ander gekehrt sind, an den alten Hirnschedeln völlig (g), und zwar dergestalt, daß man keine Merkmale mehr da- von anzutreffen im Stande ist.
Jch finde endlich versteinerte Menschenköpfe, welche zwölf Pfunde wiegen, und daran die Nase durch den ausgetretenen Saft verstopft ist, so wie der Gehörgang ausgefüllt, und die Zähne zusammengelötet erscheinen (h). Ein berühmter Mann sahe, nachdem gipsartiger Saft losgegangen war (i), daß die Ribben an einer Frucht zu Knochen geworden.
Doch es bemerkte sogar der berühmte Robert Nes- bit(k) in den Gefässen der Knochen, harte, kalkartige Theilchen, welche unter dem Messer knirschten, so wie der- gleichen der berühmte Walter ohnlängst wahrgenom- men (l). Gewiß ist es, daß das Blut bei einigen Men- schen an diesem Grundstoffe einen Ueberfluß hat, weil sich bei solchen Menschen die Gelenksteifigkeit (m) der Wirbelbeine (n), knochige calli an den Schlagadern und am Herzen, nebst den Drüsenverhärtungen, und Stein- ansäzzen, mit einander verbinden (o).
So wie wir endlich, vermittelst des herausgekochten Leims, den Knochen ihre Festigkeit benehmen, so geschieht eben dieses auch durch das Absondern der kalkartigen Er- de. Jch habe solches mehrmals mit dem Eßige zu thun versucht (p), ich fand, daß die Knochen in dieser Säure
sehr
(g)[Spaltenumbruch]D' AUBENTON T. III. p. 69.
(h)ARGENVILLE oryctolog. p. 330. t. 17. ein steiniges Zusam- menwachsen an alten Knochen. HILDAN ad PAV. p. 354. SHAU supplem. p. 14 Phil. trans. n 477. der Steinsaft ist die Ursache von der Härte SAUVAGES Mem. de 1746. p. 732. u. s. w.
(i)D' AUBENTON ib. p. 12.
(k)p. 18 20. 32. an der Hüfte [Spaltenumbruch]
vom dritten bis sechsten Jahre ganz offenbar p. 20.
(l)L. c. f 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9.
(m)MEKEL T. XII. p. 50. 51.
(n)p. 318.
(o)L. XXVI. p. 366.
(p)Format. des os obs. 18. 93 97. La SONE mem. de l'Acad. SANCTORIN. in fen. AVICEN- NAE p. 553. habe blos die Häute übrig gelassen NESBIT p 31. Du HAMEL mem. de 1743 p. 90 311.
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IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
ander gekehrt ſind, an den alten Hirnſchedeln voͤllig (g), und zwar dergeſtalt, daß man keine Merkmale mehr da- von anzutreffen im Stande iſt.
Jch finde endlich verſteinerte Menſchenkoͤpfe, welche zwoͤlf Pfunde wiegen, und daran die Naſe durch den ausgetretenen Saft verſtopft iſt, ſo wie der Gehoͤrgang ausgefuͤllt, und die Zaͤhne zuſammengeloͤtet erſcheinen (h). Ein beruͤhmter Mann ſahe, nachdem gipsartiger Saft losgegangen war (i), daß die Ribben an einer Frucht zu Knochen geworden.
Doch es bemerkte ſogar der beruͤhmte Robert Neſ- bit(k) in den Gefaͤſſen der Knochen, harte, kalkartige Theilchen, welche unter dem Meſſer knirſchten, ſo wie der- gleichen der beruͤhmte Walter ohnlaͤngſt wahrgenom- men (l). Gewiß iſt es, daß das Blut bei einigen Men- ſchen an dieſem Grundſtoffe einen Ueberfluß hat, weil ſich bei ſolchen Menſchen die Gelenkſteifigkeit (m) der Wirbelbeine (n), knochige calli an den Schlagadern und am Herzen, nebſt den Druͤſenverhaͤrtungen, und Stein- anſaͤzzen, mit einander verbinden (o).
