Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite
Leben u. Tod der Menschen. XXX. B.
§. 15.
Ursachen, welche das Leben abkürzen.

Man kann aus dem obigen den Einwurf machen,
daß also bei dem Menschen ein langes Leben eine Selten-
heit, und ein kurzes Leben hingegen was sehr gewöhnli-
ches sey, und daß es folglich scheine, daß sich dieses letz-
tere mit der menschlichen Natur viel besser vertragen
müsse. Man will, daß von tausend Menschen ein ein-
ziger (a) sieben und neunzig Jahr erreiche, und daß ein
einziger aus 1400 zum hundertjährigen Alter gelangt (b),
es scheint mir aber diese Zahl nur geringe zu seyn.

Jch finde beinahe eben dergleichen. Es waren im
Jahre 1751 unter 21028 zu London verstorbenen Personen
ihrer acht und funfzig über neunzig Jahre (c), dreizehn
über hundert, und einer darunter von hundert und neun
Jahren. Dieses macht einen hundertjährigen auf tau-
send sechs hundert siebenzehn Personen.

Jm Jahr 1750 fand man zwischen achtzig und neun-
zig Jahren 475 Personen, zwischen neunzig und hundert
zehn Jahren achtzig Personen (d), und sechs über hun-
dert Jahren.

Jm Jahr 1753 befanden sich unter 19276 Verstorbe-
nen drei hundertjährige Personen (e).

Jm Jahr 1754 unter 22696 vier hundertjährige und
unter diesen einer von hundert neun Jahren (f).

Jm Jahr 1762 fanden sich fünf und achtzig Perso-
nen über neunzig Jahre, und zwey hundertjährige (g).
Zu Breßlau waren deren vier, oder von 1791 einer (h).

Jn
(a) [Spaltenumbruch] SUSSMILCH II. p. 322 von
hundert Jahren, und daruber ge-
gen 33 Menschen unter 100000. p.
256. also fast einen von 3333.
(b) KERSEBOOM.
(c) Lond. Magaz. ann. 1762.
p.
686. in 100000 ihrer 164. GAL-
TIER n.
7.
(d) [Spaltenumbruch] ALBERTI in Brief. p. 24.
(e) Lond. Magaz.
(f) Ibid.
(g) Ibid.
(h) KUNDMAN rarior p. 1299.
Leben u. Tod der Menſchen. XXX. B.
§. 15.
Urſachen, welche das Leben abkuͤrzen.

Man kann aus dem obigen den Einwurf machen,
daß alſo bei dem Menſchen ein langes Leben eine Selten-
heit, und ein kurzes Leben hingegen was ſehr gewoͤhnli-
ches ſey, und daß es folglich ſcheine, daß ſich dieſes letz-
tere mit der menſchlichen Natur viel beſſer vertragen
muͤſſe. Man will, daß von tauſend Menſchen ein ein-
ziger (a) ſieben und neunzig Jahr erreiche, und daß ein
einziger aus 1400 zum hundertjaͤhrigen Alter gelangt (b),
es ſcheint mir aber dieſe Zahl nur geringe zu ſeyn.

Jch finde beinahe eben dergleichen. Es waren im
Jahre 1751 unter 21028 zu London verſtorbenen Perſonen
ihrer acht und funfzig uͤber neunzig Jahre (c), dreizehn
uͤber hundert, und einer darunter von hundert und neun
Jahren. Dieſes macht einen hundertjaͤhrigen auf tau-
ſend ſechs hundert ſiebenzehn Perſonen.

Jm Jahr 1750 fand man zwiſchen achtzig und neun-
zig Jahren 475 Perſonen, zwiſchen neunzig und hundert
zehn Jahren achtzig Perſonen (d), und ſechs uͤber hun-
dert Jahren.

Jm Jahr 1753 befanden ſich unter 19276 Verſtorbe-
nen drei hundertjaͤhrige Perſonen (e).

Jm Jahr 1754 unter 22696 vier hundertjaͤhrige und
unter dieſen einer von hundert neun Jahren (f).

Jm Jahr 1762 fanden ſich fuͤnf und achtzig Perſo-
nen uͤber neunzig Jahre, und zwey hundertjaͤhrige (g).
Zu Breßlau waren deren vier, oder von 1791 einer (h).

