Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.und diejenige/ welche sich nicht selbst verstocken/ desto empfindlicher quälen und verunruhigen? Erläuterung. Je mehr der Mensch von dem Haß GOttes gen
und diejenige/ welche ſich nicht ſelbſt verſtocken/ deſto empfindlicher quaͤlen und verunruhigen? Erlaͤuterung. Je mehr der Menſch von dem Haß GOttes gen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <head> <pb facs="#f0128" n="76"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <hi rendition="#b">und diejenige/ welche ſich nicht<lb/> ſelbſt verſtocken/ deſto empfindlicher<lb/> quaͤlen und verunruhigen?</hi> </head><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Erlaͤuterung.</hi> </hi> </p><lb/> <p>Je mehr der Menſch von dem Haß GOttes<lb/> wider die Suͤnde und deſſen Rahtſchluß/ ſolchen<lb/> in ſeinem Gericht voͤllig zu offenbaren/ uͤberfuͤh-<lb/> ret; deſtoweniger kan er in ihm ſelbſt ruhig und<lb/> zufrieden ſeyn. Denn je genauer er ſeinen <hi rendition="#aq">mora-<lb/> li</hi>ſchen Zuſtand durchſucht/ deſtomehr ſtrafbares<lb/> wird er an ihm ſelbſt gewahr/ und er kan ſich<lb/> leicht vorſtellen/ daß GOtt noch unzehliges/ das<lb/> von der Richtſchnur des Vollenkommenen ab-<lb/> weicht/ an ihm werde finden/ welches er ſelbſt<lb/> aus Einfalt oder Nachlaͤßigkeit uͤberſiehet. Auf<lb/> ſolche Art kommt durchs Geſetz Erkaͤnntnuͤß der<lb/> Suͤnden <hi rendition="#aq">Rom. III.</hi> 20 aber eben mit dem Er-<lb/> kaͤnntnuͤß der Suͤnden vergroͤſſert ſich die Unruh<lb/> des Gewiſſens und die Furcht fuͤr dem zukuͤnfti-<lb/> gen Gericht: folglich muß das Gefuͤhl unſers<lb/> geiſtlichen Elends und das Erkaͤnntnuͤß von dem<lb/> gefaͤhrlichen Zuſtand unſerer Seelen auch mit dem<lb/> Erkaͤnntnuͤß des goͤttlichen Willens zunehmen und<lb/> nach der Uberfuͤhrung/ welche wir von ſeinem<lb/> Ernſt in Beſtraffung des Boͤſen haben/ wachſen.<lb/> Daher aber muß Niemand die Folge machen/<lb/> daß diejenige/ welche uͤberall von GOttes Geſetz<lb/> nichts wiſſen oder ſolches aus dem Sinn ſchla-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [76/0128]
und diejenige/ welche ſich nicht
ſelbſt verſtocken/ deſto empfindlicher
quaͤlen und verunruhigen?
Erlaͤuterung.
Je mehr der Menſch von dem Haß GOttes
wider die Suͤnde und deſſen Rahtſchluß/ ſolchen
in ſeinem Gericht voͤllig zu offenbaren/ uͤberfuͤh-
ret; deſtoweniger kan er in ihm ſelbſt ruhig und
zufrieden ſeyn. Denn je genauer er ſeinen mora-
liſchen Zuſtand durchſucht/ deſtomehr ſtrafbares
wird er an ihm ſelbſt gewahr/ und er kan ſich
leicht vorſtellen/ daß GOtt noch unzehliges/ das
von der Richtſchnur des Vollenkommenen ab-
weicht/ an ihm werde finden/ welches er ſelbſt
aus Einfalt oder Nachlaͤßigkeit uͤberſiehet. Auf
ſolche Art kommt durchs Geſetz Erkaͤnntnuͤß der
Suͤnden Rom. III. 20 aber eben mit dem Er-
kaͤnntnuͤß der Suͤnden vergroͤſſert ſich die Unruh
des Gewiſſens und die Furcht fuͤr dem zukuͤnfti-
gen Gericht: folglich muß das Gefuͤhl unſers
geiſtlichen Elends und das Erkaͤnntnuͤß von dem
gefaͤhrlichen Zuſtand unſerer Seelen auch mit dem
Erkaͤnntnuͤß des goͤttlichen Willens zunehmen und
nach der Uberfuͤhrung/ welche wir von ſeinem
Ernſt in Beſtraffung des Boͤſen haben/ wachſen.
Daher aber muß Niemand die Folge machen/
daß diejenige/ welche uͤberall von GOttes Geſetz
nichts wiſſen oder ſolches aus dem Sinn ſchla-
gen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |