Man redet, sonderlich bei den Polipen mit dem schö- nen Federbusche (o), so wie auch bei den übrigen Poli- pen (p), von Eyern. Es zweifelt aber selbst Rösel, der die Polipeneyer gesehen haben will (q), daran, und ich erinnere mich, daß der Saame an solchen Pflanzen schwerlich reif wird, welche sich durch Zwibeln, Rös- chen, oder Ruthenzweige vermehren. So verunglükken die Schoten der beerentragenden Zahnwurzel.
Eben diese Beschaffenheit hat es mit den Thierpflan- zen, was das Wachsthum betrift: denn wir sehen ihre Fortpflanzung noch nicht genau genug ein. Sie sind ein ästiger Baum, welcher Empfindung hat, und mit einer unempfindlichen Haut bedekkt ist. Das Ergänzen der Regenwürmer schreiben berühmte Männer eben die- ser Ursache zu. Sie legen nämlich (r) nach der Analo- gie der Polipen Keime in sie, welche sie durch ihren (s) Körper vertheilen, diese schlafen, so lange das Thier ganz ist, bekommen aber vermittelst des Schnittes mehr Nahrung, um wachsen zu können; und werden endlich, wie ein in dem Baum eingepropfter Ast, in dem übrigen Regenwurm, wie in den Stamm eingesenkt. Es wachse aber vorne der Kopf (t), und hinten der Schwanz (u), weil in diesen Thieren einige Keime vorne, die andern hinter ihnen liegen, so daß jene den Kopf und die damit verbundne Theile, diese den Schwanz ergän-
zen.
(o)[Spaltenumbruch]REAUMUR Mem. pour. servir. a l'histoire des Insectes. T. VI. p. LXXVI. NEEDHAM nouv. Observation p 124. TREMBLEY p. 196. BONNET corps organ. II. p. 156. Cont. de la natur. I. p. 277.
(p) An den achthörnigen JUS- SIEU bei dem ABR. BAECK. K. swenska wetensk. handläng 1746. p. 198.
(q)L. III. p. 454. 455. 514. t. 74. 75. Dies leugnet auch der be- [Spaltenumbruch]
rühmte SCHAEFFERUS armpo- lyp. p. 39. an den keilförmigen, runzlichten Polipen lässet solches zu ROESEL p. 593. t. 5. 6. diese sind aber nicht aus der Klasse der Staudenpolipen.
(r)BONNET corps organis. I. p. 33.
(s) Bei einem jeglichen Ringe. Lettres d'un Americain. T. VIII. p. 249.
(t)BONNET ibid.
(u)Idem II. p. 29.
Die Frucht. XXIX. B.
Man redet, ſonderlich bei den Polipen mit dem ſchoͤ- nen Federbuſche (o), ſo wie auch bei den uͤbrigen Poli- pen (p), von Eyern. Es zweifelt aber ſelbſt Roͤſel, der die Polipeneyer geſehen haben will (q), daran, und ich erinnere mich, daß der Saame an ſolchen Pflanzen ſchwerlich reif wird, welche ſich durch Zwibeln, Roͤs- chen, oder Ruthenzweige vermehren. So verungluͤkken die Schoten der beerentragenden Zahnwurzel.
Eben dieſe Beſchaffenheit hat es mit den Thierpflan- zen, was das Wachsthum betrift: denn wir ſehen ihre Fortpflanzung noch nicht genau genug ein. Sie ſind ein aͤſtiger Baum, welcher Empfindung hat, und mit einer unempfindlichen Haut bedekkt iſt. Das Ergaͤnzen der Regenwuͤrmer ſchreiben beruͤhmte Maͤnner eben die- ſer Urſache zu. Sie legen naͤmlich (r) nach der Analo- gie der Polipen Keime in ſie, welche ſie durch ihren (s) Koͤrper vertheilen, dieſe ſchlafen, ſo lange das Thier ganz iſt, bekommen aber vermittelſt des Schnittes mehr Nahrung, um wachſen zu koͤnnen; und werden endlich, wie ein in dem Baum eingepropfter Aſt, in dem uͤbrigen Regenwurm, wie in den Stamm eingeſenkt. Es wachſe aber vorne der Kopf (t), und hinten der Schwanz (u), weil in dieſen Thieren einige Keime vorne, die andern hinter ihnen liegen, ſo daß jene den Kopf und die damit verbundne Theile, dieſe den Schwanz ergaͤn-
zen.
