Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Frucht. XXIX. B.
sehr geschwinde weich werden (q): und daß sich gleichsam
salzartige, glänzende und ekkige Stäubchen (r) aus den
gesammten Knochen herausziehen lassen, welches, wie man
deutlich bemerken kann, Kristallen sind, welche aus der
Erde des Knochens (s), so mit dem Eßige ein Ganzes
geworden, entstehen (t). Diese Knochen werden, wenn
man sie von neuem trokknet, runzlich, und bekommen an
der Luft keine Festigkeit mehr (v). Wenn man Knochen
in einer Flüßigkeit kocht, so zergehen sie (x), und diese
Kraft hat auch die Molke von saurer Milch (y), der
saure Kohl (z), und das Geschlecht der chimischen Gei-
ster (a).

Wenn man nunmehr durch diese starke Säure die
kreidenartige Erde aus dem Knochen herausgezogen, so
verwandelt sich der ganze Knochen, der aus einem Knor-
pel, vermittelst der aufgenommenen Erdtheilchen zu ei-

nem
(q) [Spaltenumbruch] DEODATI panth. hygast.
II. p. 60. MALOUIN cours de
chymie p.
77. auch Elfenbein Id.
add. NEUMAN oper. p.
12. 48.
und ZIMMERMAN.
(r) Ibid. eine Salzmasse von
aufgelösten Knochen HERISSANT
l. c. p.
351.
(s) Auch vom Knochentheile
der Zähne zieht der Vitriolgeist
eine Kalkkreide heraus. LUDWIG
cort. dent.
Diese kreidartige und
absorbirende Erde bekam auch zu
Gesichte der berühmte HERIS-
SANT p.
328. 331. Endlich löset
sich die glaßhaste Natur der Zäh-
ne in dem rauchenden Nitergeiste
auf, und wird mit dem Weinstein-
öle zu einem unfühlbaren Pülver-
chen nach demselben. Idem aus
Menschensteinen wächst durch Kalk-
wasser gleichsam ein Schnee her-
auf. BASTER Verhand. der
Hollandz. maatschapp. T. II.
diese
Erde verwandelt sich gleichsam in
ein album graecum HERISSANT.
(t) [Spaltenumbruch] Auch wenn ein Knochen in
schwachem Nitergeiste ausgelöst
wird. HERISSANT mem. de 1758.
p.
330. u. s. w. und denn sind die
Niterkristallen zerreiblich bei ihren
erdigen Grundstoffe. Es ist eine
Nitererde, und zerfliest völlig
p. 333.
(v) p. 97. Ein callus wurde
durch fehlerhafte Umschläge gehin-
dert, und durch geistige Dinge,
und ungelöschten Kalk wieder her-
gestellt. LAISSE obs. 48.
(x) RUYSCH Thes. VI. n. 13.
werden durch Weingeist erweichet.
La SONE. Du HAMEL ann. 1743.
p.
90.
(y) p. 81. 93.
(z) STIEFF de carie p. 22.
(a) NAVIER amollissement.
des os p.
5. u. s. w. Der callus
wird von Salpetersäure wieder
knorplig gemacht. FOUGEROUX
p.
133. Auch die alten Knochen
der Kirchhöfe werden in sauren
Säften elastisch und biegsam
SWIETEN Comm. T. IV. p. 326.

Die Frucht. XXIX. B.
ſehr geſchwinde weich werden (q): und daß ſich gleichſam
ſalzartige, glaͤnzende und ekkige Staͤubchen (r) aus den
geſammten Knochen herausziehen laſſen, welches, wie man
deutlich bemerken kann, Kriſtallen ſind, welche aus der
Erde des Knochens (s), ſo mit dem Eßige ein Ganzes
geworden, entſtehen (t). Dieſe Knochen werden, wenn
man ſie von neuem trokknet, runzlich, und bekommen an
der Luft keine Feſtigkeit mehr (v). Wenn man Knochen
in einer Fluͤßigkeit kocht, ſo zergehen ſie (x), und dieſe
Kraft hat auch die Molke von ſaurer Milch (y), der
ſaure Kohl (z), und das Geſchlecht der chimiſchen Gei-
ſter (a).

