rendition="#aq">REAUMUR p. LIV.<lb/>
L. VII.</hi></note>, darunter einige ungemein lange Aerme ha-<lb/>
ben, &#x017F;ie lie&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich ebenfalls zer&#x017F;chneiden, und verwan-<lb/>
delten &#x017F;ich in neue Thiere. So erga&#x0364;nzen &#x017F;ich und heilen<lb/>
auch die zer&#x017F;chnittne Aerme, und es wa&#x0364;ch&#x017F;t ein jeder zu<lb/>
einem be&#x017F;ondern Thiere <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">ROESEL p.</hi> 295.</note>. Der gemein&#x017F;chaftliche<lb/>
Name Polipe ru&#x0364;hret von dem Renat. Anton von <hi rendition="#fr">Reau-<lb/>
mur</hi> <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">L. c. præf. T. VI. p. LIV.</hi></note> her.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 33.<lb/><hi rendition="#b">Die Bildung und Wiederher&#x017F;tellung der Theile<lb/>
an andern Thieren ohne eine Begattung.</hi></head><lb/>
              <p>Es breitet &#x017F;ich diejenige Kraft, durch welche die ab-<lb/>
ge&#x017F;chnittne Theile eines thieri&#x017F;chen Ko&#x0364;rpers erga&#x0364;nzt wer-<lb/>
den, auch u&#x0364;berhaupt u&#x0364;ber andere, und mehr zu&#x017F;ammen-<lb/>
ge&#x017F;ezzte Thiere aus.</p><lb/>
              <p>Jedermann kennt den Ver&#x017F;uch mit den Eidech&#x017F;en;<lb/>
nicht daß eine, mitten durch zer&#x017F;chnittne Eidech&#x017F;e <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">AELIAN anim. L. II. c.</hi> 23.</note><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">theilte</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">H. Phi&#x017F;iol. 8. B.</hi> S</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[273/0325] II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres. fen (f), bald nur mit einem (g) und bisweilen ging der wider ſeinen Willen eingeſperrte Gaſt, nachdem er ſeinen Wirth durchboret, davon, und lebte hierauf fuͤr ſich auf eigene Rechnung (h). So ſahe Henrich Backer, wenn er den Mutter- polipen den Kopf abſchnitte, daß der Kopf der Frucht die Dienſte des abgeſchnittenen erſezzte, und an dem Koͤr- per der Mutter die Stelle des Kopfes vertrat (i). Faſt auf eben dieſe Art wuchſen zwo Meerneſſeln in eins zuſammen (k). Nach und nach entdekkte man mehrere Arten von Polipen (l), darunter einige ungemein lange Aerme ha- ben, ſie lieſſen ſich ebenfalls zerſchneiden, und verwan- delten ſich in neue Thiere. So ergaͤnzen ſich und heilen auch die zerſchnittne Aerme, und es waͤchſt ein jeder zu einem beſondern Thiere (m). Der gemeinſchaftliche Name Polipe ruͤhret von dem Renat. Anton von Reau- mur (n) her. §. 33. Die Bildung und Wiederherſtellung der Theile an andern Thieren ohne eine Begattung. Es breitet ſich diejenige Kraft, durch welche die ab- geſchnittne Theile eines thieriſchen Koͤrpers ergaͤnzt wer- den, auch uͤberhaupt uͤber andere, und mehr zuſammen- geſezzte Thiere aus. Jedermann kennt den Verſuch mit den Eidechſen; nicht daß eine, mitten durch zerſchnittne Eidechſe (a) theilte (f) p. 287. (g) p. 289. (h) p. 281. 282. (i) p. 300. (k) TREMBLEY p. 294. (l) Phil. tranſ. n. 474. JUS- SIEU bei dem REAUMUR p. LIV. L. VII. (m) ROESEL p. 295. (n) L. c. præf. T. VI. p. LIV. (a) AELIAN anim. L. II. c. 23. H. Phiſiol. 8. B. S

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/325
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/325>, abgerufen am 22.11.2024.