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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

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Die Frucht. XXIX. Buch.
Schwellen des gelben Körpers zersprengt; so wie man
gegentheils bemerkt, wenn der Eyerstokk ausgeschnitten
werde, welches bei den Säuen (e) und Fischen (f) ge-
schieht, daß solche Castratinnen zur Liebe keinen Trieb
mehr haben (g). Da es die Absicht der Natur ist, die
Eyer auszutreiben, so scheinet einerlei Werkzeug die Ur-
sache von der Begierde, und dem Ausführen der Eyer
zu werden.

Endlich findet man die Saamengefässe an eben die-
sen, nach der Begattung sich sehnenden Frauensperso-
nen aufgeschwollen (h).

Manche wollen noch, daß der Eyerstokk voller Saa-
men sey (i): man weiß aber von dem Eyerstokke zuver-
läßig, daß er kein Behältnis des Saamens ist.

Es scheinet aber dennoch auch in der Gebärmutter,
und in der Mutterscheide einiger Grund zu den verliebten
Reizen zu liegen. So ist die Schaamscheide an läufi-
schen Hündinnen roth (k), fast entzündet, und wie im
Schaafe geschwollen (l): bei dem Hunde raget die
Schaam in dieser Zeit hervor (m), und die Gefässe der
Muttertrompete drengen sich auseinander (n). Sowohl
die Kühe (o), als die Stutten geben, wenn sie hizzig
werden (p), eine weisliche und zähe Feuchtigkeit (q),
wie auch die Schweine (r) und Hündinnen (s) durch
die Schaam von sich.

Jn
(e) [Spaltenumbruch] GALEN. femin. L. I. ARI-
STOT. hist anim. L. IX. obs. 50.
adde VERHEYEN. L. II. p.
316.
(f) Phil. trans. T. XLVIII. P.
2. n.
106.
(g) GALEN. ibid.
(h) BRENDEL.
(i) BLEGNY l. c. VENETTE
p.
208 222.
(k) KUHLEMANN. p. 17.
(l) Ibid.
(m) ARISTOT hist. anim. L.
VI. c. 20. BUFFON. T. V. p.
221.
(n) [Spaltenumbruch] Auch die Trompete VA-
LISNER. c. 9. n.
5. 7. 19.
(o) DUVERNEY II. p. 334.
(p) Ibid. ARISTOT. L. VI.
c.
18.
(q) Ibid. BUFFON. T. IV. p.
214.
(r) BUFFON. T. V. p. 155. sie
werfen sich unruhig umher, und
die Sch[a]am schwillt auf.
(s) ARISTOT. l. c. c. 20. sie-
ben Tage lang.

Die Frucht. XXIX. Buch.
Schwellen des gelben Koͤrpers zerſprengt; ſo wie man
gegentheils bemerkt, wenn der Eyerſtokk ausgeſchnitten
werde, welches bei den Saͤuen (e) und Fiſchen (f) ge-
ſchieht, daß ſolche Caſtratinnen zur Liebe keinen Trieb
mehr haben (g). Da es die Abſicht der Natur iſt, die
Eyer auszutreiben, ſo ſcheinet einerlei Werkzeug die Ur-
ſache von der Begierde, und dem Ausfuͤhren der Eyer
zu werden.

Endlich findet man die Saamengefaͤſſe an eben die-
ſen, nach der Begattung ſich ſehnenden Frauensperſo-
nen aufgeſchwollen (h).

Manche wollen noch, daß der Eyerſtokk voller Saa-
men ſey (i): man weiß aber von dem Eyerſtokke zuver-
laͤßig, daß er kein Behaͤltnis des Saamens iſt.

Es ſcheinet aber dennoch auch in der Gebaͤrmutter,
und in der Mutterſcheide einiger Grund zu den verliebten
Reizen zu liegen. So iſt die Schaamſcheide an laͤufi-
ſchen Huͤndinnen roth (k), faſt entzuͤndet, und wie im
Schaafe geſchwollen (l): bei dem Hunde raget die
Schaam in dieſer Zeit hervor (m), und die Gefaͤſſe der
Muttertrompete drengen ſich auseinander (n). Sowohl
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werden (p), eine weisliche und zaͤhe Feuchtigkeit (q),
wie auch die Schweine (r) und Huͤndinnen (s) durch
die Schaam von ſich.

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STOT. hiſt anim. L. IX. obſ. 50.
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106.
(g) GALEN. ibid.
(h) BRENDEL.
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208 222.
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(l) Ibid.
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VI. c. 20. BUFFON. T. V. p.
221.
(n) [Spaltenumbruch] Auch die Trompete VA-
LISNER. c. 9. n.
5. 7. 19.
(o) DUVERNEY II. p. 334.
(p) Ibid. ARISTOT. L. VI.
c.
18.
(q) Ibid. BUFFON. T. IV. p.
214.
(r) BUFFON. T. V. p. 155. ſie
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[24/0076] Die Frucht. XXIX. Buch. Schwellen des gelben Koͤrpers zerſprengt; ſo wie man gegentheils bemerkt, wenn der Eyerſtokk ausgeſchnitten werde, welches bei den Saͤuen (e) und Fiſchen (f) ge- ſchieht, daß ſolche Caſtratinnen zur Liebe keinen Trieb mehr haben (g). Da es die Abſicht der Natur iſt, die Eyer auszutreiben, ſo ſcheinet einerlei Werkzeug die Ur- ſache von der Begierde, und dem Ausfuͤhren der Eyer zu werden. Endlich findet man die Saamengefaͤſſe an eben die- ſen, nach der Begattung ſich ſehnenden Frauensperſo- nen aufgeſchwollen (h). Manche wollen noch, daß der Eyerſtokk voller Saa- men ſey (i): man weiß aber von dem Eyerſtokke zuver- laͤßig, daß er kein Behaͤltnis des Saamens iſt. Es ſcheinet aber dennoch auch in der Gebaͤrmutter, und in der Mutterſcheide einiger Grund zu den verliebten Reizen zu liegen. So iſt die Schaamſcheide an laͤufi- ſchen Huͤndinnen roth (k), faſt entzuͤndet, und wie im Schaafe geſchwollen (l): bei dem Hunde raget die Schaam in dieſer Zeit hervor (m), und die Gefaͤſſe der Muttertrompete drengen ſich auseinander (n). Sowohl die Kuͤhe (o), als die Stutten geben, wenn ſie hizzig werden (p), eine weisliche und zaͤhe Feuchtigkeit (q), wie auch die Schweine (r) und Huͤndinnen (s) durch die Schaam von ſich. Jn (e) GALEN. femin. L. I. ARI- STOT. hiſt anim. L. IX. obſ. 50. adde VERHEYEN. L. II. p. 316. (f) Phil. tranſ. T. XLVIII. P. 2. n. 106. (g) GALEN. ibid. (h) BRENDEL. (i) BLEGNY l. c. VENETTE p. 208 222. (k) KUHLEMANN. p. 17. (l) Ibid. (m) ARISTOT hiſt. anim. L. VI. c. 20. BUFFON. T. V. p. 221. (n) Auch die Trompete VA- LISNER. c. 9. n. 5. 7. 19. (o) DUVERNEY II. p. 334. (p) Ibid. ARISTOT. L. VI. c. 18. (q) Ibid. BUFFON. T. IV. p. 214. (r) BUFFON. T. V. p. 155. ſie werfen ſich unruhig umher, und die Schaam ſchwillt auf. (s) ARISTOT. l. c. c. 20. ſie- ben Tage lang.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/76>, abgerufen am 27.11.2024.