Wenn man nunmehr durch dieſe ſtarke Saͤure die
kreidenartige Erde aus dem Knochen herausgezogen, ſo
verwandelt ſich der ganze Knochen, der aus einem Knor-
pel, vermittelſt der aufgenommenen Erdtheilchen zu ei-

nem
(q) [Spaltenumbruch] DEODATI panth. hygaſt.
II. p. 60. MALOUIN cours de
chymie p.
77. auch Elfenbein Id.
add. NEUMAN oper. p.
12. 48.
und ZIMMERMAN.
(r) Ibid. eine Salzmaſſe von
aufgeloͤſten Knochen HERISSANT
l. c. p.
351.
(s) Auch vom Knochentheile
der Zaͤhne zieht der Vitriolgeiſt
eine Kalkkreide heraus. LUDWIG
cort. dent.
Dieſe kreidartige und
abſorbirende Erde bekam auch zu
Geſichte der beruͤhmte HERIS-
SANT p.
328. 331. Endlich loͤſet
ſich die glaßhaſte Natur der Zaͤh-
ne in dem rauchenden Nitergeiſte
auf, und wird mit dem Weinſtein-
oͤle zu einem unfuͤhlbaren Puͤlver-
chen nach demſelben. Idem aus
Menſchenſteinen waͤchſt durch Kalk-
waſſer gleichſam ein Schnee her-
auf. BASTER Verhand. der
Hollandz. maatſchapp. T. II.
dieſe
Erde verwandelt ſich gleichſam in
ein album græcum HERISSANT.
(t) [Spaltenumbruch] Auch wenn ein Knochen in
ſchwachem Nitergeiſte auſgeloͤſt
wird. HERISSANT mem. de 1758.
p.
330. u. ſ. w. und denn ſind die
Niterkriſtallen zerreiblich bei ihren
erdigen Grundſtoffe. Es iſt eine
Nitererde, und zerflieſt voͤllig
p. 333.
(v) p. 97. Ein callus wurde
durch fehlerhafte Umſchlaͤge gehin-
dert, und durch geiſtige Dinge,
und ungeloͤſchten Kalk wieder her-
geſtellt. LAISSE obſ. 48.
(x) RUYSCH Theſ. VI. n. 13.
werden durch Weingeiſt erweichet.
La SONE. Du HAMEL ann. 1743.
p.
90.
(y) p. 81. 93.
(z) STIEFF de carie p. 22.
(a) NAVIER amolliſſement.
des os p.
5. u. ſ. w. Der callus
wird von Salpeterſaͤure wieder
knorplig gemacht. FOUGEROUX
p.
133. Auch die alten Knochen
der Kirchhoͤfe werden in ſauren
Saͤften elaſtiſch und biegſam
SWIETEN Comm. T. IV. p. 326.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0586" n="532[534]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Frucht. <hi rendition="#aq">XXIX.</hi> B.</hi></fw><lb/>
&#x017F;ehr ge&#x017F;chwinde weich werden <note place="foot" n="(q)"><cb/><hi rendition="#aq">DEODATI panth. hyga&#x017F;t.<lb/>
II. p. 60. MALOUIN cours de<lb/>
chymie p.</hi> 77. auch Elfenbein <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Id.</hi><lb/>
add. NEUMAN oper. p.</hi> 12. 48.<lb/>
und <hi rendition="#aq">ZIMMERMAN.</hi></note>: und daß &#x017F;ich gleich&#x017F;am<lb/>
&#x017F;alzartige, gla&#x0364;nzende und ekkige Sta&#x0364;ubchen <note place="foot" n="(r)"><hi rendition="#aq">Ibid.</hi> eine Salzma&#x017F;&#x017F;e von<lb/>
aufgelo&#x0364;&#x017F;ten Knochen <hi rendition="#aq">HERISSANT<lb/>
l. c. p.</hi> 351.</note> aus den<lb/>
ge&#x017F;ammten Knochen herausziehen la&#x017F;&#x017F;en, welches, wie man<lb/>
deutlich bemerken kann, Kri&#x017F;tallen &#x017F;ind, welche aus der<lb/>
Erde des Knochens <note place="foot" n="(s)">Auch vom Knochentheile<lb/>
der Za&#x0364;hne zieht der Vitriolgei&#x017F;t<lb/>
eine Kalkkreide heraus. <hi rendition="#aq">LUDWIG<lb/>
cort. dent.</hi> Die&#x017F;e kreidartige und<lb/>
