mit ihren beiden Helften (b) gehen könnte, oder die zer- theilte Stükke endlich wieder zusammen wachsen, und ein ganzes Thier ausmachen könnten. Doch es folgt in der That auf den zerschnittnen Schwanz ein anderer, der mit einer vollkommen ähnlichen Haut bedekkt ist, iudem ein Knorpel die Stelle der Knochen vertritt (c).
Schon mehr Kunst stekkt in den Schenkeln und Scheeren der Krebse. Wenn man ihnen eine Scheere (d) oder irgend einen Schenkel in erst welchem Gelenke (e) am besten aber im vierten Gelenke (f) zerbricht, so fin- det sich ein Schleim ein, welcher ein so scharfes Gefühl hat (g), daß das Thier nothwendig umkommen muß, wenn derselbe beschädigt wird.
Aus diesem Schleime wächset nach und nach (h) ein dergleichen Schenkel, welcher ebenfalls seine Muskeln und Bänder bekömmt, und man siehet daher öfters Kreb- se mit sehr ungleichen Scheeren, weil die eine nachge- wachsene, viel kleiner als die andere ist, welche nichts ge- litten hat. Doch man siehet auch monströse Scheeren, dergleichen unter den Polipen die Hidren sind (i).
Zerbricht oder schneidet man die kleine Beine (k) ab, so wachsen ebenfalls neue nach: und dieses gilt auch von andern Theilen, womit sich das Thier seine Speise schaft (l).
End-
(b)[Spaltenumbruch]NEEDHAM l. c. p. 115. PERRAULT de la generation. THEVENOT anc. Mem. de l'Acad. T. II. p. 6. Hist. Acad. ann. 1686.
(c)THEVENOT & c. MAR- CHANT hist. de l' Acad. ann. 1718. p. 25. wären nicht gut genug gebaut. ARNAULD & NOBLE- VILLE histoire naturelle des Poiss. T. II. P. II. p. 84. 85.
(d)REAUMUR mem. de l'Acad. 1712 p. 225. Du TERTRE Antilles, BOYLE exerc. p. 114.
(e)[Spaltenumbruch]REAUMUR Mem. de l' Acad. 1712. p. 231.
(f)Idem p. 230. am zweiten Gelenke, wenn man vom Körper an zählet. BASTER T. II. p. 16. 17.
(g)COLLINSON Phil. trans. n. 478.
(h)REAUMUR mem. de l'Acad. 1712. p. 233. u. s. f.
(i)ROESEL ibid. p. 344. u. s. f. t. 61. &c. f. 112.
(k)REAUMUR p. 234.
(l)p. 235.
Die Frucht. XXIX. B.
mit ihren beiden Helften (b) gehen koͤnnte, oder die zer- theilte Stuͤkke endlich wieder zuſammen wachſen, und ein ganzes Thier ausmachen koͤnnten. Doch es folgt in der That auf den zerſchnittnen Schwanz ein anderer, der mit einer vollkommen aͤhnlichen Haut bedekkt iſt, iudem ein Knorpel die Stelle der Knochen vertritt (c).
Schon mehr Kunſt ſtekkt in den Schenkeln und Scheeren der Krebſe. Wenn man ihnen eine Scheere (d) oder irgend einen Schenkel in erſt welchem Gelenke (e) am beſten aber im vierten Gelenke (f) zerbricht, ſo fin- det ſich ein Schleim ein, welcher ein ſo ſcharfes Gefuͤhl hat (g), daß das Thier nothwendig umkommen muß, wenn derſelbe beſchaͤdigt wird.
Aus dieſem Schleime waͤchſet nach und nach (h) ein dergleichen Schenkel, welcher ebenfalls ſeine Muskeln und Baͤnder bekoͤmmt, und man ſiehet daher oͤfters Kreb- ſe mit ſehr ungleichen Scheeren, weil die eine nachge- wachſene, viel kleiner als die andere iſt, welche nichts ge- litten hat. Doch man ſiehet auch monſtroͤſe Scheeren, dergleichen unter den Polipen die Hidren ſind (i).
Zerbricht oder ſchneidet man die kleine Beine (k) ab, ſo wachſen ebenfalls neue nach: und dieſes gilt auch von andern Theilen, womit ſich das Thier ſeine Speiſe ſchaft (l).