So wie wir endlich, vermittelſt des herausgekochten Leims, den Knochen ihre Feſtigkeit benehmen, ſo geſchieht eben dieſes auch durch das Abſondern der kalkartigen Er- de. Jch habe ſolches mehrmals mit dem Eßige zu thun verſucht (p), ich fand, daß die Knochen in dieſer Saͤure
ſehr
(g)[Spaltenumbruch]D’ AUBENTON T. III. p. 69.
(h)ARGENVILLE oryctolog. p. 330. t. 17. ein ſteiniges Zuſam- menwachſen an alten Knochen. HILDAN ad PAV. p. 354. SHAU ſupplem. p. 14 Phil. tranſ. n 477. der Steinſaft iſt die Urſache von der Haͤrte SAUVAGES Mem. de 1746. p. 732. u. ſ. w.
(i)D’ AUBENTON ib. p. 12.
(k)p. 18 20. 32. an der Huͤfte [Spaltenumbruch]
vom dritten bis ſechſten Jahre ganz offenbar p. 20.
(l)L. c. f 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9.
(m)MEKEL T. XII. p. 50. 51.
(n)p. 318.
(o)L. XXVI. p. 366.
(p)Format. des os obſ. 18. 93 97. La SONE mem. de l’Acad. SANCTORIN. in fen. AVICEN- NAE p. 553. habe blos die Haͤute uͤbrig gelaſſen NESBIT p 31. Du HAMEL mem. de 1743 p. 90 311.
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[531[533]/0585]
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
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und zwar dergeſtalt, daß man keine Merkmale mehr da-
von anzutreffen im Stande iſt.
Jch finde endlich verſteinerte Menſchenkoͤpfe, welche
zwoͤlf Pfunde wiegen, und daran die Naſe durch den
ausgetretenen Saft verſtopft iſt, ſo wie der Gehoͤrgang
ausgefuͤllt, und die Zaͤhne zuſammengeloͤtet erſcheinen (h).
Ein beruͤhmter Mann ſahe, nachdem gipsartiger Saft
losgegangen war (i), daß die Ribben an einer Frucht
zu Knochen geworden.
Doch es bemerkte ſogar der beruͤhmte Robert Neſ-
bit (k) in den Gefaͤſſen der Knochen, harte, kalkartige
Theilchen, welche unter dem Meſſer knirſchten, ſo wie der-
gleichen der beruͤhmte Walter ohnlaͤngſt wahrgenom-
men (l). Gewiß iſt es, daß das Blut bei einigen Men-
ſchen an dieſem Grundſtoffe einen Ueberfluß hat, weil
ſich bei ſolchen Menſchen die Gelenkſteifigkeit (m) der
Wirbelbeine (n), knochige calli an den Schlagadern und
am Herzen, nebſt den Druͤſenverhaͤrtungen, und Stein-
anſaͤzzen, mit einander verbinden (o).
So wie wir endlich, vermittelſt des herausgekochten
Leims, den Knochen ihre Feſtigkeit benehmen, ſo geſchieht
eben dieſes auch durch das Abſondern der kalkartigen Er-
de. Jch habe ſolches mehrmals mit dem Eßige zu thun
verſucht (p), ich fand, daß die Knochen in dieſer Saͤure
ſehr
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D’ AUBENTON T. III.
p. 69.
(h) ARGENVILLE oryctolog.
p. 330. t. 17. ein ſteiniges Zuſam-
menwachſen an alten Knochen.
HILDAN ad PAV. p. 354. SHAU
ſupplem. p. 14 Phil. tranſ. n 477.
der Steinſaft iſt die Urſache von
der Haͤrte SAUVAGES Mem. de
1746. p. 732. u. ſ. w.
(i) D’ AUBENTON ib. p. 12.
(k) p. 18 20. 32. an der Huͤfte
vom dritten bis ſechſten Jahre ganz
offenbar p. 20.
(l) L. c. f 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9.
(m) MEKEL T. XII. p. 50. 51.
(n) p. 318.
(o) L. XXVI. p. 366.
(p) Format. des os obſ. 18.
93 97. La SONE mem. de l’Acad.
SANCTORIN. in fen. AVICEN-
NAE p. 553. habe blos die Haͤute
uͤbrig gelaſſen NESBIT p 31. Du
HAMEL mem. de 1743 p. 90 311.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 531[533]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/585>, abgerufen am 22.11.2024.
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