Jn
(a) [Spaltenumbruch] SUSSMILCH II. p. 322 von
hundert Jahren, und daruber ge-
gen 33 Menſchen unter 100000. p.
256. alſo faſt einen von 3333.
(b) KERSEBOOM.
(c) Lond. Magaz. ann. 1762.
p.
686. in 100000 ihrer 164. GAL-
TIER n.
7.
(d) [Spaltenumbruch] ALBERTI in Brief. p. 24.
(e) Lond. Magaz.
(f) Ibid.
(g) Ibid.
(h) KUNDMAN rarior p. 1299.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0996" n="942[944]"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Leben u. Tod der Men&#x017F;chen. <hi rendition="#aq">XXX.</hi> B.</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 15.<lb/><hi rendition="#b">Ur&#x017F;achen, welche das Leben abku&#x0364;rzen.</hi></head><lb/>
              <p>Man kann aus dem obigen den Einwurf machen,<lb/>
daß al&#x017F;o bei dem Men&#x017F;chen ein langes Leben eine Selten-<lb/>
heit, und ein kurzes Leben hingegen was &#x017F;ehr gewo&#x0364;hnli-<lb/>
ches &#x017F;ey, und daß es folglich &#x017F;cheine, daß &#x017F;ich die&#x017F;es letz-<lb/>
tere mit der men&#x017F;chlichen Natur viel be&#x017F;&#x017F;er vertragen<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e. Man will, daß von tau&#x017F;end Men&#x017F;chen ein ein-<lb/>
ziger <note place="foot" n="(a)"><cb/><hi rendition="#aq">SUSSMILCH II. p.</hi> 322 von<lb/>
hundert Jahren, und daruber ge-<lb/>
gen 33 Men&#x017F;chen unter 100000. <hi rendition="#aq">p.</hi><lb/>
256. al&#x017F;o fa&#x017F;t einen von 3333.</note> &#x017F;ieben und neunzig Jahr erreiche, und daß ein<lb/>
einziger aus 1400 zum hundertja&#x0364;hrigen Alter gelangt <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">KERSEBOOM.</hi></note>,<lb/>
es &#x017F;cheint mir aber die&#x017F;e Zahl nur geringe zu &#x017F;eyn.</p><lb/>
              <p>Jch finde beinahe eben dergleichen. Es waren im<lb/>
Jahre 1751 unter 21028 zu London ver&#x017F;torbenen Per&#x017F;onen<lb/>
ihrer acht und funfzig u&#x0364;ber neunzig Jahre <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">Lond. Magaz. ann. 1762.<lb/>
p.</hi> 686. in 100000 ihrer 164. <hi rendition="#aq">GAL-<lb/>
TIER n.</hi> 7.</note>, dreizehn<lb/>
u&#x0364;ber hundert, und einer darunter von hundert und neun<lb/>
Jahren. Die&#x017F;es macht einen hundertja&#x0364;hrigen auf tau-<lb/>
&#x017F;end &#x017F;echs hundert &#x017F;iebenzehn Per&#x017F;onen.</p><lb/>
              <p>Jm Jahr 1750 fand man zwi&#x017F;chen achtzig und neun-<lb/>
zig Jahren 475 Per&#x017F;onen, zwi&#x017F;chen neunzig und hundert<lb/>
zehn Jahren achtzig Per&#x017F;onen <note place="foot" n="(d)"><cb/><hi rendition="#aq">ALBERTI in Brief. p.</hi> 24.</note>, und &#x017F;echs u&#x0364;ber hun-<lb/>
dert Jahren.</p><lb/>
              <p>Jm Jahr 1753 befanden &#x017F;ich unter 19276 Ver&#x017F;torbe-<lb/>
nen drei hundertja&#x0364;hrige Per&#x017F;onen <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">Lond. Magaz.</hi></note>.</p><lb/>
              <p>Jm Jahr 1754 unter 22696 vier hundertja&#x0364;hrige und<lb/>
unter die&#x017F;en einer von hundert neun Jahren <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">Ibid.</hi></note>.</p><lb/>
              <p>Jm Jahr 1762 fanden &#x017F;ich fu&#x0364;nf und achtzig Per&#x017F;o-<lb/>
nen u&#x0364;ber neunzig Jahre, und zwey hundertja&#x0364;hrige <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">Ibid.</hi></note>.<lb/>
Zu Breßlau waren deren vier, oder von 1791 einer <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">KUNDMAN rarior p.</hi> 1299.</note>.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Jn</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[942[944]/0996] Leben u. Tod der Menſchen. XXX. B. §. 15. Urſachen, welche das Leben abkuͤrzen. Man kann aus dem obigen den Einwurf machen, daß alſo bei dem Menſchen ein langes Leben eine Selten- heit, und ein kurzes Leben hingegen was ſehr gewoͤhnli- ches ſey, und daß es folglich ſcheine, daß ſich dieſes letz- tere mit der menſchlichen Natur viel beſſer vertragen muͤſſe. Man will, daß von tauſend Menſchen ein ein- ziger (a) ſieben und neunzig Jahr erreiche, und daß ein einziger aus 1400 zum hundertjaͤhrigen Alter gelangt (b), es ſcheint mir aber dieſe Zahl nur geringe zu ſeyn. Jch finde beinahe eben dergleichen. Es waren im Jahre 1751 unter 21028 zu London verſtorbenen Perſonen ihrer acht und funfzig uͤber neunzig Jahre (c), dreizehn uͤber hundert, und einer darunter von hundert und neun Jahren. Dieſes macht einen hundertjaͤhrigen auf tau- ſend ſechs hundert ſiebenzehn Perſonen. Jm Jahr 1750 fand man zwiſchen achtzig und neun- zig Jahren 475 Perſonen, zwiſchen neunzig und hundert zehn Jahren achtzig Perſonen (d), und ſechs uͤber hun- dert Jahren. Jm Jahr 1753 befanden ſich unter 19276 Verſtorbe- nen drei hundertjaͤhrige Perſonen (e). Jm Jahr 1754 unter 22696 vier hundertjaͤhrige und unter dieſen einer von hundert neun Jahren (f). Jm Jahr 1762 fanden ſich fuͤnf und achtzig Perſo- nen uͤber neunzig Jahre, und zwey hundertjaͤhrige (g). Zu Breßlau waren deren vier, oder von 1791 einer (h). Jn (a) SUSSMILCH II. p. 322 von hundert Jahren, und daruber ge- gen 33 Menſchen unter 100000. p. 256. alſo faſt einen von 3333. (b) KERSEBOOM. (c) Lond. Magaz. ann. 1762. p. 686. in 100000 ihrer 164. GAL- TIER n. 7. (d) ALBERTI in Brief. p. 24. (e) Lond. Magaz. (f) Ibid. (g) Ibid. (h) KUNDMAN rarior p. 1299.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/996
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 942[944]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/996>, abgerufen am 23.11.2024.