Die erstere liefert das Herz, und diese der Widerstand des zähen Saftes, welcher sich nicht nur bilden läßt, son- dern sich auch gerne anhängen mag.
§. 13. Die Schlagader führt den Saft herbei.
Die erste und einfachste Verrichtung des Herzens ist, das Blut, oder den Nahrungssaft, woferne derselben noch nicht roth geworden, allen Theilen eines thierischen Körpers zuzuführen. Es geschieht dieses durch die Schlag- adern, und durch dieselben allein.
Da alle übrige Theile des Armes, mit den Knochen selbst zerschnitten wurden, und blos die Spindelschlag- ader ganz übrig blieb, so ergänzte sich alles wieder, das Glied bekam seine Wärme wieder, der Puls fand sich ein, und die Natur ergänzte alles Verlorne wieder (c). Ein Theil der Nahrung wird auch aus den Schlagadern in das Fadengewebe abgeliefert, und durch selbiges be- wegt und angewendet.
Jn dieses Gewebe schwizzt, aus den Wänden der Schlagadern, durch unsichtbare Schweislöcher die Feuch- tigkeit aus. Wenn diese Schweislöcher schief sind, und nach Art eines etwas langen Röhrchen, durch die Wand der Schlagadern herauslaufen, so kann die träge Ma- terie der Nahrung von dem Herzen selbst, als ein kleiner Wurm geformet, weiter getrieben werden, bis die vom Herzen wirksam gemachte und fortgestossene Kraft, von der Weichheit und dem entgegen stehenden Widerstande verzehret worden. Man kann sich vorstellen, daß auf eben diese Weise die Fasern fertig gemacht, und das Wachsthum des Fadengewebes, der Länge nach, erhalten werden kann. Es ist dieses die Ausdämpfung der Nah-
rung,
(c)Mercure de France ann. 1755. m. Decembr.
Die Frucht. XXIX. B.
Die erſtere liefert das Herz, und dieſe der Widerſtand des zaͤhen Saftes, welcher ſich nicht nur bilden laͤßt, ſon- dern ſich auch gerne anhaͤngen mag.
§. 13. Die Schlagader fuͤhrt den Saft herbei.
Die erſte und einfachſte Verrichtung des Herzens iſt, das Blut, oder den Nahrungsſaft, woferne derſelben noch nicht roth geworden, allen Theilen eines thieriſchen Koͤrpers zuzufuͤhren. Es geſchieht dieſes durch die Schlag- adern, und durch dieſelben allein.
Da alle uͤbrige Theile des Armes, mit den Knochen ſelbſt zerſchnitten wurden, und blos die Spindelſchlag- ader ganz uͤbrig blieb, ſo ergaͤnzte ſich alles wieder, das Glied bekam ſeine Waͤrme wieder, der Puls fand ſich ein, und die Natur ergaͤnzte alles Verlorne wieder (c). Ein Theil der Nahrung wird auch aus den Schlagadern in das Fadengewebe abgeliefert, und durch ſelbiges be- wegt und angewendet.
Jn dieſes Gewebe ſchwizzt, aus den Waͤnden der Schlagadern, durch unſichtbare Schweisloͤcher die Feuch- tigkeit aus. Wenn dieſe Schweisloͤcher ſchief ſind, und nach Art eines etwas langen Roͤhrchen, durch die Wand der Schlagadern herauslaufen, ſo kann die traͤge Ma- terie der Nahrung von dem Herzen ſelbſt, als ein kleiner Wurm geformet, weiter getrieben werden, bis die vom Herzen wirkſam gemachte und fortgeſtoſſene Kraft, von der Weichheit und dem entgegen ſtehenden Widerſtande verzehret worden. Man kann ſich vorſtellen, daß auf eben dieſe Weiſe die Faſern fertig gemacht, und das Wachsthum des Fadengewebes, der Laͤnge nach, erhalten werden kann. Es iſt dieſes die Ausdaͤmpfung der Nah-
rung,
(c)Mercure de France ann. 1755. m. Decembr.
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[474[476]/0528]
Die Frucht. XXIX. B.
Die erſtere liefert das Herz, und dieſe der Widerſtand
des zaͤhen Saftes, welcher ſich nicht nur bilden laͤßt, ſon-
dern ſich auch gerne anhaͤngen mag.
§. 13.
Die Schlagader fuͤhrt den Saft herbei.
Die erſte und einfachſte Verrichtung des Herzens iſt,
das Blut, oder den Nahrungsſaft, woferne derſelben
noch nicht roth geworden, allen Theilen eines thieriſchen
Koͤrpers zuzufuͤhren. Es geſchieht dieſes durch die Schlag-
adern, und durch dieſelben allein.
Da alle uͤbrige Theile des Armes, mit den Knochen
ſelbſt zerſchnitten wurden, und blos die Spindelſchlag-
ader ganz uͤbrig blieb, ſo ergaͤnzte ſich alles wieder, das
Glied bekam ſeine Waͤrme wieder, der Puls fand ſich
ein, und die Natur ergaͤnzte alles Verlorne wieder (c).
Ein Theil der Nahrung wird auch aus den Schlagadern
in das Fadengewebe abgeliefert, und durch ſelbiges be-
wegt und angewendet.
Jn dieſes Gewebe ſchwizzt, aus den Waͤnden der
Schlagadern, durch unſichtbare Schweisloͤcher die Feuch-
tigkeit aus. Wenn dieſe Schweisloͤcher ſchief ſind, und
nach Art eines etwas langen Roͤhrchen, durch die Wand
der Schlagadern herauslaufen, ſo kann die traͤge Ma-
terie der Nahrung von dem Herzen ſelbſt, als ein kleiner
Wurm geformet, weiter getrieben werden, bis die vom
Herzen wirkſam gemachte und fortgeſtoſſene Kraft, von
der Weichheit und dem entgegen ſtehenden Widerſtande
verzehret worden. Man kann ſich vorſtellen, daß auf
eben dieſe Weiſe die Faſern fertig gemacht, und das
Wachsthum des Fadengewebes, der Laͤnge nach, erhalten
werden kann. Es iſt dieſes die Ausdaͤmpfung der Nah-
rung,
(c) Mercure de France ann. 1755. m. Decembr.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 474[476]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/528>, abgerufen am 22.11.2024.
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