ab&#x017F;orbirende Erde bekam auch zu<lb/>
Ge&#x017F;ichte der beru&#x0364;hmte <hi rendition="#aq">HERIS-<lb/>
SANT p.</hi> 328. 331. Endlich lo&#x0364;&#x017F;et<lb/>
&#x017F;ich die glaßha&#x017F;te Natur der Za&#x0364;h-<lb/>
ne in dem rauchenden Nitergei&#x017F;te<lb/>
auf, und wird mit dem Wein&#x017F;tein-<lb/>
o&#x0364;le zu einem unfu&#x0364;hlbaren Pu&#x0364;lver-<lb/>
chen nach dem&#x017F;elben. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Idem</hi></hi> aus<lb/>
Men&#x017F;chen&#x017F;teinen wa&#x0364;ch&#x017F;t durch Kalk-<lb/>
wa&#x017F;&#x017F;er gleich&#x017F;am ein Schnee her-<lb/>
auf. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BASTER</hi> Verhand. der<lb/>
Hollandz. maat&#x017F;chapp. T. II.</hi> die&#x017F;e<lb/>
Erde verwandelt &#x017F;ich gleich&#x017F;am in<lb/>
ein <hi rendition="#aq">album græcum HERISSANT.</hi></note>, &#x017F;o mit dem Eßige ein Ganzes<lb/>
geworden, ent&#x017F;tehen <note place="foot" n="(t)"><cb/>
Auch wenn ein Knochen in<lb/>
&#x017F;chwachem Nitergei&#x017F;te au&#x017F;gelo&#x0364;&#x017F;t<lb/>
wird. <hi rendition="#aq">HERISSANT mem. de 1758.<lb/>
p.</hi> 330. u. &#x017F;. w. und denn &#x017F;ind die<lb/>
Niterkri&#x017F;tallen zerreiblich bei ihren<lb/>
erdigen Grund&#x017F;toffe. Es i&#x017F;t eine<lb/>
Nitererde, und zerflie&#x017F;t vo&#x0364;llig<lb/><hi rendition="#aq">p.</hi> 333.</note>. Die&#x017F;e Knochen werden, wenn<lb/>
man &#x017F;ie von neuem trokknet, runzlich, und bekommen an<lb/>
der Luft keine Fe&#x017F;tigkeit mehr <note place="foot" n="(v)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 97. Ein <hi rendition="#aq">callus</hi> wurde<lb/>
durch fehlerhafte Um&#x017F;chla&#x0364;ge gehin-<lb/>
dert, und durch gei&#x017F;tige Dinge,<lb/>
und ungelo&#x0364;&#x017F;chten Kalk wieder her-<lb/>
ge&#x017F;tellt. <hi rendition="#aq">LAISSE ob&#x017F;.</hi> 48.</note>. Wenn man Knochen<lb/>
in einer Flu&#x0364;ßigkeit kocht, &#x017F;o zergehen &#x017F;ie <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">RUYSCH The&#x017F;. VI. n.</hi> 13.<lb/>
werden durch Weingei&#x017F;t erweichet.<lb/><hi rendition="#aq">La SONE. Du HAMEL ann. 1743.<lb/>
p.</hi> 90.</note>, und die&#x017F;e<lb/>
Kraft hat auch die Molke von &#x017F;aurer Milch <note place="foot" n="(y)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 81. 93.</note>, der<lb/>
&#x017F;aure Kohl <note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#aq">STIEFF de carie p.</hi> 22.</note>, und das Ge&#x017F;chlecht der chimi&#x017F;chen Gei-<lb/>
&#x017F;ter <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">NAVIER amolli&#x017F;&#x017F;ement.<lb/>
des os p.</hi> 5. u. &#x017F;. w. Der <hi rendition="#aq">callus</hi><lb/>
wird von Salpeter&#x017F;a&#x0364;ure wieder<lb/>
knorplig gemacht. <hi rendition="#aq">FOUGEROUX<lb/>
p.</hi> 133. Auch die alten Knochen<lb/>
der Kirchho&#x0364;fe werden in &#x017F;auren<lb/>
Sa&#x0364;ften ela&#x017F;ti&#x017F;ch und bieg&#x017F;am<lb/><hi rendition="#aq">SWIETEN Comm. T. IV. p.</hi> 326.</note>.</p><lb/>
