Kopf des Hüftenknochens mit der Pfanne zusammen ge- wachsen (z). Man fand zwei Knochen an der Fuswur- zel zusammen gewachsen (a). Eine Gelenksteifigkeit an den Knochen der Handwurzel und der Fuswurzel macht die Pferde steifbeinig, und es ist bei den Viehärzten selbst eine Krankheit, so sie bone sparvin nennen, und eigent- lich ein Knochenauswuchs ist, welcher von einem gallert- artigen Safte herrührt (b). Bisweilen blühen sogar, nach der Zerstörung des Knorpels, einige Knochenfasern hervor, welche sogar unter sich zusammen wachsen (c).
Wenn sich eben dieser Saft zwischen zween Zähne ergießt (d), so leimet er beide an einander, und er füllt die Kinnlade (e) oder die kleine Röhre des Zahnes (e*) an.
So fand man sogar die Strasse einer Bleikugel, wel- che einen Elephanten getroffen hatte, mit einem verhär- tetem Safte ausgepflastert (f).
Eben dieser Knochensaft füllet mehr als zu offenbar, an der Hirnschale der Frucht, aber auch an den langen Knochen, die Strasse der kleinen Schlagadern dergestalt aus, daß dasjenige, was eine Rizze war, und sich zwi- schen zwei langen Knochenvorragungen in der Mitte be- fand, nunmehr zu einer geraden Ebene wird, weil der Riß nunmehr durch den ausgetretenen Saft zugeheilt, und gerade gemacht worden.
So verschwinden auch die Nahten, welches anfäng- lich membranöse Zwischenräume, und nach diesen Lükken zwischen Knochen waren, welche wechselsweise gegen ein-
ander
(z)[Spaltenumbruch]SCHAARSCHMIDT beim HENKEL Beinbrüche p. 250. de HAEN rat. med. IV. p. 130.
(a) Der berühmte FOUGE- ROUX p. 19. 20. schreibt es dem Knochenhäutchen zu.
(b)GIBSON p. 364. siehe noch BUFFON T. IV. p. 373.
(c)MONRO of the hones p. 55. auch an der Fußwurzel gemein. COWPER Phil. trans. n. 251 [Spaltenumbruch]D' AUBENTON T. III. p. 111. HERISSANT Mem. de 1758. p. 5. 6. Mem. de Berlin. 1758. p. 65.
(d)CHESELDEN t. 9. f. 7. FAUCHART p. 249. 300. 302. 303.
(e)A. CASTRO med. mul. p. 31.
(e*)BERTIN II. p. 265.
(f)Hist. de l'Acad. ann. 1749. p. 27.
Die Frucht. XXIX. B.
Kopf des Huͤftenknochens mit der Pfanne zuſammen ge- wachſen (z). Man fand zwei Knochen an der Fuswur- zel zuſammen gewachſen (a). Eine Gelenkſteifigkeit an den Knochen der Handwurzel und der Fuswurzel macht die Pferde ſteifbeinig, und es iſt bei den Viehaͤrzten ſelbſt eine Krankheit, ſo ſie bone ſparvin nennen, und eigent- lich ein Knochenauswuchs iſt, welcher von einem gallert- artigen Safte herruͤhrt (b). Bisweilen bluͤhen ſogar, nach der Zerſtoͤrung des Knorpels, einige Knochenfaſern hervor, welche ſogar unter ſich zuſammen wachſen (c).
Wenn ſich eben dieſer Saft zwiſchen zween Zaͤhne ergießt (d), ſo leimet er beide an einander, und er fuͤllt die Kinnlade (e) oder die kleine Roͤhre des Zahnes (e*) an.
So fand man ſogar die Straſſe einer Bleikugel, wel- che einen Elephanten getroffen hatte, mit einem verhaͤr- tetem Safte ausgepflaſtert (f).
Eben dieſer Knochenſaft fuͤllet mehr als zu offenbar, an der Hirnſchale der Frucht, aber auch an den langen Knochen, die Straſſe der kleinen Schlagadern dergeſtalt aus, daß dasjenige, was eine Rizze war, und ſich zwi- ſchen zwei langen Knochenvorragungen in der Mitte be- fand, nunmehr zu einer geraden Ebene wird, weil der Riß nunmehr durch den ausgetretenen Saft zugeheilt, und gerade gemacht worden.
