sicht die Misgeburten (c) an, ich habe diesen aber ein eignes Buch gewidmet.
Die wiederwachsende Polipen (d), die Regenwür- mer, welche sich frische Köpfe aufsezzen, sollen ebenfalls beweisen, daß die Thiere aus einer leimartigen Materie wachsen, und nicht von der Hand der Schöpfung her- rühren, indem es dieser unanständig sei, nach dem Wil- len des Schnittes, den sich ein Naturforscher erlaubt, den Verlust mit neuen Aermen zu ersezzen.
Dergleichen Folgerungen ziehen sie auch aus den wie- derwachsenden Schwänzen (e), Hörnern, und Krebs- scheeren der Thiere.
Wenn sich die Knochen, Gefässe und Muskeln auch an einem erwachsenen Menschen wieder ergänzen, so hin- dere nichts, daß sie dieses auch nicht an der Frucht thun sollten. Man könne nämlich mit keinem Schein der Wahrheit sagen, daß sich der callus der Knochen aus einem Keime ergänze, welcher vorräthig wäre.
Andre wenden dagegen ein, daß man sich ins Unend- liche versteige (f), und daß in der lezzten Generation der Keim erstaunlich subtil seyn müsse; oder sie sagen auch, daß sich beständig (g) die Anzahl der eingewikkelten Thiere vermindert, und daß folglich die lezzten Keime den ersten unänlich werden müssen.
Nun scheinet das Exempel der Polipen, für welche man sich am meisten fürchtete, so wenig zu fürchten zu seyn, daß es der Entwikkelung das Wort redet. Es sind Mütter, welche die Art dieser Thiere fortpflauzen; die Frucht kömmt aus der Mutter ohne Mutter hervor, und dieses alles hat mit unsern Auftritten eine vollkom- mene Aehnlichkeit. Jederman kannte diese Entwikkelung
an
(c)[Spaltenumbruch]MANTELASSI p. 69. HARTZOEKER extr. crit. 19. 20.
(d) Dies befürchtet selbst WINS- LOW mem. de 1743. p. 357.
(e)[Spaltenumbruch]STAHL autocrat. natur.
(f)BUFFON T. II. p. 155. 156.
(g)MOLLER Hamburg. Ma- gaz. III. n. 2.
Die Frucht. XXIX. B.
ſicht die Misgeburten (c) an, ich habe dieſen aber ein eignes Buch gewidmet.
Die wiederwachſende Polipen (d), die Regenwuͤr- mer, welche ſich friſche Koͤpfe aufſezzen, ſollen ebenfalls beweiſen, daß die Thiere aus einer leimartigen Materie wachſen, und nicht von der Hand der Schoͤpfung her- ruͤhren, indem es dieſer unanſtaͤndig ſei, nach dem Wil- len des Schnittes, den ſich ein Naturforſcher erlaubt, den Verluſt mit neuen Aermen zu erſezzen.
Dergleichen Folgerungen ziehen ſie auch aus den wie- derwachſenden Schwaͤnzen (e), Hoͤrnern, und Krebs- ſcheeren der Thiere.
Wenn ſich die Knochen, Gefaͤſſe und Muskeln auch an einem erwachſenen Menſchen wieder ergaͤnzen, ſo hin- dere nichts, daß ſie dieſes auch nicht an der Frucht thun ſollten. Man koͤnne naͤmlich mit keinem Schein der Wahrheit ſagen, daß ſich der callus der Knochen aus einem Keime ergaͤnze, welcher vorraͤthig waͤre.
Andre wenden dagegen ein, daß man ſich ins Unend- liche verſteige (f), und daß in der lezzten Generation der Keim erſtaunlich ſubtil ſeyn muͤſſe; oder ſie ſagen auch, daß ſich beſtaͤndig (g) die Anzahl der eingewikkelten Thiere vermindert, und daß folglich die lezzten Keime den erſten unaͤnlich werden muͤſſen.
Nun ſcheinet das Exempel der Polipen, fuͤr welche man ſich am meiſten fuͤrchtete, ſo wenig zu fuͤrchten zu ſeyn, daß es der Entwikkelung das Wort redet. Es ſind Muͤtter, welche die Art dieſer Thiere fortpflauzen; die Frucht koͤmmt aus der Mutter ohne Mutter hervor, und dieſes alles hat mit unſern Auftritten eine vollkom- mene Aehnlichkeit. Jederman kannte dieſe Entwikkelung
an
(c)[Spaltenumbruch]MANTELASSI p. 69. HARTZOEKER extr. crit. 19. 20.
(d) Dies befuͤrchtet ſelbſt WINS- LOW mem. de 1743. p. 357.
(e)[Spaltenumbruch]STAHL autocrat. natur.
(f)BUFFON T. II. p. 155. 156.
(g)MOLLER Hamburg. Ma- gaz. III. n. 2.
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Die Frucht. XXIX. B.
ſicht die Misgeburten (c) an, ich habe dieſen aber ein
eignes Buch gewidmet.
Die wiederwachſende Polipen (d), die Regenwuͤr-
mer, welche ſich friſche Koͤpfe aufſezzen, ſollen ebenfalls
beweiſen, daß die Thiere aus einer leimartigen Materie
wachſen, und nicht von der Hand der Schoͤpfung her-
ruͤhren, indem es dieſer unanſtaͤndig ſei, nach dem Wil-
len des Schnittes, den ſich ein Naturforſcher erlaubt,
den Verluſt mit neuen Aermen zu erſezzen.
Dergleichen Folgerungen ziehen ſie auch aus den wie-
derwachſenden Schwaͤnzen (e), Hoͤrnern, und Krebs-
ſcheeren der Thiere.
Wenn ſich die Knochen, Gefaͤſſe und Muskeln auch
an einem erwachſenen Menſchen wieder ergaͤnzen, ſo hin-
dere nichts, daß ſie dieſes auch nicht an der Frucht thun
ſollten. Man koͤnne naͤmlich mit keinem Schein der
Wahrheit ſagen, daß ſich der callus der Knochen aus
einem Keime ergaͤnze, welcher vorraͤthig waͤre.
Andre wenden dagegen ein, daß man ſich ins Unend-
liche verſteige (f), und daß in der lezzten Generation der
Keim erſtaunlich ſubtil ſeyn muͤſſe; oder ſie ſagen auch,
daß ſich beſtaͤndig (g) die Anzahl der eingewikkelten Thiere
vermindert, und daß folglich die lezzten Keime den erſten
unaͤnlich werden muͤſſen.
Nun ſcheinet das Exempel der Polipen, fuͤr welche
man ſich am meiſten fuͤrchtete, ſo wenig zu fuͤrchten zu
ſeyn, daß es der Entwikkelung das Wort redet. Es
ſind Muͤtter, welche die Art dieſer Thiere fortpflauzen;
die Frucht koͤmmt aus der Mutter ohne Mutter hervor,
und dieſes alles hat mit unſern Auftritten eine vollkom-
mene Aehnlichkeit. Jederman kannte dieſe Entwikkelung
an
(c)
MANTELASSI p. 69.
HARTZOEKER extr. crit. 19. 20.
(d) Dies befuͤrchtet ſelbſt WINS-
LOW mem. de 1743. p. 357.
(e)
STAHL autocrat. natur.
(f) BUFFON T. II. p. 155. 156.
(g) MOLLER Hamburg. Ma-
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/340>, abgerufen am 22.11.2024.
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