Diese Milchgefässe der Gebärmutter inseriren sich mit ihren offenstehenden Mündungen in die Gefässe des Mutterkuchens (g).
Es laufen limphatische Milchgänge aus den Schlag- adern der Gebärmutter heraus, sie verwandeln sich in Blutadern, und es befinde sich in ihnen ein milchiger Saft, den man ausdrükken könne (h); diese Gänge er- weitern sich bei schwangern Frauenspersonen (i); es wä- ren auch an einer schwangern Gebärmutter Mündungen zugegen, und es könne durch selbige ein milchiger Saft (k) ausgedrükkt werden.
Am Knchen wären weisse Gänge, die aus Schlag- adern entstünden (l), und sich in Blutadern endigten (m). Diese bekämen von den gleichnahmigen der Gebärmut- ter ihren Saft (n), der von den poris dieser Gefässe, in ihre poros aufgenommen werde (o): es könnten am Ku- chen wirklich limphatische Gefässe (p) seyn; ob dieselben gleich durch die künstliche Arbeiten des Ruyschens ver- stekkt würden. Man habe auch neulich Gefässe an ei- nem weislichen Kuchen gesehen, welche von einem hellen Safte aufgeschwollen (q), und ein andermal knotig, und mit einer kalkartigen Materie angefüllt gewesen.
Vor diesen Männern lehrte bereits Wharton(r), daß im Kuchen eine Milch abgesondert, und daß der Kuchen die Dienste der Brüste vertrete, sagte schon der grosse Harvey(s). Doch es haben diese Männer den Bau in den wiederkäuenden Thieren auf den Men- schen angewendet (t). Doch ist auch G. v. Swieten
nicht
(g)[Spaltenumbruch]DEIDIER hum. p. 86. 87.
(h)VIEUSSENS post. VER- HEYN II. p. 41.
(i)p. 17.
(k)VIEUSSENS traite des li- quers p. 96.
(l)Ibid. p. 37. 39.
(m)p. 41.
(n)[Spaltenumbruch]p. 17. 43.
(o)p. 43.
(p)VALISNER oper. T. II. p. 51.
(q)J. RUD. STAEHELIN thes. med. n. 12.
(r)p. 254. 255. GRAAF p. 297.
(s)p. 285.
(t)RUYSCH thes. VI. n. 84.
Die Frucht. XXIX. B.
Dieſe Milchgefaͤſſe der Gebaͤrmutter inſeriren ſich mit ihren offenſtehenden Muͤndungen in die Gefaͤſſe des Mutterkuchens (g).
Es laufen limphatiſche Milchgaͤnge aus den Schlag- adern der Gebaͤrmutter heraus, ſie verwandeln ſich in Blutadern, und es befinde ſich in ihnen ein milchiger Saft, den man ausdruͤkken koͤnne (h); dieſe Gaͤnge er- weitern ſich bei ſchwangern Frauensperſonen (i); es waͤ- ren auch an einer ſchwangern Gebaͤrmutter Muͤndungen zugegen, und es koͤnne durch ſelbige ein milchiger Saft (k) ausgedruͤkkt werden.
Am Knchen waͤren weiſſe Gaͤnge, die aus Schlag- adern entſtuͤnden (l), und ſich in Blutadern endigten (m). Dieſe bekaͤmen von den gleichnahmigen der Gebaͤrmut- ter ihren Saft (n), der von den poris dieſer Gefaͤſſe, in ihre poros aufgenommen werde (o): es koͤnnten am Ku- chen wirklich limphatiſche Gefaͤſſe (p) ſeyn; ob dieſelben gleich durch die kuͤnſtliche Arbeiten des Ruyſchens ver- ſtekkt wuͤrden. Man habe auch neulich Gefaͤſſe an ei- nem weislichen Kuchen geſehen, welche von einem hellen Safte aufgeſchwollen (q), und ein andermal knotig, und mit einer kalkartigen Materie angefuͤllt geweſen.