(o)[Spaltenumbruch]REAUMUR Mem. pour. ſervir. à l’hiſtoire des Inſectes. T. VI. p. LXXVI. NEEDHAM nouv. Obſervation p 124. TREMBLEY p. 196. BONNET corps organ. II. p. 156. Cont. de la natur. I. p. 277.
(p) An den achthoͤrnigen JUS- SIEU bei dem ABR. BAECK. K. ſwenska wetensk. handläng 1746. p. 198.
(q)L. III. p. 454. 455. 514. t. 74. 75. Dies leugnet auch der be- [Spaltenumbruch]
ruͤhmte SCHAEFFERUS armpo- lyp. p. 39. an den keilfoͤrmigen, runzlichten Polipen laͤſſet ſolches zu ROESEL p. 593. t. 5. 6. dieſe ſind aber nicht aus der Klaſſe der Staudenpolipen.
(r)BONNET corps organiſ. I. p. 33.
(s) Bei einem jeglichen Ringe. Lettres d’un Amèricain. T. VIII. p. 249.
(t)BONNET ibid.
(u)Idem II. p. 29.
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Die Frucht. XXIX. B.
Man redet, ſonderlich bei den Polipen mit dem ſchoͤ-
nen Federbuſche (o), ſo wie auch bei den uͤbrigen Poli-
pen (p), von Eyern. Es zweifelt aber ſelbſt Roͤſel,
der die Polipeneyer geſehen haben will (q), daran, und
ich erinnere mich, daß der Saame an ſolchen Pflanzen
ſchwerlich reif wird, welche ſich durch Zwibeln, Roͤs-
chen, oder Ruthenzweige vermehren. So verungluͤkken
die Schoten der beerentragenden Zahnwurzel.
Eben dieſe Beſchaffenheit hat es mit den Thierpflan-
zen, was das Wachsthum betrift: denn wir ſehen ihre
Fortpflanzung noch nicht genau genug ein. Sie ſind
ein aͤſtiger Baum, welcher Empfindung hat, und mit
einer unempfindlichen Haut bedekkt iſt. Das Ergaͤnzen
der Regenwuͤrmer ſchreiben beruͤhmte Maͤnner eben die-
ſer Urſache zu. Sie legen naͤmlich (r) nach der Analo-
gie der Polipen Keime in ſie, welche ſie durch ihren (s)
Koͤrper vertheilen, dieſe ſchlafen, ſo lange das Thier
ganz iſt, bekommen aber vermittelſt des Schnittes mehr
Nahrung, um wachſen zu koͤnnen; und werden endlich,
wie ein in dem Baum eingepropfter Aſt, in dem uͤbrigen
Regenwurm, wie in den Stamm eingeſenkt. Es
wachſe aber vorne der Kopf (t), und hinten der
Schwanz (u), weil in dieſen Thieren einige Keime vorne,
die andern hinter ihnen liegen, ſo daß jene den Kopf
und die damit verbundne Theile, dieſe den Schwanz ergaͤn-
zen.
(o)
REAUMUR Mem. pour.
ſervir. à l’hiſtoire des Inſectes. T.
VI. p. LXXVI. NEEDHAM nouv.
Obſervation p 124. TREMBLEY
p. 196. BONNET corps organ.
II. p. 156. Cont. de la natur. I.
p. 277.
(p) An den achthoͤrnigen JUS-
SIEU bei dem ABR. BAECK. K.
ſwenska wetensk. handläng 1746.
p. 198.
(q) L. III. p. 454. 455. 514. t.
74. 75. Dies leugnet auch der be-
ruͤhmte SCHAEFFERUS armpo-
lyp. p. 39. an den keilfoͤrmigen,
runzlichten Polipen laͤſſet ſolches
zu ROESEL p. 593. t. 5. 6. dieſe
ſind aber nicht aus der Klaſſe der
Staudenpolipen.
(r) BONNET corps organiſ. I.
p. 33.
(s) Bei einem jeglichen Ringe.
Lettres d’un Amèricain. T. VIII.
p. 249.
(t) BONNET ibid.
(u) Idem II. p. 29.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/342>, abgerufen am 22.11.2024.
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