nem knochigen Wesen geworden war, nachdem man diese Erdstoffe auf die Seite geschaft, wieder in ein knorpliges (b) Wesen, es werden die Fasern (c) und Knochenplätt- chen wieder, wie vorher, elastisch, sie lassen sich spalten, und es erscheinen die Gefässe von neuem, welche den Knochen zu ernähren, durch die Plättchen vertheilt sind (d). Schwerlich würde man hier erwarten, daß diese gleich- ständige Substanz, wenn man Feuer dazu bringt, der Flamme eine Nahrung verschaffen sollte (e).
Endlich nimmt eben dieses Parenchyma, denn so nennt es dieser berühmte Mann, sobald man es seiner Erde beraubt, das knochige Wesen abermals an sich, wenn man ihm nur seine kreidenmaterie mit dem Fischleime wieder giebt (f).
Was hier blos die Gewalt der Säure verrichtete, vermag auch schon der blosse Wasserdampf für sich zu thun (g), indem derselbe die Knochen zu Fleische, spalt- bar und eßbar zu machen die Kraft hat (h). Schweins- knochen werden im Oele weich (i).
Doch es thun dieses auch schon die alcalische Kräfte, z. E. das Kalkwasser (k), der Möstricht (l) und das al- calische Salz (m).
So
(b)[Spaltenumbruch]p. 326. 327. 329. 422.
(c)La SONE Mem. de 1751.
(d)HERISSANT I. Id.
(e)p. 322. auch des SOUPIO- TAE Hirnschale in Krankheiten erweicht. Id. p. 422.
(f)HERISSANT Id.
(g)SHAW lectur. p. 110. BIRCH T. III. p. 486. u. s. w. FREKE chir. p. 244. Le CLERC. malad. des os c. 4.
(h) Durch ein mäßiges Kochen in der Papinischen Maschine wird ein Gallert ausgezogen, und der Knochen weich. Eben diese Be- schaffenheit hat es mit den Schafs- [Spaltenumbruch]
knochen; siehe PAPIN digest. p. 19. mit den Knochen der Kanin- chen p. 33. der Taube p. 34. der Fische p. 58. am Hirschhorne p. 64. Elfenbein contin. p. 18. 19. am Elfenbein und geriebenen Kno- chen GEOFROI mem. de 1732.
(i)Le CLERC. malad. des os c. 4.
(k)BUFFON mem. de 1743. p. 390.
(l)Hist de 1743. obs. 13 NA- VIER p. 14. 15.
(m)NEUMAN l. c. und andre Edit. T. III. p. 56.
L l 4
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
nem knochigen Weſen geworden war, nachdem man dieſe Erdſtoffe auf die Seite geſchaft, wieder in ein knorpliges (b) Weſen, es werden die Faſern (c) und Knochenplaͤtt- chen wieder, wie vorher, elaſtiſch, ſie laſſen ſich ſpalten, und es erſcheinen die Gefaͤſſe von neuem, welche den Knochen zu ernaͤhren, durch die Plaͤttchen vertheilt ſind (d). Schwerlich wuͤrde man hier erwarten, daß dieſe gleich- ſtaͤndige Subſtanz, wenn man Feuer dazu bringt, der Flamme eine Nahrung verſchaffen ſollte (e).
Endlich nimmt eben dieſes Parenchyma, denn ſo nennt es dieſer beruͤhmte Mann, ſobald man es ſeiner Erde beraubt, das knochige Weſen abermals an ſich, wenn man ihm nur ſeine kreidenmaterie mit dem Fiſchleime wieder giebt (f).
Was hier blos die Gewalt der Saͤure verrichtete, vermag auch ſchon der bloſſe Waſſerdampf fuͤr ſich zu thun (g), indem derſelbe die Knochen zu Fleiſche, ſpalt- bar und eßbar zu machen die Kraft hat (h). Schweins- knochen werden im Oele weich (i).
Doch es thun dieſes auch ſchon die alcaliſche Kraͤfte, z. E. das Kalkwaſſer (k), der Moͤſtricht (l) und das al- caliſche Salz (m).
So
(b)[Spaltenumbruch]p. 326. 327. 329. 422.
(c)La SONE Mem. de 1751.
(d)HERISSANT I. Id.
