zwar dergestalt, daß das ganze Ey mit einem Blut- klumpen bekleidet zu seyn scheinet.
Ueberhaupt aber erscheinet an einem etwas grössern Eye, welches beinahe drei Zoll lang ist, nunmehr die Oberfläche anders.
Es ist nehmlich nunmehr das ganze Ey mit einer weichen (b) porösen (c) beinahe nezzförmigen, breiarti- gen Haut bedekkt, welche jedoch kurze Fäden hat (d), leichtlich zu zerreissen ist, aus auf einander folgenden Blättern besteht (e), und einer Seits so leichtlich in die Gebärmutter einwächst, daß das ganze Ey ohne Schwie- rigkeit losgeht: andrer Seits und hineinwerts glätter, deutlicher poröse ist, und es hängen sich die Fäden des Kuchens an sie an.
Zwischen dieser Membran, und zwischen der mittlern Bekleidung des Eyes, befinden sich diejenige Fäden, welche wir jezzo beschrieben haben (f).
Es ist nicht eine Masse von geronnenem Geblüte (g), ob sie gleich öfters ein mit den Fäden vermischtes Blut bedekkt: es scheint auch nicht durch irgend einen Zu- fall zu entstehen: sondern es ist zu vermuthen, daß die- ses die äussere Fruchthaut (chorion) oder die nunmehr entwikkelte äusserste Haut des Eyes, und eine Beklei- (h)
dung
(b)[Spaltenumbruch]ALBIN. ad not. L. I. c. 18. p. 70. t. 3. f. 3. RUYSCH Thes. VI. n. 24. t. 2. f. 3. 4. t. 1. f. 1. Thes. II. ass. 4. n. n. 18. Thes. IV. n. 9. Thes. V. n. 57. t. 1. Thes. X. n. 60. renov. n. 121. in RUYSCHIANO thesauro. kömmt ein Kuchen, mit einer Bekleidung bedekket vor. VATER vatal. mus. p. 3.
(c)ALBIN. HOBOKEN. ROU- HAULT p. 9. und in den Jahren 1714. 1715. 1716.
(d)[Spaltenumbruch]
Länger beim ALBIN t. 5. f. 5. daß die Päkke dieser Fasern, aufgeblasen, zu Fächerchen werden. ROEDERER set. perf. n. 4.
(e) Sehr zahlreich bisweilen, so daß die Dikke einige Zoll betra- gen. BOEHMER ouum humanum fecund. f. 2. 3. p. 52.
(f)N. 2.
(g)Le MONNIFR p. 31. daß es eine wirkliche Membran sey, leugnet Physiol. Batav. p. 618.
(h)NOORTWYCK p 27. 123 adde not.
U 4
III. Abſ. Die Nachgeburt.
zwar dergeſtalt, daß das ganze Ey mit einem Blut- klumpen bekleidet zu ſeyn ſcheinet.
Ueberhaupt aber erſcheinet an einem etwas groͤſſern Eye, welches beinahe drei Zoll lang iſt, nunmehr die Oberflaͤche anders.
Es iſt nehmlich nunmehr das ganze Ey mit einer weichen (b) poroͤſen (c) beinahe nezzfoͤrmigen, breiarti- gen Haut bedekkt, welche jedoch kurze Faͤden hat (d), leichtlich zu zerreiſſen iſt, aus auf einander folgenden Blaͤttern beſteht (e), und einer Seits ſo leichtlich in die Gebaͤrmutter einwaͤchſt, daß das ganze Ey ohne Schwie- rigkeit losgeht: andrer Seits und hineinwerts glaͤtter, deutlicher poroͤſe iſt, und es haͤngen ſich die Faͤden des Kuchens an ſie an.
Zwiſchen dieſer Membran, und zwiſchen der mittlern Bekleidung des Eyes, befinden ſich diejenige Faͤden, welche wir jezzo beſchrieben haben (f).
