Daß ferner dieser rothe Saft, die Beinbrüche, wel- che man mit Fleiß gemacht, wieder ausgebildet, und daß derselbe nach und nach fester geworden, und zum Knor- pel, und endlich zu einem Knochen werde, davon hat man Zeugen (f). Ein anderer erfahrner Wundarzt berich- tet von einer breiartigen Materie, welche vermittelst kalk- artiger Stoffe die Knochen geheilt (g).
Ein Arzt sahe diesen Saft (h) in einer Spekkbeule; er war erst flüßig und weich, callöse, und endlich kno- chenartig.
Endlich erhellete aus den genauen Versuchen, wel- che ehedem unser Vorarbeiter Detlef anstellete (i), daß aus den Enden eines zerbrochenen Knochens, und son- derlich aus dem Marke (k) ein Saft herausschwizzt, und sich allenthalben ausbreitet. Daß dieser Saft nach und nach dichte (l) und zu einem zitternden Gallerte wird, aus welchem nach verschiedenen Graden ein Knorpel entsteht (m).
Daß endlich in diesem Knorpel knochige Kerne (n), wie in dem Knochenanfazze, entstehen, welche nach und nach grösser werden, und wenn ihr Umfang gewachsen, und sich der Knorpel verzehret hat, sich in einen cellu- lösen Knochen verwandeln; in dem Ansazze pfleget einer oder der andere dergleichen Kern zu erwachsen.
Man
(f)[Spaltenumbruch]De HEYDE Centur. obs. n. 55.
(g)DENYS amt. der vroe- dvrouwen p. 438.
(h)SCHEUCHZER Bresl. Samml. 1722. p. 319. so redet fast in seinem osteosteatomate, unser ehemalige Freund, der berühmte HUNDERTMARK in selbigem be- fand sich etwas, wie ein Spekk, Knorpel und Knochen. Am Hüf- tenknochen ein schwammig Wesen, und im centro ein gallettartiger Saft De FIEU physiol. p. 16.
(i)Form. des os p. 39. add. [Spaltenumbruch]
Verhandel der Hollandz maat- schapp. T. I. p. 46.
(k)Diss. p. 22. 28. 30. 32. 34. vormals FRAMBESARIUS canon. & curat. p. 310. ein körniges Fleisch vom Marke gewachsen. Der Bein- bruchsknorpel entsteht aus dem Marke ANDREAS. CARYSTIUS apud CASSIUM n. 58.
(l)Ibid.
(m)Ibid. p. 37. Tag p. 5. 6. p. 22.
(n)Form. des os p. 39. 40. DELIUS p. 37. BOEHMER de callo.
Die Frucht. XXIX. B.
Daß ferner dieſer rothe Saft, die Beinbruͤche, wel- che man mit Fleiß gemacht, wieder ausgebildet, und daß derſelbe nach und nach feſter geworden, und zum Knor- pel, und endlich zu einem Knochen werde, davon hat man Zeugen (f). Ein anderer erfahrner Wundarzt berich- tet von einer breiartigen Materie, welche vermittelſt kalk- artiger Stoffe die Knochen geheilt (g).
Ein Arzt ſahe dieſen Saft (h) in einer Spekkbeule; er war erſt fluͤßig und weich, calloͤſe, und endlich kno- chenartig.
Endlich erhellete aus den genauen Verſuchen, wel- che ehedem unſer Vorarbeiter Detlef anſtellete (i), daß aus den Enden eines zerbrochenen Knochens, und ſon- derlich aus dem Marke (k) ein Saft herausſchwizzt, und ſich allenthalben ausbreitet. Daß dieſer Saft nach und nach dichte (l) und zu einem zitternden Gallerte wird, aus welchem nach verſchiedenen Graden ein Knorpel entſteht (m).
Daß endlich in dieſem Knorpel knochige Kerne (n), wie in dem Knochenanfazze, entſtehen, welche nach und nach groͤſſer werden, und wenn ihr Umfang gewachſen, und ſich der Knorpel verzehret hat, ſich in einen cellu- loͤſen Knochen verwandeln; in dem Anſazze pfleget einer oder der andere dergleichen Kern zu erwachſen.
