Man finde auch von diesem Safte viele Spuren, welcher sich, nach der Art (o) der Baumschwämme um die Wirbelbeine eines hundertjährigen Greises ergossen: ich habe hin und wieder dergleichen Rinden an den Wir- belbeinen, und anderswo gefunden, und man konnte deut- lich den freien Gang eines nach Art der Tropfsteine flies- senden Saftes dabei erkennen. Es trift sich nicht selten, daß bei der Verhärtung dieses Saftes, die ganze Mark- röhre (p) des Knochens ausgefüllt ist.
Man lieset von dem ausgetretenen Safte an der Fus- wurzel, welcher einen Beingeschwulst oder Knochenaus- wachs hervorbrachte (q). Andere melden von Hirnsche- deln in den Beinhäusern, welche neue Knochen angesezzt, und von Auswüchsen, die von einem überflüßigen Safte in den Beinbrüchen entstanden; oder auch von Gelenk- knorpeln, welche mit einer glatten und anhängenden Gips- platte überzogen waren (r). Der berühmte Böhmer fand unförmliche Rinden, welche sich um die Knochen angelegt hatten (t). Die Gelenksteifigkeiten (v) an den Wirbelbeinen (x) oder andern Knochen, rühren von eben diesem Safte her, welcher die in einander vergliederte Knochen zusammen lötet. Man hat eine durchgängige Gelenksteifigkeit, die von einer zurükkgetriebenen Flüßig- keit herrührte (y), wiederum geheilet. So war der
Kopf
(o)[Spaltenumbruch]Hist. de l'Acad. ann. 1699. p. 5. HOUSSET merc. de France l. c.
(p)PALFYN anat. chir. T. II. p. 141. DETLEF p. 18. 19. 33. DUVERNEY des os I. p. 372. HOUSSET Mercure de France ann. 1755. m. Octobr. HENKEL Samml. VI. p. 64.
(q)DUVERNEY des os II. p. 489.
(r)BUTA de ossium natur. n. 3. fin.
(t)De callo.
(v)C. GEMMA cosmocrit. p. 105. SEVERIN. PINAEUS [Spaltenumbruch]
virgin. p. 202. als was sehr ge- meines RUYSCH obs anat. 67. CONNOR. de coalit. oss. HU- NAULD in einer eigenen Disser- tation de anchyl. MALPIGHI posth. p. 68. BOEHMER de call. p. 13. CHESELDEN osteograph. T. XLVIII. bei einem Soldaten waren alle Knochen zusammen ge- wachsen. WILH. CLARKE natu- ral. hist. of cork. T. II. p. 424.
(x)MEKEL Mem. de Berlin T. XII. p. 50. 51.
(y)Journ. medic. T. XII. p. 273.
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IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
Man finde auch von dieſem Safte viele Spuren, welcher ſich, nach der Art (o) der Baumſchwaͤmme um die Wirbelbeine eines hundertjaͤhrigen Greiſes ergoſſen: ich habe hin und wieder dergleichen Rinden an den Wir- belbeinen, und anderswo gefunden, und man konnte deut- lich den freien Gang eines nach Art der Tropfſteine flieſ- ſenden Saftes dabei erkennen. Es trift ſich nicht ſelten, daß bei der Verhaͤrtung dieſes Saftes, die ganze Mark- roͤhre (p) des Knochens ausgefuͤllt iſt.
Man lieſet von dem ausgetretenen Safte an der Fus- wurzel, welcher einen Beingeſchwulſt oder Knochenaus- wachs hervorbrachte (q). Andere melden von Hirnſche- deln in den Beinhaͤuſern, welche neue Knochen angeſezzt, und von Auswuͤchſen, die von einem uͤberfluͤßigen Safte in den Beinbruͤchen entſtanden; oder auch von Gelenk- knorpeln, welche mit einer glatten und anhaͤngenden Gips- platte uͤberzogen waren (r). Der beruͤhmte Boͤhmer fand unfoͤrmliche Rinden, welche ſich um die Knochen angelegt hatten (t). Die Gelenkſteifigkeiten (v) an den Wirbelbeinen (x) oder andern Knochen, ruͤhren von eben dieſem Safte her, welcher die in einander vergliederte Knochen zuſammen loͤtet. Man hat eine durchgaͤngige Gelenkſteifigkeit, die von einer zuruͤkkgetriebenen Fluͤßig- keit herruͤhrte (y), wiederum geheilet. So war der
Kopf
(o)[Spaltenumbruch]Hiſt. de l’Acad. ann. 1699. p. 5. HOUSSET merc. de France l. c.
