Saame nicht bis in ihr Jnnerstes durchdringen könnte; und es ist dieses gar nicht unwahrscheinlich, und man rechnet dahin den mit knorpligen Klappen von vielen Rei- hen besezzten Muttermund, die sehr kleine Mannsruthe bei den Vögeln (r), die sehr kleine Quantität Saamen bei der Begattung von einem Augenblikke (s), welche nicht geschikkt sey, eine lange Strasse zu durchlaufen, um in die Trompeten zu kommen, wo doch eine gewisse Portion des schwängernden Saftes nöthig zu seyn scheine, weil von einer einzigen Begattung viele Eyer auf einmal befruchtet werden (t); so wie die Gebärmutter der Schaa- fe und übrigen Thiere Klappen habe, hart und fast ver- schlossen sey (u).
Man verwirft auch die Ruyschische Versuche, und man überredet sich, daß sich dieser grosse Mann durch den Schleim der Gebärmutter, oder der Trompeten, habe verführen lassen: weil man eine dergleichen dem Saa- men ähnliche Flüßigkeit (x), auch in den Trompeten bei Kindbetterinnen (y) gefunden, von denen es sich nicht vermuthen lasse, daß sie dem Manne die Beiwohnung vor kurzem verstattet hätten.
Die Gegner behaupten ferner, die Ruthe des Man- nes dringe nicht bis zum Muttermunde ein (z), sie glau- ben, daß es zur Empfängniß schon hinlänglich sey, wenn die Ruthe die weibliche Schaam nur berühre (a), oder wenn der Saame in die Scheide käme (b).
Folglich
(r)[Spaltenumbruch]RAI quadruped. p. 37.
(s) Reibe sich nur an der Scheide an SWAMMERDAM. p. 516.
(t)HARVEY Exerc. V. p. 18. TAUVRY p. 71.
(u)KUHLEMANN. p. 7. n. 10.
(x) Einen Saft, wie einen Saa- men, sahe in der Trompete MOR- GAGNUS,, hielte ihn aber nicht für den Saamen Sedib. & Caus. morb. I. p. 276.
(y)[Spaltenumbruch]BARTHOLIN. p. 259. Cent. II. obs. 18.
(z)LYCUS apud SORANUM. La MOTTE de la generat. p. 29.
(a)FABRIC. ad AQUAPEND. oper. chir. p. 93. ZACCHIAS. med legal. L. X. c. 43. MAURI- CEAU p. 64. &c. obs. 221. 489. LANZON anim. 32.
(b) Er dringe nicht weiter durch SOLINGEN. ampt. der vroedvrou- wen. p. 322.
Die Frucht. XXIX. Buch.
Saame nicht bis in ihr Jnnerſtes durchdringen koͤnnte; und es iſt dieſes gar nicht unwahrſcheinlich, und man rechnet dahin den mit knorpligen Klappen von vielen Rei- hen beſezzten Muttermund, die ſehr kleine Mannsruthe bei den Voͤgeln (r), die ſehr kleine Quantitaͤt Saamen bei der Begattung von einem Augenblikke (s), welche nicht geſchikkt ſey, eine lange Straſſe zu durchlaufen, um in die Trompeten zu kommen, wo doch eine gewiſſe Portion des ſchwaͤngernden Saftes noͤthig zu ſeyn ſcheine, weil von einer einzigen Begattung viele Eyer auf einmal befruchtet werden (t); ſo wie die Gebaͤrmutter der Schaa- fe und uͤbrigen Thiere Klappen habe, hart und faſt ver- ſchloſſen ſey (u).
Man verwirft auch die Ruyſchiſche Verſuche, und man uͤberredet ſich, daß ſich dieſer groſſe Mann durch den Schleim der Gebaͤrmutter, oder der Trompeten, habe verfuͤhren laſſen: weil man eine dergleichen dem Saa- men aͤhnliche Fluͤßigkeit (x), auch in den Trompeten bei Kindbetterinnen (y) gefunden, von denen es ſich nicht vermuthen laſſe, daß ſie dem Manne die Beiwohnung vor kurzem verſtattet haͤtten.