Vor dieſen Maͤnnern lehrte bereits Wharton(r), daß im Kuchen eine Milch abgeſondert, und daß der Kuchen die Dienſte der Bruͤſte vertrete, ſagte ſchon der groſſe Harvey(s). Doch es haben dieſe Maͤnner den Bau in den wiederkaͤuenden Thieren auf den Men- ſchen angewendet (t). Doch iſt auch G. v. Swieten
nicht
(g)[Spaltenumbruch]DEIDIER hum. p. 86. 87.
(h)VIEUSSENS poſt. VER- HEYN II. p. 41.
(i)p. 17.
(k)VIEUSSENS traite des li- quers p. 96.
(l)Ibid. p. 37. 39.
(m)p. 41.
(n)[Spaltenumbruch]p. 17. 43.
(o)p. 43.
(p)VALISNER oper. T. II. p. 51.
(q)J. RUD. STAEHELIN theſ. med. n. 12.
(r)p. 254. 255. GRAAF p. 297.
(s)p. 285.
(t)RUYSCH theſ. VI. n. 84.
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[404[406]/0458]
Die Frucht. XXIX. B.
Dieſe Milchgefaͤſſe der Gebaͤrmutter inſeriren ſich
mit ihren offenſtehenden Muͤndungen in die Gefaͤſſe des
Mutterkuchens (g).
Es laufen limphatiſche Milchgaͤnge aus den Schlag-
adern der Gebaͤrmutter heraus, ſie verwandeln ſich in
Blutadern, und es befinde ſich in ihnen ein milchiger
Saft, den man ausdruͤkken koͤnne (h); dieſe Gaͤnge er-
weitern ſich bei ſchwangern Frauensperſonen (i); es waͤ-
ren auch an einer ſchwangern Gebaͤrmutter Muͤndungen
zugegen, und es koͤnne durch ſelbige ein milchiger Saft
(k) ausgedruͤkkt werden.
Am Knchen waͤren weiſſe Gaͤnge, die aus Schlag-
adern entſtuͤnden (l), und ſich in Blutadern endigten (m).
Dieſe bekaͤmen von den gleichnahmigen der Gebaͤrmut-
ter ihren Saft (n), der von den poris dieſer Gefaͤſſe, in
ihre poros aufgenommen werde (o): es koͤnnten am Ku-
chen wirklich limphatiſche Gefaͤſſe (p) ſeyn; ob dieſelben
gleich durch die kuͤnſtliche Arbeiten des Ruyſchens ver-
ſtekkt wuͤrden. Man habe auch neulich Gefaͤſſe an ei-
nem weislichen Kuchen geſehen, welche von einem hellen
Safte aufgeſchwollen (q), und ein andermal knotig, und
mit einer kalkartigen Materie angefuͤllt geweſen.
Vor dieſen Maͤnnern lehrte bereits Wharton (r),
daß im Kuchen eine Milch abgeſondert, und daß der
Kuchen die Dienſte der Bruͤſte vertrete, ſagte ſchon der
groſſe Harvey (s). Doch es haben dieſe Maͤnner
den Bau in den wiederkaͤuenden Thieren auf den Men-
ſchen angewendet (t). Doch iſt auch G. v. Swieten
nicht
(g)
DEIDIER hum. p. 86. 87.
(h) VIEUSSENS poſt. VER-
HEYN II. p. 41.
(i) p. 17.
(k) VIEUSSENS traite des li-
quers p. 96.
(l) Ibid. p. 37. 39.
(m) p. 41.
(n)
p. 17. 43.
(o) p. 43.
(p) VALISNER oper. T. II. p. 51.
(q) J. RUD. STAEHELIN
theſ. med. n. 12.
(r) p. 254. 255. GRAAF p. 297.
(s) p. 285.
(t) RUYSCH theſ. VI. n. 84.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 404[406]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/458>, abgerufen am 22.11.2024.
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