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Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.

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XLIV.
Ob nicht/ in dem der Begrif von
der Gerechtigkeit Gottes bey dem
von der Gnade/ wenn GOtt solche
erzeigen will/ muß erhalten wer-
den/
(quaest. 43.) solches durch Zwi-
schenkunft eines Begrifs/ welcher
die Möglichkeit kund macht/ ge-
schehen müsse?

Erläuterung.

Es ist bald zu begreiffen/ daß der Begriff von
der göttlichen Gerechtigkeit mit dem von der Gna-
de ohne Zwischenkunft eines dritten in der See-
len nicht könne bestehen. Vermöge der Gerech-
tigkeit handelt GOtt nach Recht; (quaest. 22.)
vermöge der Gnade gibt er von dem Recht nach.
(quaest. 35.) Die Gerechtigkeit äussert sich in
schmertzlichen Empfindungen: (quaest. 21.) Die
Gnade hingegen nimmt dieselbe weg. Weil nun
die Gerechtigkeit auf solche Art von der Gnade
würde verdunckelt werden; so muß ein Begriff
dazwischen kommen/ welcher solches verhüte/ und
beyde Begriffe in einer Klarheit/ welche die gött-
liche Vollenkommenheiten erfordern/ erhalte.

XLV.
Ob nicht dieser Begrif insonder-
heit


XLIV.
Ob nicht/ in dem der Begrif von
der Gerechtigkeit Gottes bey dem
von der Gnade/ wenn GOtt ſolche
erzeigen will/ muß erhalten wer-
den/
(quæſt. 43.) ſolches durch Zwi-
ſchenkunft eines Begrifs/ welcher
die Moͤglichkeit kund macht/ ge-
ſchehen muͤſſe?

Erlaͤuterung.

Es iſt bald zu begreiffen/ daß der Begriff von
der goͤttlichen Gerechtigkeit mit dem von der Gna-
de ohne Zwiſchenkunft eines dritten in der See-
len nicht koͤnne beſtehen. Vermoͤge der Gerech-
tigkeit handelt GOtt nach Recht; (quæſt. 22.)
vermoͤge der Gnade gibt er von dem Recht nach.
(quæſt. 35.) Die Gerechtigkeit aͤuſſert ſich in
ſchmertzlichen Empfindungen: (quæſt. 21.) Die
Gnade hingegen nimmt dieſelbe weg. Weil nun
die Gerechtigkeit auf ſolche Art von der Gnade
wuͤrde verdunckelt werden; ſo muß ein Begriff
dazwiſchen kommen/ welcher ſolches verhuͤte/ und
beyde Begriffe in einer Klarheit/ welche die goͤtt-
liche Vollenkommenheiten erfordern/ erhalte.

XLV.
Ob nicht dieſer Begrif inſonder-
heit
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[106/0158] XLIV. Ob nicht/ in dem der Begrif von der Gerechtigkeit Gottes bey dem von der Gnade/ wenn GOtt ſolche erzeigen will/ muß erhalten wer- den/ (quæſt. 43.) ſolches durch Zwi- ſchenkunft eines Begrifs/ welcher die Moͤglichkeit kund macht/ ge- ſchehen muͤſſe? Erlaͤuterung. Es iſt bald zu begreiffen/ daß der Begriff von der goͤttlichen Gerechtigkeit mit dem von der Gna- de ohne Zwiſchenkunft eines dritten in der See- len nicht koͤnne beſtehen. Vermoͤge der Gerech- tigkeit handelt GOtt nach Recht; (quæſt. 22.) vermoͤge der Gnade gibt er von dem Recht nach. (quæſt. 35.) Die Gerechtigkeit aͤuſſert ſich in ſchmertzlichen Empfindungen: (quæſt. 21.) Die Gnade hingegen nimmt dieſelbe weg. Weil nun die Gerechtigkeit auf ſolche Art von der Gnade wuͤrde verdunckelt werden; ſo muß ein Begriff dazwiſchen kommen/ welcher ſolches verhuͤte/ und beyde Begriffe in einer Klarheit/ welche die goͤtt- liche Vollenkommenheiten erfordern/ erhalte. XLV. Ob nicht dieſer Begrif inſonder- heit

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Zitationshilfe: Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hanssen_grundfragen_1731/158>, abgerufen am 27.11.2024.