So verſchwinden auch die Nahten, welches anfaͤng- lich membranoͤſe Zwiſchenraͤume, und nach dieſen Luͤkken zwiſchen Knochen waren, welche wechſelsweiſe gegen ein-
ander
(z)[Spaltenumbruch]SCHAARSCHMIDT beim HENKEL Beinbruͤche p. 250. de HAEN rat. med. IV. p. 130.
(a) Der beruͤhmte FOUGE- ROUX p. 19. 20. ſchreibt es dem Knochenhaͤutchen zu.
(b)GIBSON p. 364. ſiehe noch BUFFON T. IV. p. 373.
(c)MONRO of the hones p. 55. auch an der Fußwurzel gemein. COWPER Phil. tranſ. n. 251 [Spaltenumbruch]D’ AUBENTON T. III. p. 111. HERISSANT Mem. de 1758. p. 5. 6. Mem. de Berlin. 1758. p. 65.
(d)CHESELDEN t. 9. f. 7. FAUCHART p. 249. 300. 302. 303.
(e)A. CASTRO med. mul. p. 31.
(e*)BERTIN II. p. 265.
(f)Hiſt. de l’Acad. ann. 1749. p. 27.
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[530[532]/0584]
Die Frucht. XXIX. B.
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zel zuſammen gewachſen (a). Eine Gelenkſteifigkeit an
den Knochen der Handwurzel und der Fuswurzel macht
die Pferde ſteifbeinig, und es iſt bei den Viehaͤrzten ſelbſt
eine Krankheit, ſo ſie bone ſparvin nennen, und eigent-
lich ein Knochenauswuchs iſt, welcher von einem gallert-
artigen Safte herruͤhrt (b). Bisweilen bluͤhen ſogar,
nach der Zerſtoͤrung des Knorpels, einige Knochenfaſern
hervor, welche ſogar unter ſich zuſammen wachſen (c).
Wenn ſich eben dieſer Saft zwiſchen zween Zaͤhne
ergießt (d), ſo leimet er beide an einander, und er fuͤllt
die Kinnlade (e) oder die kleine Roͤhre des Zahnes (e*) an.
So fand man ſogar die Straſſe einer Bleikugel, wel-
che einen Elephanten getroffen hatte, mit einem verhaͤr-
tetem Safte ausgepflaſtert (f).
Eben dieſer Knochenſaft fuͤllet mehr als zu offenbar,
an der Hirnſchale der Frucht, aber auch an den langen
Knochen, die Straſſe der kleinen Schlagadern dergeſtalt
aus, daß dasjenige, was eine Rizze war, und ſich zwi-
ſchen zwei langen Knochenvorragungen in der Mitte be-
fand, nunmehr zu einer geraden Ebene wird, weil der
Riß nunmehr durch den ausgetretenen Saft zugeheilt,
und gerade gemacht worden.
So verſchwinden auch die Nahten, welches anfaͤng-
lich membranoͤſe Zwiſchenraͤume, und nach dieſen Luͤkken
zwiſchen Knochen waren, welche wechſelsweiſe gegen ein-
ander
(z)
SCHAARSCHMIDT beim
HENKEL Beinbruͤche p. 250. de
HAEN rat. med. IV. p. 130.
(a) Der beruͤhmte FOUGE-
ROUX p. 19. 20. ſchreibt es dem
Knochenhaͤutchen zu.
(b) GIBSON p. 364. ſiehe noch
BUFFON T. IV. p. 373.
(c) MONRO of the hones p.
55. auch an der Fußwurzel gemein.
COWPER Phil. tranſ. n. 251
D’ AUBENTON T. III. p. 111.
HERISSANT Mem. de 1758. p.
5. 6. Mem. de Berlin. 1758. p. 65.
(d) CHESELDEN t. 9. f. 7.
FAUCHART p. 249. 300. 302.
303.
(e) A. CASTRO med. mul.
p. 31.
(e*) BERTIN II. p. 265.
(f) Hiſt. de l’Acad. ann. 1749.
p. 27.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 530[532]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/584>, abgerufen am 22.11.2024.
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