(e)p. 322. auch des SOUPIO- TAE Hirnſchale in Krankheiten erweicht. Id. p. 422.
(f)HERISSANT Id.
(g)SHAW lectur. p. 110. BIRCH T. III. p. 486. u. ſ. w. FREKE chir. p. 244. Le CLERC. malad. des os c. 4.
(h) Durch ein maͤßiges Kochen in der Papiniſchen Maſchine wird ein Gallert ausgezogen, und der Knochen weich. Eben dieſe Be- ſchaffenheit hat es mit den Schafs- [Spaltenumbruch]
knochen; ſiehe PAPIN digeſt. p. 19. mit den Knochen der Kanin- chen p. 33. der Taube p. 34. der Fiſche p. 58. am Hirſchhorne p. 64. Elfenbein contin. p. 18. 19. am Elfenbein und geriebenen Kno- chen GEOFROI mem. de 1732.
(i)Le CLERC. malad. des os c. 4.
(k)BUFFON mem. de 1743. p. 390.
(l)Hiſt de 1743. obſ. 13 NA- VIER p. 14. 15.
(m)NEUMAN l. c. und andre Edit. T. III. p. 56.
L l 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0587"n="533[535]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">IV.</hi> Abſ. Das Leben der Frucht.</hi></fw><lb/>
nem knochigen Weſen geworden war, nachdem man dieſe<lb/>
Erdſtoffe auf die Seite geſchaft, wieder in ein knorpliges<lb/><noteplace="foot"n="(b)"><cb/><hirendition="#aq">p.</hi> 326. 327. 329. 422.</note> Weſen, es werden die Faſern <noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#aq">La SONE Mem. de</hi> 1751.</note> und Knochenplaͤtt-<lb/>
chen wieder, wie vorher, elaſtiſch, ſie laſſen ſich ſpalten,<lb/>
und es erſcheinen die Gefaͤſſe von neuem, welche den<lb/>
Knochen zu ernaͤhren, durch die Plaͤttchen vertheilt ſind <noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq">HERISSANT I. Id.</hi></note>.<lb/>
Schwerlich wuͤrde man hier erwarten, daß dieſe gleich-<lb/>ſtaͤndige Subſtanz, wenn man Feuer dazu bringt, der<lb/>
Flamme eine Nahrung verſchaffen ſollte <noteplace="foot"n="(e)"><hirendition="#aq">p.</hi> 322. auch des <hirendition="#aq">SOUPIO-<lb/>
TAE</hi> Hirnſchale in Krankheiten<lb/>
erweicht. <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Id.</hi> p.</hi> 422.</note>.</p><lb/><p>Endlich nimmt eben dieſes Parenchyma, denn ſo<lb/>
nennt es dieſer beruͤhmte Mann, ſobald man es ſeiner<lb/>
Erde beraubt, das knochige Weſen abermals an ſich, wenn<lb/>
man ihm nur ſeine kreidenmaterie mit dem Fiſchleime<lb/>
wieder giebt <noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#aq">HERISSANT <hirendition="#i">Id.</hi></hi></note>.</p><lb/><p>Was hier blos die Gewalt der Saͤure verrichtete,<lb/>
vermag auch ſchon der bloſſe Waſſerdampf fuͤr ſich zu<lb/>
thun <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">SHAW</hi> lectur. p. 110.<lb/><hirendition="#g">BIRCH</hi> T. III. p.</hi> 486. u. ſ. w.<lb/><hirendition="#aq">FREKE chir. p. 244. Le CLERC.<lb/>
malad. des os c.</hi> 4.</note>, indem derſelbe die Knochen zu Fleiſche, ſpalt-<lb/>
bar und eßbar zu machen die Kraft hat <noteplace="foot"n="(h)">Durch ein maͤßiges Kochen<lb/>
in der <hirendition="#fr">Papiniſchen</hi> Maſchine wird<lb/>
ein Gallert ausgezogen, und der<lb/>
Knochen weich. Eben dieſe Be-<lb/>ſchaffenheit hat es mit den Schafs-<lb/><cb/>
knochen; ſiehe <hirendition="#aq">PAPIN digeſt. p.</hi><lb/>
19. mit den Knochen der Kanin-<lb/>
chen <hirendition="#aq">p.</hi> 33. der Taube <hirendition="#aq">p.</hi> 34. der<lb/>
