denn, das in den Blutaderklappen (c), wie in einem Trichter begriffene Blut, welches von eben diesen ausge- strekkten Klappen fortgedrengt wird, noch zu dem Blute in den Vorkammern hinzu komme.
Wenn sich daher beide Kammern des Herzens zu ei- nerlei Zeit zusammenziehen, so werde das Blut in beide Ohren getrieben (d), und es dehne also beide Ohren aus; indem sich diese nun ausdehnen, so öffne sich das eirun- de Loch (e).
Folglich habe das Blut des linken Sinus, wegen der dreimal grössern (f) Stärke seiner Kammer, und so auch wegen der Stärke seines Ohres, welches der Aus- spannung weniger nachzugeben geschikkt ist, die Ober- hand.
Folglich gehe das Blut aus dem linken Sinus, in den rechten herüber; und so geschehe es (g), daß diese rechte Vorkammer ihre nothwendige Grösse, die rechte Kammer aber ihre Stärke bekömmt, deren sie bedarf: es sei auch das rechte Herzohr grösser, als das ganze Herz (h).
Es fehlte dem berühmten Mery auch nicht an Nach- folgern, indem nicht nur Martin Lister(i), sondern auch die ganze Pariserakademie der Wissenschaften (k) seine Parthei nahm; er bekam auch bei eben dieser Aka- demie den Alexius Littre(l), den P. Rouhault, und den Mechanicus Varignon(m) zu Beschüzzern. Ein neuerer Anhänger desselben wurde, wenigstens in dem Punkte, über das Herz der Schildkröte, J. B. Bian-
chi
(c)[Spaltenumbruch]Diss. p. 8. Reponse p. 34. 138. 143. osserv. p. 68.
(d)Reponse p. 11.
(e)Reponse p. 23. 38. osserv. p. 89.
(f)Reponse p. 11. 34. 35.
(g)Reponse p. 35. u. f. w.
(h)KOLPIN fet. & adult. diss. p. 17.
(i)[Spaltenumbruch]Journey to Paris p. 65. u. s. w.
(k)SENAC. du coeur. p. 371. Memoir. de l'Acad. 1699. p. 29. bei dem SYLVESTRE p. 2.
(l)Hist. de 1701.
(m)SENAG. l. c.
Die Frucht. XXIX. B.
denn, das in den Blutaderklappen (c), wie in einem Trichter begriffene Blut, welches von eben dieſen ausge- ſtrekkten Klappen fortgedrengt wird, noch zu dem Blute in den Vorkammern hinzu komme.
Wenn ſich daher beide Kammern des Herzens zu ei- nerlei Zeit zuſammenziehen, ſo werde das Blut in beide Ohren getrieben (d), und es dehne alſo beide Ohren aus; indem ſich dieſe nun ausdehnen, ſo oͤffne ſich das eirun- de Loch (e).
Folglich habe das Blut des linken Sinus, wegen der dreimal groͤſſern (f) Staͤrke ſeiner Kammer, und ſo auch wegen der Staͤrke ſeines Ohres, welches der Aus- ſpannung weniger nachzugeben geſchikkt iſt, die Ober- hand.
Folglich gehe das Blut aus dem linken Sinus, in den rechten heruͤber; und ſo geſchehe es (g), daß dieſe rechte Vorkammer ihre nothwendige Groͤſſe, die rechte Kammer aber ihre Staͤrke bekoͤmmt, deren ſie bedarf: es ſei auch das rechte Herzohr groͤſſer, als das ganze Herz (h).
Es fehlte dem beruͤhmten Mery auch nicht an Nach- folgern, indem nicht nur Martin Liſter(i), ſondern auch die ganze Pariſerakademie der Wiſſenſchaften (k) ſeine Parthei nahm; er bekam auch bei eben dieſer Aka- demie den Alexius Littre(l), den P. Rouhault, und den Mechanicus Varignon(m) zu Beſchuͤzzern. Ein neuerer Anhaͤnger deſſelben wurde, wenigſtens in dem Punkte, uͤber das Herz der Schildkroͤte, J. B. Bian-
chi
(c)[Spaltenumbruch]Diſſ. p. 8. Reponſe p. 34. 138. 143. oſſerv. p. 68.
(d)Reponſe p. 11.
(e)Reponſe p. 23. 38. oſſerv. p. 89.
(f)Reponſe p. 11. 34. 35.
(g)Reponſe p. 35. u. f. w.
(h)KOLPIN fet. & adult. diſſ. p. 17.
(i)[Spaltenumbruch]Journey to Paris p. 65. u. ſ. w.
(k)SENAC. du coeur. p. 371. Memoir. de l’Acad. 1699. p. 29. bei dem SYLVESTRE p. 2.
(l)Hiſt. de 1701.
(m)SENAG. l. c.
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[644[646]/0698]
Die Frucht. XXIX. B.
denn, das in den Blutaderklappen (c), wie in einem
Trichter begriffene Blut, welches von eben dieſen ausge-
ſtrekkten Klappen fortgedrengt wird, noch zu dem Blute
in den Vorkammern hinzu komme.
Wenn ſich daher beide Kammern des Herzens zu ei-
nerlei Zeit zuſammenziehen, ſo werde das Blut in beide
Ohren getrieben (d), und es dehne alſo beide Ohren aus;
indem ſich dieſe nun ausdehnen, ſo oͤffne ſich das eirun-
de Loch (e).
Folglich habe das Blut des linken Sinus, wegen
der dreimal groͤſſern (f) Staͤrke ſeiner Kammer, und ſo
auch wegen der Staͤrke ſeines Ohres, welches der Aus-
ſpannung weniger nachzugeben geſchikkt iſt, die Ober-
hand.
Folglich gehe das Blut aus dem linken Sinus, in
den rechten heruͤber; und ſo geſchehe es (g), daß dieſe
rechte Vorkammer ihre nothwendige Groͤſſe, die rechte
Kammer aber ihre Staͤrke bekoͤmmt, deren ſie bedarf:
es ſei auch das rechte Herzohr groͤſſer, als das ganze
Herz (h).
Es fehlte dem beruͤhmten Mery auch nicht an Nach-
folgern, indem nicht nur Martin Liſter (i), ſondern
auch die ganze Pariſerakademie der Wiſſenſchaften (k)
ſeine Parthei nahm; er bekam auch bei eben dieſer Aka-
demie den Alexius Littre (l), den P. Rouhault, und
den Mechanicus Varignon (m) zu Beſchuͤzzern. Ein
neuerer Anhaͤnger deſſelben wurde, wenigſtens in dem
Punkte, uͤber das Herz der Schildkroͤte, J. B. Bian-
chi
(c)
Diſſ. p. 8. Reponſe p. 34.
138. 143. oſſerv. p. 68.
(d) Reponſe p. 11.
(e) Reponſe p. 23. 38. oſſerv.
p. 89.
(f) Reponſe p. 11. 34. 35.
(g) Reponſe p. 35. u. f. w.
(h) KOLPIN fet. & adult. diſſ.
p. 17.
(i)
Journey to Paris p. 65.
u. ſ. w.
(k) SENAC. du coeur. p. 371.
Memoir. de l’Acad. 1699. p. 29.
bei dem SYLVESTRE p. 2.
(l) Hiſt. de 1701.
(m) SENAG. l. c.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 644[646]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/698>, abgerufen am 22.11.2024.
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