Man
(f)[Spaltenumbruch]De HEYDE Centur. obſ. n. 55.
(g)DENYS amt. der vroe- dvrouwen p. 438.
(h)SCHEUCHZER Bresl. Samml. 1722. p. 319. ſo redet faſt in ſeinem oſteoſteatomate, unſer ehemalige Freund, der beruͤhmte HUNDERTMARK in ſelbigem be- fand ſich etwas, wie ein Spekk, Knorpel und Knochen. Am Huͤf- tenknochen ein ſchwammig Weſen, und im centro ein gallettartiger Saft De FIEU phyſiol. p. 16.
(i)Form. des os p. 39. add. [Spaltenumbruch]
Verhandel der Hollandz maat- ſchapp. T. I. p. 46.
(k)Diſſ. p. 22. 28. 30. 32. 34. vormals FRAMBESARIUS canon. & curat. p. 310. ein koͤrniges Fleiſch vom Marke gewachſen. Der Bein- bruchsknorpel entſteht aus dem Marke ANDREAS. CARYSTIUS apud CASSIUM n. 58.
(l)Ibid.
(m)Ibid. p. 37. Tag p. 5. 6. p. 22.
(n)Form. des os p. 39. 40. DELIUS p. 37. BOEHMER de callo.
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[528[530]/0582]
Die Frucht. XXIX. B.
Daß ferner dieſer rothe Saft, die Beinbruͤche, wel-
che man mit Fleiß gemacht, wieder ausgebildet, und daß
derſelbe nach und nach feſter geworden, und zum Knor-
pel, und endlich zu einem Knochen werde, davon hat
man Zeugen (f). Ein anderer erfahrner Wundarzt berich-
tet von einer breiartigen Materie, welche vermittelſt kalk-
artiger Stoffe die Knochen geheilt (g).
Ein Arzt ſahe dieſen Saft (h) in einer Spekkbeule;
er war erſt fluͤßig und weich, calloͤſe, und endlich kno-
chenartig.
Endlich erhellete aus den genauen Verſuchen, wel-
che ehedem unſer Vorarbeiter Detlef anſtellete (i), daß
aus den Enden eines zerbrochenen Knochens, und ſon-
derlich aus dem Marke (k) ein Saft herausſchwizzt, und
ſich allenthalben ausbreitet. Daß dieſer Saft nach und
nach dichte (l) und zu einem zitternden Gallerte wird,
aus welchem nach verſchiedenen Graden ein Knorpel
entſteht (m).
Daß endlich in dieſem Knorpel knochige Kerne (n),
wie in dem Knochenanfazze, entſtehen, welche nach und
nach groͤſſer werden, und wenn ihr Umfang gewachſen,
und ſich der Knorpel verzehret hat, ſich in einen cellu-
loͤſen Knochen verwandeln; in dem Anſazze pfleget einer
oder der andere dergleichen Kern zu erwachſen.
Man
(f)
De HEYDE Centur. obſ.
n. 55.
(g) DENYS amt. der vroe-
dvrouwen p. 438.
(h) SCHEUCHZER Bresl.
Samml. 1722. p. 319. ſo redet faſt
in ſeinem oſteoſteatomate, unſer
ehemalige Freund, der beruͤhmte
HUNDERTMARK in ſelbigem be-
fand ſich etwas, wie ein Spekk,
Knorpel und Knochen. Am Huͤf-
tenknochen ein ſchwammig Weſen,
und im centro ein gallettartiger
Saft De FIEU phyſiol. p. 16.
(i) Form. des os p. 39. add.
Verhandel der Hollandz maat-
ſchapp. T. I. p. 46.
(k) Diſſ. p. 22. 28. 30. 32. 34.
vormals FRAMBESARIUS canon.
& curat. p. 310. ein koͤrniges Fleiſch
vom Marke gewachſen. Der Bein-
bruchsknorpel entſteht aus dem
Marke ANDREAS. CARYSTIUS
apud CASSIUM n. 58.
(l) Ibid.
(m) Ibid. p. 37. Tag p. 5. 6.
p. 22.
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DELIUS p. 37. BOEHMER de
callo.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 528[530]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/582>, abgerufen am 22.11.2024.
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