Fiſche <hirendition="#aq">p.</hi> 58. am Hirſchhorne <hirendition="#aq">p.</hi><lb/>
64. Elfenbein <hirendition="#aq">contin. p.</hi> 18. 19.<lb/>
am Elfenbein und geriebenen Kno-<lb/>
chen <hirendition="#aq">GEOFROI mem. de</hi> 1732.</note>. Schweins-<lb/>
knochen werden im Oele weich <noteplace="foot"n="(i)"><hirendition="#aq">Le CLERC. malad. des os<lb/>
c.</hi> 4.</note>.</p><lb/><p>Doch es thun dieſes auch ſchon die alcaliſche Kraͤfte,<lb/>
z. E. das Kalkwaſſer <noteplace="foot"n="(k)"><hirendition="#aq">BUFFON mem. de 1743.<lb/>
p.</hi> 390.</note>, der Moͤſtricht <noteplace="foot"n="(l)"><hirendition="#aq">Hiſt de 1743. obſ. 13 NA-<lb/>
VIER p.</hi> 14. 15.</note> und das al-<lb/>
caliſche Salz <noteplace="foot"n="(m)"><hirendition="#aq">NEUMAN l. c.</hi> und andre<lb/><hirendition="#aq">Edit. T. III. p.</hi> 56.</note>.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">L l 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">So</fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[533[535]/0587]
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
nem knochigen Weſen geworden war, nachdem man dieſe
Erdſtoffe auf die Seite geſchaft, wieder in ein knorpliges
(b) Weſen, es werden die Faſern (c) und Knochenplaͤtt-
chen wieder, wie vorher, elaſtiſch, ſie laſſen ſich ſpalten,
und es erſcheinen die Gefaͤſſe von neuem, welche den
Knochen zu ernaͤhren, durch die Plaͤttchen vertheilt ſind (d).
Schwerlich wuͤrde man hier erwarten, daß dieſe gleich-
ſtaͤndige Subſtanz, wenn man Feuer dazu bringt, der
Flamme eine Nahrung verſchaffen ſollte (e).
Endlich nimmt eben dieſes Parenchyma, denn ſo
nennt es dieſer beruͤhmte Mann, ſobald man es ſeiner
Erde beraubt, das knochige Weſen abermals an ſich, wenn
man ihm nur ſeine kreidenmaterie mit dem Fiſchleime
wieder giebt (f).
Was hier blos die Gewalt der Saͤure verrichtete,
vermag auch ſchon der bloſſe Waſſerdampf fuͤr ſich zu
thun (g), indem derſelbe die Knochen zu Fleiſche, ſpalt-
bar und eßbar zu machen die Kraft hat (h). Schweins-
knochen werden im Oele weich (i).
Doch es thun dieſes auch ſchon die alcaliſche Kraͤfte,
z. E. das Kalkwaſſer (k), der Moͤſtricht (l) und das al-
caliſche Salz (m).
So
(b)
p. 326. 327. 329. 422.
(c) La SONE Mem. de 1751.
(d) HERISSANT I. Id.
(e) p. 322. auch des SOUPIO-
TAE Hirnſchale in Krankheiten
erweicht. Id. p. 422.
(f) HERISSANT Id.
(g) SHAW lectur. p. 110.
BIRCH T. III. p. 486. u. ſ. w.
FREKE chir. p. 244. Le CLERC.
malad. des os c. 4.
(h) Durch ein maͤßiges Kochen
in der Papiniſchen Maſchine wird
ein Gallert ausgezogen, und der
Knochen weich. Eben dieſe Be-
ſchaffenheit hat es mit den Schafs-
knochen; ſiehe PAPIN digeſt. p.
19. mit den Knochen der Kanin-
chen p. 33. der Taube p. 34. der
Fiſche p. 58. am Hirſchhorne p.
64. Elfenbein contin. p. 18. 19.
am Elfenbein und geriebenen Kno-
chen GEOFROI mem. de 1732.
(i) Le CLERC. malad. des os
c. 4.
(k) BUFFON mem. de 1743.
p. 390.
(l) Hiſt de 1743. obſ. 13 NA-
VIER p. 14. 15.
(m) NEUMAN l. c. und andre
Edit. T. III. p. 56.
L l 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 533[535]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/587>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.