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Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.

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gen und sich in ihren bösen Wegen verstocken/
viel besser daran wären als diejenige/ welche sich
Tag und Nacht in demselben üben und dem/ was
darin zur Ubung eines H. Wandels gelehret wird/
mit Sorgfalt nachsinnen. Der gröste Atheist
wäre auf solche Art der glücklichste/ denn von dem-
selben haben wir oben (Erläut. quaest. 17.) ange-
merckt/ daß er/ in so fern er ein solcher/ über seine
bösen Thaten in Absicht der moralische folge der-
selben keine Unruh/ Schmertz und Mißvergnü-
gen empfinde. Jn der That aber sind solche Leu-
te in einem gefährlichen Zustande/ sie haben eine
Aehnlichkeit mit denen/ die im hitzigen Fieber lie-
gen und vor Raserey weder die Stärcke der Kranck-
heit empfinden noch die Gefahr/ darinn ihr Le-
ben steht/ erkennen. Jhr Unglaube und Sicherheit
hebt die Warheit der Sachen nicht auf. Es
kan eine kleine Veränderung in ihrem Leben vor-
gehen/ welche das Gewissen aufweckt und ihnen
desto mehr Angst und Quaal verursacht/ je grös-
ser ihre Sicherheit gewesen. Es steht nicht in
menschlicher Willkühr/ allezeit ein Atheist zu seyn.
Wie es auch unmöglich/ daß der mensch die Be-
griffe von Gerechtigkeit/ Gesetz/ Straffe/ Beloh-
nung/ Himmel und Hölle von seinen Geist im-
merdar entfernen/ und folglich das Gefühl des
Gewissens nach Gefallen auslöschen könne.
(Erläuterung quaest. 23.) Eine solche Ver-
stockung ist nichts als eine unselige Frucht der
geistlichen Blindheit. Es liegt nur daran/ daß

dem



gen und ſich in ihren boͤſen Wegen verſtocken/
viel beſſer daran waͤren als diejenige/ welche ſich
Tag und Nacht in demſelben uͤben und dem/ was
darin zur Ubung eines H. Wandels gelehret wird/
mit Sorgfalt nachſinnen. Der groͤſte Atheiſt
waͤre auf ſolche Art der gluͤcklichſte/ denn von dem-
ſelben haben wir oben (Erlaͤut. quæſt. 17.) ange-
merckt/ daß er/ in ſo fern er ein ſolcher/ uͤber ſeine
boͤſen Thaten in Abſicht der moraliſche folge der-
ſelben keine Unruh/ Schmertz und Mißvergnuͤ-
gen empfinde. Jn der That aber ſind ſolche Leu-
te in einem gefaͤhrlichen Zuſtande/ ſie haben eine
Aehnlichkeit mit denen/ die im hitzigen Fieber lie-
gen und vor Raſerey weder die Staͤrcke der Kranck-
heit empfinden noch die Gefahr/ darinn ihr Le-
ben ſteht/ erkennen. Jhr Unglaube und Sicherheit
hebt die Warheit der Sachen nicht auf. Es
kan eine kleine Veraͤnderung in ihrem Leben vor-
gehen/ welche das Gewiſſen aufweckt und ihnen
deſto mehr Angſt und Quaal verurſacht/ je groͤſ-
ſer ihre Sicherheit geweſen. Es ſteht nicht in
menſchlicher Willkuͤhr/ allezeit ein Atheiſt zu ſeyn.
Wie es auch unmoͤglich/ daß der menſch die Be-
griffe von Gerechtigkeit/ Geſetz/ Straffe/ Beloh-
nung/ Himmel und Hoͤlle von ſeinen Geiſt im-
merdar entfernen/ und folglich das Gefuͤhl des
Gewiſſens nach Gefallen ausloͤſchen koͤnne.
(Erlaͤuterung quæſt. 23.) Eine ſolche Ver-
ſtockung iſt nichts als eine unſelige Frucht der
geiſtlichen Blindheit. Es liegt nur daran/ daß

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[77/0129] gen und ſich in ihren boͤſen Wegen verſtocken/ viel beſſer daran waͤren als diejenige/ welche ſich Tag und Nacht in demſelben uͤben und dem/ was darin zur Ubung eines H. Wandels gelehret wird/ mit Sorgfalt nachſinnen. Der groͤſte Atheiſt waͤre auf ſolche Art der gluͤcklichſte/ denn von dem- ſelben haben wir oben (Erlaͤut. quæſt. 17.) ange- merckt/ daß er/ in ſo fern er ein ſolcher/ uͤber ſeine boͤſen Thaten in Abſicht der moraliſche folge der- ſelben keine Unruh/ Schmertz und Mißvergnuͤ- gen empfinde. Jn der That aber ſind ſolche Leu- te in einem gefaͤhrlichen Zuſtande/ ſie haben eine Aehnlichkeit mit denen/ die im hitzigen Fieber lie- gen und vor Raſerey weder die Staͤrcke der Kranck- heit empfinden noch die Gefahr/ darinn ihr Le- ben ſteht/ erkennen. Jhr Unglaube und Sicherheit hebt die Warheit der Sachen nicht auf. Es kan eine kleine Veraͤnderung in ihrem Leben vor- gehen/ welche das Gewiſſen aufweckt und ihnen deſto mehr Angſt und Quaal verurſacht/ je groͤſ- ſer ihre Sicherheit geweſen. Es ſteht nicht in menſchlicher Willkuͤhr/ allezeit ein Atheiſt zu ſeyn. Wie es auch unmoͤglich/ daß der menſch die Be- griffe von Gerechtigkeit/ Geſetz/ Straffe/ Beloh- nung/ Himmel und Hoͤlle von ſeinen Geiſt im- merdar entfernen/ und folglich das Gefuͤhl des Gewiſſens nach Gefallen ausloͤſchen koͤnne. (Erlaͤuterung quæſt. 23.) Eine ſolche Ver- ſtockung iſt nichts als eine unſelige Frucht der geiſtlichen Blindheit. Es liegt nur daran/ daß dem

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Zitationshilfe: Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hanssen_grundfragen_1731/129>, abgerufen am 21.11.2024.