vielgebärende Thiere (a) sehr gemein sind. Man weiß es aber aus den neuern Nachrichten, daß in dem heissen Jndien (b) schwerlich Zwillinge geboren werden, und daß man in dem gemäßigten Pensylvanien (c), wie auch in dem nordlichen Englande (d), und so auch auf den kalten Jnseln mehrere Geburten zu vermuthen habe (e).
Es kömmt der Mensch, in Absicht auf die Menge der Früchte und der Brüste der Klasse der Krautthiere nahe, indem dieselbe, wenigstens die meisten unter ih- nen nur wenig Früchte auf einmal zur Welt bringen (f).
So wie hingegen die Fleischthiere viele Eiter haben, so gebären sie auch viele Jungen, und es ist davon kein einziges ausgenommen. Dahin gehört der Löwe, der Tyger, das Katzengeschlecht, das Geschlecht der Hun- de (f), die Bärenklasse, das Wieselgeschlechte (g), die Arten der Mäuse, zu denen man auch die Hasen und Kaninchen mitrechnen kann (h), indem sie in der That keine Krautthiere sind, ihre eigene Jungen auffressen, sich vom Menschenblute sättigen, und ich rechne noch hierzu die, alles fressende Schweine, welche unter allen vierfüßigen Thieren die meisten Jungen bringen, so wie sie an ihren Eierstöcken eine grosse Menge Bläschen ha- ben. Einer jeden Klasse hat die Natur ihre gewisse An- zahl vorgeschrieben.
Unter den Vögeln legen einige zwei Eier (i), und diese führen ein eheliches Leben: die meisten legen viel Eier, so wie überhaupt das Geschlecht der eierlegenden
Thiere
(a)[Spaltenumbruch]ARISTOTELES l. c. auch MAILLET ein fabelhafter Autor.
(b)DAELMANS gebouw. p. 142.
(c)ACRELL. nyl. swerige. Oft gebären Weiber zwei Kinder, und Kühe 2. 3. 5. Kälber auf einmal.
(d)THORESBY.
(e) Auf den Orkaden MARTIN l. c.
(f)[Spaltenumbruch]
Eine Wölfin das erste mal 2. 3. nachher mehrere. HILLER- STROM jämtel. diurfange p. 37.
(f)[Spaltenumbruch]
Eine Wölfin das erste mal 2. 3. nachher mehrere. HILLER- STROM jämtel. diurfange p. 37.
(g) Die Marder haben 6. 8. DOEBEL p. 41.
(h) Werfen 5. 6. 7. Junge BUF- FON VI. p. 307. der Hase 6. 7. DOEBEL p. 34.
(i) Die Tauben HARVEI p. 84. Oecon. V. p. 96. 97. doch le- gen sie das Jahr über achtmal.
Die Frucht. XXIX. B.
vielgebaͤrende Thiere (a) ſehr gemein ſind. Man weiß es aber aus den neuern Nachrichten, daß in dem heiſſen Jndien (b) ſchwerlich Zwillinge geboren werden, und daß man in dem gemaͤßigten Penſylvanien (c), wie auch in dem nordlichen Englande (d), und ſo auch auf den kalten Jnſeln mehrere Geburten zu vermuthen habe (e).
Es koͤmmt der Menſch, in Abſicht auf die Menge der Fruͤchte und der Bruͤſte der Klaſſe der Krautthiere nahe, indem dieſelbe, wenigſtens die meiſten unter ih- nen nur wenig Fruͤchte auf einmal zur Welt bringen (f).
So wie hingegen die Fleiſchthiere viele Eiter haben, ſo gebaͤren ſie auch viele Jungen, und es iſt davon kein einziges ausgenommen. Dahin gehoͤrt der Loͤwe, der Tyger, das Katzengeſchlecht, das Geſchlecht der Hun- de (f), die Baͤrenklaſſe, das Wieſelgeſchlechte (g), die Arten der Maͤuſe, zu denen man auch die Haſen und Kaninchen mitrechnen kann (h), indem ſie in der That keine Krautthiere ſind, ihre eigene Jungen auffreſſen, ſich vom Menſchenblute ſaͤttigen, und ich rechne noch hierzu die, alles freſſende Schweine, welche unter allen vierfuͤßigen Thieren die meiſten Jungen bringen, ſo wie ſie an ihren Eierſtoͤcken eine groſſe Menge Blaͤschen ha- ben. Einer jeden Klaſſe hat die Natur ihre gewiſſe An- zahl vorgeſchrieben.
