Jndessen erhellet doch, daß dieses alles sehr selten vorfallen müsse, und daß es bei der Beschaffenheit einer Frucht nicht Statt haben könne, wenn die Häute der- selben noch ganz sind, und ihr Wasser behalten. Man muß sich also nicht wundern, daß berühmte und scharf- sinnige Männer (l) dieses voreilige Schreien nicht geglaubt haben.
Diejenige Luft, welche sich im Blute gezeigt, oder aus dem Bauche hervorgedrungen, kann ein Werk der Fäulniß gewesen seyn.
Jn einem luftleeren Raume schwillt die Lunge der Frucht nicht auf (m). Jch halte dieses für übertrieben. Cröser bezeugt, daß die Lunge nicht sehr schwelle (n).
Fünfter Abschnitt. Die Geburt.
§. 1. Das Wachsen der Gebärmutter.
Nothwendig muß zugleich mit dem Menscheneie die Gebärmutter aufschwellen, welche das Ei nährt, und in sich beherbergt.
So gleich von der Empfängniß an (a), und sobald als sich das Ei an die Gebärmutter anhängt, geht das Blut, oder eine vom Blute ausgeworfene Flüßigkeit in die kleinste Gefässe, welche einsaugend sind, und die das
Ei
(l)[Spaltenumbruch]DIEMERBROECK p. 236. VALISNERI dialog. II. Medicin. Uratislav. Bresl. Samml. Vers VIII. p. 1879. BRENDEL nutrit. fet. n. 13. ROUKEMA byvoegzel. p. 69.
(m)[Spaltenumbruch]HOFMAN exper.
(n)Ontwerp. p. 9.
(a) Sogleich mit der Empfäng- niß bekömmt die Gebärmutter eine Dikke, und füllt sich mit Blut an. LEVRET p. 58.
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
Jndeſſen erhellet doch, daß dieſes alles ſehr ſelten vorfallen muͤſſe, und daß es bei der Beſchaffenheit einer Frucht nicht Statt haben koͤnne, wenn die Haͤute der- ſelben noch ganz ſind, und ihr Waſſer behalten. Man muß ſich alſo nicht wundern, daß beruͤhmte und ſcharf- ſinnige Maͤnner (l) dieſes voreilige Schreien nicht geglaubt haben.
Diejenige Luft, welche ſich im Blute gezeigt, oder aus dem Bauche hervorgedrungen, kann ein Werk der Faͤulniß geweſen ſeyn.
Jn einem luftleeren Raume ſchwillt die Lunge der Frucht nicht auf (m). Jch halte dieſes fuͤr uͤbertrieben. Croͤſer bezeugt, daß die Lunge nicht ſehr ſchwelle (n).
Fuͤnfter Abſchnitt. Die Geburt.
§. 1. Das Wachſen der Gebaͤrmutter.
Nothwendig muß zugleich mit dem Menſcheneie die Gebaͤrmutter aufſchwellen, welche das Ei naͤhrt, und in ſich beherbergt.
So gleich von der Empfaͤngniß an (a), und ſobald als ſich das Ei an die Gebaͤrmutter anhaͤngt, geht das Blut, oder eine vom Blute ausgeworfene Fluͤßigkeit in die kleinſte Gefaͤſſe, welche einſaugend ſind, und die das
Ei
(l)[Spaltenumbruch]DIEMERBROECK p. 236. VALISNERI dialog. II. Medicin. Uratislav. Bresl. Samml. Vers VIII. p. 1879. BRENDEL nutrit. fet. n. 13. ROUKEMA byvoegzel. p. 69.
(m)[Spaltenumbruch]HOFMAN exper.
(n)Ontwerp. p. 9.
(a) Sogleich mit der Empfaͤng- niß bekoͤmmt die Gebaͤrmutter eine Dikke, und fuͤllt ſich mit Blut an. LEVRET p. 58.
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[669[671]/0723]
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
Jndeſſen erhellet doch, daß dieſes alles ſehr ſelten
vorfallen muͤſſe, und daß es bei der Beſchaffenheit einer
Frucht nicht Statt haben koͤnne, wenn die Haͤute der-
ſelben noch ganz ſind, und ihr Waſſer behalten. Man
muß ſich alſo nicht wundern, daß beruͤhmte und ſcharf-
ſinnige Maͤnner (l) dieſes voreilige Schreien nicht geglaubt
haben.
Diejenige Luft, welche ſich im Blute gezeigt, oder
aus dem Bauche hervorgedrungen, kann ein Werk der
Faͤulniß geweſen ſeyn.
Jn einem luftleeren Raume ſchwillt die Lunge der
Frucht nicht auf (m). Jch halte dieſes fuͤr uͤbertrieben.
Croͤſer bezeugt, daß die Lunge nicht ſehr ſchwelle (n).
Fuͤnfter Abſchnitt.
Die Geburt.
§. 1.
Das Wachſen der Gebaͤrmutter.
Nothwendig muß zugleich mit dem Menſcheneie die
Gebaͤrmutter aufſchwellen, welche das Ei naͤhrt,
und in ſich beherbergt.
So gleich von der Empfaͤngniß an (a), und ſobald
als ſich das Ei an die Gebaͤrmutter anhaͤngt, geht das
Blut, oder eine vom Blute ausgeworfene Fluͤßigkeit in
die kleinſte Gefaͤſſe, welche einſaugend ſind, und die das
Ei
(l)
DIEMERBROECK p. 236.
VALISNERI dialog. II. Medicin.
Uratislav. Bresl. Samml. Vers VIII.
p. 1879. BRENDEL nutrit. fet.
n. 13. ROUKEMA byvoegzel. p.
69.
(m)
HOFMAN exper.
(n) Ontwerp. p. 9.
(a) Sogleich mit der Empfaͤng-
niß bekoͤmmt die Gebaͤrmutter eine
Dikke, und fuͤllt ſich mit Blut
an. LEVRET p. 58.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 669[671]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/723>, abgerufen am 22.11.2024.
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