Die Gegner behaupten ferner, die Ruthe des Man- nes dringe nicht bis zum Muttermunde ein (z), ſie glau- ben, daß es zur Empfaͤngniß ſchon hinlaͤnglich ſey, wenn die Ruthe die weibliche Schaam nur beruͤhre (a), oder wenn der Saame in die Scheide kaͤme (b).
Folglich
(r)[Spaltenumbruch]RAI quadruped. p. 37.
(s) Reibe ſich nur an der Scheide an SWAMMERDAM. p. 516.
(t)HARVEY Exerc. V. p. 18. TAUVRY p. 71.
(u)KUHLEMANN. p. 7. n. 10.
(x) Einen Saft, wie einen Saa- men, ſahe in der Trompete MOR- GAGNUS,, hielte ihn aber nicht fuͤr den Saamen Sedib. & Cauſ. morb. I. p. 276.
(y)[Spaltenumbruch]BARTHOLIN. p. 259. Cent. II. obſ. 18.
(z)LYCUS apud SORANUM. La MOTTE de la generat. p. 29.
(a)FABRIC. ad AQUAPEND. oper. chir. p. 93. ZACCHIAS. med legal. L. X. c. 43. MAURI- CEAU p. 64. &c. obſ. 221. 489. LANZON anim. 32.
(b) Er dringe nicht weiter durch SOLINGEN. ampt. der vroedvrou- wen. p. 322.
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[36/0088]
Die Frucht. XXIX. Buch.
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rechnet dahin den mit knorpligen Klappen von vielen Rei-
hen beſezzten Muttermund, die ſehr kleine Mannsruthe
bei den Voͤgeln (r), die ſehr kleine Quantitaͤt Saamen
bei der Begattung von einem Augenblikke (s), welche
nicht geſchikkt ſey, eine lange Straſſe zu durchlaufen,
um in die Trompeten zu kommen, wo doch eine gewiſſe
Portion des ſchwaͤngernden Saftes noͤthig zu ſeyn ſcheine,
weil von einer einzigen Begattung viele Eyer auf einmal
befruchtet werden (t); ſo wie die Gebaͤrmutter der Schaa-
fe und uͤbrigen Thiere Klappen habe, hart und faſt ver-
ſchloſſen ſey (u).
Man verwirft auch die Ruyſchiſche Verſuche, und
man uͤberredet ſich, daß ſich dieſer groſſe Mann durch
den Schleim der Gebaͤrmutter, oder der Trompeten,
habe verfuͤhren laſſen: weil man eine dergleichen dem Saa-
men aͤhnliche Fluͤßigkeit (x), auch in den Trompeten bei
Kindbetterinnen (y) gefunden, von denen es ſich nicht
vermuthen laſſe, daß ſie dem Manne die Beiwohnung
vor kurzem verſtattet haͤtten.
Die Gegner behaupten ferner, die Ruthe des Man-
nes dringe nicht bis zum Muttermunde ein (z), ſie glau-
ben, daß es zur Empfaͤngniß ſchon hinlaͤnglich ſey, wenn
die Ruthe die weibliche Schaam nur beruͤhre (a), oder
wenn der Saame in die Scheide kaͤme (b).
Folglich
(r)
RAI quadruped. p. 37.
(s) Reibe ſich nur an der Scheide
an SWAMMERDAM. p. 516.
(t) HARVEY Exerc. V. p. 18.
TAUVRY p. 71.
(u) KUHLEMANN. p. 7. n. 10.
(x) Einen Saft, wie einen Saa-
men, ſahe in der Trompete MOR-
GAGNUS,, hielte ihn aber nicht
fuͤr den Saamen Sedib. & Cauſ.
morb. I. p. 276.
(y)
BARTHOLIN. p. 259. Cent.
II. obſ. 18.
(z) LYCUS apud SORANUM.
La MOTTE de la generat. p. 29.
(a) FABRIC. ad AQUAPEND.
oper. chir. p. 93. ZACCHIAS.
med legal. L. X. c. 43. MAURI-
CEAU p. 64. &c. obſ. 221. 489.
LANZON anim. 32.
(b) Er dringe nicht weiter durch
SOLINGEN. ampt. der vroedvrou-
wen. p. 322.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/88>, abgerufen am 27.11.2024.
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