Unter den Voͤgeln legen einige zwei Eier (i), und dieſe fuͤhren ein eheliches Leben: die meiſten legen viel Eier, ſo wie uͤberhaupt das Geſchlecht der eierlegenden
Thiere
(a)[Spaltenumbruch]ARISTOTELES l. c. auch MAILLET ein fabelhafter Autor.
(b)DAELMANS gebouw. p. 142.
(c)ACRELL. nyl. ſwerige. Oft gebaͤren Weiber zwei Kinder, und Kuͤhe 2. 3. 5. Kaͤlber auf einmal.
(d)THORESBY.
(e) Auf den Orkaden MARTIN l. c.
(f)[Spaltenumbruch]
Eine Woͤlfin das erſte mal 2. 3. nachher mehrere. HILLER- STROM jämtel. diurfange p. 37.
(f)[Spaltenumbruch]
Eine Woͤlfin das erſte mal 2. 3. nachher mehrere. HILLER- STROM jämtel. diurfange p. 37.
(g) Die Marder haben 6. 8. DOEBEL p. 41.
(h) Werfen 5. 6. 7. Junge BUF- FON VI. p. 307. der Haſe 6. 7. DOEBEL p. 34.
(i) Die Tauben HARVEI p. 84. Oecon. V. p. 96. 97. doch le- gen ſie das Jahr uͤber achtmal.
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[762[764]/0816]
Die Frucht. XXIX. B.
vielgebaͤrende Thiere (a) ſehr gemein ſind. Man weiß
es aber aus den neuern Nachrichten, daß in dem heiſſen
Jndien (b) ſchwerlich Zwillinge geboren werden, und
daß man in dem gemaͤßigten Penſylvanien (c), wie auch
in dem nordlichen Englande (d), und ſo auch auf den
kalten Jnſeln mehrere Geburten zu vermuthen habe (e).
Es koͤmmt der Menſch, in Abſicht auf die Menge
der Fruͤchte und der Bruͤſte der Klaſſe der Krautthiere
nahe, indem dieſelbe, wenigſtens die meiſten unter ih-
nen nur wenig Fruͤchte auf einmal zur Welt bringen (f).
So wie hingegen die Fleiſchthiere viele Eiter haben,
ſo gebaͤren ſie auch viele Jungen, und es iſt davon kein
einziges ausgenommen. Dahin gehoͤrt der Loͤwe, der
Tyger, das Katzengeſchlecht, das Geſchlecht der Hun-
de (f), die Baͤrenklaſſe, das Wieſelgeſchlechte (g), die
Arten der Maͤuſe, zu denen man auch die Haſen und
Kaninchen mitrechnen kann (h), indem ſie in der That
keine Krautthiere ſind, ihre eigene Jungen auffreſſen,
ſich vom Menſchenblute ſaͤttigen, und ich rechne noch
hierzu die, alles freſſende Schweine, welche unter allen
vierfuͤßigen Thieren die meiſten Jungen bringen, ſo wie
ſie an ihren Eierſtoͤcken eine groſſe Menge Blaͤschen ha-
ben. Einer jeden Klaſſe hat die Natur ihre gewiſſe An-
zahl vorgeſchrieben.
Unter den Voͤgeln legen einige zwei Eier (i), und
dieſe fuͤhren ein eheliches Leben: die meiſten legen viel
Eier, ſo wie uͤberhaupt das Geſchlecht der eierlegenden
Thiere
(a)
ARISTOTELES l. c. auch
MAILLET ein fabelhafter Autor.
(b) DAELMANS gebouw. p.
142.
(c) ACRELL. nyl. ſwerige. Oft
gebaͤren Weiber zwei Kinder, und
Kuͤhe 2. 3. 5. Kaͤlber auf einmal.
(d) THORESBY.
(e) Auf den Orkaden MARTIN
l. c.
(f)
Eine Woͤlfin das erſte mal
2. 3. nachher mehrere. HILLER-
STROM jämtel. diurfange p. 37.
(f)
Eine Woͤlfin das erſte mal
2. 3. nachher mehrere. HILLER-
STROM jämtel. diurfange p. 37.
(g) Die Marder haben 6. 8.
DOEBEL p. 41.
(h) Werfen 5. 6. 7. Junge BUF-
FON VI. p. 307. der Haſe 6. 7.
DOEBEL p. 34.
(i) Die Tauben HARVEI p.
84. Oecon. V. p. 96. 97. doch le-
gen ſie das Jahr uͤber achtmal.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 762[764]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/816>, abgerufen am 22.11.2024.
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