(p)PALFYN anat. chir. T. II. p. 141. DETLEF p. 18. 19. 33. DUVERNEY des os I. p. 372. HOUSSET Mercure de France ann. 1755. m. Octobr. HENKEL Samml. VI. p. 64.
(q)DUVERNEY des os II. p. 489.
(r)BUTA de oſſium natur. n. 3. fin.
(t)De callo.
(v)C. GEMMA cosmocrit. p. 105. SEVERIN. PINAEUS [Spaltenumbruch]
virgin. p. 202. als was ſehr ge- meines RUYSCH obſ anat. 67. CONNOR. de coalit. oſſ. HU- NAULD in einer eigenen Diſſer- tation de anchyl. MALPIGHI poſth. p. 68. BOEHMER de call. p. 13. CHESELDEN oſteograph. T. XLVIII. bei einem Soldaten waren alle Knochen zuſammen ge- wachſen. WILH. CLARKE natu- ral. hiſt. of cork. T. II. p. 424.
(x)MEKEL Mem. de Berlin T. XII. p. 50. 51.
(y)Journ. medic. T. XII. p. 273.
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[529[531]/0583]
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
Man finde auch von dieſem Safte viele Spuren,
welcher ſich, nach der Art (o) der Baumſchwaͤmme um
die Wirbelbeine eines hundertjaͤhrigen Greiſes ergoſſen:
ich habe hin und wieder dergleichen Rinden an den Wir-
belbeinen, und anderswo gefunden, und man konnte deut-
lich den freien Gang eines nach Art der Tropfſteine flieſ-
ſenden Saftes dabei erkennen. Es trift ſich nicht ſelten,
daß bei der Verhaͤrtung dieſes Saftes, die ganze Mark-
roͤhre (p) des Knochens ausgefuͤllt iſt.
Man lieſet von dem ausgetretenen Safte an der Fus-
wurzel, welcher einen Beingeſchwulſt oder Knochenaus-
wachs hervorbrachte (q). Andere melden von Hirnſche-
deln in den Beinhaͤuſern, welche neue Knochen angeſezzt,
und von Auswuͤchſen, die von einem uͤberfluͤßigen Safte
in den Beinbruͤchen entſtanden; oder auch von Gelenk-
knorpeln, welche mit einer glatten und anhaͤngenden Gips-
platte uͤberzogen waren (r). Der beruͤhmte Boͤhmer
fand unfoͤrmliche Rinden, welche ſich um die Knochen
angelegt hatten (t). Die Gelenkſteifigkeiten (v) an den
Wirbelbeinen (x) oder andern Knochen, ruͤhren von eben
dieſem Safte her, welcher die in einander vergliederte
Knochen zuſammen loͤtet. Man hat eine durchgaͤngige
Gelenkſteifigkeit, die von einer zuruͤkkgetriebenen Fluͤßig-
keit herruͤhrte (y), wiederum geheilet. So war der
Kopf
(o)
Hiſt. de l’Acad. ann. 1699.
p. 5. HOUSSET merc. de France
l. c.
(p) PALFYN anat. chir. T. II.
p. 141. DETLEF p. 18. 19. 33.
DUVERNEY des os I. p. 372.
HOUSSET Mercure de France
ann. 1755. m. Octobr. HENKEL
Samml. VI. p. 64.
(q) DUVERNEY des os II. p. 489.
(r) BUTA de oſſium natur. n.
3. fin.
(t) De callo.
(v) C. GEMMA cosmocrit.
p. 105. SEVERIN. PINAEUS
virgin. p. 202. als was ſehr ge-
meines RUYSCH obſ anat. 67.
CONNOR. de coalit. oſſ. HU-
NAULD in einer eigenen Diſſer-
tation de anchyl. MALPIGHI
poſth. p. 68. BOEHMER de call.
p. 13. CHESELDEN oſteograph.
T. XLVIII. bei einem Soldaten
waren alle Knochen zuſammen ge-
wachſen. WILH. CLARKE natu-
ral. hiſt. of cork. T. II. p. 424.
(x) MEKEL Mem. de Berlin
T. XII. p. 50. 51.
(y) Journ. medic. T. XII. p.
273.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 529[531]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/583>, abgerufen am 22.11.2024.
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