End-
(b)[Spaltenumbruch]NEEDHAM l. c. p. 115. PERRAULT de la generation. THEVENOT anc. Mem. de l’Acad. T. II. p. 6. Hiſt. Acad. ann. 1686.
(c)THEVENOT & c. MAR- CHANT hiſt. de l’ Acad. ann. 1718. p. 25. waͤren nicht gut genug gebaut. ARNAULD & NOBLE- VILLE hiſtoire naturelle des Poiſſ. T. II. P. II. p. 84. 85.
(d)REAUMUR mem. de l’Acad. 1712 p. 225. Du TERTRE Antilles, BOYLE exerc. p. 114.
(e)[Spaltenumbruch]REAUMUR Mem. de l’ Acad. 1712. p. 231.
(f)Idem p. 230. am zweiten Gelenke, wenn man vom Koͤrper an zaͤhlet. BASTER T. II. p. 16. 17.
(g)COLLINSON Phil. tranſ. n. 478.
(h)REAUMUR mem. de l’Acad. 1712. p. 233. u. ſ. f.
(i)ROESEL ibid. p. 344. u. ſ. f. t. 61. &c. f. 112.
(k)REAUMUR p. 234.
(l)p. 235.
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Die Frucht. XXIX. B.
mit ihren beiden Helften (b) gehen koͤnnte, oder die zer-
theilte Stuͤkke endlich wieder zuſammen wachſen, und
ein ganzes Thier ausmachen koͤnnten. Doch es folgt
in der That auf den zerſchnittnen Schwanz ein anderer,
der mit einer vollkommen aͤhnlichen Haut bedekkt iſt,
iudem ein Knorpel die Stelle der Knochen vertritt (c).
Schon mehr Kunſt ſtekkt in den Schenkeln und
Scheeren der Krebſe. Wenn man ihnen eine Scheere
(d) oder irgend einen Schenkel in erſt welchem Gelenke (e)
am beſten aber im vierten Gelenke (f) zerbricht, ſo fin-
det ſich ein Schleim ein, welcher ein ſo ſcharfes Gefuͤhl
hat (g), daß das Thier nothwendig umkommen muß,
wenn derſelbe beſchaͤdigt wird.
Aus dieſem Schleime waͤchſet nach und nach (h) ein
dergleichen Schenkel, welcher ebenfalls ſeine Muskeln
und Baͤnder bekoͤmmt, und man ſiehet daher oͤfters Kreb-
ſe mit ſehr ungleichen Scheeren, weil die eine nachge-
wachſene, viel kleiner als die andere iſt, welche nichts ge-
litten hat. Doch man ſiehet auch monſtroͤſe Scheeren,
dergleichen unter den Polipen die Hidren ſind (i).
Zerbricht oder ſchneidet man die kleine Beine (k)
ab, ſo wachſen ebenfalls neue nach: und dieſes gilt auch
von andern Theilen, womit ſich das Thier ſeine Speiſe
ſchaft (l).
End-
(b)
NEEDHAM l. c. p. 115.
PERRAULT de la generation.
THEVENOT anc. Mem. de l’Acad.
T. II. p. 6. Hiſt. Acad. ann. 1686.
(c) THEVENOT & c. MAR-
CHANT hiſt. de l’ Acad. ann.
1718. p. 25. waͤren nicht gut genug
gebaut. ARNAULD & NOBLE-
VILLE hiſtoire naturelle des Poiſſ.
T. II. P. II. p. 84. 85.
(d) REAUMUR mem. de
l’Acad. 1712 p. 225. Du TERTRE
Antilles, BOYLE exerc. p. 114.
(e)
REAUMUR Mem. de l’ Acad.
1712. p. 231.
(f) Idem p. 230. am zweiten
Gelenke, wenn man vom Koͤrper
an zaͤhlet. BASTER T. II. p. 16.
17.
(g) COLLINSON Phil. tranſ.
n. 478.
(h) REAUMUR mem. de
l’Acad. 1712. p. 233. u. ſ. f.
(i) ROESEL ibid. p. 344. u. ſ. f.
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(k) REAUMUR p. 234.
(l) p. 235.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/326>, abgerufen am 22.11.2024.
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