Es iſt nicht eine Maſſe von geronnenem Gebluͤte (g), ob ſie gleich oͤfters ein mit den Faͤden vermiſchtes Blut bedekkt: es ſcheint auch nicht durch irgend einen Zu- fall zu entſtehen: ſondern es iſt zu vermuthen, daß die- ſes die aͤuſſere Fruchthaut (chorion) oder die nunmehr entwikkelte aͤuſſerſte Haut des Eyes, und eine Beklei- (h)
dung
(b)[Spaltenumbruch]ALBIN. ad not. L. I. c. 18. p. 70. t. 3. f. 3. RUYSCH Theſ. VI. n. 24. t. 2. f. 3. 4. t. 1. f. 1. Theſ. II. aſſ. 4. n. n. 18. Theſ. IV. n. 9. Theſ. V. n. 57. t. 1. Theſ. X. n. 60. renov. n. 121. in RUYSCHIANO theſauro. koͤmmt ein Kuchen, mit einer Bekleidung bedekket vor. VATER vatal. muſ. p. 3.
(c)ALBIN. HOBOKEN. ROU- HAULT p. 9. und in den Jahren 1714. 1715. 1716.
(d)[Spaltenumbruch]
Laͤnger beim ALBIN t. 5. f. 5. daß die Paͤkke dieſer Faſern, aufgeblaſen, zu Faͤcherchen werden. ROEDERER ſet. perf. n. 4.
(e) Sehr zahlreich bisweilen, ſo daß die Dikke einige Zoll betra- gen. BOEHMER ouum humanum fecund. f. 2. 3. p. 52.
(f)N. 2.
(g)Le MONNIFR p. 31. daß es eine wirkliche Membran ſey, leugnet Phyſiol. Batav. p. 618.
(h)NOORTWYCK p 27. 123 adde not.
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III. Abſ. Die Nachgeburt.
zwar dergeſtalt, daß das ganze Ey mit einem Blut-
klumpen bekleidet zu ſeyn ſcheinet.
Ueberhaupt aber erſcheinet an einem etwas groͤſſern
Eye, welches beinahe drei Zoll lang iſt, nunmehr die
Oberflaͤche anders.
Es iſt nehmlich nunmehr das ganze Ey mit einer
weichen (b) poroͤſen (c) beinahe nezzfoͤrmigen, breiarti-
gen Haut bedekkt, welche jedoch kurze Faͤden hat (d),
leichtlich zu zerreiſſen iſt, aus auf einander folgenden
Blaͤttern beſteht (e), und einer Seits ſo leichtlich in die
Gebaͤrmutter einwaͤchſt, daß das ganze Ey ohne Schwie-
rigkeit losgeht: andrer Seits und hineinwerts glaͤtter,
deutlicher poroͤſe iſt, und es haͤngen ſich die Faͤden des
Kuchens an ſie an.
Zwiſchen dieſer Membran, und zwiſchen der mittlern
Bekleidung des Eyes, befinden ſich diejenige Faͤden,
welche wir jezzo beſchrieben haben (f).
Es iſt nicht eine Maſſe von geronnenem Gebluͤte (g),
ob ſie gleich oͤfters ein mit den Faͤden vermiſchtes Blut
bedekkt: es ſcheint auch nicht durch irgend einen Zu-
fall zu entſtehen: ſondern es iſt zu vermuthen, daß die-
ſes die aͤuſſere Fruchthaut (chorion) oder die nunmehr
entwikkelte aͤuſſerſte Haut des Eyes, und eine Beklei-
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(b)
ALBIN. ad not. L. I. c. 18.
p. 70. t. 3. f. 3. RUYSCH Theſ.
VI. n. 24. t. 2. f. 3. 4. t. 1. f. 1.
Theſ. II. aſſ. 4. n. n. 18. Theſ.
IV. n. 9. Theſ. V. n. 57. t. 1.
Theſ. X. n. 60. renov. n. 121. in
RUYSCHIANO theſauro. koͤmmt
ein Kuchen, mit einer Bekleidung
bedekket vor. VATER vatal. muſ.
p. 3.
(c) ALBIN. HOBOKEN. ROU-
HAULT p. 9. und in den Jahren
1714. 1715. 1716.
(d)
Laͤnger beim ALBIN t. 5.
f. 5. daß die Paͤkke dieſer Faſern,
aufgeblaſen, zu Faͤcherchen werden.
ROEDERER ſet. perf. n. 4.
(e) Sehr zahlreich bisweilen,
ſo daß die Dikke einige Zoll betra-
gen. BOEHMER ouum humanum
fecund. f. 2. 3. p. 52.
(f) N. 2.
(g) Le MONNIFR p. 31. daß
es eine wirkliche Membran ſey,
leugnet Phyſiol. Batav. p. 618.
(h) NOORTWYCK p 27. 123
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/363>, abgerufen am 22.11.2024.
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