zerbrochnen Knochen (t) muß ein Leim hervorgeflossen seyn, welches daraus erhellet, weil sich derselbe nach Art einer Rinde an den Knochen ansezzte, und wir lesen, daß aus einem zerbrochnen Knochen, und fast aus al- len Punkten desselben ein Schleim (v), welcher den Kno- chen geheilt, und wieder feste gemacht (x), heraus ge- schwizzt.
Thautropfen, als von einem gerinnenden Geblüte, sind der Anfang von einem callus; diese werden nach und nach harte, wie eine Art von Marmor (y). Man kann aus der Mittelsubstanz zwischen der Hirnschale ei- nen Leim hervortreten sehen, welcher die Wunden der Hirnschale heilt (z), und es läuft aus den knochigen Fä- cherchen ein Gallert heraus, welcher einen callus bildet, nebst einem ähnlichen Gallerte, welcher aus den Sehnen herausquillt (a). Der aus den Häuten der Schienenröhre schwizzende Saft ist erst ein Schleim, hernach ein Leim, ferner ein callus, und er wird endlich ein Knochen, wel- cher den Verlust ersezzet (b).
Die Beingeschwülste entstehen aus demjenigen Kno- chensafte, welcher sich über das Knochenhäutchen ergies- set (c): an den Holzarten, welche mit den Knochen so viel Verwandschaft haben, besteht die Rinde (d) und das Holz (e) aus einem Safte.
Daß
(t)[Spaltenumbruch]H. v. DEVENTER van heenziekten p. 111.
(v)H. BOERHAAVE praelect. Acad. p. 436. O. J. WREDEN van der nutrit. p. 85.
(x)Mem. de Chir. couronn. T, I. p. 514.
(y)CRANZ fract. ossis ut vul- nus sanand. p. 16. 34. 35.
(z)MOYLE Chir. mem. p. 39. 55. So auch DELIUS call. cicatr. von dem Loche des Hirnbohrers. [Spaltenumbruch]
Der zähe Saft wird zum Knor- pel, und dieser zum Knochen.
(a)Des POTS armes a fetu p. 171.
(b)TACON rar. cran. fract. p. 12.
(c)LUDWIG. Instit. Chirurg. p. 192.
(d)BONNET. contempl. de la nature l. p. 140.
(e)Du HAMEL exploit. I. p. 107. 40.
H. Phisiol. 8. B. L l
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
zerbrochnen Knochen (t) muß ein Leim hervorgefloſſen ſeyn, welches daraus erhellet, weil ſich derſelbe nach Art einer Rinde an den Knochen anſezzte, und wir leſen, daß aus einem zerbrochnen Knochen, und faſt aus al- len Punkten deſſelben ein Schleim (v), welcher den Kno- chen geheilt, und wieder feſte gemacht (x), heraus ge- ſchwizzt.
Thautropfen, als von einem gerinnenden Gebluͤte, ſind der Anfang von einem callus; dieſe werden nach und nach harte, wie eine Art von Marmor (y). Man kann aus der Mittelſubſtanz zwiſchen der Hirnſchale ei- nen Leim hervortreten ſehen, welcher die Wunden der Hirnſchale heilt (z), und es laͤuft aus den knochigen Faͤ- cherchen ein Gallert heraus, welcher einen callus bildet, nebſt einem aͤhnlichen Gallerte, welcher aus den Sehnen herausquillt (a). Der aus den Haͤuten der Schienenroͤhre ſchwizzende Saft iſt erſt ein Schleim, hernach ein Leim, ferner ein callus, und er wird endlich ein Knochen, wel- cher den Verluſt erſezzet (b).
Die Beingeſchwuͤlſte entſtehen aus demjenigen Kno- chenſafte, welcher ſich uͤber das Knochenhaͤutchen ergieſ- ſet (c): an den Holzarten, welche mit den Knochen ſo viel Verwandſchaft haben, beſteht die Rinde (d) und das Holz (e) aus einem Safte.
Daß
(t)[Spaltenumbruch]H. v. DEVENTER van heenziekten p. 111.
(v)H. BOERHAAVE prælect. Acad. p. 436. O. J. WREDEN van der nutrit. p. 85.
(x)Mem. de Chir. couronn. T, I. p. 514.
(y)CRANZ fract. oſſis ut vul- nus ſanand. p. 16. 34. 35.
(z)MOYLE Chir. mem. p. 39. 55. So auch DELIUS call. cicatr. von dem Loche des Hirnbohrers. [Spaltenumbruch]
Der zaͤhe Saft wird zum Knor- pel, und dieſer zum Knochen.
(a)Des POTS armes à fetu p. 171.
(b)TACON rar. cran. fract. p. 12.
(c)LUDWIG. Inſtit. Chirurg. p. 192.
(d)BONNET. contempl. de la nature l. p. 140.
(e)Du HAMEL exploit. I. p. 107. 40.
H. Phiſiol. 8. B. L l
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[527[529]/0581]
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
zerbrochnen Knochen (t) muß ein Leim hervorgefloſſen
ſeyn, welches daraus erhellet, weil ſich derſelbe nach Art
einer Rinde an den Knochen anſezzte, und wir leſen,
daß aus einem zerbrochnen Knochen, und faſt aus al-
len Punkten deſſelben ein Schleim (v), welcher den Kno-
chen geheilt, und wieder feſte gemacht (x), heraus ge-
ſchwizzt.
Thautropfen, als von einem gerinnenden Gebluͤte,
ſind der Anfang von einem callus; dieſe werden nach
und nach harte, wie eine Art von Marmor (y). Man
kann aus der Mittelſubſtanz zwiſchen der Hirnſchale ei-
nen Leim hervortreten ſehen, welcher die Wunden der
Hirnſchale heilt (z), und es laͤuft aus den knochigen Faͤ-
cherchen ein Gallert heraus, welcher einen callus bildet,
nebſt einem aͤhnlichen Gallerte, welcher aus den Sehnen
herausquillt (a). Der aus den Haͤuten der Schienenroͤhre
ſchwizzende Saft iſt erſt ein Schleim, hernach ein Leim,
ferner ein callus, und er wird endlich ein Knochen, wel-
cher den Verluſt erſezzet (b).
Die Beingeſchwuͤlſte entſtehen aus demjenigen Kno-
chenſafte, welcher ſich uͤber das Knochenhaͤutchen ergieſ-
ſet (c): an den Holzarten, welche mit den Knochen ſo
viel Verwandſchaft haben, beſteht die Rinde (d) und
das Holz (e) aus einem Safte.
Daß
(t)
H. v. DEVENTER van
heenziekten p. 111.
(v) H. BOERHAAVE prælect.
Acad. p. 436. O. J. WREDEN
van der nutrit. p. 85.
(x) Mem. de Chir. couronn.
T, I. p. 514.
(y) CRANZ fract. oſſis ut vul-
nus ſanand. p. 16. 34. 35.
(z) MOYLE Chir. mem. p. 39.
55. So auch DELIUS call. cicatr.
von dem Loche des Hirnbohrers.
Der zaͤhe Saft wird zum Knor-
pel, und dieſer zum Knochen.
(a) Des POTS armes à fetu
p. 171.
(b) TACON rar. cran. fract.
p. 12.
(c) LUDWIG. Inſtit. Chirurg.
p. 192.
(d) BONNET. contempl. de la
nature l. p. 140.
(e) Du HAMEL exploit. I. p.
107. 40.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 527[529]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/581>, abgerufen am 22.11.2024.
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