ner vorstellen, wie schwer es sey, sich von dem Tage der Befruchtung zu versichern, was man für eine Menge Thiere vergebens öfnen müsse, die man doch für trächtig verkauft, und wenn man sie dem Messer unterwirft, nicht trächtig befindet. Es zeiget sich nämlich in den er- sten Tagen der Empfängnis schwerlich etwas in Thieren, woran man erkennen könnte, daß sie empfangen haben.
Jch habe also kein ander Mittel gefunden, die Schwierigkeiten der Sache zu heben, als daß ich dieje- nige Dinge, vermittelst einer langen und sehr behutsa- men Untersuchung, durch die Musterung gehen ließ, von deren Existenz die Versuche das Zeugniß ablegen, und daß ich davon auf das beste alles dasjenige trennte, was man mit Gewißheit weiß, und was sich blos nach Vermuthungen von der Sache sagen läst.
Jch werde daher zuerst dasjenige erzählen, was da- von zuverläßige Schriftsteller berichten, und gesehen ha- ben: und dasjenige beyfügen, was scharfsinnige Män- ner darüber gedacht haben.
§. 2. Die beiderlei Geschlechter. 1. Thiere, die keinerlei Geschlecht haben.
Wir wollen daher die Begattung, oder diese Ver- knüpfung des männlichen und weiblichen Thieres beschrei- ben, durch deren Hülfe das noch zukünftige Thier ins Leben gerufen wird, es mag übrigens dieses Leben auf ein Art erwekkt werden, wie es immer will.
Um von der Begattung reden zu können, muß ich erst einige Stükke von den beiderlei Geschlechtern der Thiere vorangehen lassen.
Die Natur hat die Thiere in vielerlei Klassen abge- theilt. Die erste betrift die allereinfachste Thierchen, an denen sogar die beste Vergrösserungsgläser weiter nichts,
als
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I. Abſchn. Empfaͤngnis.
ner vorſtellen, wie ſchwer es ſey, ſich von dem Tage der Befruchtung zu verſichern, was man fuͤr eine Menge Thiere vergebens oͤfnen muͤſſe, die man doch fuͤr traͤchtig verkauft, und wenn man ſie dem Meſſer unterwirft, nicht traͤchtig befindet. Es zeiget ſich naͤmlich in den er- ſten Tagen der Empfaͤngnis ſchwerlich etwas in Thieren, woran man erkennen koͤnnte, daß ſie empfangen haben.
Jch habe alſo kein ander Mittel gefunden, die Schwierigkeiten der Sache zu heben, als daß ich dieje- nige Dinge, vermittelſt einer langen und ſehr behutſa- men Unterſuchung, durch die Muſterung gehen ließ, von deren Exiſtenz die Verſuche das Zeugniß ablegen, und daß ich davon auf das beſte alles dasjenige trennte, was man mit Gewißheit weiß, und was ſich blos nach Vermuthungen von der Sache ſagen laͤſt.
Jch werde daher zuerſt dasjenige erzaͤhlen, was da- von zuverlaͤßige Schriftſteller berichten, und geſehen ha- ben: und dasjenige beyfuͤgen, was ſcharfſinnige Maͤn- ner daruͤber gedacht haben.
§. 2. Die beiderlei Geſchlechter. 1. Thiere, die keinerlei Geſchlecht haben.
Wir wollen daher die Begattung, oder dieſe Ver- knuͤpfung des maͤnnlichen und weiblichen Thieres beſchrei- ben, durch deren Huͤlfe das noch zukuͤnftige Thier ins Leben gerufen wird, es mag uͤbrigens dieſes Leben auf ein Art erwekkt werden, wie es immer will.
Um von der Begattung reden zu koͤnnen, muß ich erſt einige Stuͤkke von den beiderlei Geſchlechtern der Thiere vorangehen laſſen.
Die Natur hat die Thiere in vielerlei Klaſſen abge- theilt. Die erſte betrift die allereinfachſte Thierchen, an denen ſogar die beſte Vergroͤſſerungsglaͤſer weiter nichts,
als
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I. Abſchn. Empfaͤngnis.
ner vorſtellen, wie ſchwer es ſey, ſich von dem Tage der
Befruchtung zu verſichern, was man fuͤr eine Menge
Thiere vergebens oͤfnen muͤſſe, die man doch fuͤr traͤchtig
verkauft, und wenn man ſie dem Meſſer unterwirft,
nicht traͤchtig befindet. Es zeiget ſich naͤmlich in den er-
ſten Tagen der Empfaͤngnis ſchwerlich etwas in Thieren,
woran man erkennen koͤnnte, daß ſie empfangen haben.
Jch habe alſo kein ander Mittel gefunden, die
Schwierigkeiten der Sache zu heben, als daß ich dieje-
nige Dinge, vermittelſt einer langen und ſehr behutſa-
men Unterſuchung, durch die Muſterung gehen ließ,
von deren Exiſtenz die Verſuche das Zeugniß ablegen,
und daß ich davon auf das beſte alles dasjenige trennte,
was man mit Gewißheit weiß, und was ſich blos nach
Vermuthungen von der Sache ſagen laͤſt.
Jch werde daher zuerſt dasjenige erzaͤhlen, was da-
von zuverlaͤßige Schriftſteller berichten, und geſehen ha-
ben: und dasjenige beyfuͤgen, was ſcharfſinnige Maͤn-
ner daruͤber gedacht haben.
§. 2.
Die beiderlei Geſchlechter.
1. Thiere, die keinerlei Geſchlecht haben.
Wir wollen daher die Begattung, oder dieſe Ver-
knuͤpfung des maͤnnlichen und weiblichen Thieres beſchrei-
ben, durch deren Huͤlfe das noch zukuͤnftige Thier ins
Leben gerufen wird, es mag uͤbrigens dieſes Leben auf
ein Art erwekkt werden, wie es immer will.
Um von der Begattung reden zu koͤnnen, muß ich
erſt einige Stuͤkke von den beiderlei Geſchlechtern der
Thiere vorangehen laſſen.
Die Natur hat die Thiere in vielerlei Klaſſen abge-
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/57>, abgerufen am 23.11.2024.
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