              <p>Wenn man nunmehr durch die&#x017F;e &#x017F;tarke Sa&#x0364;ure die<lb/>
kreidenartige Erde aus dem Knochen herausgezogen, &#x017F;o<lb/>
verwandelt &#x017F;ich der ganze Knochen, der aus einem Knor-<lb/>
pel, vermittel&#x017F;t der aufgenommenen Erdtheilchen zu ei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nem</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[532[534]/0586] Die Frucht. XXIX. B. ſehr geſchwinde weich werden (q): und daß ſich gleichſam ſalzartige, glaͤnzende und ekkige Staͤubchen (r) aus den geſammten Knochen herausziehen laſſen, welches, wie man deutlich bemerken kann, Kriſtallen ſind, welche aus der Erde des Knochens (s), ſo mit dem Eßige ein Ganzes geworden, entſtehen (t). Dieſe Knochen werden, wenn man ſie von neuem trokknet, runzlich, und bekommen an der Luft keine Feſtigkeit mehr (v). Wenn man Knochen in einer Fluͤßigkeit kocht, ſo zergehen ſie (x), und dieſe Kraft hat auch die Molke von ſaurer Milch (y), der ſaure Kohl (z), und das Geſchlecht der chimiſchen Gei- ſter (a). Wenn man nunmehr durch dieſe ſtarke Saͤure die kreidenartige Erde aus dem Knochen herausgezogen, ſo verwandelt ſich der ganze Knochen, der aus einem Knor- pel, vermittelſt der aufgenommenen Erdtheilchen zu ei- nem (q) DEODATI panth. hygaſt. II. p. 60. MALOUIN cours de chymie p. 77. auch Elfenbein Id. add. NEUMAN oper. p. 12. 48. und ZIMMERMAN. (r) Ibid. eine Salzmaſſe von aufgeloͤſten Knochen HERISSANT l. c. p. 351. (s) Auch vom Knochentheile der Zaͤhne zieht der Vitriolgeiſt eine Kalkkreide heraus. LUDWIG cort. dent. Dieſe kreidartige und abſorbirende Erde bekam auch zu Geſichte der beruͤhmte HERIS- SANT p. 328. 331. Endlich loͤſet ſich die glaßhaſte Natur der Zaͤh- ne in dem rauchenden Nitergeiſte auf, und wird mit dem Weinſtein- oͤle zu einem unfuͤhlbaren Puͤlver- chen nach demſelben. Idem aus Menſchenſteinen waͤchſt durch Kalk- waſſer gleichſam ein Schnee her- auf. BASTER Verhand. der Hollandz. maatſchapp. T. II. dieſe Erde verwandelt ſich gleichſam in ein album græcum HERISSANT. (t) Auch wenn ein Knochen in ſchwachem Nitergeiſte auſgeloͤſt wird. HERISSANT mem. de 1758. p. 330. u. ſ. w. und denn ſind die Niterkriſtallen zerreiblich bei ihren erdigen Grundſtoffe. Es iſt eine Nitererde, und zerflieſt voͤllig p. 333. (v) p. 97. Ein callus wurde durch fehlerhafte Umſchlaͤge gehin- dert, und durch geiſtige Dinge, und ungeloͤſchten Kalk wieder her- geſtellt. LAISSE obſ. 48. (x) RUYSCH Theſ. VI. n. 13. werden durch Weingeiſt erweichet. La SONE. Du HAMEL ann. 1743. p. 90. (y) p. 81. 93. (z) STIEFF de carie p. 22. (a) NAVIER amolliſſement. des os p. 5. u. ſ. w. Der callus wird von Salpeterſaͤure wieder knorplig gemacht. FOUGEROUX p. 133. Auch die alten Knochen der Kirchhoͤfe werden in ſauren Saͤften elaſtiſch und biegſam SWIETEN Comm. T. IV. p. 326.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/586
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 532[534]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/586>, abgerufen am 26.06.2024.